Archiv:Neues aus Trafiume (BB 47)

Aus Liebliches-Feld.net
Version vom 9. Juni 2025, 17:57 Uhr von Tribec (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springenZur Suche springen
Neues aus Trafiume
von
Efferdan Fresa

Ein lautes Knarren und das wilde Schaukeln der Wellen begleiten mich, während ich euch in der treibenden Strandtaverne Sandbank willkommen heiße! Unermüdlich führen uns die Gezeiten immer weiter aufs offene Meer hinaus, und passend dazu tauchen wir heute tief in die Mysterien der Sewamunder Expedition nach Uthuria ein – ein Unterfangen, das seit ihrer ersten Rückkehr von Verschwörungstheorien und düsteren Geheimnissen umwoben ist.

Unsere Geschichte beginnt mit der Rückkehr der ersten Flotte von der Küste Uthurias im Ingerimm 1036 BF. Die einst prunkvollen Schiffe Sanct Brigon und Sanct Stordian waren am Rumpf nun von Algen überwuchert und von seltsamen, schwach leuchtenden Muscheln bedeckt, die angeblich magische Strahlungen aus Uthuria in sich tragen. Einige Überlebende der Reise, Seeleute, die kaum mehr zu flüstern vermochten, ich habe sie selbst gesprochen, berichteten mir von seltsamen, schattengleichen Kreaturen, die ihre Schritte auf der Suche nach einem uralten Geheimnis beobachtet hätten. Schon bald wurden unter den Seeleuten Gerüchte laut, die Expedition habe von Anfang an einem verborgenen Zweck gedient.

Es heißt, in den tiefen Dschungeln von Uthuria sei eine geheime Allianz zwischen der Kolonie Neu-Sewamund und einem unbekannten Kult geschlossen worden. Angeblich schickte Rimaldo di Piastinza nicht nur seine mutigsten Krieger, sondern auch seine klügsten Gelehrten, um ein mächtiges Relikt zu finden – ein Artefakt, das den Schlüssel zu den „Portalen von Zorneth“ darstellt, uralte Tore, die einst die Meere verbanden und nur den erfahrensten Kapitänen bekannt waren. Man munkelt, diese Portale sollten verschollene Reiche zugänglich machen und eine Macht verleihen, die die Zeit selbst zu beugen vermag.

Doch warum diese Geheimnistuerei? Warum, so wird gemunkelt, schickte Rimaldo seine Expedition in eine Falle, als er nur die geheimen Koordinaten für seine Vertrauenswürdigsten preisgab? War es wirklich nur eine Suche nach Reichtum, oder wollte er sich eines uralten Wissens bemächtigen, das Neu-Sewamund die Kontrolle über den Seeweg nach Uthuria sichern könnte? Es wird behauptet, Rimaldo sei ein Geheimbündnis mit einem uthurianischen Kult eingegangen, der Neu-Sewamund als Brückenkopf für eine längst vergessene maritime Dynastie nutzen will. Diese sogenannte „Blaue Bruderschaft“ soll Rimaldo einen Plan zur Eroberung eines ganzen uthurianischen Reiches angeboten haben, im Austausch gegen die Freilassung einer uralten Gottheit, die in unterirdischen Kammern in Ruinen in Uthuria gefangen gehalten werde.

Unsere Lage in der treibenden Sandbank erlaubt es uns, heimlich einem verbliebenen Schatzsucher zu lauschen, er sitzt zwei Reihen hinter mir, der eigentlich zur jüngsten Fahrt gen Uthuria aufbrechen sollte, um die versprochenen Reichtümer zu bergen. Doch nicht jeder auf der aktuellen Fahrt ist ein Freund – Gerüchte flüstern, dass einige dieser Abenteurer sich zu Rimaldos geheimem Pakt bekennen und bereits das Auge auf das Artefakt geworfen haben, das „Zorneth-Schlüssel zur Meeresmacht“ genannt wird.

Vor diesem Hintergrund kommt einem leicht der Gedanke, selbst die hiesige Sturmflut Travia 1046 BF sei kein Zufall. Es kommt einem so vor, es sei die erste Warnung der uthurianischen dunklen Gottheit, die mit Zorn auf den Verrat einiger Sewamunder reagiert, die sie zu rufen wagten, ohne die versprochene Loyalität zu zeigen. Es wird sogar gemurmelt, die Strandtaverne Sandbank hier selbst werde in ihrer rastlosen Reise über die Wellen von der Gottheit angetrieben, als sei sie dazu bestimmt, die Schrecken der Expedition Sewamunds zu tragen und die Schuld zu begleichen.

Während wir weiter durch die raue See getrieben werden, bleibt die Frage offen, ob Sewamund bereit ist für dieses Wissen, oder ob Uthuria und das Meer selbst Rache nehmen werden an denjenigen, die die Geheimnisse zu beherrschen wagen. Ob Rimaldo di Piastinza seine Macht über das Wasser und die Gezeiten ausdehnen kann oder ob die „Blaue Bruderschaft“ sich schließlich gegen ihn wenden wird – nur die Zeit wird es zeigen. Bis zum nächsten Mal, falls die Gezeiten uns bis dahin nicht verschlingen oder nach Uthuria treiben!

GE