Briefspiel:Malbeth und Delhena (12)

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Datiert auf: Ende 1012 BF Schauplatz: vor allem Ankram und Onjaro Entstehungszeitraum: im letzten Jahrtausend
Protagonisten: siehe Übersichtsseite Autoren/Beteiligte: Christel Scheja, Markus Hattenkofer, Niels Gaul; bearbeitet von Michael Hasenöhrl und (fürs Wiki) Armin Bundt
Zyklus: Übersicht · Malbeths Aufbruch · Von Onjaro nach Ankram · Delhenas Warten · Weitere Gäste ... und ein Tanz · Malbeths Zweifel · Treffen in der Nacht · Die Einladung · Jaarns Antwort · Die Feier zu Ankram · Eine besondere Überraschung · Jaarns Ankunft · Weitere Gäste · Das Fest beginnt · Unterbrochene Zeremonie · Bankett, Tanz und allerlei Reden · Gespräche abseits der Feier · Ein wenig festliches Ende · Die Kreisweihe ... · ... und eine druidische Trauung · Die Geburt der Erben Ankrams und Onjaros

Weitere Gäste

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n der Zeit, nachdem Praios’ Auge den Zenit überschritten hatte, meldete ein anderer Bote nun die Ankunft eines weiteren Gastes, der edlen Baronin Elanor von Efferdas, die mit ihrem Schiffe den Sikram hinaufgefahren war. Wenig später traf die edle Dame, deren schulterlanges schwarzes Haar und die Klappe über dem linken Auge ein wahrhaft kriegerisches Aussehen gaben, mit drei Waffenknechten in Ankhelet ein, um darob den anderen edlen Gästen Gesellschaft zu leisten. Sie begrüßte unsere Herrin auf’s herzlichste, und beide stellten bei einem gemeinsamen Gespräche fest, daß sie aus dem Tulamidischen stammten. Die anwesenden Herren sprachen ihre Bewunderung ob der Karavelle mit ihren prächtigen Segeln aus, und rasch entspannte sich eine Unterhaltung über die Entwicklungen im Süden und der bosparanischen Kriegsflotte. So war es an Seiner Hochgeboren Jaarn Firunwulf, eilfertig von seinen Erlebnissen bei den Kämpfen um Drôl und am Hofe der Khefer Königin zu berichten, wo er auf Geheiß Ihrer Allerkaiserlichsten Majestät Amene III. Horas, unserer hochgeehrten Landesmutter, geweilt hatte, um dort den „Vinsalter Vertrag zwischen Königsland und Kaiserreich“ zu unterzeichnen. Darüber wollte er später genauer sprechen.
Nun, auch die Baronin von Efferdas blickte wahrlich verwundert, als sie unsere Herrin sah.
So in die Unterhaltung eingebunden vergaß man die Zeit, und fast auch die Ankunft des nächsten Gastes, der mit kleinem Gefolge und seiner Gemahlin Isabella anreiste - Agadir Elmayano, Baron zu Suderstein.
Mit tulamidischem Stolz begrüßte unsere liebliche Herrin, und ich glaube, auch recht froh, kurz der angespannten Stimmung entkommen zu sein, ihren neuen Gast und freute sich sehr über sein Geschenk, einen kostbaren und prachtvollen novadischen Teppich.
In ihrer Muttersprache plaudernd betraten sie die Halle, in der die Dienerschaft bereits darauf wartete, nach den einheimischen Naschereien und kühlenden Getränken, die im Lauf des Tages immer bereitgestanden hatten, das abendliche Mahl zu reichen.
Und so geschah es dann auch.
Die Knechte und Mägde trugen eifrig die bereiteten Speisen auf, Spezialitäten der Gegend, und der würzige Duft von Methumian und Onjegano erfüllte die Halle. Zu Teigwaren, die geschmeidige Finger in allerlei Formen gebracht hatten, reichten sie Fleisch und verschiedene Soßen, dazu den schweren rigdanischen Rotwein, der die Sinne vernebelte. Darauf in Honig getauchte Früchte und sahnige Süßspeisen.
Nachdem nun die Tafel geräumt war, unterhielten wiederum Sänger Ankrams, deren Ruf in diesem Landstrich groß ist, die Anwesenden und wußten die Klänge der Heimat mit tulamidischer Fröhlichkeit zu mischen.
Besonders der alte Sänger Renaldo Cesnaro, in seiner Jugend ein bekannter Troubadour, wußte die Anwesenden mit seiner Stimme und seinen Balladen zu bannen, und wahrlich, seine Worte hatten nichts an ihrer Schärfe verloren. Wohl und genau hatte er mit seinen scharfen Augen die Gäste der hohen Halle beobachtet und wußte in seine Lieder Andeutungen einzuflechten.
Denn nicht zu übersehen waren die Blicke, die sich zwei der edlen Herren immer wieder zuwarfen, wenn sie meinten, der andere beobachte ihn nicht. Verzeiht einem einfachen Schreiber, wenn er sich anmaßt, zu behaupten, daß sie einander scharf musterten, um zu erkennen, ob der andere sich eine Blöße gäbe, aber so erschien es mir - wenn auch die Worte und Gesten anderes Zeugnis gaben.
Uns ebensowenig verleugnete unsere liebliche Herrin nun ihren Zustand der Hoffnung. Ihren Gästen versprach sie am morgigen Tag eine besondere Feier.
Während der Abend nun voranschritt, setzten die edlen Anwesenden ihre Gespräche fort. Schon früh aber zog sich Ihre Hochgeboren Elanor zurück, um auf ihrer Karavelle zu nächtigen, wie sie es erbeten hatte.
Indessen ließ sich unsere Herrin dazu überreden, eine Partie Rote und Weiße Kamele mit Seiner Hochgeboren Baron Agadir Elmayano, Baron zu Suderstein, zu spielen, während sich auch Seine Hochgeboren Jaarn mitsamt Gefolge zurückzog.
So ging auch dieser Tag seinem Ende zu.

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ie Nacht verlief friedlich, wenn auch eine törichte Magd, die in der Dunkelheit über den Hof gehastet war, um noch Vergessenes aus der Vorratskammer zu holen, behauptete, seltsame Laute vernommen zu haben. Aber dieses närrische Ding war für seine Schauergeschichten bekannt, und ich hielt sie davon ab, unserer Herrin, die genügend anderes im Kopf hatte, noch mehr Sorgen zu bereiten.
Am Morgen fanden sich die Anwesenden zu einem einfachen Frühmahle zusammen, das karg ausfiel, um den Appetit für den Nachmittag aufzusparen. Ihre Hochgeboren Delhena-Naila wirkte aufgeregt ob der Gäste, die noch kommen würden, aber Seine Hochgeboren Malbeth Glandore sprach ihr beruhigend zu und bekräftigte, an ihrer Seite zu bleiben.
Seine Hochgeboren, der Baron zu Kabash, wirkte ein wenig übernächtig und zudem noch schweigsam. Aber die morgendliche Unpäßlichkeit wich rasch, als man den Vorschlag machte, den König-Therengar-Kanal zu besichtigen und auf einem Treidelschiffe ein Stück hinabzufahren, um dieses Wunderwerk der altreichischen Baukunst und Technik zu besichtigen. Meister Randolan Cerno, Oberhaupt der Kanalschiffergilde zu Ankram, war äußerst erfreut und begierig, die edlen Gäste zu geleiten und ihnen die Vorzüge des Kanals und seine Sicherheit zu schildern ... So verließen die Landherren und ihre Gefolge für eine Weile die Burg - bis auf unsere Herrin und ihren zukünftigen Gemahl, die den Geweihten der Travia empfingen und unter seiner Anwesenheit einen vorläufigen Ehevertrag unterzeichneten, den ich am frühen Morgen noch hastig hatte niederschreiben müssen, ihr verzeiht, werte Damen und Herren, wenn ich nun darüber schweige.
Die Zeremonie selber sollte vollzogen werden, wenn sich das Auge Praios’, das es noch immer gut meinte, dem Horizont zuneigte.

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un aber kündigte ein Wächter weitere Gäste an. Seine Hochgeboren Macrin vom Rauhen Berg entschuldigte sich überschwenglich, nicht schon am Vorabende angereist zu sein, aber die Nacht hatte ihn überrascht, und ob seiner geringen Bedeckung hatte er es für sicherer gehalten, zu nächtigen, anstatt in der Dunkelheit anzureisen. Wir bestaunten seine 6er Ferrara, eine Kutsche, während Ihre Hochgeboren den Baron und seinen Begleiter, den edlen Ehrenbert Montrupow, begrüßte und in die Halle bat. Knechte brachten unterdes das Geschenk des Barons hinein - ein Fäßchen, wie er betonte „erlesenster Marudreter Bergrebe“. Unsere Herrin versprach ihm darauf, die besten Tänzerinnen, Barden und Gaukler Ankrams bewundern zu können, um sich selber von ihrer Güte und Gewandtheit zu überzeugen. Denn Seine Hochgeboren ist auch der kaiserliche Director für Kunst und Kultur, wie ich aus früheren Briefwechseln erfuhr.
Kurz darauf stand der nächste Gast vor den Toren Ankhelets und forderte Einlaß und Gastung. Seine Hochgeboren Cedor Khelianada war es, Baron zu Brelak und Trodinar des Thegûner Bundes, ein Mann, der in den vergangenen Monden von sich reden gemacht hatte. Nicht nur, daß er bald zu einer großen Expedition ins Güldenland aufbrechen wollte, auch weil er ob seiner Neigung zum unerwünschten Visarglauben einige Zeit in freiwilliger Verbannung lebte, bis er die Verzeihung Ihrer Kaiserlichen Majestät Amene III. Horas, mögen die Zwölfe ihr Glück und Segen gewähren, erlangte. Der jugendliche Baron reiste zusammen mit seiner Verlobten Idra Cowoneer, einer lieblichen Dame, und einigem Gefolge an.
Als Gastgeschenk überreichte er Ihrer Hochgeboren Delhena-Naila ein Kleinod von altertümlicher Form, eine halbspannenhohe Eule, deren Körper und Gefieder aus Elektron geschmiedet, die Augen aber in Form kleiner, eigestaltiger Opale eingesetzt waren. In Schlangenlinien bedeckten Reihen von fein gearbeiten Schriftzeichen der Rabensprache der Boronis das Artefakt. Seine Hochgeboren scheute sich nicht, auf dem Weg in die Halle in einer farbenprächtigen Erzählung die Erbeutung dieses Artefakts zu schildern.
Nun war auch dem edlen Herrn und seiner Anverlobten nicht entgangen, daß unsere Herrin guter Hoffnung war, sodaß sie bei dem nun folgenden ruhigen Umtrunk, bei dem die beiden Damen es vorzogen, klares Quellwasser zu genießen, im Gespräch einen überraschenden Vorschlag machten. Nun, da Ihre Wohlgeboren seit sieben Monden auch die Mutter zweier stattlicher Söhne war, schlugen Seine Hochgeboren und dessen zukünftige Gemahlin dem jungen Paar einen Ehevertrag zwischen der ältesten Tochter desselben und ihrem Sohne Tilfur vor.
Ich weiß noch, daß unsere Herrin mit einem freundlichen Lächeln etwas antwortete, das gehörige Verwirrung auslöste, aber was sie nun mit ihrem zukünftigen Gemahle entschied, das entzieht sich meiner Kenntnis, da ich fortgerufen wurde, denn auch an einem solchen Tage ruhten die üblichen Dinge nicht, und ich mußte von Varmaldo Estaryun einige Schriften entgegennehmen.

Als Delhena mit Malbeth über den Vorschlag von Cedor Khelianada sprach, lachte er laut auf.
„Dieses Kind ist ein Geschenk Rahjas. Und wenn nur ein wenig von seinen Eltern in ihm steckt, so wird es sich nimmer zwingen lassen, wen es zu freien hat, mein Schatz. Ich wünschte sehr, es würde dereinst die Baronien von Ankram und Onjaro führen, doch ich denke, Rahja wird es früh in ihren Bann schlagen. Ich könnte mir gut vorstellen, daß es der Göttin gefallen würde, wenn es als Geweihte oder Geweihter ihr Lob verbreiten würde. Ich denke, wir sollten ihm diese Möglichkeit offenhalten und nicht bereits bei seiner Geburt sein Leben vorzeichnen.“

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ann näherte sich Seine Hochgeboren Broderico Ethênec von Hohenau-Tikalen Burg Ankhelet, und wir sahen schon von weitem, daß er ein großes Gefolge mit sich brachte. Bald schon versammelte es sich im Innenhof der Feste und füllte ihn zur Hälfte aus.
Ihre Hochgeboren Delhena-Naila trat dem Gaste freundlich entgegen, begrüßte ihn und seine hochachtbare Gemahlin, Edelgeboren Cavarya Berlînghan von Hohenau, auf das Freundlichste und geleitete ihn zu den anderen Gästen. Dort überreichte Baron Broderico Ethênec ihr seine Gabe, ein Paar gleicher Ringe mit dem Wappen Ankrams für sie und ihren erwählten Gemahl, den er nun in Seiner Hochgeboren Malbeth Glandore erkannte.
Rasch trat dieser herbei, als unsere Herrin ob eines erklärbaren Schwächeanfalles taumelte und beinahe gestürzt wäre, wenn seine Arme sie nicht gestützt hätten. Sie zog sich zurück, um Erholung zu finden, nachdem sie die besorgten Gäste beruhigt hatte. Sie wollte zu gegebener Zeit wieder in der fröhlichen Runde erscheinen, die sich in der gastlich geschmückten Halle eingefunden hatte und freundlich miteinander plauderte. Denn viel gab es zwischen den Männern und Frauen zu besprechen, die sich zuletzt auf dem Feste auf Eskenderun gesehen hatten. Über die Politik und die Erfolge Ihrer Kaiserlichen Majestät im Süden disputierte man ebenso wie über die Vorgänge im Neuen Reich und ihre Bedeutung für das Liebliche Feld.
Längst waren auch jene, die den König-Therengar-Kanal besichtigt hatten, wieder eingetroffen und hatten sich unter die übrigen Gäste gemischt. Wieder reichten die lieblichsten Töchter Ankrams kleine Köstlichkeiten und kühle Getränke jeglicher Art, und Musikanten unterhielten sie mit angenehmen Klängen.

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un, da die Burg sich langsam füllte und jegliche Frage der hohen Herrschaften nach bestem Wissen und Gewissen beantwortet, jeder Wunsch, soweit es möglich war, erfüllt wurde, trafen auch die restlichen Gäste nacheinander ein.
Zunächst war es Ritter Troyan, Landherr zu Urbet, der mit seinem Gefolge Unruhe hervorrief, denn alle trugen abgewetzte Reisekleidung, die sie eher wie eine Abenteurergruppe wirken ließ denn wie einen Baron mit seinen Begleitern. Aber nach kurzem Hin und Her erkannte Seine Hochgeboren Macrin vom Rauhen Berg den alten Freund und klärte alle Mißverständnisse.
So bat man den Landherrn hinein, der wie unsere Herrin zudem noch Hoher Schöffe des Lieblichen Feldes war, die liebliche Dame Agylandia, Magister Chryscion, Ritter Rictoron, und als „Überraschung“, wie Seine Edelgeboren Troyan meinte, Meister Rudolphino, den unumschränkten Gauklermeister des Magieunterstützten Illusionstheaters, der zu Ehren der Gastgeberin ein „wahrhaft wundervoll zauberhaftes Programm“ bieten würde. Mit Bedauern vernahm Seine Edelgeboren von der Baronin Unpäßlichkeit, beglückwünschte aber Seine Hochgeboren Malbeth Glandore.
Kurz nach diesen Gästen rollte eine schwarze Kutsche, gezogen von schwarzen Pferden, in den Hof, und der edle Baron von Shumir, Seine Spektabilität Kemoc der Schwarze, entstieg ihr mit der edlen Dame Zarina Dschadir'sunni aus Khunchom. einer Sharizad, wie jeder geübte Beobachter zu erkennen vermochte.
Auch diese empfing Herr Malbeth Glandore mit ausgesuchter Höflichkeit und Ehrerbietung, die Gastgeberin entschuldigend. So wollte Seine Spektabilität sein Geschenk, ein Wunderelexier, später überreichen.
In der Halle trennte man sich derweilen nach höflichem Geplauder, um sich ein wenig von den Strapazen der Reise zu erholen und für die Feierlichkeiten umzukleiden, denn es war nicht verborgen geblieben, daß das Fest mit einer besonderen Feier begonnen werden sollte - es nicht nur eine Geburtstagsfeier, sondern auch eine Hochzeitsfeier werden sollte.
So erreichte Seine Edelgeboren Ascanio von Malur mit seiner bescheidenen Bedeckung eine recht ruhige Burg, doch Seine Hochgeboren Malbeth empfing auch ihn im Namen der Baronin. An der Seite des stattlichen Landherrn, der dem zierlichen dunklen Waldvolke des Südens angehört, befand sich die Dame Palinai, eine Blume ihres Volkes, jedoch seltsam anzusehen mit den Hautzeichnungen, die selbst die Haut des Gesichtes in verwirrenden Linien bedeckten.
Eine noch tiefere Ruhe erlebte auch Seine Edelgeboren Kadron Ilmar von Carson, Landherr zu Clameth, mitsamt seinen Begleitern ... Als Letztes erreichte ein ungewöhnlicher Gast, offensichtlich ein Bekannter Seiner Hochgeboren Malbeth Glandore, die Feste, der neureichische Baron Baryatoc Naniec Braon Thuca von Bragahn mit seinen Begleitern, ein wohlbeleibter Zwerg im besten Mannesalter. Dies also waren die Gäste, die sich an diesem Tage bis zur Mittagsstunde versammelt hatten und der Dinge harrten, die da kommen würden.