Archiv:Heirat über Stände (BB 30)

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Auge-grau.png Quelle: Bosparanisches Blatt Nr. 30, Seiten 22, 24
Aventurisches Datum: Herbst 1029 BF



Heirat über Stände
von Dorian Weideck
Efferdas. Die Stadt Efferdas hat dieser Tage wohl ohne Unterlass Grund zum Jubeln! Noch immer ist ein jeder beseelt von der Freude über die neugewonnene Republik, grade ist der neue Senat gewählt, da wird weitere frohe Kunde bekannt. Nach nur kurzer Zeit der Verlobung gingen zwei Efferdier den Bund der Ehe ein: Die bildschöne und kluge Sanya di Onerdi heiratet Domenico Changbari, den Leiter des urbasischen Kontors der Familie.

Ein solches Ereignis wird nicht alle Tage gefeiert, und so war die Stadt schon Tage vorher in eifriger Vorbereitung begriffen. Alle großen Straßen strahlten von neuem Glanze, Girlanden und bunte Tücher zierten die Häuser und man suchte sein Praiostagsgewand heraus.

Schließlich kam der große Tag, und wo noch am Vortage dunkle Wolken den Himmel verdüsterten und mancher Regentropfen die Straße nässte, brach am Morgen die Wolkendecke auf, auf dass der Bund auch vom Herrn Praios gesegnet werde. Als sich dann die beiden Züge mit Braut und Bräutigam in Bewegung setzten, jubelte ihnen die ganze Stadt auf ihrem Weg zum Rahja-Tempel zu und nicht nur die Bewohner der Stadt, sondern auch viele Besucher waren gekommen, sodass es ein arges Gedränge in mancher Straße gab.

Nachdem die Trauung vollzogen war, zeigten sich die beiden bedauerlicherweise nur kurz der Öffentlichkeit. Man sah ihnen jedoch auf der Stelle an, dass diese Verbindung eine der Liebe war, denn sie strahlten wie die Sonne selbst und voller Zufriedenheit.

In der Stadt wurde dank großzügiger Spenden ein buntes Fest gefeiert, während die nunmehr verbundenen Geschlechter noch bis tief in die Nacht gemeinsam speisten, tranken und tanzten.

Fast jedoch konnte man meinen, die ausgelassen gefeierte Hochzeit sei nach wenigen Tagen nur zweites Gespräch der Stadt. Viel wird nämlich neben den Erinnerungen an die ausgelassene Feier spekuliert über den Inhalt des, so sagt man, bedeutungsvollen Ehevertrages. Dieser regele weit mehr, als die Details einer Verbindung der glücklichen Eheleute. Von weit reichenden Absprachen und Bündnissen der beiden Geschlechter hört man die Bürger tuscheln und mancher stellte sich die Frage, ob nicht gar eine zu enge Verbindung der Republik schädlich sei.

Ader Verwandtschaft der beiden frisch Vermählten hieß es dagegen, die Hochzeit sei nicht nur Zeichen der engen Verbundenheit des Hauses di Onerdi zur Familie Changbari, sondern vor allem Sinnbild einer neuen Zeit des fruchtbaren Miteinanders von Adel und Patriziern. Man wolle sich zwar fortan in Efferdas und anderswo nach Kräften und zum beiderseitigen Vorteil unterstützen, wo es geht. Davor aber sei den Geschlechtern am Wohle der Stadt und der Republik gelegen, für die beide gekämpft haben.

Der frische Geist dieser neuen Zeit hat Efferdas nun also vollends erreicht. Es steht zu hoffen, dass dieser uns ein Garant für eine neue, glanzvolle Zukunft sein möge!

di Onerdi und Changbari