Archiv:Seltsame Krankheit diagnostiziert (BB 39)

Seltsame Krankheit diagnostiziert

von Geron Einhand

Sewamund 1035 BF. Manch einer mag sich fragen, was mit seinem Nächsten, was mit Onkel oder Tante in den letzten Wochen geschehen war. Der Sewamunder Seewind hätte allzu gern berichtet, jedoch war es notwendig gewesen, eine Sperre über die Berichterstattung zu verhängen, um gefährlichen Reaktionen des Volkes vorzubeugen, Praios bewahre.
Der scharfsinnige Beobachter fühlte sich an die Zustände von 1019 BF erinnert, als ein Drittel des Sewamunder Volkes von einer Krankheit ergriffen war. Erst das Ende des Ungetiers in der Schlacht vor Sewamund sorgte für allgemeine Heilung.
Offenbar wirken die Ereignisse von damals bis heute nach.
Ähnliche Symptome zeigten nämlich unlängst zahlreiche Patienten, die wehklagend das Hospital an der Altstadt aufsuchten. Vom Frost geschüttelt, die Haut schlammig verfärbt, erinnerten sie die Peraine-Diener an die Befallenen von damals. Dottora Quinnia Trebenfurt reagierte schnell, benachrichtigte den Lilienrat und ließ ihre Kollegen herbei rufen.
Dies geschah keinen Augenblick zu früh.
So konnte fast jeder, den die Krankheit befallen hatte, mittlerweile wieder entlassen werden. Allerdings gibt es vier Opfer zu beklagen. Unter den Toten befindet sich der Gelehrte Romun Tamarisco. Die Forschungsarbeiten an den bosparanisch-antiken Funden in der Sewamunder Altstadt ruhen somit.
Ebenfalls von der Krankheit betroffen ist Signora Alwene von Wiesen-Osthzweyg. Die Comtessa und hohe Schöffin am Ucuri-Hof zog sich zur Kur auf ihr Landgut zurück und lässt sich für die Zeit ihrer Genesung in ihren Amtsgeschäften vertreten. Und auch ich selbst trage noch Zeichen der Krankheit an mir und werde die nächsten Wochen bei Lamerien Helmstolz in Grangor zur Kur verweilen. Mein Freund Malmo ter Leyten wird solange meine Arbeiten erledigen. Dottora Quinnia hofft, dass die Genesung der Comtessa ebenso wie die meinige nur wenige Jahre oder Monate in Anspruch nehmen wird. Sie hat gut reden. Peraine hilf.