Archiv:Verrat in Thorwal (BB 19)

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Verrat in Thorwal
von Dariadne von Oberfels-Quent

Grangor. Cumano Nacheldor, der langjährige Botschafter der Krone in Thorwal, hat das Wiedergeborene Reich des Horas verraten und ist zu den Thorwalern übergelaufen.
Diese bestürzende Meldung erreichte mich aus gewöhnlich gut informierten Kreisen der Admiralität in Grangor. Seit über zwanzig Jahren vertrat der gebürtige Neethaner als königlicher Diplomat die Interessen des Lieblichen Feldes in der Hauptstadt der Barbaren. Wie man sagt, hatte der Händlersohn aus dem Wilden Süden sich im kalten Norden gut eingelebt – allzu gut, wie sich nun herausstellt. Während Frau und Kinder bereits nach wenigen Jahren wieder in unser Liebliches Feld heimkehrten – die Hintergründe sind unklar –, nahm sich Dom Cumano eine Geliebte aus Thorwal: eine Nomadin vom Volk der Nivesen, die ihm auch Bastarde geboren hat.
Schon dem Befehl zur Rückkehr, den Vinsalt schon nach der Plünderung Drôls erteilte, kam der Gesandte nicht nach. Wie aus der Admiralität durchsickerte, schickte Admiral Rubec von Chetoba dennoch in der letzten Nacht, bevor das gloriose Bombardement Thorwal in Schutt und Asche legen sollte, eine Gruppe mutiger Hasardeure in die Piratenstadt, um den Botschafter in Sicherheit zu bringen. Obwohl diese Frauen und Männer bei Nacht und Nebel quasi in der Höhle des Drachen Leib und Leben riskierten, um Exzellenz zu retten, weigerte sich Dom Cumano, so daß der Kommandotrupp unverrichteter Dinge zur Flotille zurückkehrte.
Als anderntags die Barbarenstadt brannte, half der treulose Botschafter nach eigenem Bekunden beim Löschen und Retten – Dom Cumano verfaßte einen Rapport über das Bombardement, der an den Geheimen Rat adressiert ist und staatsfeindliche Gedanken enthalten soll, weshalb es uns nicht erlaubt wurde, daraus zu zitieren. Am Ende dieses Dokuments kündigt Cumano Nacheldor den diplomatischen Dienst auf – ein unerhörter Akt und einmalig in der Geschichte des Diplomatischen Corps.
Wie mir ein ungenannt bleiben wollendes Mitglied des Hochadels sagte, sei diese Schande der langjährigen Politik der Krone anzulasten, die großen Familien des Wiedergeborenen Reiches zu übergehen und gemeine Bürger als Diplomaten zu entsenden: "Aus Neetha kamen immer Verräter. Aber niemals hätte ein Oikaldiki oder Galahan das Liebliche Feld an Thorwal-Piraten verraten!"

Die rechtmäßige Frau des Verräters zeigte sich auf Anfrage unseres Neethaner Korrespondenten entsetzt und hat die reichsrechtliche Scheidung eingereicht. Der Horaspalast zeigte sich 'nicht amüsiert', gab aber sonst 'keinen Kommentar' ab.

MH