Archiv:Verratsprozess vertagt (BB 28)

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Quelle: Bosparanisches Blatt Nr. 28, Seite 26 Schildwacht.png Datiert auf: Winter 1028 BF


Verratsprozess vertagt
von Alverano ya Paredo


“Die Mühlen der Justiz mahlen langsam” ist schon zu anderen Zeiten eine verbreitete Redewendung gewesen – um wie viel wahrer müssen sich solche Worte in umstürzlerischen Zeiten wie diesen erweisen? – Da verwundert es wenig, dass selbst so pikante Verfahren wie das der angeblichen Majestätsbeleidigung und des Hochverrats wegen eingeleitete gegen den Gransignore Traviano von Urbet-Marvinko hinter anderen, außergerichtlichen Belangen weit zurückstehen müssen. Doch bereits vor den eigentlichen Verhandlungen hat dieses für einigen Gesprächsstoff gesorgt.

Nachdem bekannt wurde, dass die Cron-Anwältin Comtessa Odina Thirindar von Schelf mit der Vertretung der Anklage betraut worden war, kamen zunächst mancherlei Vermutungen über schwere persönliche Rivalitäten zwischen Anklägerin und Angeklagtem auf. Immerhin hatte Gransignore Traviano zuletzt im Zuge der sogenannten Torremund-Krise das Stammgut Thirindar an der oberen Torre bedroht und sich damit in die Tradition etlicher älterer Fehden zwischen Urbet-Marvinkos und Thirindar-Schelfs eingereiht. Auch ansonsten war die Abscheu der Cron-Anwältin gegenüber dem oft provokanten Landherrn zu mehreren Gelegenheiten deutlich geworden. Doch die Spannung der Vinsalter vor den erwarteten hasserfüllten Rededuellen wurde vorläufig enttäuscht.

Als Hauptzeugen der Anklage galten nämlich zunächst die durch die Worte des Gransignore ebenfalls auf Schwerste beleidigten Torrems – welche sich aber mittlerweile nach der Vermählung Signorina Perainias mit Signorino Rondralio von Urbet-Marvinko in kaum für möglich gehaltener familiärer Eintracht mit dem Landherrn zeigen. Ob es überhaupt noch zu dem anstehenden Prozess kommen wird, ist deshalb äußerst fraglich geworden. Und ob Odina Thirindar noch Cron-Anwältin ist, wenn es doch soweit sein sollte, ist dieser Tage auch alles andere als sicher.

Armin Bundt