Der Donnerlöwe taumelt
1. Ingerimm 1044 BF |
Lange hatte es gedauert (der Seewind berichtete: Zwei Wochen Löwengebrüll), doch dem beharrlich und aufopferungsvoll kämpfenden Hylailer Seesöldner Braccus dyll Lessan wäre fast das Bravourstück gelungen und er hätte Cuanu ui Grigore aus dem Ring geschoben. Ein übler Schlag in die Weichteile seines Gegenübers rettete dem „Donnerlöwen“ zwar vorerst seinen Standpunkt, aber nicht seine weiße Weste, und er wurde von den anwesenden Gästen von nun an übel ausgebuht. Braccus hingegen flogen nun vor allem die Herzen der Damen zu.
Als wieder einigermaßen Ruhe eingekehrt war („Danke Oro, danke Dita!“) wandte der Veranstalter und Herold des Lilienrates Comto Jacop Rahjamor Novacasa sich an die Menge und verkündete:
„Im Namen der Kampfesehre und der guten Sitten soll ab sofort folgende Regel gelten: Angriffe gegen die Augen oder Geschlechtsteile sind verboten.“
Vom Hörensagen ist zu erfahren, Cuanu habe auf den rauschenden Beifall äußerst ungehalten reagiert und sich mit Zuschauern aus den vorderen Reihen sowohl verbal als auch handgreiflich angelegt. Das mag der Anlass für die Verkündung einer zweiten Regel gewesen sein:
„Wer das Publikum angreift, verliert sofort, es sei denn, das Publikum ist stärker.“
Das Publikum stimmte lautstark per Akklamation zu. Angeblich soll der Albernier angesichts dieser Entwicklung geprahlt haben, er würde sich nötigenfalls mit allen gleichzeitig anlegen, man möge nur kommen, aber das verweisen wir seriösen Sewamunder Berichtbestatter selbstredend als völlig unrealistisch ins Reich der Fabel. Nichtsdestotrotz ist bereits von einem Rückkampf die Rede, der ein noch größerer Publikumserfolg zu werden verspricht. Camarillo (Exposé zum Kampf), Horasio y Bris (Text)