Archiv:Rollen in der Compania (BB 31)

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Krieg der Drachen - Krieg der Söldner
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Helden als Condottieri: Truppengattungen des Thronfolgekrieges § Kosten der Truppen, Anwerbung, Ausrüstung § Rollen in der Compania § Alltag § Strategien
Beispiele: Exemplarische Figuren § Exemplarische Söldnereinheit und Datenbogen - Anhang: Bestallungsbrief § Beispiel für einen Kriegsartikel § Der Söldnerbaukasten

c. Rollen in der Compania

Unter dem Profoße stehen die Stecken=Knechte, welche die Verbrecher gefangen nehmen, und dem Vigilanten überantworten, auch bey Ausführung der Delinquenten zur Execution behülflich sind.

Der oberste von den Stecken=Knechten wird von dem Profoß zum Vigilanten bestellt, welcher die Schließen und Gefängnisse unter Händen hat, und die Gefangenen verwahrt.
Die Stecken=Knechte werden für unehrlich gehalten. Wenn bey einem Regimente nur ein Vigilant gehalten wird, so wird er auch Profoß genannt.

Die verschiedenen Ämter innerhalb einer Söldnereinheit gewähren eine strenge Hierarchie und daraus resultierend Disziplin und Gehorsam. Je nach Größe der Einheit fallen diese Ämter mitunter zusammen. Sie seien im Folgenden dargestellt und erläutert:
Der Condottiere (entspricht einem Colonello oder Obristen) ist der Kopf der Truppe, sowohl in moralischer als auch in finanzieller Sicht. Deswegen sollte er eine charismatische Person sein und sich gut um die Bezahlung der Truppe kümmern können. Bei kleinen Söldnergruppen, die aus nur einer Gattung bestehen, ist er gleichzeitig deren Befehliger in der Schlacht. Bei größeren Heeren und gemischten Gattungen hat der Condottiere Untergebene, die Capitane (Hauptmänner), die einzelnen Gruppen vorstehen und den Sergeant, der für die Formation zuständig ist. Sie bilden zusammen mit dem Geweihten, dem Quartiermeister, der sich um die Unterkunft sorgt, dem Kundschafter, dem Tross-Corporal, der den Tross organisiert, und dem Arzt, der darauf zu achten hat, dass sich keine Epidemie in der Truppe ausbreitet, den Beratungsstab des Condottieres. Für die Papierarbeit kommt ein Schreiber zum Einsatz. Für rechtliche Fragen und Angelegenheiten des Khunchomer Kodex gibt es den Constabler, der die Rechtsprechung innerhalb der Truppe vornimmt. Man erkennt ihn an einem kurzem Spieß, den er für gewöhnlich bei sich trägt. Ferner zum Condottiere gehören seine Trabanten, die Leibgarde, die meist sehr erfahrene Kämpfer sind.

Das Lied des Sergeanten

Ich bin ein Sergeant erwählt,
Vom Kriegsherrn dem Heer fürgestellt,
Da ich allzeit nach Gelegenheit
Ein’ Zugordnung wohl zubereit’.
Ich kann auch nach Gestalt der Sachen
Ein’ quartierte Schlachtordnung machen,
Nach Gelegenheit des Platz’ versteht,
So viereckicht erfordern thät’,
Oder zweimal so lang als breit,
Spitzig, in der Mitt’ zerspreit’,
Hinten und vornen eingezogen
Auch mit einer Schnippen gebogen;
Die Helleparten kurze Wehr
Zum Fähnlein ich verordne mehr,
Weiß ich die Schützen anzuhenken,
Gib die Kriegsvolkordnung zu schwenken,
Hinten, vornen und zu der Seit’,
Im Wenden, Laufen, wie sich’s geit,
Thu’ auch vor G’richt beim Constabler ston,
Wer mein begehrt, sein Wort zu thon.

Das Lied des Hauptmanns
Ich bin edel und hochgebor’n,
Zum Hauptmann bin ich auserkor’n.
Ich führ den Haufen nach mir her
und halt’n vorn in großer G’fer.
Ich hab gut Acht auf Zug und Wacht,
des Haufens Glück fleißig betracht,
das traut mir der höchste Potentat
der diesen Krieg angefangen hat.

Aufgabe des Stabes ist es zunächst, die Kriegsartikel festzulegen, die in knappen Regeln das Miteinander in der Truppe beinhalten (ein Beispiel eines Kriegsartikels findet sich im Anhang). Im Kampf hat der Stab dafür zu sorgen, dass alles nach Plan läuft.
Immer mit dabei ist übrigens der Collaterale, der für den Auftraggeber des Condottieres darüber wacht, dass dieser seine Arbeit auftragsgemäß verrichtet. Er achtet regelmäßig darauf, dass so viele Einheiten angeworben wie bezahlt werden, sich die Söldnerzahl nicht auffällig (das heißt außerhalb des Kampfes) ändert und der Sold an die Söldner ausgegeben wird und sich nicht in den Taschen des Condottieres sammelt. Bei Regelverstößen verhängt er Geldstrafen.
Trommler und Feldpfeifer heizen die Fußkämpfer im Kampf moralisch an. Auch geben sie akustische Signale. Bei den Reitern sind es die Trompeter. Immer in ihrer Nähe zu finden sind die Fähnriche (horasisch Ensignio), die die Regimentsfahne bewachen, die wichtig für die Moral der Truppe ist und mit der ebenfalls Kommandos an die Söldner weitergegeben werden können. Sowohl Musiker als auch Fahnenträger bekommen bei der Söldneranwerbung einen Sonderstatus, indem sie doppelten Sold erhalten. Dafür verlangt man von ihnen auch, bis zum bitteren Ende durchzustehen.
Der Profoss ist für die Disziplin der Truppe zuständig. Er hält sie auch außerhalb des Kampfes dazu an, Ordnung zu halten und wichtige Handgriffe zu üben. Wenn er zu lasch ist, folgen Durcheinander im Lager, Ungehorsam und Unruhe. Üblicherweise trägt er auffällige Kleidung. Der Profoss wird von dem Tross-Corporal, dem Vigilanten mit seinen Steckenknechten, die die Landsknechte schützen, und dem Scharfrichter unterstützt.
Der Tross folgt der Truppe und versorgt sie. Er ist von Größe und Bedeutung nicht zu unterschätzen. Ihm gehören nicht nur Marketenderwagen mit Lebensmitteln und Werkzeugen an, auch Leute mit Kiepen, die darin ihre Sachen auf dem Rücken transportieren. Im Tross befinden sich nicht selten die Angehörigen der Söldner, werden Haushaltsdinge wie waschen, nähen und kochen erledigt, werden die Kinder schwangerer Söldnerinnen zur Welt gebracht und aufgezogen, versorgen Feldscher und Bader schmutzige, unrasierte, verwundete und kranke Söldner. Für andere Bedürfnisse sind Gaukler, Schelme, Lustknaben und Dirnen zu finden. Der Tross findet weiterhin Verwendung bei Schanzarbeiten und bei der Ablenkung des Feindes. Er bietet Werkstätten und Feldküchen. Auch arbeitslose Söldner gibt es im Tross, vielleicht besteht ja irgendwann mehr Bedarf an ihnen. Mehr zum Spiel als Condottiere während des Thronfolgekrieges steht in HdT 21-32.


Bosparanisches Blatt
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