Baustile

Aus Liebliches-Feld.net
Zur Navigation springenZur Suche springen

Die Baustile im Horasreich sind im Laufe zweieinhalbtausendjähriger Besiedlungsgeschichte ebenso starken Veränderungen unterworfen gewesen wie die gesamte Architektur an sich. Sie zeichnen meist anhand der prächtigsten Gebäude ihrer jeweiligen Epochen generelle Entwicklungen - gerade die Veränderung des Zeitgeists - nach oder geben über regionale Besonderheiten Aufschluss über die Mentalität der Bewohner verschiedener Landstriche. Einfache Profanbauten, die breite Masse aller Gebäude, sind selten stilprägend gewesen und bilden aufgrund häufigeren Neubaus meist nur die letzten ein oder zwei Baustile einer Region ab.

Generelle Entwicklungen

  • Güldenländischer Tempelstil: Ab der frühen Siedlerzeit treten gerade im Tempelbau große Kuppeln, mächtige Säulenreihen und prachtvoll verzierte Friese auf. Erhalten geblieben sind Gebäude dieser Zeit nur im ältesten Stadtkern Punins und an verschiedenen Stellen auf den Zyklopeninseln, doch werden noch heute vielerorts Tempel gerne im "klassischen Stil" errichtet.
  • Altbosparanischer Stil: Während der Blütezeit des Bosparanischen Reiches aufgekommen, ist dieser Stil mit Bosparans Fall und der Zerstörung der meisten Siedlungen des Alten Reiches durch die Garether auch beinahe komplett wieder untergegangen. Merkmale wie das Atrium als zentrale Eingangshalle mit Zugangsmöglichkeit zu den meisten anderen Räumen und der säulenumstandene Innenhof haben sich aber erhalten. Besonders die prachtvolle Gestaltung der riesigen Thermen mit ihren verschiedenen Warm- und Kaltwasserbecken (Caldarium und Frigidarium) beeinflusst auch moderne Badehäuser. Tatsächlich werden unter dem Begriff des Altbosparanischen Stils heute wohl viele unterschiedliche Stile des Bosparanischen Reiches zusammengefasst, von denen allenfalls der für seine Stuckfriese bekannte, zuletzt aufgekommene Frühhelaische Stil noch einzeln betrachtet wird.
  • Ornamentalistik: Bis zur Rohalszeit und dem Wiederaufbau Vinsalts auf den Ruinen Bosparans entstanden kaum überdauernde und einprägsame Prachtbauten im Horasreich, so dass erst dieser für seine detailverliebten Verzierungen bekannte Baustil wieder Spuren hinterlassen hat. Dass gerade der große Praios-Tempel von Vinsalt ein Beispiel dafür ist, und nicht etwa für den zuvor dominierenden, priesterkaiserlichen Ucurianischen Stil, mag als Ironie des Schicksals erscheinen.
  • Yaquirtaler Stil (auch Neubosparanischer Stil): Mit dem Erstarken des Lieblichen Felds vor, im und nach dem Unabhängigkeitskrieg ist auch dieser Stil aufgekommen. Seine aufstrebenden Spitztürmchen, Erker und Veranden sind Kennzeichen vor allem vieler ländlicher Schlösser, aber auch prachtvoller Stadthäuser.
  • Postgarethischer Stil (auch Neohelaischer Stil) und Neogüldenländischer Stil: Etwa seit der Mitte des 10. Jahrhunderts nach Bosparans Fall vollzieht sich auch in der Architektur die Rückbesinnung auf alte Vorbilder. Die einzelnen Stile lassen sich dabei nicht immer trennscharf unterscheiden. Der Postgarethische Stil propagiert so die Rückkehr des klassischen Tempel- und Magistratbaus. Der Neogüldenländische Stil orientiert sich noch mehr an Berichten aus dem Güldenland, weist freitragende Kuppeln, hohe Arkaden und Spitzbögen sowie verschwenderisch weite Innenhöfe und große Glasfenster auf. Das Gebäude der Akademie der Geistreisen zu Belhanka gilt als Paradebeispiel hierfür. Bestrebungen, alle diese Entwicklungen unter dem Zeitgeist-Begriff der Renascentia zusammenzufassen, sind noch nicht allzu weit gediehen - zumal die Vertreter verschiedener Stile unter den Architekten des Landes sich bislang gegen eine Zusammenarbeit sperren.

Regionale Besonderheiten

  • Grangorer Stil: Der Platzmangel auf den Inseln in der Lagune von Grangor hat diesen für seine effektive Ausnutzung des Raums bekannten Stil entstehen lassen. Klassische Merkmale sind die zum Wasser hin ausgerichteten Loggien, die dunklen Zwischengeschosse fürs Gesinde und allgemein die Verbindung von Geschäfts- und Wohnräumlichkeiten. In der Fassadengestaltung orientiert man sich jedoch teilweise auch an den generellen Entwicklungen.
  • Arivorer Stil: Geradezu abweisend wirken vor allem die Stadtpaläste dieses für seine Zinnenkränze bekannten Stils, der in der Gerondrata dominiert. Nach außen hin schmalen, fast an Schießscharten erinnernden Fenstern stehen jedoch zum Innenhof umso prächtigere Fronten entgegen. Typisch sind auch die hochaufragenden Geschlechtertürme der in ständigem Zwist stehenden Geschlechter des Kriegeradels.
  • Silbertaler Stil: Dem Arivorer Stil verwandt ist diese recht junge Alternative aus dem Silbertal, bei der die Bedeutung des Geschlechterturms infolge der Friedenssehnsucht nach dem Thronfolgekrieg zurückgeht und die an Burgen erinnernden Zinnen prachtvollen Kranzgesimsen weichen. Als Vorreiter dieses Stils gelten die Architekten der für ihre enorme Bautätigkeit bekannten Silberstadt Urbasi.

Siehe auch

Quellen

  • Aventurischer Almanach Seite 8