Briefspiel:Königsturnier/Das stille Bankett zum Sieg des Königsturniers

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Horasturnier.png Geschichten am Rande des Königsturniers Horasturnier.png
Datiert auf: 26. Rahja 1038 BF Schauplatz: Arivor, Alte Burg zum Goldenhelm Entstehungszeitraum: August 2015, Juli/August 2016
Protagonisten: Udora von Firdayon-Bethana, Erlgard von Firdayon-Bethana, Turnierstreiter der Finalrunde insbesondere Mondino von Calven und Erlan Sirensteen Autoren/Beteiligte: Haus Gabellano.png Athanasius, Calvenschwarz.png Calven, Haus Sirensteen.png Erlan


Arivor, 26. Rahja

Traditionellerweise beendet ein großes Festmahl das Königsturnier zu Arivor. Doch sollte dies natürlich in diesem Jahr nicht der Fall sein. Opfer waren zu beklagen, Medici kümmerten sich um die Verletzten und nicht wenige der Turnierteilnehmer waren bereits abgereist.

Dennoch hatte Udora von Firdayon-Bethana, die junge Verlobte des Horas, die in Abwesenheit des Reichsoberhauptes sowie des Erzherrschers die noch anwesenden Finalisten zu einem Bankett eingeladen, um das Königsturnier trotz der schrecklichen Vorkommnisse angemessen zu beschließen. Doch die Stimmung war gleichzeitig angespannt und gedrückt.

Direkt zwischen der Prinzessin und ihrer Mutter, als Vertreterin des Kronrats, saß Mondino von Calven, der als diesjähriger Gewinner des Königsturniers zu Arivors zum Miles Horanthis, dem Streiter des Horas', wurde.

Die Rede zum Sieg des Königsturniers zu Ehren des Mondino von Calven

Udora von Firdayon-Bethana gab dem Schwarzen Calven zu verstehen, aufzustehen und setzte zu einer Rede an, die in dieser Form auch ihr Vater, der Comto Protector hätte halten können. Zu Beginn gedachte sie der Gefallenen und sprach in borongefälliger Kürze tröstende Worte, bevor sie auf den heutigen Anlass einging:

"[...] In solch schweren Zeiten ist Beständigkeit und Tradition wichtig. Insofern ist es auch im Sinne der Zwölfe, dass wir nach der rondragefälligen Turnei - und nachdem wir die feigen Angriffe des Bösen abgewehrt haben - hier feiern. Nicht lautstark, aber auch nicht still. Es ist angemessen heute zu feiern, denn wir haben mit Mondino von Calven den Sieger des Königsturniers hier in unseren Reihen! Euer Name reiht sich in den Annalen des Königsturniers zu denen ein, die vielen Generationen als Vorbild dienten und dienen! Und auch wenn im nächsten Jahr vielleicht ein anderer Name in die ew'ge Liste der Sieger des Königsturniers eingetragen werden mag - aber vielleicht tretet ihr ja erneut an und verteidigt Euren Titel? ..."

Trotz der eher gedeckten Stimmung gab es da die eine oder andere freudige Reaktion dazu zu hören und von einem der Meister des Tjosts hörte man noch den Ausspruch "Da sei ich selbst vor! Ein Horasdor dagegen!" dazu, was zu einigem Gelächter führte. Mondino von Calven selbst blieb jedoch still, sagte nichts und wirkte sehr nachdenklich.

Die Prinzessin setzte ihre Rede nach der kurzen Unterbrechung, die aber deutlich zur Aufheiterung der gedämpften Stimmung führte, fort:

"Aber sei es wie es sei und selbst wenn ihr im kommenden Jahr den Titel nicht verteidigt und die Liste derer, die das Königsturnier gewinnen konnten, mit anderen Namen fortgeführt wird - ihr Mondino von Calven, ihr habt noch etwas ganz anderes erreicht. Ihr habt für den Horas gesiegt und Euch damit den Titel Miles Horanthis verdient. Ihr seid nun der Streiter des Horas - darauf könnt ihr stolz sein! Darauf mögen wir anstoßen!" - und mit diesen Worten hob sie ihren Pokal hoch und prostete dem Sieger des Königsturniers und den anderen Teilnehmern des Banketts zu.

"Ein Hoch auf Mondino! Ein Hoch auf den Horas! Ein Hoch auf den Streiter des Horas!" erklangen die Jubelrufe und eine jede Person im Saal prostete dem Gewinner zu.

Eine jede Person? Nein! Während alle Teilnehmer des Banketts inzwischen aufgestanden waren, blieb eine Person sitzen. Anhand der weißblonden Haare war klar, dass es sich um Comto Erlan Sirensteen von Irendor handelte. Der inzwischen mit der Baronie Yaquirbruch belehnte Adlige blieb stoisch sitzen und als Erlgard von Firdayon-Bethana ihren Bruder dort sitzen sah, schaute sie ihn verwundert an und schien ihm nonverbal etwas verstehen zu geben. Was dieser aber nicht verstehen wollte.

Langsam legte sich der Trubel und die Gratulanten, die dem Miles Horanthis ihre Aufwartung machten, schickten sich an, sich wieder hinzusetzen, als der Yaquirbrucher doch noch aufstand und sich dem schwarzen Calven näherte.

Der Igel nähert sich dem Schwarzfisch

Es wurde plötzlich ruhig im Raum, denn als die anderen Gäste des Banketts sahen, dass sich da gerade Erlan Sirensteen seinem alten Feind Mondino von Calven näherte, verstummten die Gespräche. Man sah dem Sirensteen an, dass er die volle Aufmerksamkeit, die er jetzt genoss, nicht wirklich wünschte und dass er nervös war.

Als er zwei Schritte vor Mondino von Calven stand, senkte er sein linkes Knie zu Boden, griff langsam und vorsichtig nach seinem Rapier. Dieses ließ er - nach den Erfahrungen bei der eigentlichen Siegerehrung - vorsorglich in der Scheide und legte diese auf seine beiden nach vorne gerichteten Handflächen:

"Euch, Miles Horanthis, biete ich Euch meine Ehrerbietung aber auch Unterstützung an. Ihr habt gut gekämpft Calven, das muss man anerkennen! Als klar war, dass auch ich am Königsturnier teilnehmen würde, war mir nicht vergönnt auch nur zu erträumen, dass ich zum Schluss gegen den Miles Horanthis verlieren und erst nach dem Kampf gegen ihn aus dem Turnier ausscheiden würde. Ihr seid ein von den Göttern begnadeter Kämpfer und fürwahr ein guter Streiter des Reiches und für den Horas - das hat das Urteil Rondras hier gezeigt!"

Erlan Sirensteen stand wieder auf, nahm das Rapier an sich und machte einen Schritt zurück und fuhr fort:

"Streiter des Horas für das Reich! Das fürwahr! Doch ihr sollt für den Horas und das Reich streiten. Im Reich aber, sollte es keinen Streit geben. Daher möchte ich Euch nun die Hand reichen. Im Yaquirbruch, der für mich schon immer eine Heimat war und für Euch in den letzten Jahren zu einer zweiten Heimat wurde, gibt es drängendere Probleme als die Streitigkeiten der Vergangenheit. Als Baron des Yaquirbruchs würde ich mich freuen, wenn Ihr Euch an einer Befriedung des östlichen Yaquirbruchs beteiligen würdet. Nur müsstet Ihr dafür natürlich das Urteil Praios' akzeptieren."

War es schon vorher still im großen Saal, hätte man nun eine Nadel, die auf den Boden fällt, hören können, so ruhig wurde es. Alle schauten auf Mondino von Calven und seine Reaktion auf die Worte Erlans.

Es war für jeden im Raum ersichtlich, dass dem Angesprochenen die Situation mehr als unangenehm war. Doch er musste reagieren.

Die Replik des Miles Horanthis

"Ich danke Euch für Eure wohlgesetzten Worte, Comto Sirensteen", erwiderte Mondino verhalten, räusperte sich dann und setzte bestimmter fort: "Wir stimmen überein, dass die Kämpfe der Vergangenheit nicht die sind, die die Zukunft bestimmen sollten. Trotzdem kann die Vergangenheit nicht einfach ungeschehen gemacht werden. Wir beide, Sirensteen, haben gefehlt, und an unser beider Hände klebt Blut. Das verlangte der Krieg."

Es war bei den letzten Worten Mondinos ein gewisses Raunen im Saal entstanden, was Mondino, der sich zusehends gefasst hatte, nicht weiter zu beunruhigen schien. Auch der so Angesprochene verzog keine Miene. Nur seine Schwester Erlgard bemerkte bei ihrem Bruder ein leichtes Zucken der linken Augenbraue, das sie von ihm gut kannte und wusste, was es bedeutete.

"Ich werde Eure dargebotene Hand nicht ausschlagen, auch wenn es mir zugegebenermaßen nicht leicht fällt. Gleichviel kann ich Euch nicht jetzt schon die meine bieten. Ich kenne Euch nur als Feind im Kriege. So schnell wird daraus keine Freundschaft erwachsen können. Aber vielleicht können wir den Krieg zwischen uns beenden."

Die Menge im Saal atmete hörbar auf angesichts dieser milden, versöhnlichen Worte. Mondino setzte fort:

"Das aber ist keine Angelegenheit, die sich auf einem Bankett endgültig lösen ließe. Ich stehe für eine Einigung bereit, Sirensteen. Lasst uns mit Worten beilegen, was Klingen verdorben haben."

Die Anspannung wich von Erlan und auf seiner Miene schien sich sogar fast ein Lächeln zu zeigen.

"So sei es - und jetzt ein Hoch auf den Miles Horanthis." Erlan griff nach seinem Pokal und prostete seinem Gegenüber zu, der auch sichtlich erleichtert war, dass der Wechsel der bedeutungsvollen Worte vorbei war. Und als ob es genau abgepasst worden wäre - just in diesem Moment wurden erlesene Speisen gebracht und die Teilnehmer des Banketts sollten noch einige Stunden gemeinsam verbringen.