Briefspiel:Ein Sommer in Rethis/Auftakt

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Stadt Efferdas.png Briefspiel in Efferdas Stadt Efferdas.png
Datiert auf: beginnt Phex 1040 BF Schauplatz: Landgut Trequerce (Sewamund), Rethis, Efferdas Entstehungszeitraum: ab Sept. 2019
Protagonisten: Karianna Degano, Amene Degano, Alesia Degano, Aerelaos Lysandros Autoren/Beteiligte: Familie Lysandros.png Lysandros
Zyklus: Übersicht · Prolog · Auftakt · Niedlich · Lysia · Moussaka · Heimweh

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Rethis, Sommer 1042 BF

„Was für Schiffe?“

„Triemen, Krracken, Schivonen und im besonderen jedoch Karavellen“, erwiderte sie.

„Dann seid Ihr hier falsch“, erklärte er ihr ernst und nickte um seinen Worte noch mehr Gewicht zu verleihen, „Das sind Schiffe, wie ihr sie auf dem Festland baut. Weder hier auf Hylailos noch auf irgendeiner anderen der Zyklopeninseln werdet Ihr jemanden finden, der solche Schiffe baut. Wisst Ihr warum?“ Er ließ ihr jedoch keine Zeit um zu antworten. „Weil es Irrsinn wäre. Kein vernunftbegabtes Wesen würde sich beim Durchqueren der Zyklopensee auf ein Segel allein verlassen. Wir bauen hier Schiffe mit Segel und Riemen. Schiffe, die man punktgenau mit den Riemen manövrieren kann. Ihr seid hier also falsch, Signora Degano.“ Demonstrativ lehnte er sich zurück.

„Ich habe an der Universität Methumis an der Efferd- und Ingerimm-Schule studiert“, stellte die Degano sichtlich verärgert klar und tippte energisch mehrfach mit den Fingern auf dem Schreibtisch vor ihr.

„Ach“, seufzte er da und zog die Augenbrauen nach oben, „So eine seid Ihr also.“

„Was... was soll das denn heißen?“, wollte sie empört wissen und verschränkte ihre Arme von ihrer Brust.

„Dass Ihr gewiss über reichlich Wissen verfügt und sicher auch viel über die Konstruktion von Schiffen wisst“, erwiderte er und bedachte sie mit einem vielsagenden Blick, „Doch von der Umsetzung versteht Ihr nichts. Ein... Studium... ist doch eher von theoretischer Natur.“

Die Degano musterte ihn mit ihren blauen Augen eindringlich: „Nach meinem Abschluss an der Universität habe ich auf der Deganowerft das Schiffbauhandwerk erlernt. Ich verstehe also sehr wohl.“

„Deganowerft“, wiederholte er und zog die Stirn kraus, „Noch nie davon gehört.“

Nun wurde sie zornig: „Die Werft meiner Familie liegt in Sewamund und wir... wir... also meine Familie war sogar an der Sewamunder Uthuria-Expedition 1036 beteiligt.“

„Ja“, seufzte er, „Irgendwie zieht es alle nach Uthuria.“ Er zuckte mit den Schultern. „Und hat Eure... Familie, die Familie Degano, auf Eurer Werft, der Deganowerft, für diese Expedition ein Schiff gebaut?“

Zuerst guckte sie recht verdutzt drein und räumte dann recht kleinlaut ein: „Nein, das war nicht nötig. Überholt haben wir einige...“ Dann fiel ihr jedoch ein: „Aber... aber 1038 BF haben wir die Liliendrache für die Versorgungsfahrten gebaut. Sie war mein erstes Schiff.“ Und sie begann detaillierte über das Schiff zu berichten. Er unterbrach sie nicht, sondern lauschte aufmerksam. Sie schloss mit den Worten: „Das erste Schiff vergisst man nicht, nicht wahr?“

„Ja“, bestätigte er und war sich nun nicht mehr sicher, was er von dieser Fremden vom Festland halten sollte, ganz so unbegabt schien sie ja doch nicht zu sein, „Das vergisst man nicht. Nie.“

Einen Moment war es still.

„Wir werden weder für eine Abgängerin der Universität Methumis bezahlen, noch für eine, die nichts vom Bau zyklopäischer Schiffe versteht. Ihr mögt Karavellen oder Schivonen oder was auch immer bauen können, aber für uns habt Ihr keinerlei nutzen sondern verursacht nur Kosten. Das können und wollen wir uns hier einfach nicht leisten. Wir müssen mit der Konkurrenz hier mithalten können.“

Sie nickte verstehen und erklärte: „Kost und Logis genügt mir. Ich will lernen und keine Reichtümer anhäufen.“

„Gut“, entschied er und ein feines Lächeln umspielte seine Lippe, „Wie lange wollt Ihr bleiben, Signora Degano?“