Archiv:Die Wege des Dämons (BB 38)
Der Geruch nach frischem Hering wurde stärker, je weiter sie an die Flussmündung kam. Mit einem Prusten stieß ihr Kopf aus den Gezeiten. Hopi spähte durch die Nebel der Dämmerung. Ein Felsenmeer lag einsam und verlassen vor ihr. Wie friedlich, geradezu idyllisch. Leises Geläut drang aus der Bucht zu ihr hinüber. Nur wenige Lichter brannten trüb.
Nichts rührte sich. War es eine verwunschene Stadt? War etwas passiert?
Dumpf krachte die Brandung an Mauern oder rollte auf dem Strand aus, um sich wieder ins Meer zurückzuziehen. Hopi schwamm weiter, auch wenn das Wasser mit jedem Flossenzug mehr von diesem seltsamen Beigeschmack besaß, der ihr schon weiter draußen aufgefallen war. Aber der Geruch des Fischs lockte allzu stark.
Hinein in den Fluss schob sich Hopi kräftigen Schlags, da tauchte es auf: Ein grässliches, widerliches Ding, wovon der Geschmack ausging. Hopi wurde so übel, wie es einer Seeschlange nur werden kann. Panisch kehrte sie um, vergessen waren die leckeren Heringe, nur zurück in die offene See, fort von dieser Entsetzlichkeit.
Doch was war das? Überall schwamm Holz im Wasser, versperrte ihr den Weg im niedrigen Wasserstand, ließ sie nicht weg vom üblen, sprudelnden Geblubber hinter ihr, das immer stärker wurde und sie schier verfolgte!
Da passierte es: In jugendlichem Ungestüm rammte Hopi eins der Hölzer, schürfte sich den Rücken auf, schrie, schlug um sich und war endlich frei. Jetzt schnell fort von hier, dachte sie sich, stieß in tiefere Gewässer hinab, Heimat! und ward nicht mehr gesehen, während das Holz hinter ihr zersplittert hinab sank und den Weg in den Fluss verengte.
