Archiv:Kosten der Truppen, Anwerbung, Ausrüstung (BB 31)

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Krieg der Drachen - Krieg der Söldner
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Helden als Condottieri: Truppengattungen des Thronfolgekrieges § Kosten der Truppen, Anwerbung, Ausrüstung § Rollen in der Compania § Alltag § Strategien
Beispiele: Exemplarische Figuren § Exemplarische Söldnereinheit und Datenbogen - Anhang: Bestallungsbrief § Beispiel für einen Kriegsartikel § Der Söldnerbaukasten

b. Kosten der Truppen, Anwerbung, Ausrüstung

Um die Kosten, die für den Unterhalt einer Söldnergruppe anfallen, abschätzen zu können, müssen zunächst einmal ihre Qualität und ihre Quantität bestimmt werden. Billige Truppen bestehen aus Milizionären, Rekruten und Söldlingen anderer aventurischer Länder, etwa Thorwaler Plänklern. Sie findet man häufig und bei der Anwerbung auch schnell. Durchschnittliche Einheiten sind hingegen schon im Kampf erfahren und seltener anzutreffen. Allerdings werden sie den billigen Truppen vorgezogen, da sie bereits bewaffnet sind. Gute Kontingente bestehen aus Veteranen und deren erfahrenen Anführern. Die seltenen Elite-Einheiten schließlich genießen meist einen legendären Ruf und können sich aufgrund dessen und ihres Könnens sehr teuer anpreisen. Außerdem wird unterschieden zwischen Infanterie und Kavallerie, die teurer ist, da die Kämpfer eine bessere Ausbildung und Reittiere benötigen, die wiederum Futter und Stallbedienstete brauchen, so dass die Reiterei im Vergleich zu den Fußtruppen bei gleicher Kopfstärke in Punkto Kosten das drei- bis vierfache an Geld verschlingt. Weiterhin darf nicht vergessen werden, dass die Einsatzzeit eines Pferdes auf wenige Wochen beschränkt ist, wonach es Erholung benötigt. Und ist das Pferd erst einmal verletzt oder gar tot, ist im Krieg schwer für Ersatz zu sorgen. Regeln zu Pferdhaltung und berittenem Kampf finden sich in ZBA 28-32, 37-39.
Üblicherweise werden Söldner monatlich bezahlt. Bekannte Söldnereinheiten können aber mitunter für ein ganzes halbes Jahr im Voraus bezahlt werden. Zur Orientierung kann folgende Tabelle dienen. Ab dem Sommer 1029/1030 BF sind die Preise wegen des hohen Söldnerbedarfs allerdings auf das Doppelte angestiegen (MdM 73).
Ein gemischtes Regiment kostet also etwa 60.000 D im Jahr. Etwa ein Zehntel davon geht an den Condottiere, drei Zehntel gehen an seine (Unter-) Offiziere. Die einfachen Kämpfer, die 80 % der Einheit darstellen, teilen sich den Rest.

Monatskosten in Dukaten ohne Privilegien, Pensionen, Abfindungen oder Beuteanteile zu Beginn/ab Mitte des Krieges:

50 Mann der billig durchschnittlich gut Elite
Fußkämpfer 200 400 800 1500
Reiter - 750/1000 1500/2000 2500/5000

Muss eine Einheit ausgerüstet werden, sei es, weil sie allein aus billigen Kämpfern, beispielsweise einer Miliz besteht oder ihrer Ausrüstung verlustig gegangen ist, kostet dies so viel wie 6 Monate Unterhalt der Einheit. Deswegen werden Kämpfer bevorzugt, die passende Waffen mitbringen, wobei darauf geachtet werden sollte, dass Truppenkörper mit geschlossen gleicher Bewaffnung einer einheitlichen Bewaffnung durch den Kommandeur bedürfen. Oft unterscheidet es sich von Einheit zu Einheit, ob die Ausrüstung im privaten Besitz bleibt oder der Obrist darüber verfügen darf, was zu vielfacher Verstimmung führen kann. Liebfelder Condottieri legen viel Wert auf berittene Einheiten, um potenziellen Auftraggebern als gute Ergänzung zu den bereits vorhandenen städtischen Milizen zu erscheinen.
Die Zahl der Söldner einer Einheit variiert mit der Zeit, je nachdem, ob die Söldnereinheit angeworben wurde oder nicht. Zu Friedenszeiten bestehen Söldnereinheiten meist nur aus einem Kern an Veteranen. Wenn es zum Krieg kommt und ein Auftrag winkt, ist der erste Schritt des Condottiere, neue Truppen anzuwerben. Die beabsichtigte Truppengröße und -struktur werden mitsamt Angaben über Sold und die Dienstdauer in Übereinkunft mit dem Auftraggeber errechnet und in der Condotta festgelegt (hierher rührt der Name Condottiere, siehe Bestallungsbrief im Anhang). Üblicherweise liegt die Dienstdauer zwischen drei und sechs Monaten. Nach Niederschrift des Bestallungsbriefes erhält der Condottiere die vereinbarten Geldmittel. Wenn der Auftraggeber nicht genug Geld zur Verfügung haben sollte, um die Söldnereinheit zu bezahlen, ist es bei guter Aussicht auf Erfolg möglich, dass der Condottiere einen Teil der Unternehmung aus eigener Tasche bezahlt, der Auftraggeber also bei ihm in der Schuld steht. Weiterhin kann der Auftraggeber ein Darlehen aufnehmen, also bei einer dritten Partei in der Schuld stehen.
Der Condottiere sendet zur Rekrutierung seine Veteranen in Bezirke aus, von denen ein jeder den Auftrag erhält, eine bestimme Anzahl Kämpfer anzuwerben. Je nach Charakter der Rekrutierenden und der Söldnertruppe unterscheiden sich die Methoden der Anwerbung, gehen in der Regel aber einem festen Schema nach. Meist wird ein Musterplatz eingerichtet und Trommler ziehen durch die Umgebung, um die Nachricht vom Kriegsunternehmen zu verbreiten. Am Musterplatz werden die Bewerber daraufhin vorstellig und auf ihre Tauglichkeit gemustert.
Bei der Anwerbung werden Kämpfer, die ihre Waffen mitbringen, bevorzugt. Einfache Leute können sich eine Kampfausrüstung selten leisten, sind also nur auf den ersten Blick günstig in der Anwerbung. Am ehesten werden somit durchschnittliche Kämpfer angeworben, die aus vielen sozialen Schichten stammen, aber geübte Kämpfer sind und womöglich Soldaten waren. Sie sind meist in der Erbfolge übergangene Kinder reicher Bauern und Bürger, seltener von Patriziern, Rittern und Kleinadligen, oder aus anderen Gründen mit ungenügendem Einkommen. Meist kennen sie das Leben im Frieden gar nicht, da sie sozusagen Söldner von Beruf sind und nichts anderes gelernt haben. Bei der Werbung werden Namen und Herkunftsort der Söldner festgehalten, außerdem die mitgebrachte Ausrüstung und die Höhe des Laufgeldes. Der Sold kann bei bekannten Kämpfern, bei denen die Musterung kaum Überraschungen ergeben würde, vorgestreckt werden, dies wird ebenfalls festgehalten. Dem Bewerber wird nun ein Laufzettel ausgehändigt, auf dem steht, in wessen Veteranen Namen er geworben wurde und ab wann er sich wo zur Musterung melden muss.
Die Musterung selbst geschieht, indem ein Tor aus zwei Hellebarden und einer Pike gebildet wird, durch das jeder Mercenario gehen muss, wobei ihn ein Offizier auf Leistungsfähigkeit und Art und Zustand der Bewaffnung mustert und ihn nach militärischer Erfahrung (am besten mit Beleg) befragt. Danach wird die Verwendung und darauf basierend die Soldhöhe des Söldners festgelegt, er wird durch einen Eid unter Vertrag genommen und ist nun Teil der Einheit. Zur Grundausstattung eines Söldners gehören ein Wams, Schuhe, ein Schwert sowie entweder eine Pike, eine Hellebarde oder eine Fernkampfwaffe. Höherrangige Söldner sollten einen Harnisch und einen metallenen Helm besitzen. Diese Ausrüstung hat jeder Söldner selbst zu bezahlen. Dazu er erhält zu Beginn seiner Karriere einen Rüstdukaten und kann sich im Tross Rüstungen und Waffen leihen, die er nach Erhalt des Soldes kaufen kann. Deswegen und der uneinheitlichen, meist farbenreichen Kleidung wegen sehen Söldner einer Einheit recht bunt ausgerüstet aus, wenn auch ihre Waffen und Rüstungen vom Typ her ungefähr gleich sind. Natürlich ist es Söldnern erlaubt, sich eine bessere Ausrüstung zuzulegen, als sie erforderlich ist, wenn sie es sich leisten können. Kluge Trossleute kaufen Rüstungen und Waffen in großem Maßstabe ein, um einen niedrigen Stückpreis zu gewährleisten und die Käuferzahl zu erhöhen, denn von einem Gelingen des Feldzuges profitiert auch der Tross. Die Kleidung stellt in keinem Falle eine Uniform dar, drückt aber auch nicht zum überwiegenden Teil die Individualität des Söldners aus, sondern ist ein Ausgleich zu den Anstrengungen und Mängeln ihres Lebens. Sie mag zwar in der Farbwahl bunt und unterschiedlich sein, dennoch kleiden sich Söldner ähnlich und sind an ihrer Kleidung zu erkennen. Über die Kleidung heben sie sich bewusst von anderen Gesellschaftsgruppen ab und demonstrieren über politische Zugehörigkeit und Auftraggeber hinweg gegenseitige, quasi berufliche Verbundenheit.

Wo wirbt man im Thronfolgekrieg an?
Söldner für die eigene Einheit findet man zunächst dort, wo es viele Söldner gibt, denn diese sind nicht gleichmäßig über das Land verteilt. Allerdings eignet sich nicht jede Gegend für jede Gattung gleichermaßen. Je nachdem, welche Art von Söldnereinheit man aufzustellen gedenkt, muss man seiner Werber in entsprechende Regionen entsenden.
In Phecadien finden sich Pikeniere, Panzerreiter, Bombarden und Armbrustschützen (letztere auch mit Unterstützung der Schradoker Zwerge). Der Yaquirbruch bietet Leichte Reiterei, Pikeniere, dazu Almadaner mit Hakenspießen und Zweihändern. Das Kernland bietet in allen großen Städten Armbrustschützen, Hellebardiere und Leichte Infanterie. Regionale Spezialitäten sind Panzerreiter in der Erzherrschaft Arivor, Seesöldner aus Kuslik, Berittene Schützen aus Belhanka und Bogner aus Bethana. Im Süden findet man in Methumis Langschwertkämpfer, in Chababien und Drôl Schweres und Leichtes Fußvolk, Seesöldner, Leichte Reiterei und Berittene Schützen und Infanterie. Auf den Zyklopeninseln lassen sich gut Seesöldner, Schleuderer und Bogenschützen rekrutieren. Im Ausland bieten die Nordmarken und der Windhag Sappeure, Schwere Reiterei, Langschwertkämpfer, Bogenschützen und Leichte Kavallerie des Donnerordens. Darpatien bietet Bogenschützen und Schwere Reiterei, Garetien, Thorwal und Albernia Plänkler, Garetien außerdem Pikeniere und Armbrustschützen. Der Süden bietet Chirakah-Kämpfer mit Pfeil und Bogen oder Speeren, der Osten leichte novadische Reiterei. In Tulamidistan kann man Bombarden, Leichte Reiterei und berittene Bogenschützen anwerben. Ausländische Kämpfer haben den Vorteil, in dem Land, in dem sie kämpfen, keine eigenen politischen Interessen zu verfolgen. Gerade bei ihnen hängen Gehorsam und Disziplin fast ausschließlich von der Bezahlung ab. Für einzelne Einheiten siehe HdT 25-28.

Zu den typischen Kleidungsstücken der Söldner gehören eng anliegende Strumpfhosen, Schenkelhose oder Kniehosen, die mit kurzen Strümpfen getragen werden. Vorne verschließt ein dreieckiger Latz oder eine Kapsel die Beinkleider, geschmückt werden sie mit Kniebändern und Schleifen. Am Fuß trägt man gebundene Lederschuhe oder hohe Lederstiefel, die am Gürtel befestigt werden. Wams ist wie Hose eng anliegend und reicht bis zur Taille, manchmal hat es einen kurzen Schoß. Oben hat es entweder einen Stehkragen oder ist bevorzugt ausgeschnitten. Darunter trägt man Brusttuch oder Hemd. Die Ärmel sind am Oberarm weit geschnitten, liegen am Unterarm aber eng an. Sie laufen trichterartig aus und bedecken so den Handrücken. Verziert werden kann das Wams mit allerlei Schnittformen und Farbwechseln. Je nach Witterung wird darüber ein kurzer Mantel oder ein Waffenrock getragen. Auf dem Kopf tragen der Söldner eng anliegende Hauben oder Baretts, beides in unterschiedlichster Form und Farbe, mit Riemen befestigt und auch übereinander, meist verziert mit großen Federn und Schlitzen in der Krempe.
Die typische Bewaffnung der Söldner besteht aus einer Handwaffe, zur der üblicherweise noch eine Stangenwaffe oder eine Schusswaffe kommt. Zu den Stangenwaffen gehören Hellebarden und vor allem Piken, die die Hauptwaffen von Infanterieeinheiten darstellen. Die Handwaffen, meist entweder Kurzschwert, Anderthalbhänder oder Zweihänder, werden zum Hauen und Stechen eingesetzt. Zweihänder werden von kampferprobten Doppelsöldnern eingesetzt, die genug Können in der Handhabung der Waffe vorweisen und beim Marsch über der Schulter oder bei ausreichender Statur des Kämpfers auf dem Rücken getragen. Unter den Schusswaffen befinden sich bei Söldnern weniger die teuren Balestrinas und Arbaletten der stehenden Heere, sondern vielmehr leichte und schwere Armbrüste. Letztere werden manchmal mit einem Stützbein verwendet, um bei direktem Schuss besser zu treffen.
Zur Rüstung ist zu sagen, dass sie, wenn überhaupt vorhanden, recht leicht ist, was die Söldner Rittern in Beweglichkeit überlegen sein lässt. Meist besteht sie lediglich aus einzelnen Rüstungsteilen wie einem eisernen Kragen oder einem leichten Harnisch. Dazu werden Arm- und Beinschienen nur getragen, wenn der Mercenario beritten ist. Das gilt nicht für Pikeniere, die an der ausgestreckten Hand einen eisernen Handschuh und am jeweiligen Arm Oberarmzeug tragen. Die Beine werden bei ihnen von Beintaschen geschützt (Leichte Platte). Beliebte Helmtypen bei den Söldnern sind die Eisenhaube und die daraus hervorgegangene Sturmhaube sowie der Morion und der Schaller. Schützen tragen eigene Helmtypen, die ihnen das Zielen ermöglichen, meist eine spitze Schützenhaube. Generell sind Helme eher selten bei Söldnern anzutreffen.
Jede Söldnereinheit hat ein Feldzeichen, eine Fahne oder ein Banner, das sie bei ihren Kämpfen bei sich trägt. Es zeigt ein Wappensymbol, das entweder für die Stadt oder das Land steht, für das gekämpft wird, oder das Zeichen des Condottieres. Manche Söldnereinheiten haben sich außerdem Eigenheiten zugelegt, wie etwa blank polierte Rüstungen oder Einheitsfarben. Auch die Embleme ihrer Herren (HdT 24) finden sich gelegentlich bei Einheiten als Abzeichen auf der Kleidung oder am Hut, ab Mitte 1029 BF ergänzt um Bosparano-Devisen (MdM 28).
Dass eine Söldnereinheit fast ausschließlich aus Kämpfern besteht ist vor allem bei ihrer Auflösung problematisch, wenn jeder für sich zu sorgen hat. Geschieht dies, oder bricht eine Söldnereinheit infolge einer Niederlage oder vor allem ausstehender Zahlungen auseinander, führen die Söldner das weiter, was sie können, sie ziehen plündernd und raubend durch die Lande und terrorisieren die Bevölkerung. Selten kehrt einer zu der Tätigkeit zurück, der er vor seinem Söldnerleben nachging, da er sie meist für das Söldnerleben aufgegeben hatte. Vielen Söldnern gefällt zudem das relativ freie Leben in der Einheit mehr als der von gesellschaftlichen Regeln durchdrungene Alltag. Ein Kriegsdienst über Jahre wirkt sich ohnehin schlecht darauf aus, irgendwo eine Anstellung zu finden, das Söldnerleben erfährt in der Gesellschaft keine Hochschätzung. Vielleicht hat man auch Verletzungen davongetragen, die einem den Rückweg zum alten Beruf verwehren. Rentenscheine, Bettelbriefe und Wirtsurkunden (HdT 25) sind eine Möglichkeit, den Weg aus dem Söldnerleben zu vereinfachen oder das Leben zwischen zwei Kriegszügen zu verbringen. Diebstahl, Raub und Bandenbildung ist eine andere Möglichkeit. Oftmals schließt sich an das Mercenario-Leben ein Leben in Armut an. Zwar verdienen Söldner vergleichsweise recht viel, geben das Geld aber allzu leichtfertig wieder aus.
Nach der Schlacht erhalten die Söldner nach Möglichkeit einen Beleg, dass sie in Diensten gestanden haben. Dieser Beleg ist von Bedeutung, wenn sie sich erneut bei einer Söldnereinheit bewerben wollen.
Die Bezahlung der Söldner ist sehr wichtig, da sie die festeste Bindung der Einheit untereinander darstellt, gerade bei neuen Söldnergruppen, deren Mitglieder sich noch nicht gut kennen. Soldverzögerungen sind demnach erschütternd für die Truppenmoral und sollten auf jeden Fall vermieden werden. Marodierende Söldner nennt man Briganten (ab MdM 26 auch Lutisanen). So kann es auch dazu kommen, dass sie ihren Condottiere erpressen, um nicht entlassen zu werden. Schlaue Condottieri, die wissen, wie sie ihre Leute beschäftigen müssen, handeln andererseits mit einem Auftraggeber ein Manöver aus, von dessen Unernsthaftigkeit die Söldner nichts ahnen. Andere heuern bewusst mehr Söldner an, als sie bezahlen können, weil sie kurzfristig viele Kämpfer benötigen, Siege erzielen wollen und es ihnen langfristig egal ist, ob diese bezahlt werden können oder nicht. Viele Söldner sind die Geisel des Landes. Es kommt häufig vor, dass ihre Kriegsherren nicht in der Lage sind, sie lange zu bezahlen und unter Waffen zu halten. Die relativ hohen kurzfristigen Kosten überfordern viele Auftraggeber, nach den ersten paar Tagen oder Wochen, in denen man vielleicht Siege errungen oder Städte eingenommen hat, bleibt dem zu Trotz die Kampagne im Sand stecken. Die Söldner werden entweder entlassen und müssen zusehen, wo sie bis zur nächsten Festanstellung bleiben, oder werden mit Versprechungen bei der Stange gehalten.
Apropos: Wie kommt man an das Geld, mit dem man eine Söldnereinheit bezahlen muss? Bald reicht das während des Heldenlebens gesparte Wohlhaben nicht mehr aus, zumal Söldner für mindestens drei Monate angeworben werden und ungern in Naturalien bezahlt werden wollen. Gerade zu Beginn des Konfliktes ist der Krieg noch sauber, erst später lassen die Condottieri ihre Söldner Städte plündern und sorgen so für die Bezahlung ihrer Leute. Nur bei sehr hohem Charisma des Auftraggebers oder des Condottieres und guten Erfolgsaussichten des Zuges ziehen Söldner ohne Bezahlung los. Geld gibt es bei Banken (mit entsprechender Gegenleistung auch bei der Phex-Kirche), Städten, wohlhabenden Patriziern und Adligen. Damit diese Geld ausgeben oder auch nur leihen, braucht es einen triftigen Grund: guter Ruf und gute Erfolgsaussichten, Lüge, Erpressung, Beteiligung am (Land-) Gewinn, Beherrschungsmagie und politischer Nutzen. Geld gibt es auch vom Feind in Form von Bestechung, um beispielsweise inmitten einer Schlacht zu einem ausgemachten Zeitpunkt die Seite zu wechseln.
Je nach Erfolg des Kriegszuges winken natürlich auch Belohnungen, die zur Bezahlung des nächsten Zuges herhalten können. Das können Bürgerrechte, Titel und Ämter in Städten sein, für oder gegen die man gekämpft hat, vielleicht auch die ganze Stadt (was meist recht kurz währt, da Mercenarios selten geborene Politiker sind) oder Plünderung derselben und natürlich die vertragsmäßige Bezahlung, sofern nicht schon bei Beginn des Feldzuges ganz ausgezahlt. Ganz selten werden sogar Fürstentümer als Belohnung verteilt.
Durch diese Vielschichtigkeit der Söldnertruppe stellt diese auch eine Möglichkeit zum sozialen Aufstieg dar. Wenn beispielsweise ein Patrizier Condottiere wird, kann es gut sein, dass er damit an Macht und Geld gewinnt. Manche Condottieri müssen bei ihrem Auftraggeber nach dem Feldzug eine Garantie unterzeichnen, in einer absehbaren Zeit nicht die Seiten zu wechseln, um die ganze Bezahlung zu erhalten.


Bosparanisches Blatt
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