Briefspiel:Vespa crabro/Dunkle Gestalten

Aus Liebliches-Feld.net
Zur Navigation springenZur Suche springen

Auge-grau.png

Stadt Urbasi.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi.png
Datiert auf: Firun 1046 BF Schauplatz: Burg Wulfenblut, Umland Entstehungszeitraum: Juli bis 4. Quartal 2025 (geplant)
Protagonisten: diverse, siehe Beteiligte Autoren/Beteiligte: Familie Solivino.png Bella, Familie ya Malachis.png Cassian, Haus Urbet.png Gonfaloniere, Wappen fehlt.png León de Vivar, Haus Legari.png Nebelzweig, Haus di Salsavur.png Rondrastein
Zyklus: Übersicht

– Außerhalb der Burg: Ein morgendlicher Ausritt · Dunkle Gestalten · Eine unerwartete Beobachterin
– Im Haus des Gesindes: Der Mut einer Magd · Unruhiger Morgen · Blutiger Morgen
– Im Palas: Und so starb... · Der Knappe und der Condottiere · Tote Wölfe · Über den Zusammenhalt eines Wolfsrudels ·
– Im Bergfried: ...



Im Wald nördlich des Ortes Salsavûr, am frühen Morgen des 11. Firun 1046 BF

Autoren: Rondrastein

Laut knackte ein Zweig, ein dadurch verschrecktes Reh sprang auf und verschwand tiefer im Wald. „Leise“, zischte es durch die Dunkelheit. Kaum sichtbar bewegten sich einige Gestalten durch den Forst in Richtung der Burg.
„Halt“, als sich ein Flügel des Burgtors öffnete, hob Praiolaus den Arm, damit alle ihre Position hielten. Er selbst duckte sich hinter einen Baum. Aus dem Tor kamen zwei Reiter, die langsam in Richtung Westen davon ritten.
„Lasst uns weitergehen“, drängte Jacomo, links neben ihm. Seit über einem Jahrzehnt hatte er die Burg seiner Ahnen nicht mehr gesehen und wollte so schnell es ging wieder weg von hier. „Weiter…“
„Schweigt“, wurde er barsch von dem Torrem unterbrochen. „Ihr habt hier nichts zu befehlen!“ „Wir müssen weiter, sonst ist die Burg erwacht, bis wir dort sind“, kam prompt die Erwiderung. „Wenn wir jetzt vorrücken, ist unser Vorteil dahin und alles fliegt auf!“ Der Toricumer warf seinem Begleiter einen kalten Blick zu. „Ihr seid hier, um uns den Zugang zu zeigen. Nicht mehr und nicht weniger, dafür werdet ihr bezahlt, also schweigt!“ Jacomo di Salsavûr schaute den Sprecher ebenso kühl an. Als Kind hatte der di Salsavûr ein Geheimnis unter Burg Wulfenblut entdeckt. Vor Jahrzehnten hatte er diesen Fund zwei Personen anvertraut. Seitdem beide kurz darauf verschwunden waren, hatte er darüber geschwiegen, bis vor gut drei Wochen.
Da hatte er den Mann links von sich in Methumis kennengelernt. Felbert gehörte dem Hause Torrem an und diente als Connetabel unter dem Baron von Parsek.
Beide zogen danach mehrfach um die Häuser und beehrten sowohl diverse Tavernen als auch Freudenhäuser.
Bei einem Saufgelage mit seinem Kumpan passierte es dann. Er war zu vertraut mit dem Torrem geworden. Der viele Wein hatte daher seine Zunge gelöst und er plauderte sein Geheimnis aus. Danach überschlugen sich die Ereignisse und seine Bekanntschaften.
Felbert hatte ihm einen Ardariten vorgestellt, der, wie sich später herausstellte, mitnichten der Gottheit seines Ordens folgte. Gladio hatte ihn dann im nüchternen Zustand in die Mangel genommen und jede kleine Information über den Fund aus ihm herausgepresst.
Daraufhin war der Mann, der ihn gerade zum Schweigen gebracht hatte, hinzugezogen worden und er wurde gefangen gehalten. Mitten in der Nacht waren sie von Arivor aus losgezogen. Sie waren nur mit einer kleinen Gruppe aufgebrochen. Während der Reise waren weitere dazu gestoßen, aber Jacomo war sich sicher, dass es mittlerweile deutlich mehr Bewaffnete waren, die sich nun im Wald verbargen.
„Es gibt sicher keinen anderen Zugang?“ Jacomo riss die Frage aus seinen Gedanken und schüttelte den Kopf. Die Information, dass es einen Zugang von außerhalb der Burg gab, hatte er bisher nicht offenbart. Ebenso hatte er gelogen, als es darum ging, wann der beste Zeitpunkt war, einzudringen. Heute würde das jährliche Treffen seines Hauses stattfinden. Er hoffte inständig, dass schon die meisten seiner Verwandten in der Burg eingetroffen waren.
Was ihm allerdings nicht klar war, war die Tatsache, wie sie in Festung kommen wollten. Auch über die Wachen hatten sie ihn befragt, aber er konnte ihnen nur recht wenige Informationen geben und sie hatten seine Gegenfragen unbeantwortet gelassen.
„Weiter wie besprochen“, der Prinzipal gab den Befehl leise, als die Reiter außer Sicht waren. Die Anweisung wurde ebenso leise weitergegeben. Kurz darauf setzte sich seine Gruppe, bis auf den Torrem, der das Kommando führte, in Bewegung.
Nach kurzer Zeit erreichten sie das Burgtor. Einer seiner Begleiter hämmerte gegen ebendieses.

Hinter dem Burgtor

Fluchend stand Rahjada auf. Sie hatte sich erst gerade wieder gesetzt. Sicherlich hatte einer der beiden Salsavûr etwas vergessen.
„Wer da“, rief sie, als sie ans Tor getreten war. Kurz darauf nahm sie einen kalten Gegenstand an ihrer Kehle wahr. Sie spürte keinen Schmerz, nur das Blut, das ihren Hals hinunterlief, bevor sie wortlos zusammensackte.
Orban wischte seinen Dolch am Waffenrock der Toten ab, bevor er ihn wieder verstaute. Er stieg über die Leiche und öffnete einen Flügel des Tores. Er sah mehrere Bewaffnete, die davor warteten und ließ sie ein.
„Was hat das so lange gedauert?“ Wurde er rau begrüßt, bevor er etwas sagen konnte.
„Entschuldigt, Herr, aber ich konnte mich nicht so schnell lösen“, versuchte er sich zu entschuldigen. Gladio winkte ab und trat mit den weiteren Bewaffneten ein. „Haben die anderen, wie besprochen, Wache auf der Mauer?“ Orban nickte als Antwort. „Gut!“ Gladio nickte Felbert zu. Dieser nahm eine Fackel aus der Wandhalterung, trat vor das Tor und winkte mit dieser.

Daraufhin bewegte es sich am Waldesrand und einige Dutzend Gestalten schälten sich aus dem Forst. Schnell bewegten sie sich auf den Eingang der Burg zu. „Wo geht es zur Höhle“, fragte Gladio derweil Jacomo in einem Befehlston. Dieser starrte immer noch auf den Leichnam, der hinter dem Tor auf dem Boden lag. Er riss seinen Blick los. „Dort“, er deutete auf den Bergfried, der rechter Hand lag. „Wir müssen dort rein und dann nach unten in den Keller.“
Der Bergfried wirkte dunkler als die anderen Gebäude und war trotz seiner Größe nur schwer im Fackelschein wahrzunehmen.

Ihre weiteren Begleiter hatten sich bereits verteilt. Einige hatten den Wachbereich betreten. Andere waren über den Hof gestürmt und warteten an den Zugängen zu den Gebäuden im Nord- und Südosten desselben.


Nach einiger Zeit trafen die restlichen Bewaffneten aus dem Wald bei ihnen ein. „Vorwärts“, kam umgehend der Befehl Praiolaus‘ als er eintraf. Er wollte keine Zeit verschwenden, zu wichtig war es für ihn, für die Kirche, das zu finden, wovon ihnen dieser Nichtsnutz erzählt hatte.

Die Neuankömmlinge teilten sich auf. Zwei Gruppen schlossen sich denen an, die an den Türen der Gebäude im Osten warteten und betraten sie umgehend. Die letzte Gruppe, mit Jacomo, bewegte sich zum schwarzen Bergfried.