Briefspiel:Vespa crabro/Unruhiger Morgen
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In einem der Obergeschosse des Gebäudes, am frühen Morgen des 11. Firun 1046 BF
Autoren: Rondrastein
Der junge Mann war aufgewacht, da er in seinen Träumen, mal wieder, die Vergangenheit eingeholt hatte. Es war über eine Dekade her, aber dennoch fühlte es sich wie gestern an. Als ihn Magier in Kuslik ihn mit Drohungen zum Botendienst genötigt hatte. Er hatte in den Gossen der Hafenstadt einiges gesehen, aber dieser Magier wollte ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen. Sein Retter hatte ihm mehrfach versichert, dass dieser Unhold nicht mehr am Leben war, was ihn aber nicht davon abhielt, seit eben jener Zeit diese und ähnliche Träume zu haben.
Als er die Tür seines Raums geöffnet hatte, blieb er wie versteinert stehen. Er hätte schwören können, dass er Kampflärm gehört hatte. ‚Schlief er noch und träumte er etwa doch noch?‘ Philo hörte angestrengt in die Dunkelheit. Da war es schon wieder. Ja, das klang eindeutig nach dem Klirren von Stahl auf Stahl.
Prompt drehte er um, zog sich schnell ordentliches Schuhwerk an, schnappte sich seine Waffen und verließ den Raum mit gezogener Klinge.
Er war im dritten Obergeschoss untergebracht. Vorsichtig ging er in Richtung Treppe und folgte dieser langsam nach unten. Er wich dabei dem Schein der Fackeln aus, was sein Vorankommen etwas verzögerte.
Der Kampflärm wurde lauter, als er das darunter gelegene Stockwerk erreichte. Das Erste, was er sah, waren zwei Bewaffnete, die die Waffen kreuzten. Den einen erkannte er als Eisenwolf, die andere Person war ihm unbekannt. Sie trug dunkle Kleidung und hatte eine Kapuze über den Kopf gestülpt.
Auch wenn ihm diverse Gedanken durch den Kopf schossen, reagierte er umgehend. Er hob seine Waffe und ließ diese auf den Gegner des Eisenwolfs niedersausen. Die Frau hatte ihn nicht kommen gehört und wurde daher vollkommen überrascht, als sie der wuchtvolle Schlag von ihm im Rücken traf. Sie fiel ohne einen Ton zu Boden.
„Wer ist das?”, fragte er den Eisenwolf. Während er sprach, schlug die Leiche dumpf auf dem Boden auf.
Der Eisenwolf zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung, keiner, den ich hier schon mal gesehen habe.” Er ergänzte das Offensichtliche. „Ich glaube die Burg wird angegriffen.”
Der ehemalige Straßenjunge nickte und wurde dann bleich im Gesicht. Was war mit seinem Retter und dessen Familie… Er musste umgehend zum Palas!
„Weck alle auf! Eilig! Jeder, der eine Waffe tragen kann, soll sich bewaffnen!“ Schon während er den Befehl gab, hämmerte er an einer Tür in der Nähe. „ALARM! Die Burg wird angegriffen! Bewaffnet euch!“
Der Eisenwolf zögerte nicht einen Augenblick und tat es dem jungen Schwertgesellen gleich. Kurz darauf war hinter den ersten Türen eilige Betriebsamkeit zu vernehmen.
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