Edelmunde von Streitebeck: Unterschied zwischen den Versionen
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− | |TitelÄmter=[[Baronet|Baronessa]], Herrin von [[Herrschaft Streitebeck|Streitebeck]], Geheime Rätin von [[Grafschaft Bomed|Bomed]] | + | |TitelÄmter=[[Baronet|Baronessa]], Herrin von [[Herrschaft Streitebeck|Streitebeck]], Vögtin von [[Vogtei Lumiân|Lumiân]], Geheime Rätin von [[Grafschaft Bomed|Bomed]] |
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|Geschwister=[[Amando Barabeo von Streitebeck]], [[Yulion von Streitebeck]] | |Geschwister=[[Amando Barabeo von Streitebeck]], [[Yulion von Streitebeck]] | ||
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− | |Nachkommen= | + | |Nachkommen=[[Severus Streitebeck|Severus]] (1031 BF), [[Zeraphine Streitebeck|Zeraphine]] (1033 BF), [[Valdemira Streitebeck|Valdemira]] (1035 BF), [[Timor Streitebeck|Timor]] (1037 BF) |
− | |FreundeVerbündete= | + | |FreundeVerbündete=[[Rondrarich von Streitebeck]], [[Nasul di Scapanunzio]] (ihr [[Cavalleristo]] und Leibwächter) |
− | |FeindeKonkurrenten= | + | |FeindeKonkurrenten=[[Irion von Streitebeck]] |
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Baronessa '''Edelmunde von Streitebeck''' ist die Herrin von [[Herrschaft Streitebeck|Streitebeck]] und Geheime Rätin von [[Grafschaft Bomed|Bomed]]. | Baronessa '''Edelmunde von Streitebeck''' ist die Herrin von [[Herrschaft Streitebeck|Streitebeck]] und Geheime Rätin von [[Grafschaft Bomed|Bomed]]. | ||
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''»„Impertinent, was es sich erlaubt!“ Ein sarkastischer, von unterdrücktem Ärger zeugender Zug umspielte die Miene der von Streitebeck. Voll Zorn und Bitterkeit starrte sie in ihren kleinen Handspiegel, der ihr fortwährend das gleiche Bild zu präsentieren wagte. Sie schloss die Augen – aber die Erinnerung an das Gesehene ließ sich so einfach nicht verscheuchen.'' | ''»„Impertinent, was es sich erlaubt!“ Ein sarkastischer, von unterdrücktem Ärger zeugender Zug umspielte die Miene der von Streitebeck. Voll Zorn und Bitterkeit starrte sie in ihren kleinen Handspiegel, der ihr fortwährend das gleiche Bild zu präsentieren wagte. Sie schloss die Augen – aber die Erinnerung an das Gesehene ließ sich so einfach nicht verscheuchen.'' | ||
− | ''Seitdem sie denken konnte bereitete ihr Erscheinungsbild ihr Verdruss – sie korrigierte sich: machte sie wütend. Oder traurig. Je nachdem. War es ein Wunder, dass sie, obgleich schon über zwanzig Lenze zählend, noch keinen Mann hatte für sich interessieren können? – Schreckte diese nicht ihr Äußeres, dann mit Sicherheit ihr bisweilen launisches wenn nicht mürrisches Temperament. Aber ihr Wesen vor sich selbst entschuldigen mochte sie denn doch nicht. Trotzig rief sie sich in Erinnerung, wie zahlreich und vielfältig die Gründe für ihre Missstimmung waren ...'' | + | ''Seitdem sie denken konnte bereitete ihr Erscheinungsbild ihr Verdruss – sie korrigierte sich: machte sie wütend. Oder traurig. Je nachdem. War es ein Wunder, dass sie, obgleich schon über zwanzig Lenze zählend, noch keinen Mann hatte für sich interessieren können? – Schreckte diese nicht ihr Äußeres, dann mit Sicherheit ihr bisweilen launisches, wenn nicht mürrisches Temperament. Aber ihr Wesen vor sich selbst entschuldigen, mochte sie denn doch nicht. Trotzig rief sie sich in Erinnerung, wie zahlreich und vielfältig die Gründe für ihre Missstimmung waren ...'' |
''Sie blickte sich wieder in die Augen. Da war nicht viel zu wollen: zu hoch die Stirn, gar zu scheußlich das kupferne, nur mühsam in einer Hochfrisur gebändigte Haar, viel zu lang der Hals. Und dann dieser schmallippige Mund. Als ob die Götter ihr hatten spotten wollen. Wer war überhaupt auf die Idee gekommen, den Namen „Edelmunde“ ihr mitzugeben? Wie sie litt unter dieser Ironie des Schicksals! Mit jenem Namen gerufen zu werden und mit diesem – Etwas gestraft zu sein. Jedes Mal wenn sie ihn schaute, gemahnte er sie an ein Froschmaul: Breit und schmallippig war er, blässlich von Natur aus – sie schob die Lippen, wie so oft, ein wenig vor, um sie größer erscheinen zu lassen. Einzig ihre Zähne mochten gefallen, elfenbeinfarben wie noch am Tage ihrer Geburt und in ihrer Ordnung jedem Kasernenhof Zierde und Vorbild. Aber Edelmunds Lippen waren ihr Gefängnis – wie mochte sie lächeln, mussten dazu jene zwei grausamen Linien in ihrem Gesicht grimassieren?'' | ''Sie blickte sich wieder in die Augen. Da war nicht viel zu wollen: zu hoch die Stirn, gar zu scheußlich das kupferne, nur mühsam in einer Hochfrisur gebändigte Haar, viel zu lang der Hals. Und dann dieser schmallippige Mund. Als ob die Götter ihr hatten spotten wollen. Wer war überhaupt auf die Idee gekommen, den Namen „Edelmunde“ ihr mitzugeben? Wie sie litt unter dieser Ironie des Schicksals! Mit jenem Namen gerufen zu werden und mit diesem – Etwas gestraft zu sein. Jedes Mal wenn sie ihn schaute, gemahnte er sie an ein Froschmaul: Breit und schmallippig war er, blässlich von Natur aus – sie schob die Lippen, wie so oft, ein wenig vor, um sie größer erscheinen zu lassen. Einzig ihre Zähne mochten gefallen, elfenbeinfarben wie noch am Tage ihrer Geburt und in ihrer Ordnung jedem Kasernenhof Zierde und Vorbild. Aber Edelmunds Lippen waren ihr Gefängnis – wie mochte sie lächeln, mussten dazu jene zwei grausamen Linien in ihrem Gesicht grimassieren?'' | ||
− | ''Schnell schloss sie den Mund, sperrte die Zähne weg und legte das Folterinstrument mit deutlichem Missfallen beiseite. Ihre Zofe, durch die jähe Bewegung ihrer Herrin nicht aus der Ruhe zu bringen, hielt nicht inne in ihrem Versuch, Edelmundes Haaren ein vorteilhaftes Aussehen aufzuzwingen. Die Art und Weise, wie sie aus ihrem Nadeln haltenden Mund ein ermahnendes „Still“ hervorpresste zeugte von jahrelanger Übung in der Bändigung auch ihrer Herrin. Wohl wissend, dass sie einen Disput mit Marja nicht gewinnen würde, bezähmte Edelmund sich und wartete bis diese ihr zu verstehen gab, dass mehr wohl nicht auszurichten war. Dann erst erhob sie sich, ordnete mit wenigen Griffen ihre Garderobe und enteilte der Folterkammer.«'' | + | ''Schnell schloss sie den Mund, sperrte die Zähne weg und legte das Folterinstrument mit deutlichem Missfallen beiseite. Ihre Zofe, durch die jähe Bewegung ihrer Herrin nicht aus der Ruhe zu bringen, hielt nicht inne in ihrem Versuch, Edelmundes Haaren ein vorteilhaftes Aussehen aufzuzwingen. Die Art und Weise, wie sie aus ihrem Nadeln haltenden Mund ein ermahnendes „Still“ hervorpresste, zeugte von jahrelanger Übung in der Bändigung auch ihrer Herrin. Wohl wissend, dass sie einen Disput mit Marja nicht gewinnen würde, bezähmte Edelmund sich und wartete, bis diese ihr zu verstehen gab, dass mehr wohl nicht auszurichten war. Dann erst erhob sie sich, ordnete mit wenigen Griffen ihre Garderobe und enteilte der Folterkammer.«'' |
− | '''Edelmunde von Streitebeck''' ist fürwahr keine Schönheit – freilich aber auch weitaus netter anzusehen als sie sich selbst fühlt. Die Mängel ihrer Physis und Physiognomie (zu hohe Stirn, schmale Lippen, ein wenig zu kräftige Statur) werden allemal aufgewogen durch den leuchtenden und strahlenden Blick ihrer Augen – und sie könnte eine auf ihre Art sehr bezaubernde Erscheinung sein, würde sich bisweilen einmal ein Lächeln auf ihr Gesicht stehlen ... so allerdings wirkt sie bisweilen streng und hochmütig (ein guter Menschenkenner mag hinter der Mauer freilich einen schüchternen und ängstlichen Charakter vermuten). | + | '''Edelmunde von Streitebeck''' ist fürwahr keine Schönheit – freilich aber auch weitaus netter anzusehen, als sie sich selbst fühlt. Die Mängel ihrer Physis und Physiognomie (zu hohe Stirn, schmale Lippen, ein wenig zu kräftige Statur) werden allemal aufgewogen durch den leuchtenden und strahlenden Blick ihrer Augen – und sie könnte eine auf ihre Art sehr bezaubernde Erscheinung sein, würde sich bisweilen einmal ein Lächeln auf ihr Gesicht stehlen ... so allerdings wirkt sie bisweilen streng und hochmütig (ein guter Menschenkenner mag hinter der Mauer freilich einen schüchternen und ängstlichen Charakter vermuten). |
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Aktuelle Version vom 2. Oktober 2024, 13:28 Uhr
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Baronessa Edelmunde von Streitebeck ist die Herrin von Streitebeck und Geheime Rätin von Bomed.
Erscheinung
»„Impertinent, was es sich erlaubt!“ Ein sarkastischer, von unterdrücktem Ärger zeugender Zug umspielte die Miene der von Streitebeck. Voll Zorn und Bitterkeit starrte sie in ihren kleinen Handspiegel, der ihr fortwährend das gleiche Bild zu präsentieren wagte. Sie schloss die Augen – aber die Erinnerung an das Gesehene ließ sich so einfach nicht verscheuchen.
Seitdem sie denken konnte bereitete ihr Erscheinungsbild ihr Verdruss – sie korrigierte sich: machte sie wütend. Oder traurig. Je nachdem. War es ein Wunder, dass sie, obgleich schon über zwanzig Lenze zählend, noch keinen Mann hatte für sich interessieren können? – Schreckte diese nicht ihr Äußeres, dann mit Sicherheit ihr bisweilen launisches, wenn nicht mürrisches Temperament. Aber ihr Wesen vor sich selbst entschuldigen, mochte sie denn doch nicht. Trotzig rief sie sich in Erinnerung, wie zahlreich und vielfältig die Gründe für ihre Missstimmung waren ...
Sie blickte sich wieder in die Augen. Da war nicht viel zu wollen: zu hoch die Stirn, gar zu scheußlich das kupferne, nur mühsam in einer Hochfrisur gebändigte Haar, viel zu lang der Hals. Und dann dieser schmallippige Mund. Als ob die Götter ihr hatten spotten wollen. Wer war überhaupt auf die Idee gekommen, den Namen „Edelmunde“ ihr mitzugeben? Wie sie litt unter dieser Ironie des Schicksals! Mit jenem Namen gerufen zu werden und mit diesem – Etwas gestraft zu sein. Jedes Mal wenn sie ihn schaute, gemahnte er sie an ein Froschmaul: Breit und schmallippig war er, blässlich von Natur aus – sie schob die Lippen, wie so oft, ein wenig vor, um sie größer erscheinen zu lassen. Einzig ihre Zähne mochten gefallen, elfenbeinfarben wie noch am Tage ihrer Geburt und in ihrer Ordnung jedem Kasernenhof Zierde und Vorbild. Aber Edelmunds Lippen waren ihr Gefängnis – wie mochte sie lächeln, mussten dazu jene zwei grausamen Linien in ihrem Gesicht grimassieren?
Schnell schloss sie den Mund, sperrte die Zähne weg und legte das Folterinstrument mit deutlichem Missfallen beiseite. Ihre Zofe, durch die jähe Bewegung ihrer Herrin nicht aus der Ruhe zu bringen, hielt nicht inne in ihrem Versuch, Edelmundes Haaren ein vorteilhaftes Aussehen aufzuzwingen. Die Art und Weise, wie sie aus ihrem Nadeln haltenden Mund ein ermahnendes „Still“ hervorpresste, zeugte von jahrelanger Übung in der Bändigung auch ihrer Herrin. Wohl wissend, dass sie einen Disput mit Marja nicht gewinnen würde, bezähmte Edelmund sich und wartete, bis diese ihr zu verstehen gab, dass mehr wohl nicht auszurichten war. Dann erst erhob sie sich, ordnete mit wenigen Griffen ihre Garderobe und enteilte der Folterkammer.«
Edelmunde von Streitebeck ist fürwahr keine Schönheit – freilich aber auch weitaus netter anzusehen, als sie sich selbst fühlt. Die Mängel ihrer Physis und Physiognomie (zu hohe Stirn, schmale Lippen, ein wenig zu kräftige Statur) werden allemal aufgewogen durch den leuchtenden und strahlenden Blick ihrer Augen – und sie könnte eine auf ihre Art sehr bezaubernde Erscheinung sein, würde sich bisweilen einmal ein Lächeln auf ihr Gesicht stehlen ... so allerdings wirkt sie bisweilen streng und hochmütig (ein guter Menschenkenner mag hinter der Mauer freilich einen schüchternen und ängstlichen Charakter vermuten).
Einstellungen
Da Edelmunde sich so wenig auf ihre äußere Erscheinung verlassen mag, ist ihr sehr an Herzens- und Seelenbildung gelegen – sie ist eine eloquente und angenehme Gesprächspartnerin sowohl in Fragen der Literatur und Philosophie (sie zählt sich zur Schule der Neo-Rohalisten) als auch in Fragen der Politik. Hierin folgt sie als strenge Verfechterin logischen und rationalen Denkens in nahezu allen Fragen ihrem Onkel – während jener sich aber in seinem Handeln auch emotionalen Einflüssen nicht entzieht, ist Edelmunde bemüht, jegliches Handeln allein auf Vernunft zu begründen. Dementsprechend ist sie offen auch für neue, radikal anmutende Gedanken. In der Politik bewieß sie bisher allerdings keine glückliche Hand. Gleich zu Beginn der Sewamunder Fehde geriet sie in Geiselhaft der Familie Tribêc, der auch ihre Mutter entstammte. Hier lernte sie allerdings auch ihren zukünftigen Mann Praiesco kennen – so dass Edelmunde nach Ende der Fehde und der Versöhnung der Familien als Mittlerin zwischen den Häusern eine unersetzliche Stellung einnahm.
Derzeit unterstützt sie nach besten Kräften den Kurs ihres Onkels. Denn obwohl beide ganz verschiedene Zugänge haben – Edelmunde einen hesindisch-rationalen, Irion einen eher phexisch-pragmatischen – sind sie doch der gleichen Überzeugung: dass die Familie von Streitebeck es allein wieder zu Macht und Einfluss bringen kann, wenn sie eine eigenständige Politik verfolgt. Jedoch versuchen ihre Mutter Aldare Tribêc sowie ihr Onkel Olbrich von Streitebeck sie für einen konservativeren Kurs zu begeistern. Ihnen verdankt Edelmunde es auch, dass sie nach dem Verrat ihres Bruders Amando die Regentschaft über die Stammlande der Familie Streitebeck übernehmen konnte.