Archiv:»Traviagefällige Tombola zum Theater von Arivor« (BB 26)
Quelle: Bosparanisches Blatt Nr. 26, Seiten 26-27 | ![]() |
Datiert auf: Rahja 1027 BF |
Am Rande des Cron-Convents: Yaquiriens Hilfe in Garetiens schwerster Stunde
von Alverano ya Paredo
Keineswegs alle, aber zumindest die bemerkenswertesten Preise und Gewinner der Tombola seien hier genannt:
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Arivor. Seit Anfang des Ingerimmmonds haben täglich neue Schreckensmeldungen über den Einfall der sogenannten Heptarchien in das zentrale Mittelreich die Gestade des unteren Yaquir erreicht und vielerorts Bestürzung und Entsetzen hervorgerufen. Schien die Gefahr, die durch den Dämonenmeister und sein Gefolge ausging, doch mit dem Tod des Verdammten in der Trollpfortenschlacht vor sechs Jahren, an der auch horasische Regimenter maßgeblich beteiligt waren, längst gebannt zu sein. Dass diese Ansicht angesichts der fortwährenden Schwäche des Mittelreichs verfrüht gewesen sein könnte, ist nun jedoch mit jeder weiteren Nachricht aus dem verheerten Garetien deutlicher geworden.
Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass der jüngste Cron-Convent im Rahjamond – entgegen den üblichen Verhältnissen zu dieser Jahreszeit – einer der wohlbesuchtesten seit Jahren gewesen ist. Das Bedürfnis sich zu beraten war enorm. Doch ebenso enorm waren die Vorwürfe, die der Politik Gareths gemacht wurden – insbesondere hinsichtlich der meuternden Harbener Matrosen und ihrer Piraterie im Siebenwindigen Meer. Je deutlicher dabei wurde, dass man dem verbündeten Nachbarn keinesfalls etwa Waffenhilfe leisten könnte, desto größer wurde der Zuspruch zu einer anderen Initiative.
Seine Hochgeboren Traviano von Marvinko, Landherr der Domäne Urbet, stiftete bereits wenige Tage nach seiner Ankunft aus Elenvina (wo Anfang Ingerimm der Reichskongress des Mittelreichs getagt hatte) eine Tombola zur Unterstützung des Traviakultes und seines Kampfes gegen die Not der Garether Untertanen. Die Erlöse der Verlosung sollten der mildtätigen Kirche helfen, das Leid der Opfer des Heptarchenfeldzugs zu lindern. Tatsächlich schlossen sich bereits der Stiftung der Losgewinne etliche andere Adlige und Patrizier an. Von den Herzögen Methumis’ und Chababiens sowie dem königlichen Senat von Drôl (die vor einigen Jahren im Zuge der Roten Keuche selbst von einer Tombola der damaligen aranischen Fürstin Sybia profitierten) kamen ebenso Schenkungen hinzu wie selbst von almadanischen Baronen.
Größer noch als die Beteiligung an den gestifteten Preisen war jedoch die Teilnahme an der Verlosung selbst – was vielleicht auch am ausgelobten Hauptgewinn lag, der immerhin umfangreiche Ländereien in der Domäne Urbet und damit wohlmöglich den unmittelbaren Aufstieg zum Großgrundbesitzer umfasste. So fanden sich denn am Abend des 20. Rahja neben etlichen Vertretern des liebfeldischen Adels und Patriziats auch Gesandte des Königreichs Drôl und Gäste aus dem Almadanischen – mutmaßlich Mitglieder der 'Loge des Goldenen Yaquir' – im Palazzo Marvinko di Arivorza ein. Neben der eigentlichen Verlosung wartete die Residenz der Marvinko am Goldenhelm zudem mit einem 'Ball der Besinnlichkeit' auf.
Nach einem rauschenden Festabend bestätigte Gransignore Traviano persönlich, dass durch den Verkauf der Lose ein "deutlich dreistelliger" Horasdôrbetrag eingenommen werden konnte, der nun baldmöglichst über die Traviakirche den notleidenden Bewohnern des zentralen Mittelreichs zu Gute kommen soll. In dem Moment, in dem Sie, verehrter Leser, diese Zeilen überfliegen, mag die mildtätige Gabe schon viele treugläubige Garetier und Darpatier vor dem Hungertod bewahrt haben.