Linoë die Elfe
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Jugend
Entgegen vieler Gerüchte und Halbwahrheiten rings um Hilmaras, war Linoë eine Halbelfe. Sie wurde im nördlichen Grangorien geboren, wo sie auch aufwuchs. Ihren eigenen Geschichten und Erzählungen nach, streifte sie gern mit der Mutter durch die Wälder, wobei diese ihr die Natur lehrte. Neben ihrer Liebe zur Kunst, blieb sie der Natur zeitlebens verbunden.
Zur Jahrtausendwende lernte die junge Halbelfe den efferdischen Kaufherrn und Poltiker Gorcan Kanbassa auf dessen großer Reise durch das Königreich kennen und wenig später lieben. Sie nahm Abschied von den Eltern und gemeinsam reisten die Liebenden ein Jahr lang den Yaquir abwärts bis nach Kuslik. Dort heirateten beide im Jahr 1001 BF. Von der stolzen Hesinde-Metropole nahmen sie alsbald ein Schiff in die Heimatstadt des Gatten.
Efferdas und Hilmaras
Dort angekommen, fühlte sich die junge Gemahlin des ehrgeizigen Gorcan nicht sehr wohl. Die Stadt, ihre Lautstärke, das Gedränge, die Intrigen und Gesellschaften ließen die lebensfrohe Frau verblassen. Als sich im Jahr 1003 BF die günstige Gelegenheit auftat die Magion Paltaia nahe des Örtchens Hilmaras zu erwerben, kaufte Gorcan Kanbassa sie. Er übertrug seiner Gemahlin die Aufgabe dort das Haus und die Gärten wieder herzurichten, ganz so, wie es ihr gefiel. Neben dem Anwesen blühte nun auch die bald werdende Mutter wieder auf. 1005 BF gebar Linoë Zwillinge. Ihrem Sohn, dem unwesentlich älteren Kind, vererbte sie ihre magische Begabung. Der Tochter aber vererbte sie ihre musischen Talente. Beide Kinder wuchsen, wie auch zeitweilig deren Stiefbrüder, nahe Hilmaras auf.
Mit viel Hingabe und einigem Geschick gelang es der neuen Patrona die Gärten des Landhauses üppig und farbenfroh gedeihen zu lassen. Sie ließ neue Möbel anschaffen und renovierte nicht wenige Zimmer. Allem voran aber, begann sie eine große Bibliothek einzurichten. Über die Jahre und Jahrzehnte sammelten sich auf diese Art ungezählte Bücher über Flora und Fauna, Gartengestaltung, Küchen- und Heilkräuter an. Sie standen den Bewohnern Hilmaras‘ zur Lektüre offen und konnte einer nicht lesen, so zögerte Linoë nicht es zu lehren. Dafür fand sie schnell Anerkennung unter den einfachen Leuten. Ihrer Fürsorge und Herzlichkeit, ihren Festen und ihrer Hilfe, sei es als gelegentliche Hebamme, oder nur als gute Zuhörerin, verdankt die Familie Kanbassa heute ihren guten Leumund in der Gegend um Hilmaras.
Tod und letzte Ruhe
Linoë starb gemeinsam mit ihrem Gatten und ihrem Sohn am 23. EFF 1033 BF während der efferdischen Raloffkrise. Man erschlug alle drei Kanbassen während der Hochphase der Unruhen jener Tage.
Schon zu Lebzeiten Linoës hielten sich Gerüchte ihre Gärten würden dank „elfischer Zauberkunst“ üppiger erblühen, als die anderer. Kobolde und Feenwesen sollen, so hieß es, in den Beeten und Rabatten, den Bäumen, Wiesen, Sträuchern und im kleinen Bachlauf leben. Immer wieder fanden sich „Augenzeugen“ für ungewöhnliche Vorgänge. Sonderlich ernst hat das wohl niemand genommen. Aber doch halten sich diese Geschichten hartnäckig, auch weil die exotische Bewohnerin des Landhauses heute, neben dem Herzen ihres Gatten, in jenem Garten zur letzten Ruhe liegt, den sie selbst so hingebungsvoll angelegt hatte und den sie über alles liebte.