Briefspiel:Ein kleiner Einkauf

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Datiert auf: Rahja 1038 BF Schauplatz: Punin Entstehungszeitraum: Dezember 2015 bis Mai 2016
Protagonisten: ? Autoren/Beteiligte: ?


Die vorliegende Briefspielgeschichte Ein kleiner Einkauf handelt von einem Besuch von Condottiere Colmar Luntfeld in der Puniner Werkstadt des bekannten Magiers und Parfumeurs Cassian di Salsavûr-Torese, um ein Geschenk für jemand Besonderen zu erwerben.



Autor: Luntfeld

Die Dämmerung setzte bereits ein, als er die Theatergasse erreichte. Kurz hielt Colmar Luntfeld inne und wischte sich verstohlen den Schweiß von der Stirn, immerhin war es Ende Rahja und Praios' Blick stand seit Tagen sengend am Himmel.

"Nun gut, bringen wir es hinter uns", dachte Colmar und setzte sich wachsam in Bewegung, "versprochen ist schließlich versprochen."

Colmar schmunzelte, immerhin stellten seine Cavallieri mittlerweile keine Fragen mehr, wenn ihr Anführer wieder mal zersaust oder gar verwundet von einem "Gesellschaftlichen Adelstreffen" zurückkam. Gerade die Abergläubischeren unter ihnen hätten wohl böse Omen gesehen und solches Geschwätz untergrub die Disziplin. Nun ja, wer sich mit Paktierern schlägt darf sich nicht wundern... Wie ein Anfänger war Colmar jenem Schergen des Namenlosen zuerst in den den Säbel gerannt und anschließend als er ihn endlich im Schwitzkasten hatte, hatte er sich auch noch verfluchen lassen und wenn dieser Cassian di Salsavûr-Torese nicht gewesen wäre hätte es wohl schlimm um Colmar ausgesehen. So hatte der Magus jedoch Colmars schlimmste Wunden geheilt ehe die anwesenden Geweihten ihm nach einigen Tagen auch geistige Unversehrtheit bescheinigten. Zum Dank für sein schnelles Eingreifen hatte Colmar Cassian tatsächlich versprochen bei seinem nächsten Besuch in Punin in dessen Parfümerie für ein stattliches Sümmchen einzukaufen - ausgerechnet in einer Parfümerie, was wollte er denn mit solchem Zeugs! Nun ja, seit auch sein Kumpel Santz vor zwei Monden die Bekanntschaft dieses wunderlichen Magus gemacht hatte, konnte sich Colmar nicht länger herausreden. Der letzte Auftrag hatte gutes Gold eingebracht, also hatte er sich in Unterfels von einem grinsenden Santz verabschiedet, ein Flussschiff in Richtung Punin bestiegen und hier stand er nun. Aufmerksam setzte er sich in Bewegung und konnte nicht umhin sich die Läden zu beiden Seiten der Gasse neugierig etwas genauer anzusehen wenn er schon mal hier war. Endlich sah Colmar ein Ladenschild welches vielversprechend aussah...


Autor: Cassian

Der goldene Schriftzug, der dem Cavalierei ins Auge gesprungen war, prangte über einer in sattem tannengrün gestrichener Tür, zu der drei kleine Stufen hinführten. Dass die Buchstaben, die unmißverständlich verkündete, dass es sich hier wirklich um die Gaza de Cosmetica handelte, und die Klinke in Farbton und Schwung harmonierten, entging dem Söldnerführer. Denn seine Aufmerksamkeit wurde völlig gefangengenommen von der Fassadenfarbe, die er schlicht als rosa bezeichnet hätte. `Extravagant´ war alles was Colmar dazu durch den Kopf ging und kurz zögerte er, ob er seinen Entschluss wirklich in die Tat umsetzen sollte. Seine Männer mochten es kommentarlos hinnehmen, wenn er zerschrammt und zerschunden wiederkehrte, aber er mochte sich nicht vorstellen wie sie darauf reagieren würden, wenn er eine rosa Parfümerie mit Spitzengardienen vor den Scheiben betrat. Gut, immerhin verhinderten die filigranen Lappen hinter dem Fenster, dass man von draußen durch die Scheiben sehen konnte. Andererseits, ein Luntfeld stand zu seinem Wort und gerade war die Straße menschenleer, so gab sich Colmar einen Ruck und betrat den Laden.

Das melodiöse Läuten eines Glockenspiels kündigte ihn an.

Was auch immer er erwartet hatte, mit einer herkömmlichen Alchemistenküche hatte Cassians Geschäft nichts gemein. Zunächst fehlte der strenge oder seltsame Geruch, den man erwarten würde, stattdessen lag ein Hauch von Frische und Exotik in der Luft. Die Wand die dem Eingang gegenüberlag wurde dominiert von Glasvitrinen in denen unterschiedlichste Glasflacons, Keramikdöschen, seidene Beutelchen und raffiniert geschnitzte Schatullen sich ein Stelldichein gaben. Zwei schwere, cremefarbene Vorhänge schienen Durchgänge in andere Räumlichkeiten zu verhüllen. Der Weg dorthin wurde allerdings verlegt durch einen Verkaufstresen, auf dem liebevoll arrangiert mehrere Weidenkörbchen mit Seifenstücken standen.

Zu seiner Linken registrierte Colmar einen Kleiderständer und eine weitere Tür, so wie eine Kommode, auf der ebenfalls Döschen angeordnet waren. Rechts neben ihm hingegen stand ein Schmink- und Frisiertisch an der Wand, auf dem Puder, Quasten, Farbpaletten und Pinselchen wohl zum Gebrauch bereitlagen. Auch hier gab es noch eine geschlossene Tür.

Mittig im Raum stand noch eine kleine Sitzgruppe, bestehend aus zwei Polsterstühlchen und einer Chaiselonge, die sich um ein verspielt geschnitztes, rundes Tischchen gruppierten. Auch hier fanden sich Flakons aus dem Sortiment, die wohl als Probe dienten, wieder. An allen sonst noch freien Wänden standen offene Regale mit Döschen, Tiegelchen, Flaschen, Schalen und ähnlichem bestückt. Während sich Colmar noch umblickte bewegte sich einer der schweren Vorhänge und der Hausherr betrat, von einer Treppe heruntertretend, den Raum. Cassian trug ein mitternachtsblaues Hemd, dessen Rüschenkragen leger offen stand. Was, zusammen mit dem körperbetontem Schnitt der schwarzen Hose und den ebenmäßigen Zügen des Magus, die von seiner blauschwarzen Haarpracht umrahmt wurden, ein verführerisches Gesamtkonzept bildete, wenn man für so etwas empfänglich war.

Kurz musterte Cassian seinen Kunden, bevor er ihn erkannte, aber schon im nächsten Moment breitete sich ein herzliches Lächeln um seine Mundwinkel aus und freudig begrüßte er den Logenbruder: „Colmar Luntfeld! Welch eine freudige Überraschung euch zu sehen. Hat es euch tatsächlich einmal nach Punin verschlagen? Nun, in Rahjas Namen, herzlich willkommen.“ Mit grüßend vorgestreckter Hand trat Cassian auf seinen Gast zu.


Autor: Luntfeld

"Die Göttin zum Gruße auch Euch, verehrter Herr Cassian!" Auch in Colmars Mundwinkel erschien ein Lächeln und er streckte nun seinerseits die Hand aus und schüttelte Cassians Hand kurz und herzlich. "Wie Ihr seht halte ich mein Versprechen, welches ich euch weiland in Oberfels gab. Hier bin ich, um bei euch einzukaufen!" Colmar wies etwas theatralisch mit beiden Armen in den Raum: "Beeindruckend! Über euer Geschäft wurden mir schon alle möglichen Geschichten erzählt…" Er brach mitten im Satz ab und wandte sich wieder seinem Gastgeber zu. "Verzeiht meine unbedachte Schwärmerei. Ich komme wie gesagt, um bei euch einzukaufen. Für einen Betrag, der euren damaligen Mühen um mein körperliches wie seelisches Wohlergehen angemessen erscheint." Nur ein geübter Zuhörer – und das war Cassian – fiel dabei die kurze Kunstpause vor dem letzten Satz auf. Beide verstanden ohne Worte. Dabei zog Colmar einen kindskopfgroßen prall gefüllten Lederbeutel unter seinem Umhang hervor, aus dem es verdächtig klingelte, und legte ihn auf den Tresen.

"Ich benötige Seife, Rasierschaum und Rasierwasser für mich und könnt Ihr mich vielleicht beraten bei einem passenden Geschenk für eine Dame?"


Autor: Cassian

Cassian konnte nicht anders er musste angesichts der prall gefüllten Börse grinsen. Kopfschüttelnd meinte er: „Mein lieber Condottiere, für den Inhalt eures Säckchens könnt ihr meinen halben Laden kaufen. Selbst ein Jahresvorrat an Seife für eure Einheit würde euch nur einen Bruchteil kosten. Mag sein, dass ihr gehört habt ich wäre teuer und exklusiv. Nun, das ist schon richtig, verglichen mit einfacher Kernseife haben meine Kreationen einen horrenden Preis, aber nichts desto trotz sind sie bezahlbar.“ Mit einem Blick Richtung Fenster hinter dem es bereits zu dunkeln begann schlug Cassian vor: „Was haltet ihr davon, wir setzen uns mit einem Glas Wein zusammen, ich gebe euch einen Überblick über mein Sortiment und ihr sucht euch aus was euch gefällt und über den Preis sprechen wir später. Es ist eh fast Ladenschluss, dann schließe ich eben heute ein wenig früher. Oder seid ihr in Eile?“


Autor: Luntfeld

Colmar war Cassians Blick in Richtung des Fensters gefolgt. "Nein, ich habe keinerlei Eile. Darum nehme ich euer Angebot sehr gerne an." Er schüttelte fast entschuldigend den Kopf: "Ich will euch nicht beleidigen, mein guter Cassian – aber Kernseife und vergleichbare Sachen für meine Jungs und Mädels, dafür brauche ich nicht nach Punin zu kommen. Derlei erhalte ich günstig in Unterfels selber oder in Vinsalt… Nein, ich will nicht nur euch belohnen für mein Leben, sondern ich will auch mir selber etwas Gutes tun wenn sich die Gelegenheit schon mal bietet und zwei Fliegen mit einer Klatsche treffen, wie es glaub ich in Gareth so schön heisst. Ich musste in den letzten Jahren lernen dass das Leben kurz sein kann, also weswegen sollte ein Mann sich nicht auch mal etwas Ausgefalleneres gönnen? Ausserdem…", Colmar stockte kurz, "mein Freund Santz kommandiert in meiner Abwesenheit die Cavallieri – ihr habt euch ja im Frühling auf dem Konvent kennengelernt. Santz lässt anfragen, ob ihr wohl auch den ein oder anderen beglaubigten Zaubertrank für ihn und seine magischen Gefährten hättet. Oder muss ich dafür die Akademie aufsuchen?"


Autor: Cassian

Cassian quittierte die Grüße von Santz mit einem breiten Lächeln. „Oh bitte, grüßt ihn auch von mir, wenn ihr in trefft. Ich habe ihn in guter Erinnerung und hoffe er befindet sich wohl. Was Zaubertränke angeht…“ bedauernd schüttelte der Alchemist den Kopf und seufzte: „Leider kann ich mit solchen exklusiven Mixturen nicht zu Diensten sein. Ich unterliege dem Gebot der Gilde und habe keine Erlaubnis so etwas zu verkaufen. Herstellen könnte ich es wohl durchaus, aber mangelt es mir an den nötigen Ingredenzien. Die ein oder andere Zutat für Zaubertränke ist recht exklusiv müsst ihr wissen. Das einzige womit ich euch dienen könnte sind Heiltränke und Antidot, was ich REIN zum Eigenbedarf herstelle. Offiziell verkaufen tue ich diese Dinge nicht. Aber natürlich kann ich sie an einen Freund verschenken, besonders wenn der soeben furchtbar viel Geld für erlesene Parfüms bei mir ausgegeben hat.“ Verschwörerisch zwinkert Cassian dem Landsmann zu.


Autor: Luntfeld

Jener nickte verstehend. "Dann akzeptiere ich selbstverständlich gerne einen Heiltrank als Geschenk eines Freundes und wende mich in dem Fall für Zaubertränke an die Akademie. Und nun, da dies geklärt ist", Colmar ließ seinen Blick über die Schränke und Vitrinen schweifen, "bin ich wirklich gespannt auf euer Sortiment. Es darf ruhig etwas Exquisites sein, oder", er schaute Cassian zwinkernd an, "etwas Belhankanisches. Ich möchte schließlich jemanden beeindrucken…"


Autor: Cassian

„Ich verfüge über beides, auch in Kombination.“ Schmunzelte der Inhaber. Dann wandte er sich eine der Glasvitrinen zu und entnahm ihr einige Flacons, die er dann auf das kleine Tischchen stellte. „Hier haben wir Sehnsucht, Rahjas Tränen, Erwachen, Südmeertraum, Rahjas Hauch und Rahjanachtstraum.“ Vor Colmar standen nun verschiedene Fläschen von dem jedes einzelne schon ein Hingucker war. Ein Flacon war rund geschliffen und ähnelte einer Kristallkugel. In den Pfropfen war ein Prisma eingearbeitet, das je nach Lichteinfall den Inhalt zum Schimmern brachte. Was Cassian als Rahjas Tränen bezeichnet hatte befand sich wirklich in einer tropfenförmigen, durchsichtigen Flasche in deren Inneren sehr raffiniert eine rote Kristallträne eingelassen war die gülden schimmerte. Eine weitere Flasche hatte die Form einer Rosenknospe und war auch aus rotem Glas. Rahjanachtstraum hingegen war dunkelblau und sternförmig und kleine silberne Punkte blitzten immer wieder in dem undurchsichtigen Glas auf. Verblüfft stellte der Cavaliere fest, dass bereits die reine Verpackung in dieser Parfümerie beeindruckend war. Cassian schmunzelte beim Anblick von Colmars verblüfftem Gesicht. „Meine Partnerin und meine Angestellte verbringen oft Stunden damit sich die Formgebung der Flacons zu überlegen, aber ich finde ihre Entwürfe sehr gelungen.“


Autor: Luntfeld

Colmar dachte sich, dass besagte Dame wohl kaum nur Cassians Geschäftspartnerin war, bedachte man den Ruf des Magus. "Fürwahr etwas ganz Besonderes, ihr werdet dem Ruf eurer Parfümerie mehr als nur gerecht! Ihr erlaubt?" Colmar nahm vorsichtig den Rahjanachtstraum-Stern in seine Hand und betrachtete das Flacon fasziniert von allen Seiten. Sorgfältig stellte er es zurück auf das Tischchen und wandte sich zwinkernd an Cassian: "Ich frage nicht nach den Zutaten, einerseits gehört dies sicher zu euren bestgehütetsten Berufsgeheimnissen und anderseits würde mir die Hälfte der Namen sowieso nichts sagen. Je nach Preis bin ich nicht abgeneigt gleich alle zu nehmen. Erlaubt es euer Ethos, mir etwas über ihre Wirkung und, verzeiht einem primitiven Schlagetot – über die geeignete Anwendungsgelegenheit – verraten? Ich denke doch solch edle Parfüms sollten erlesen angemessen benutzt werden, um nicht Perlen vor die Säue zu werfen."


Autor: Cassian

Cassians gut gelauntes Lachen perlte durch den Raum. „Mein lieber Cavaliere, ihr seid sicher kein primitiver Schlagetot, sonst wärt ihr nicht bei mir. Sicher könnte ich euch aufzählen welche unterschiedlichen Aromen und Extrakte ich für die einzelnen Parfüms verwende, aber ihr wärt davon wohl ähnlich überfordert, wie ich, wenn mir die Schlagfolge in einem Ehrenduell erklärt wird. Bis heute ist mir der Unterschied zwischen einer Riposte und einer Finte nicht klar und ähnlich würde es euch ergehen, wenn ich von Herznote und Duftbasis zu fabulieren begönne.“ Weiterhin lächelnd entkorkt der Alchemist das Fläschchen in Sternenform und hält es erst unter sein eigene Nase und dann in die Nähe von Colmars, während er sagt: „Bildet euch lieber selbst ein Urteil. Düfte sind sehr persönlich. Nehmt euch Zeit und testet die einzelnen Parfüms. Rahjanachtstraum hier ist fürwahr eine meiner sehr speziellen Creationen. Dieser Duft ist in der Tat nicht für den Alltag bestimmt sondern für Nächte in denen die Sinne angeregt werden. Es steckt ein Hauch Magie in dem Parfüm, das euren Tastsinn und auch Geschmack verfeinert. So werden euch Berührungen sehr viel intensiver vorkommen mit diesem Duft in der Nase.“

Was Colmars Nase streift ist ein Duft, der sowohl leicht holzig- würzig und erdig anmutet, darüber hinaus ebenfalls sinnlich fruchtig- blumig ist. Sofort spürt der Söldnerhauptmann wie er sich entspannt. Sein Geist sich zu öffnen scheint, der Raum erscheint ihm heller und wärmer. Ein leichtes Prickeln läuft über seine Haut. Sein Gegenüber senkt ein wenig die Stimme und erstaunt registriert Colmar dass sich bei dem sinnlichen Unterton in Cassians Stimme die Härchen auf seinem Unterarm aufrichten. „Iris, Jasmin, Ambra und ein Hauch Zimt. Fördert das innere Gleichgewicht, aphrotisiert und fördert die Liebesfähigkeit. Der Duft wird wegen seiner herben Fruchtigkeit von Männern wie von Frauen gleichermaßen gemocht. Und was die Magie angeht… ihr erlaubt?“ Ohne jedoch eine Antwort abzuwarten strich der Magier dem Krieger hauchzart über den Handrücken. Colmar spürte diese doch recht profane Berührung sehr intensiv. Auch als Cassians Finger schon wieder in sicherem Abstand war hatte er noch dessen Hitze an seinem Handrücken und unerwartete Bilder drängten sich in seinem Kopf. Energisch schüttelte er denselben um sie wieder los zu werden. Cassian indes hatte den Flacon wieder verschlossen und lächelte süffisant. „Keine Angst, ich mache euch keine Avancen, ich wollte nur etwas demonstrieren.“


Autor: Luntfeld

Colmar schüttelte nochmals den Kopf. "Das habt ihr fürwahr! Für einen Augenblick dachte ich tatsächlich …", er stockte einen Moment, "und ehrlich gesagt, ich habe mich in diesem Moment selber nicht gekannt, ob ich euch – keine Ahnung was …" Colmar liess auch diesen Satz offen und beide grinsten sich an, wussten sie doch was er gemeint hatte. Nochmals schüttelte Colmar wie abwesend den Kopf, als ob er einen bestimmten Gedanken in seinem Kopf loswerden wollte, ehe er sich wieder dem Magus zuwandte: "Ihr seid wahrhaftig ein Meister eurer Kunst – verzeiht das plumpe Kompliment – ich habe so etwas noch nie erlebt. Ich meine derart intensive Gefühle oder wie man es auch immer ausdrücken will."
Mit einer Mischung aus Neugier und Vorsicht beäugte Colmar die anderen Flacons und wandte sich einem feixenden Cassian zu: "Verzeiht die ungehörige Frage, aber sind die alle derart, äh, intensiv?"


Autor: Cassian

Lächelnd schüttelt der Parfümeur den Kopf. „Erstmal danke für das Kompliment. Rahjanachtstraum ist eine meiner neusten Schöpfungen und etwas sehr spezielles. Ähnlich sind ihm nur Rahjas Träne und Rahjas Hauch. Meine anderen Düfte haben diese besondere Wirkung nicht. Südmeertraum beispielsweise ist ein exotischer, würziger Duft und Erwachen eine sehr belebende, frische, blumige Mischung.“ Cassian lässt Colmar an beiden Flacons riechen. Einmal steigt dem Luntfeld ein Hauch von Vanille und Zimt gemischt mit noch irgendetwas in die Nase und beim zweiten Mal eine Brise, die ihn an eine frisch erblühte Frühlingswiese erinnert und tatsächlich ein Lächeln auf sein Gesicht zaubert. „Während ich empfehle die erlesenen Parfüms nur zu besonderen Anlässen aufzulegen, sind diese gedacht auch durchaus täglich angewandt zu werden. Zu den ´normalen´ Düften gibt es übrigens ganze Serien als Ergänzung, also Pflegeöle, Badesalze Seife oder bei Herrendüften auch Rasierwasser.“ Ergänzt Cassian und deutet auf weitere Fläschchen und Tiegelchen die sich in Gruppen angeordnet in den Regalen finden. „Wenn ihr der Dame also ein wirklich beeindruckendes Geschenk machen wollt, dann überrascht sie mit einer kompletten Pflegeserie, allerdings solltet ihr da ihren Geschmack treffen.“


Autor: Luntfeld

"Wenn ich den kennen würde…", runzelte der Condottiere die Stirn, "leider habe ich keine Ahnung. Eigentlich kenne ich sie nicht wirklich gut, wir hatten ein paar sehr unterhaltsame Gespräche und bislang nicht mehr…" Er wandte sich an den Magus: "Ich meine, Spitzel auf die Dame anzusetzen ist teuer und nicht gerade die feine Art – es verbietet sich somit von selbst." Einen Moment zögerte Colmar, ehe er weitersprach: "Ich frage nicht gern, aber ich denke wir sind uns einig von uns beiden seid wohl eher Ihr der Spezialist für das schöne Geschlecht. Falls ihr mir womöglich einen Tipp habt?"


Autor: Cassian

Gutmütig lacht der Parfümeur. „Zumal es etwas überzogen wäre einen Spion wegen Duftwasser zu bemühen. Nicht dass ich das nicht für euch erledigen könnte, aber das seht ihr ganz richtig, die Kosten würden den Rahmen sprengen. Nein, ich denke wir handhaben das anders. Ich empfehle euch die Serie Sehnsucht“ Cassian greift nach dem Flacon, der ein Prisma im Stöpsel hat. „Sehnsucht enthält sowohl fruchtige als auch herbe Duftstoffe und ist daher für die meisten Menschen angenehm. Je nach Vorliebe spielen entweder die Zitrusdüfte oder die erdigen, holzigen Anteile in der eigenen Wahrnehmung die Hauptrolle und ein wenig Ilmenblatt in der Mischung sorgt dafür, dass der Duft zum Träumen anregt und den Geist entspannt, wenn man sich darauf einlässt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, ein Bad mit dem Badeöl der Serie nach einem anstrengenden Tag im Labor wirkt Wunder.“


Autor: Luntfeld

Colmar konnte sich zwar nicht vorstellen was so anstrengend daran sein sollte herumzustehen und mit Gläsern, Kolben und dergleichen zu hantieren. Doch er hütete sich derlei Gedanken auszusprechen. "Dann wird es Sehnsucht sein," entschied er sich, "am besten die ganze Serie wie Ihr vorschlagt, mein lieber Cassian. Und", Colmars Gesichtsausdruck glich einer Mischung zwischen aus Schüchternheit und peinlicher Scham, "das ganze bitte zweimal. Ihr habt mich neugierig gemacht – ich denke, es kann nicht schaden wenn ich es vorher selber mal ausprobiere." Fragend sah er den Magus an.


Autor: Cassian

Dieser nickt bestätigend. „Eine sehr gute Idee. Ihr werdet sicher nicht enttäuscht sein. Aber begeht bitte nicht den Fehler, den Duft selbst zu tragen, wenn ihr ihn der Dame überreicht.“ Fügt Cassian noch mahnend an und erklärt auch gleich noch für den Rendevous-unerfahrenen: „Auch wenn sich der Duft für beiderlei Geschlecht eignet, falls die Dame penibel ist könnte sie es falsch verstehen mit etwas beschenkt zu werden, was ihr selber tragt. Hier, ich gebe euch noch einen zweiten, expliziten Herrenduft mit…“ Der Alchemist trat an ein anderes Regal und griff nach einem v-förmigen nachtblauen Flacon, dessen gerade, nüchterne Struktur nur durch sehr vereinzelte Silbersprenkel aufgelockert wurde. Er entkorkte das Parfüm und roch selbst daran. Wie immer zauberte der leicht rauchige, würzige Duft ein versonnenes Lächeln auf seine Lippen. Er hatte dieses Duftwasser kreiert, um die Kraft, Maskulinität und Erotik seines Liebhabers einzufangen und bei Rahja es war ihm gelungen. Immer noch schmunzelnd hielt er Colmar das Fläschchen hin. „Ich habe dieses Duftwasser Mitternacht genannt und ich müsste mich sehr täuschen, wenn ihr damit nicht Anklang bei den Damen finden werdet.“
Erheitert nahm er zur Kenntnis, dass der gestandene Kriegsmann schon wieder dezent errötete. Rahjadinge waren bei ihm wohl tatsächlich nicht an der Tagesordnung. Aber geschickt überging Cassian diesen Punkt stillschweigend und lenkte das Gespräch in Bahnen, die für sie beide angenehm waren.


Autor: Luntfeld

Als Colmar den kleinen Laden schließlich verließ war es bereits dunkel geworden und kein zufälliger Beobachter konnte die reichlich gefüllte Tasche erkennen, die er mit sich trug.