Archiv:Aufruhr in Aldtenküslich (BB 41)
Quelle: Bosparanisches Blatt Nr. 41, Seite 20
Aventurisches Datum: Ende Travia 1038 BF
Kuslik. Ausgangs des Traviamonds kam es in der Unterstadt erneut zu Unruhen. Nach den letzten Aufständen in Curonia und Yaragor war diesmal das Quartier Aldtenküslich betroffen. Auf dem zentralen Marktplatz vertrieben Aufrührer zeitweilig alle Amtsleute des Magistrats, und ermöglichten es dadurch einem unerkannt gebliebenen Redner gegen das städtische Patriziat zu wettern. Einer mit der Steuerschätzung im Quartier beauftragten Amtsfrau gelang in Begleitung einer Patrouille der Schultheiße nur knapp die Flucht vor dem aufgewiegelten Mob. Die in Kompaniestärke ausgerückte Stadtgarde stellte die rechtmäßige Ordnung in Aldtenküslich zwar alsbald wieder her, doch beschwerten sich danach wieder Anwohner über diverse Ausschreitungen, Diebstähle, gar vereinzelte Plünderungen im Zuge des Aufruhrs.
Der wachsenden Kritik am regierenden Rat der Geronten und dem Gerontokraten Efferdan Pechstein gab dies erneut Vorschub. Das bewährte Kusliker Herrschaftssystem, die Wahl der Geronten auf Lebenszeit durch die Versammlung der Notabeln und die vielfach kolportierte Distanz des Patriziats gegenüber den Problemen der Popoli werden mittlerweile auch von ersten Mitgliedern der Geweihten- und Gelehrtenschaft in Frage gestellt. Gerade die Unfähigkeit der Geronten, die praiosgefällige Ordnung in der Stadt durchgehend zu gewährleisten, sei alarmierend.
Dass auch beim jüngsten Aufstand wieder vielfach Rosenblüten auftauchten – einige Aufrührer trugen sie wohl am Wams, andere verstreuten sie unter der Menge – lässt indes bereits Stimmen laut werden, die ein generelles Rosenverbot in der Metropole fordern. Dabei ist die Bedeutung der Rosen selbst noch umstritten. Die Vermutung, es handele sich dabei um eine versteckte Aufforderung, sich an der Republik Belhanka und deren Auflehnung gegen den Hochadel in der Schlacht auf den Rosenfeldern 1028 BF ein Beispiel zu nehmen, gewinnt mit jedem weiteren Aufstand jedoch mehr Glaubwürdigkeit. Dies allein könne aber keine Grundlage für ein Verbot der Blume Rahjas sein, äußerte sich zuletzt Dorsamo Reshmin, der Gastgeber der Leidenschaft des Rahja-Tempels in Brigonis – und selbst Mitglied des städtischen Patriziats.