Briefspiel:Unerwartete Begegnung in Oberfels - Akt 2
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Beteiligte (irdisch) |
Teil 1: Die letzte Hoffnung
Autor: Horasio
Irgendwann im Efferd des Jahres 1045 BF erreichte Mondino von Calven ein kleiner unscheinbarer Umschlag, versiegelt mit einer unbekannten magischen Glyphe, die auf dunkelroten Wachs schimmerte. Abgegeben wurde es vom Postendienst Pertakis, der es in Oberfels angenommen hatte. Über den Absender ließ sich nichts weiteres erfahren.
Als Mondino den Umschlag öffnete, fand sich darin eine gefaltete Karte, die mit zahlreichen fremden magischen Zeichen geziert war. Sie erinnerte ihn vage an die Symbole von Gildenmagiern, die sie auf ihren Mänteln und Hüten zur Schau tragen. Ein vorsichtiges Entfalten der Karte ließ ihn diese aus Schreck direkt fallen! Er hatte nicht damit gerechnet, dass sich zwischen dem Papier ein zwar verkleinertes, doch täuschend echtes Abbild einer jungen Frau zeigte. „Sie ist wunderschön.“, entfuhr es einem nebenstehenden jungen Soldaten, der noch grün hinter den Ohren war. Mondino schüttelte milde lächelnd den Kopf, öffnete die Karte erneut und betrachtet das Abbild, das sich nach einer kurzen Zeit verbeugte und sich an ihn wandte: „Leutnant Mondino. Vor vielen Jahren habt ihr meinem Vater bis zu seinem Tode gedient.“ Er erinnerte sich an sie, seit ihrer letzten Begegnung war sie eine junge Frau geworden. Eine, die nun in der Tracht almadanischer Schwertgesellen um seine Unterstützung bat.
„Ich befürchte mein Versuch bei Erlan Sirensteen um Gnade und Hilfe zur Wiedererlangung meines Erbes zu bitten ist gescheitert, wenn euch diese Nachricht erreicht. Ich flehe euch in dieser verzweifeltsten Stunde an mir und der Sache beizustehen. Vertreibt Cardolfo della Carenio aus Kullbach, übergebt es meiner Familie.“ Sie stockte, dann blickte ihm die Illusion Rondralia Lutisanas direkt in die Augen:
„Helft mir Mondino. Ihr seid meine letzte Hoffnung!"
Teil 2: "[...] Nirgendwo [...] mehr Abschaum und Verräter [...]"
Autor: Calven
Mondino lehnte sich zurück und strich sich mit der Hand durch den kurzen Bart, hinter dem er die Narben der Vergangenheit zu verbergen versuchte. Der Capitansmantel, der sich niemals recht passend angefühlt hatte, wog schwerer denn je auf seinen Schultern.
Seine Kiefer mahlten. Er murmelte: "Cardolfo sitzt schon zu lange dort - warum eigentlich?" Larissa Barberini, die sich demonstrativ gelangweilt in einer Ecke des Kabinetts fläzte, lachte auf. "Zu viele Söldnerhäuptlinge in Bomed in Amt und Gnaden, hä?" Auch Mondino musste lachen und winkte ab. "Ich reise ab. Croënar, Du kommst mit. Corporala Lafieri? Ihr müsst für mich eine Reise nach Norden tun. Die Einzelheiten gleich im Turmzimmer. Leutnanta Megallo hat das Kommando, bis ich wieder da bin." Die Barberini grunzte enttäuscht auf: "Dann sei besser schnell wieder da."
Einen Tag später, auf der Landstraße gen Oberfels. Mondino zügelte sein Pferd, als der Blick yaquirabwärts frei wurde. "Oberfels am Yaquir. Nirgendwo wirst Du mehr Abschaum und Verräter vorfinden als hier. Schon gespannt, Croënar?" Der Angesprochene, fast noch ein Knabe, schien nicht zu wissen, was er sagen sollte. "Nicht wegen der Verräter, wegen des Mädchens natürlich. Wunderschön, in der Tat. Aber für Dich unerreichbar." "Ja, Capitano, natürlich, Capitano. Aber... Mögt Ihr mir verraten, wer Sie ist?" "Nicht jetzt. Lass' uns die Kleider wechseln: Nach Oberfels komme ich nurmehr in Bomeder Bunt."
Teil 3: Staub und Sterne
Autor: Erlan
Palazzo Arindello zu Unterfels: Der Comto Erlan Sirensteen und sein Sohn Ludovigo Sirensteen unterhielten sich in einem der Salons.
"Beeil Dich!", "Schnell", "ohne Verzögerung" - eine äußerst satinavgefällige Sprache pflegte Erlan zu nutzen, als er mit seinem Sohn über den Auftrag sprach. Zwischenzeitlich gab es aber auch noch weitere Order - beispielsweise, dass das Schreiben nur an Mondino von Calven persönlich übergeben werden dürfe.
Als die Frage "Ihr wisst noch, wie er aussieht?" aufkam, wandte sich Ludovigo an seinen Vater:
"Was für eine Frage? Beim Königsturnier 1038 BF habt ihr Euch duelliert, ich sah, wie sein Schwert Euren Kopf zum Bluten brachte... und sollte das nicht ausreichend sein, dann könnte ich noch diverse Begegnungen in Bomed, Oberfels und Unterfels aufzählen, wo ich auf ihn traf."
"Gut, gut... ich wollte nur auf Nummer Sicher gehen. Diesen Brief bitte überreicht ihr Mondino von Calven. Und nur ihm. Persönlich."
Ludovigo nickte: "Verstanden, ich werde mich auf den Weg machen."
Schon kurz darauf saß er auf seinem Pferd und machte sich auf den Weg. Es war früh am Morgen, noch eher der neue Tag für die meisten Menschen begonnen hatte, machte sich Ludovigo im schnellen Ritt auf den Weg von Unterfels erst einmal nach Oberfels machte.
In Oberfels angekommen steuerte er sofort den Palazzo Yaquirbruch an, wo er die Gelegenheit nutzte, kurz einzukehren.
Eigentlich hatte sein Vater ihm angeraten hier das Pferd zu wechseln, denn auf einem ausgeruhten Pferd reitet es sich schon schneller. Doch auch wenn Ludovigo wusste, dass er recht hatte, entschied er sich anders. Denn er wusste genau, wie er mit Rahjensblitz - seinem Pferd - umzugehen hatte. Gemeinsam waren sie eine eingespielte Kombination und er sah keinen Grund auf diesen Vorteil zu verzichten. Wobei er sich im selben Moment fragte, ob er überhaupt diesen Vorteil benötigte. Aber wenigstens konnte sich Rahjensblitz auch stärken und als Ludovigo ihm signalisierte, dass es weiter gehen solle, trabte das Pferd auch ohne Zögern wieder raus. Ein gutes Zeichen wie Ludovigo wusste.
Als ob der Botenreiter es gewusst hätte - es war auch gar nicht nötig das Pferd zu wechseln, denn aus dem geplanten längeren Ritt wurde im Nachhinein doch nichts. Aber das konnte man ja nicht ahnen.
Denn schon kurz nach dem Aufbruch aus Oberfels erblickte Ludovigo am Rande des Treidelpfades am Yaquir zwei Pferde die dort anscheinend reiterlos standen. Wobei er im leichten Unterholz in direkter Nähe Bewegungen ausmachte und dort zwei leicht auf dem ersten Blick unbekleidete Menschen sah, was bei ihm ein leichtes Grinsen erzeugte, während er sich dachte, dass Rahja anscheinend auch im dornigen Unterholz ihre Reize hat. [...]
wird noch fortgesetzt