Archiv:Deganos mit Geschäften im Aufwind (BB 32)

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Deganos mit Geschaeften im Aufwind

von Tolman Marakain

TRA 1030 BF, Sewamund, Neccialto: Neue Zeitung erreichte den Seewind aus der Sewamunder Werft. Dort kommt man seit Monaten kaum zur Ruhe, sieht man kaum einen Arbeiter ohne Schweiß auf der Stirn und auch die Werftverwaltung gleicht einem Bienenstock. Die Frage, woran das liegt, wollen wir in den nächsten Zeilen beantworten. Dazu schickten wir einen tüchtigen Seewind-Schreiber auf das Gelände der Degano-Werft. Ihm gelang es, den Werftbesitzer Holdur Degano persönlich zu sprechen und er berichtete nach seiner Rückkehr so einiges, was der nun vorliegende Artikel zusammenfasst.
Seit einiger Zeit kursierten Gerüchte in den Gassen der Stadt, die Deganos hätten eine neue Werft errichtet. Holdur Degano wusste dies zu bestätigen. Bereits im Jahr 1028 BF trafen sich Familienvertreter mit Mitgliedern des Hauses Tribêc, um eine Baugenehmigung einer kleinen Werft in der Herrschaft Tribêc zu erhalten. Nach einigen Verhandlungen kam man darin überein, dass die Schiffbauanlage im kleinen Küstenort Neccialto nördlich von Sewamund gebaut werden sollte, wo ansonsten nur Fischer wohnten. Holdur Degano beruhigte, die Anlage solle keineswegs den Sewamunder Helligen Konkurrenz machen, sondern kleine Fischerboote und Schaluppen auf Kiel legen, da die Werft in Sewamund voll ausgelastet sei und die Deganos in der Vergangenheit mehrmals Aufträge für kleinere Schiffe ablehnen mussten. Da aber die phecadischen Fischer ihre Boote gewartet haben wollen und sie sich zu mehreren zusammentun, um neue Kutter bauen zu lassen, mussten die Deganos reagieren. Schließlich könne man sich solch ein Geschäft nicht einfach entgehen lassen, ließ Holdur Degano verlauten. Deshalb begann man Anfang 1028 BF mitten in den Wirren des Thronfolgekrieges und daher von der Allgemeinheit ziemlich unentdeckt mit der Suche nach einen geeigneten Ort. Zunächst hatte man das Küstenörtchen Tribêc ins Auge gefasst, wurde aber rasch auf Neccialto vertröstet, wo nur einige Monate später die Bauarbeiten begannen. Bis zum Rondra 1030 BF wurde der dortige Fischerhafen erweitert, wurden im Ort eine Halle mit Werkstätten und Lagerräumen und ein Wohnhaus für die Werftarbeiter errichtet. Der neue Hafen zeigt eine Helling für Boote von bis zu 12 Schritt Länge. Aus der Sewamunder Stammwerft zogen ein Schiffbaumeister, zwei ältere Gesellen und vier angelernte Arbeiter mitsamt Familien nach Neccialto und bezogen das Haus, in dem sich zudem auch die kleine Verwaltung der Werft befindet. Weitere Arbeiter, man spricht von etwa 20, wurden im Ort und der Umgebung angeworben. An zwei Tagen pro Woche hält sich der 1018 BF geborene Orestas Degano in der Werft auf, um den Schiffbaumeister zu unterstützen und selbst zu lernen, da seine Ausbildung noch nicht ganz abgeschlossen ist. Beim Bau von Fischkuttern kann man die Konstruktion eines kompletten Schiffes einfacher lernen, als wenn man sich gleich eine große Karavelle vornimmt, erklärte Holdur Degano fachkundig. Der Seewind stellt nach einem Besuch auf der neuen Werft selbst fest, dass die Investition kein Fehlgriff war, sah man doch zwei Fischkutter und eine kleine Handelsschaluppe im Werfthafen schaukeln, die dort repariert wurden, und auf der Helling konnte man das Gerüst eines neuen Schiffes erahnen.
Aber nicht nur zu Neccialto äußerte sich Holdur Deganos. Der Seewind weiß weitere Kunde aus dem Haus Degano zu berichten.
Die Werft in Sewamund ist momentan komplett ausgelastet und es konnten in den letzten Monaten einige Aufträge für Neubauten abgeschlossen werden. Im Praios wurde mit dem Bau der Schivonella „Phalaxan von Toricum“ begonnen. Im Rondra lief die erste von der Sewamunder Werft gebaute Schivonella der Sikram-Klasse vom Stapel und wurde knapp zwei Monate später an den Auftraggeber ausgeliefert. Gerüchteweise handelt es sich dabei um einen Auftrag für die Horasflotte. Das Schiff wurde im Auftrag der Belemanwerft von Methumis gebaut, da es dort an Kapazität mangele, das Schiff rechtzeitig fertig zu stellen. Ebenfalls im Rondra kurz nach dem Stapellauf der Schivonella beginnt der Bau einer Drôler Karavelle, die den Namen „Siebenwind“ erhalten wird.
Im Anschluss an diese beiden Neubauten steht bereits ein weiterer Neubau in den Auftragsbüchern. Es handelt sich hierbei um die „Stern von Ranaquidas“, ebenfalls eine Schivonella der Sikram-Klasse. Auftraggeber hierbei ist die Familie Changbari. Auf die Frage, wie es zu diesem Auftrag und der Geschäftsbeziehung kam, antwortete Holdur Degano nur mit einem geheimnisvollen Lächeln und der Aussage, dass da in naher Zukunft weiteres zu verlauten wäre. Auf der anderen Helling werden nach dem Stapellauf der „Siebenwind“ das Schiff eines Grangorer Händlers und ein Schiff der Familie Cortesinio überholt.
Kurz vor Ende des Gesprächs bat er nochmals darum, im Seewind verlauten zu lassen, dass weiterhin neue Arbeiter auf der Werft gesucht würden. Durch die Abstellung an die neue Werft in Neccialto, das ständige Abwerbern von Arbeitern für den Krieg und die gute Auftragslage würden der Werft weitere tüchtige Hände gut tun, wenn nicht sogar nötig sein. Holdur Degano äußerte die Hoffnung, dass es noch tüchtige Menschen gibt, die nicht ihren Lebensunterhalt mit dem Schwert im Krieg verdienen, sondern lieber stolze Schiffe in Sewamund bauen wollen.