Archiv:Replik auf Kritik am Renascentia-Edikt (BB 35)

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Quelle: Bosparanisches Blatt Nr. 35, Seite 23 Schildwacht.png Datiert auf: Spätsommer/Herbst 1031 BF


Replik zur Kritik am Renascentia-Edikt


Nachdem das vom Wahrer der Ordnung erlassene Renascentia-Edikt (BB#33) zuletzt auf öffentliche Kritik seitens des Magisters Tankred Menaris und weiterer Geweihter sowie Gelehrter (BB#34) gestoßen war, schätzt sich die Redaktion glücklich, nun eine Antwort aus der Praios-Kirche dazu abdrucken zu können. Möge sich der geneigte Leser darob selbst ein Bild vom Sachverhalt machen.

An Seine Eminenz Staryun Loriano,
Wahrer der Ordnung Bosparan und des Heiligen Blutes

Eminenzia,
Praios’ Glück und Segen sei mit Euch, der Ihr die Gemeinschaft des Götterfürsten auf sein Geheiß hin führet und vor dem Konvent der Geweihten der Zwölf zu Vinsalt vertretet. Euer untertänigster Diener bin ich, und will Euch als solcher nur darlegen, wie ich über das Ersuchen des Magisters Menaris an Exzellenzia Silas denke.

Möchte ich bei der Reverenzierung Eminenzias als Exzellenzia noch an einen tadelnswerten, doch auch hochgelehrten Dienern der Allweisen unterlaufenden Fehler glauben, erschrickt mich aber die Polemik, derer er sich in sogenannten ‘Sachfragen’ bemächtigt. So spricht er von ‘Allmachtsphantasien’, ‘Dämonisierung’, ‘Denunziation’ oder ‘Stigmatisierung’ – und die Weisheit seiner Herrin dabei so gar nicht aus ihm. Mögen die folgenden Zeilen ihm daher ein auch in der Form anstrebenswertes Vorbild sein.

Denn sachlich bleibt festzuhalten:
Die Erforschung der Vergangenheit kann kein exklusiver Belang der Hesinde-Kirche sein. Die Argumentation des Magisters widerspricht sich hier selbst – er fordert den autokratischen Anspruch, den er zu kritisieren meint, für sich selbst ein!
Die Vorwürfe der Stigmatisierung sind unbegründet. Denn warnt nicht die Herrin Hesinde selbst davor, Wissen unbedacht einzusetzen – und stigmatisiert sie es dadurch selber? Rücksichtslose Verwendung allen Wissens ist die Domäne des finsteren der Nanduszwillinge!
Die Forderungen des Ersuchens grenzen an Frevel. Sollen die Kirchen der Zwölf ihre Augen vor allem verschließen, was aus der Vergangenheit überdauert hat? So vorbildhaft die alte bosparanische Zeit – als Linkes und Rechtes Szepter noch vereint in einer Hand sich fanden – in ihrer Gänze ist, so gefährlich sind die Hinterlassenschaften eines Fran- oder einer Hela-Horas!
Die Bekämpfung von finsterer Magie, die in Artefakte gewirkt Jahrtausende überdauern mag, oder Götzenkulten, die durch alte Bildnisse zu neuer Verehrung gelangen könnten, ist – auch und vor allem – Belang der Praios-Kirche. Dieser Aufgabe will und wird man infolge des Edikts nachkommen.
Zu behaupten, es sei die Absicht der Praios-Kirche, die heiligsten Talismane anderer Kulte zu denunzieren, ist Denunziation für sich. Die Heiligkeit dieser Talismane allein sollte Garant dafür sein, dass sie nicht schädlich sind.

Fürderhin sei Euch berichtet:
Die auf Euer Geheiß hin angestrengten Briefwechsel mit anderen Autoritäten der Verfolgung von Ketzerei und Häresie zeitigen erste Erfolge. Von Eminenzia Erechthon, Abtprimas des Draconiter-Ordens, und Exzellenzia Baron Alricilian II. von Veliris, Hochmeister des Aldigonenser-Ordens, erhielt ich bezüglich der Aufnahme der neuen Tätigkeit bereits wohlwollende Antworten. Jener Eminenzia Gylvanas von Belhanka, Hüterin des Kelches, Herzog Eolans IV. Berlînghan, Stifter der Universalschule Methumis, Exzellenzia Adilgundes von Westenende, Illuminata und Rektorin der Universalschule Methumis, sowie Eminenzia Nepolemo ya Toreses, Meister des Blitzstrahl-Bundes und Seneschall des Ardariten-Ordens, harre ich noch.

Gezeichnet und gesiegelt zu Urbasi,
Auricanius Praiodin von Urbet-Marvinko, Luminifer der Communio Luminis, Subprior des Ordo Ageriyanus Sanctus, Inquisitor für die Begutachtung bosparanischer Relikte

Armin Bundt