Rahjenball: Eröffnung
Ein Ball der Rahja zu Ehren |
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Einleitung Räumlichkeiten
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Ein letztes Mal begutachtete Savinya Romeroza ihr Spiegelbild. So verführerisch sah gewiss nicht einmal die Amazonenkönigin aus. Die Corsettage formte einen üppigen Busen. Das darüberliegende Leibchen war mit Gold- und Silberfäden so bestickt, dass es aussah als trüge sie die bronzenen Brustschalen der Amazonenrüstung und darunter Kettenzeug bis zum Gürtel. Ein kurzer Streifenschurz aus weißem Leder, mit vergoldeten Nieten besetzt, bedeckte ihr Beine bis zur Mitte der Oberschenkel. Die Bändel der weißen ebenfalls verzierten Lederstiefel waren bis zum Knie hinauf geschnürt. Bronzene leichte Arm- und Beinschienen und ein bronzener Visierhelm mit rotem Federbusch, der ihre Augenpartie und Nase verbarg die vollen roten Lippen jedoch freiließ, bildeten den Abschluss. Geschmeide in Gold mit Rubinen besetzt zierten Hals, Finger und Ohren der Signora.
Zu Unterfels passend… bestaunte Savinya ihre Erscheinung. Und so überaus köstlich unschicklich. Da werden die prüden Patrizier große Augen machen.
Noch einmal ging sie die Gästeliste durch. Die Gäste würden ohne Namen wohl aber mit der ihres Ranges gebührenden Zahl von Stockschlägen auf den Boden vom Herold angekündigt werden. Ehre wem Ehre gebührt. Schon hörte sie die ankommenden Gäste. Langsam verband sich die Spinettmusik mit dem Stimmengewirr zu einem gespannten Rauschen.
Savinya stieg über die Dienstbotentreppe ins Erdgeschoss des Haupthauses hinab und mischte sich stumm lächelnd unter die Gäste. Einige bewundernde Blicke streiften ihre wohlgeformte Gestalt. Ihr feuerrotes Haar sorgsam unter dem Helm mit goldenen Kämmen hochgesteckt würde sie so leicht keiner direkt erkennen. Ihre Cousine aber Nandaia baute sich gerade auf dem Podium der Musiker auf. Entgegen ihrer sonst eher nüchternen Garderobe trug Nandaia ein sehr verspieltes Kleid mit Pfauenfedern verziert, ebenso einen Feder-Kopfschmuck und die Larve eines Pfaus.
„Verehrte Gäste! Die Familie Romeroza begrüßt Euch in ihrem Hause. Wir freuen uns, dass beinahe alle Geladenen dem Aufruf gefolgt sind und überdies in solch prächtigen Kostümierungen erschienen. Im Ballsaal wird gleich schon zum ersten Tanz gespielt. Im Speisesaal mögen die Herrschaften sich an den erlesenen Speisen gütlich tun. Für die jüngeren Herrschaften wird es zu fortgeschrittener Stunde einige illustre Spiele im Garten geben. Und der Herr oder die Dame mit dem ausgefallendsten Kostüm wird zur Mitternachtsstunde gekürt werden. Die Herrschaften können das Votum beeinflussen, indem Sie bis halb zwölfe ihren Favoriten nominieren. Und nun mögen die Festivitäten beginnen!“
Mit diesen letzten Worten ertönte ein Tusch, der direkt in eine Promenade überging. Die ersten Paare formieren sich auf der Tanzfläche. Gut gemacht Nandaia! Zufrieden schaut Savinya sich in der Menge um und sucht nach den Kostümierungen der Herren, die sie an diesem Abend näher kennen lernen möchte…
