Briefspiel:Einladungskorrespondenz Immanturnier 1033 BF

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Stadt Sewamund transparent.png Briefspiel in Sewamund Stadt Sewamund transparent.png
Datiert auf: 1033 BF Schauplatz: Sewamund Entstehungszeitraum: Juni 2012
Protagonisten: Amaldo di Piastinza Autoren/Beteiligte: DiPiastinza
Zyklus: Immanturnier 1033 BF


Amaldo di Piastinza an Khardan Luntfeld

Der Signor hatte Dienst im Schloss Corello, seinem Amtssitz als Justitiar, als Pasquino, der Amtsdiener, das Schreiben aus dem Hause Luntfeld zustellte. Es war von keinem mündlichen Dringlichkeitsvermerk begleitet gewesen, darum hatte Pasquino zugewartet, bis Amaldo die Arbeit an der vorliegenden Akte unterbrochen hatte, um Schwarztee zu ordern, den er seiner anregenden Wirkung wegen regelmäßig zu trinken pflegte, wenn er lesend oder schreibend an Texten arbeitete. Während der Amtsdiener den Wunsch seines Dienstherrn an die Küche weitergab, erbrach Amaldo das Siegel und las. »Das scheint ja eine feste Sitte zu werden!«, sprach er leise vor sich hin.

Als Pasquino aus der Küche zurückkehrte – noch ohne den Tee, der würde vom Küchenpersonal serviert werden, ein Amtsdiener war kein einfacher Domestik –, hatte Amaldo seine Antwort in Gedanken bereits vorformuliert. "Pasquino! Diktat!" Amaldo pflegte teils selbst zu schreiben, teils zu diktieren, je nach den Umständen. Weil er nach mehreren sitzend verbrachten Stunden die Bewegung vorzog, marschierte er nun in der Stube auf und ab, die Hände teils hinter dem Rücken fassend, teils mit der Rechten gestikulierend:

»Geschätzter Khardan!« Mit dem Luntfeld, mit dem er enge geschäftliche Kontakte unterhielt, stand er auf vertraulichem Fuße und so konnten, genug Vertrauen vorausgesetzt, auch die Umgangsformen recht familiär werden. Die Luntfelds hatten auch den Piastinzas die Kriege finanziert, vor allem das anhaltende und teure Engagement im Ruthor-Konflikt, der sich für das Haus aber als lukrativ erwiesen hatte. Neben den Luntfelds waren es auch die van Kacheleens gewesen, und um diese Schulden zu begleichen, waren beide Familien an den Manufakturen der Piastinzas beteiligt – die Luntfelds in Fostanova, wo Holz zu Schiffbauteilen verarbeitet wurde, die van Kacheleens in Selzin, wo das Vieh der Region in haltbare Waren verwandelt wurde, beides Betriebe, die den Bedarf der Seefahrt bedienten. »Geschätzter Khardan« also!

»Was immer Ihr mit Eurem Turnier, dieser Bespassung des Plebs, bezweckt – es kommt mir zupass! Ich habe eine murrende Truppe – die Piken – sie haben viele Bündnispflichten und wenig Beute gesehen in den Landherrenhändeln, und die Gefechte am Arinkel sitzen ihnen noch heute in den Knochen – Kampfmagie sind sie nicht gewohnt, wir mussten zwei empfindsame Gemüter an die Noioniten überstellen. Ich weiß, dass ich ihnen noch etwas schuldig bin. Zum Spiel selbst taugen sie nicht, aber sie sollen sich amüsieren! Primo: rechnet also mit fünfzig bis achtzig Plätzen, die ich besetzen möchte, und plant auf meine Kosten großzügig Speis und Trank für hundert Mäuler – wenn ich die Piken füttere, kann ich auch die Rotröcke nicht ausschließen – die Blauen darf Amarinto selbst an die Brust nehmen. Bedenkt Selzin bei der Auftragsvergabe, die können das Vieh auch frisch liefern, ohne es einzupökeln! Secundo: ich bin überzeugt, dass das Preisgeld im Lilienrat eine Formsache wird. Wir haben nun auf Jahre hinaus genug Krieg gehabt – und Ihr wisst, welchen einen Waffengang allein ich für Sewamund noch als vertretbar ansehe. Jetzt also wieder in Diplomatie zu investieren, sollte den meisten einleuchten. Und ich möchte doch auch sehen, ob sich im Zeitalter der Güldenlandsegelei nicht auch die Auswärtigen lieber wieder auf das ganze Horasien besinnen möchten. Ich würde gar Almada in Betracht ziehen, herrschte dort nicht noch der Wahnsinn!«

Pasquino schloss Niederschrift und Briefbogen, und während die Küche das Teeservice wie üblich auf dem großen Arbeitstisch anrichtete, drückte Amaldo das Siegel in den heißen Lack. »Speditiert das noch heute!«, wies er an, und wandte sich sodann dem Tee und seiner Akte zu.