Archiv:Neue Bündnisse (BB 22)

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Neue Bündnisse?
von Gareno Sal della Tassino

Bomed/Unterfels. Kaum ist es um den ehrgeizigen Baron von Veliris ruhiger geworden, da macht sich sein alter Intimfeind Vascal ya Berisac de Mantrash auf, dem alten Fuchs den Rang abzulaufen (siehe Artikel in dieser Ausgabe). Letzteres ist ihm auf jeden Fall schon durch seine Heirat mit der Comtessa Yanis Neetling von Felsfelden gelungen, hat er doch kurzerhand den Titel seiner Gemahlin übernommen.
Weitaus mehr dürfte den Baron da aber die veränderte Lage in seiner eigenen Residenzstadt Unterfels wurmen, sieht er sich doch nach der Verbindung der Häuser Berisac und Neetling nach Norden und Osten hin von seinen Gegnern eingeschlossen. Zwar hat er mit seiner Festung Tuffino noch immer die Macht über den Zugang nach Veliris und über den Yaquir in der Hand – dennoch, wer den gerissenen Baron kennt, der weiß, wie sehr ihn diese neue Konstellation ärgert. Zur Zeit scheint Signor Vascal aber im Yaquirbruch genügend beschäftigt, so daß den Baron die Situation noch nicht beunruhigt.
Beunruhigt hingegen dürfte Comto Erlan Sirensteen sein, dessen Macht im Yaquirbruch sich kaum noch über den Palazzo Yaquirbruch zu erstrecken scheint. Bald schon sieht es so aus, als müßten alle Erlasse des Comtos bei Verlassen seiner Residenz erst noch von Signor Vascal gegengezeichnet werden.
Verständlich, daß Comto Erlan mit dieser Situation wenig zufrieden ist und nun nach Verbündeten Ausschau hält.
So mag es kaum verwundern, daß sich Gerüchte hartnäckig halten, Comto Erlan und Baron Ariano hätten sich im Verborgenen im Drachenpalast der Familie Treuffenau getroffen. Ein idealer Treffpunkt, liegt die Burg, die viel kleiner ist, als ihr Name vermuten läßt, doch nahe der Irendorschen Ländereien. Ohnehin sind, wie manch einer immer wieder zu vergessen scheint, Irendor und Treuffenau Nachbarsignorien – die Häuser Treuffenau-Veliris und Sirensteen schon seit Jahrzehnten befreundet.
Wie überhaupt die linksyaquirischen Ritter in den letzten Jahren immer mehr zu Einfluß und Macht gekommen sind. Von Oberbomed, über Treuffenau, Irendor und Mantrash, bis hin zu Hohensteyn, sind diese Namen aus der liebfeldischen Politik kaum mehr wegzudenken.
Was genau zwischen Comto Erlan und Baron Ariano besprochen wurde, drang mit keinem Sterbenswörtchen aus den dicken Mauern der alten Hochmotte der Treuffenaus. Mit Sicherheit aber kann man vermuten, daß es dem Mantrasher wenig behagen dürfte. Insbesondere weil es einst eine Freundschaft zwischen Vascal und Erlan gab, die als unzerrüttbar galt.
Doch nicht nur im Osten Veliris' tun sich neue Bündnisse auf, auch im Westen scheint Baron Ariano die Verbindungen zum Herzogshaus wieder zu festigen. Insbesondere mit dem Baron von Sewamund, Selchion von Trestal-Garlischgrötz, wurde der Baron von Veliris in letzter Zeit häufig gesehen. Der Sewamunder sieht sich in diesen Tagen auch immer schwerer wiegenden Vorwürfen ausgesetzt, gilt er doch mit seinen Thorwaler Ahnen als Freund der nordischen Barbaren. Vorwürfe, er habe wider besseres Wissen nichts gegen den Thorwaler Brandzug auf Grangor unternommen, wollen trotz seiner Verwandtschaft mit dem Grangorer Herzog bis heute nicht verstummen. Doch auch innerhalb seiner Baronie gerät Baron Selchion immer mehr in Bedrängnis: Wir erinnern uns an die fast handstreichartige Übernahme Sewamunds durch Baronin Elanor von Efferdas, die bis heute großen Einfluß auf die Stadt mit ihren wichtigen Kriegshafen ausübt. Und dann ist da noch der Signor von Nupercanti, der ohne Gegenwehr die vakante Signorie Sewadâl besetzt hält, ohne das sich irgend jemand daran in den letzten Monden gestört hätte.
Da ist es für den in Bedrängnis geratenen Sewamunder Baron geradezu ein Segen, daß er mit dem Baron von Veliris einen starken Bündnispartner gefunden hat, der ihm insbesondere den Signor von Nupercanti auf Distanz halten kann. Aber auch für Baron Ariano bietet der Pakt große Vorteile, weiß er doch an seiner Westgrenze Ruhe, wo ihn der Nordosten in diesen Tagen mehr Unruhe beschert, als ihm lieb ist. Schon mit dem alten, mittlerweile ausgestorbenen Geschlecht derer von Sewamund, verband das Haus Veliris eine tiefe Freundschaft, die mit der Vormundschaft der Veliriser über den unmündigen Baron von Sewamund endete. Nicht ohne Grund zierte der silbern-blaue Lilienschild Sewamunds über Jahrhunderte das Familienwappen der Barone von Veliris.
Nach den Diensten für Kaiserin Amene, folgt nun das Bündnis mit dem Herzogenhaus Garlischgrötz – scheint sich da der ansonsten eher galahanfreundliche Baron Ariano von Treuffenau-Veliris wieder dem Haus der Firdayons anzunähern? Man darf auf jeden Fall gespannt sein.

A.H.