Migael Rûndocca

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Migael Garaphatius Rûndocca

Titel/Ämter: Ritter des Horaskaiserlichen Hausordens vom Heiligen Blut
Tsatag: 29. Peraine 1003 BF
Haarfarbe: schwarz
Augenfarbe: dunkelbraun
Größe: 1,82 Schritt
Kurzcharakteristik: Ehrgeiziger Intrigant
Familienstand: ledig
Feinde: Madadan Rûndocca

Bei seiner Geburt im Jahre 1003 nach Bosparans Fall war Migael G. Rûndocca zu Großem auserkoren. Doch nach dem frühen Tod seiner Mutter verlor Migael im Jahre 1018 BF auch seinen Vater Khadan Vallucrezio Rûndocca und wurde Waise. Khadan, damals stolzer Patriarch der Rûndocca-Familie, brach mit den Traditionen seines Hauses, umgab sich mit murakistischen Logenbrüdern und kecken Stutzern, träumte wie so viele von Prunk und Glorie eines wiederaufsterstandenen Kaiserreich in weit gefassten Grenzen, erhoffte sich sein Leben lang den Aufstieg in den Adelsstand und wurde schließlich ein treuer Gefolgsmann des Grafen Kalman von Phecadien zu Farsid. Dessen Schicksal wurde zu seinem, als er bei der Erstürmung Eslamberges den Schlachtentod fand.

Nach Khadans Tod bestimmte der Familienrat dessen jüngeren Bruder, den geschäftstüchtigen Kaufmann und frommen Devotionaliensammler Madadan, zum Nachfolger des umtriebigen Familienoberhaupts. Migael jedoch war bereits mit seinen fünfzehn Jahren zu einem noch größeren Heißsporn herangewachsen, als sein Vater es je war. Und nicht einsehen wollend, dass im Patrizierstand Legitimation nicht etwa durch das Erbrecht, sondern durch Tugenden wie Alter, Eignung, Autorität und Pflichtbewusstsein erfolgt, sah sich der Knabe, dem sein Vater immer eine ruhmreiche Zukunft vorausgesagt hatte, in jenen Tagen seines Erbes betrogen. Offen demütigte er den neuen Patriarchen und suchte in seiner eigenen Familie Händel und Streit, wo er nur konnte.

Madadan Rûndocca konnte den Jungen nicht mehr bei sich haben, wollte den Unglücklichen jedoch auch nicht verstoßen. Erst ein hoher Besuch aus den horasischen Kronlanden ermöglichte ihm eine unverhoffte Lösung seines Problems. Niemand geringeres als Julfo von Faldoret, ein alter Freund des toten Khadan, war erschienen und bot sich als neuer Vormund Migaels an. Madadan erhoffte sich, dass der Großkomtur des Horaskaiserlichen Hausordens vom Heiligen Blut die Erziehung des Waisenjungen in geregelte Bahnen zurückführen könnte, und gab sein Einverständnis. Zunächst in Vinsalt und später in Neetha wuchs Migael zu einem vollendeten Edelmann heran, dessen einzige Makel sein krankhafter Ehrgeiz und sein bürgerlicher Stand waren.

Von seinem Vormund protegiert, trat er in den Orden vom Heiligen Blut ein und durchlief eine Laufbahn vom Pagen zum Ordensritter. Doch bereits während seiner ersten Lehrjahre bekamen die anderen Ordenspagen schnell mit, dass Migael anders war. Als sie erfuhren, dass der vorlaute und sich stets mit aristokratischer Anmaßung gebärende Migael ein gemeiner Patriziersohn war, machten sie ihn zum Gegenstand ihres Spotts. So musste Migael immer wieder Seitenhiebe, Hohn und Petzereien über sich ergehen lassen und beeinflusst von der Lektüre erhellender Höflings-Breviere und staatsmännisch ausgerichteter Moralistik entschied er, nimmermehr seine Gefühle zu offenbaren, sie vielmehr von einem Panzer vollkommener Affektkontrolle zu umgeben. Diese Verhaltenslehren der Kälte verinnerlichend, begann er seinen Ehrgeiz und seinen Hochmut mitsamt all seinen anderen Schwächen und Leidenschaften in seiner eigensten und tiefsten Innerlichkeit einzuschließen und vor den Blicken der anderen Pagen zu verbergen. Nichts mehr durfte seine geheimsten Pläne, Ansichten und Neigungen offenbaren, nichts mehr aus der Tiefe seines Herzens nach außen dringen und in der Nacktheit des Ausdrucks durch Mimik, Gestik und Worten einen hässlichen und unziemlichen Widerhall finden. So lernte er, immer vorbereitet zu sein und sich mit einem Nimbus der Distanz sowie der vollständigen Selbstbeherrschung zu umgeben. Weder eine hastige Handbewegung, noch auch nur den Anflug einer Empfindung auf seinem Antlitz vermochte man zu erahnen, so sehr hatte er alles, was ihn rührte und bewegte, in sein Innerstes verdrängt.

Dem Großkomtur währenddessen ging es nicht nur um reine Großherzigkeit. Vielmehr sah er in seinem Mündel ein sich immer weiter perfektionierendes Werkzeug seiner eigenen Politik. So bediente er sich Migael Rûndoccas als Agent am Hofe des Erzherzogs Timor Firdayon und ließ sich mit vielen Details über den Prinzen und dessen Gesellschaft beliefern. Umgekehrt bediente sich Timor, der die Scharade bald durchschaute, Migaels als Informanten über den Großkomtur. In der Schlacht von Shumir war Migael G. Rûndocca unter jenen, die den Leichnahm des gefallenen Julfo vom Schlachtfeld retteten, Ruhm an seine Fahnen heften konnte und schließlich gestärkt aus dem liebfeldischen Thronfolgekrieg hervorging. Seither hat er seine Ambitionen, Patriarch der Rûndoccas zu werden, jedoch nie aufgegeben und sieht die Gelegenheit günstig. Denn Madadan ist nun alt und schwach, und der Krieg der Drachen hat seinen Geschäften geschadet und ihm das langsam und unbemerkt wirkende Gift der Amtsmüdigkeit eingeflößt.