Archiv:Streiten die Streitebecks (BB 28)
Quelle: Bosparanisches Blatt Nr. 28
Signor Amando volljährig – Zwist um Patronage der Familie
Sewamund. Signor Amando Barabeo von Streitebeck, ältester Sohn des seinerzeit ob Bruch des Landfriedens durch den Connetabel Grangorias festgesetzten und später zu Grangor hingerichteten Signors Bustio Barfold, konnte bereits Ende vergangenen Jahres die Vollendung seines 21. Lebensjahres feiern. Damit endete die Vormundschaft seines Oheims, des Esquirio Irion von Streitebeck. Der Patron der Familie verwaltete im Namen seines Neffen seit Jahren die Stammlande des Geschlechtes in der Domäne Venga.
Doch das ist seit einigen Monden Vergangenheit. Nun hat Signor Amando dort das Sagen – und schlägt offensichtlich andere Wege ein, als sein sowohl für Besonnenheit als auch Listigkeit bekannter Onkel. Besonders deutlich wurden die neuen Töne im Hause Streitebeck, als Signor Amando bei der letzten Sitzung des Cronconventes im vergangenen Jahr sich wortgewaltig am Eklat im Hohen Hause beteiligte (BB 27), während sein Onkel am Sewak focht. Dies – wie auch das Stimmverhalten des jungen Signors, der sich deutlich auf die Seiten der Rondrianer schlug, wo sein Oheim sonst zwischen den Parteiungen lavierte (mit einer gewissen Tendenz allenfalls in Richtung der Libertarier) – muss den Unmut seines Patrons erregt haben. Der Alleingang des jungen Signors, der ohne Rücksprache nach dem Tod des jungen Turnierhelden Lurio ya Strozza, dessen timoristischer Familie kondolierte, sorgte für weiteren Unfrieden.
Nach Berichten aus für gewöhnlich wohlinformierten Kreisen kam es darob Ende Travia, bei der jüngsten Versammlung der Familie zu Sewamund, zum Streit. Esquirio Irion mahnte an, der junge Streitebeck möge sich in Zukunft wieder an seine Weisungen und Direktiven halten – auch wenn nicht mehr sein Vormund wäre, so sei er doch immer noch sein Patron! Der Signor soll daraufhin jedoch nicht etwa Reue und Beschämung gezeigt haben, sondern, unterstützt von seinen Tanten, der Esquiria Rondradane und Haldane Ismena von Streitebeck, seinerseits die Patronage seines Onkels in Frage gestellt haben. Seit altersher sei es Brauch, so erklärten sie, dass die Patronage mit dem Titel des Signors von Streitebeck verknüpft, diese also nun an Amando Barabeo übergegangen sei.
Daraufhin muss es in der Familia zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen sein. Die Partei Esquirio Irions verwies auf dessen vielfältige Erfolge und die „offensichtliche Unreife“ Amandos, die Gegenpartei wiederum beklagte die „Ehrvergessenheit“ des gegenwärtigen Patrons und seine „fortdauernde Anbändelei mit Commercienten und niederen Ständen“. Zwar konnte der Esquirio die folgende Abstimmung im Rat der Familie knapp für sich entscheiden. Auch gaben sich alle Beteiligten hernach Mühe, aufgerissene Gräben zuzuschütten und erklärten, angesichts der bedrohlichen Lage im Reiche stünde die Familie fest beieinander. Dennoch scheint diese Versammlung nicht das Ende, sondern den Anfang einer Auseinandersetzung in der Familia Streitebeck zu markieren, die uns womöglich noch länger beschäftigen wird.
* Redende Wappen beschreiben einen Familiennamen durch Heroldsbilder. Streitkolben und Gebäck stehen für die Familie Streitebeck. Insbesondere jüngere Familien führen redende Wappenbilder.
