Briefspiel:Das Erbe des Siegelmeisters (Rondra 1046 BF) (2): Unterschied zwischen den Versionen

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Eiligen Schrittes ging [[Bassiano Bolburri|Bassiano]] durch die Gassen der [[Unterfels|Stadt]]. Er war zwar – trotz seines sehr hohen Alters – noch recht gut zu Fuß unterwegs. In den letzten Jahren war er zwar langsamer geworden, trotzdem hielt er mit vielen Stadtbewohnern Schritt. Bisweilen wunderte er sich über das langsame Tempo manches „Weg-Gefährten“. Jeglicher Müßiggang war dem Patriarchen der [[Familie Bolburri]] fremd und er nutzte jeden freien Moment, um seine Aufgaben und Pflichten zu erledigen. So hatte er es zu einigem Ansehen gebracht. Und nicht nur er persönlich, die ganze Familie war schon seit Generationen für ihren Fleiß stadtbekannt.
 
Eiligen Schrittes ging [[Bassiano Bolburri|Bassiano]] durch die Gassen der [[Unterfels|Stadt]]. Er war zwar – trotz seines sehr hohen Alters – noch recht gut zu Fuß unterwegs. In den letzten Jahren war er zwar langsamer geworden, trotzdem hielt er mit vielen Stadtbewohnern Schritt. Bisweilen wunderte er sich über das langsame Tempo manches „Weg-Gefährten“. Jeglicher Müßiggang war dem Patriarchen der [[Familie Bolburri]] fremd und er nutzte jeden freien Moment, um seine Aufgaben und Pflichten zu erledigen. So hatte er es zu einigem Ansehen gebracht. Und nicht nur er persönlich, die ganze Familie war schon seit Generationen für ihren Fleiß stadtbekannt.
  
An diesem Tag achtete Bassiano jedoch kaum auf die Menschen auf der Straße. Er war angespannt und konzentrierte sich auf das vor ihm liegende Gespräch. Im Kopf ging er noch mal die Familienmitglieder durch, die er dem Centenario als neuen Siegelmeister vorschlagen wollte. Am ehesten hielt er seinen Enkel [[Riccardo Bolburri|Riccardo]] für geeignet. Als Protocollario hatte er sich bisher bewährt und verfügte über einen guten Ruf in der Stadt. Bassiano müsste dann nur dafür sorgen, dass das einflussreiche Amt in den Händen der Familie blieb. [[Malvolio Bolburri|Malvolio]] war nicht weniger fähig. Bassiano war sich aber unsicher, ob sich sein Enkel im Zehntamt genug würde durchsetzen können. Als drittes kam noch [[Quendan Bolburri|Quendan]] in Betracht, ein Enkel seines verstorbenen Bruders. Quendan erfüllte überaus fähig seine Aufgaben in der gräflichen Verwaltung in [[Bomed.]] Ein Wechsel nach Unterfels könnte aber nicht schaden, die Kontakte nach Bomed könnten sicherlich noch nützlich sein. Bei dem Gedanken an die erfolgreichen Laufbahnen der vielen Familienmitglieder wurde Bassiano stolz.
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An diesem Tag achtete Bassiano jedoch kaum auf die Menschen auf der Straße. Er war angespannt und konzentrierte sich auf das vor ihm liegende Gespräch. Im Kopf ging er noch mal die Familienmitglieder durch, die er dem Centenario als neuen Siegelmeister vorschlagen wollte. Am ehesten hielt er seinen Enkel [[Riccardo Bolburri|Riccardo]] für geeignet. Als Protocollario hatte er sich bisher bewährt und verfügte über einen guten Ruf in der Stadt. Bassiano müsste dann nur dafür sorgen, dass das einflussreiche Amt in den Händen der Familie blieb. [[Malvolio Bolburri|Malvolio]] war nicht weniger fähig. Bassiano war sich aber unsicher, ob sich sein Enkel im Zehntamt genug würde durchsetzen können. Als drittes kam noch [[Quendan Bolburri|Quendan]] in Betracht, ein Enkel seines verstorbenen Bruders. Quendan erfüllte überaus fähig seine Aufgaben in der gräflichen Verwaltung in [[Bomed]]. Ein Wechsel nach Unterfels könnte aber nicht schaden, die Kontakte nach Bomed könnten sicherlich noch nützlich sein. Bei dem Gedanken an die erfolgreichen Laufbahnen der vielen Familienmitglieder wurde Bassiano stolz.
  
 
Als Bassiano das Gebäude den Palazzo della Signoria betrat, wurde ihm schlagartig bewusst, dass Therengar hier nicht mehr arbeitete. Wie oft hatten sie sich hier getroffen! Sein Herz füllte sich einen kurzen Moment mit Trauer über den Verlust seines Bruders. Schnell verdrängte er das Gefühl und ging eilig in Richtung Zehntamt. „Bitte wartet kurz.“ Der Secretario von [[Rafik von Aranjuez]] klopfte kurz am Zimmer des [[Centenario]] und öffnete nach einem laut vernehmbaren „Herein“ die Tür. „Entschuldigt, Signor, der Signor Bassiano Bolburri ist nun da.“  
 
Als Bassiano das Gebäude den Palazzo della Signoria betrat, wurde ihm schlagartig bewusst, dass Therengar hier nicht mehr arbeitete. Wie oft hatten sie sich hier getroffen! Sein Herz füllte sich einen kurzen Moment mit Trauer über den Verlust seines Bruders. Schnell verdrängte er das Gefühl und ging eilig in Richtung Zehntamt. „Bitte wartet kurz.“ Der Secretario von [[Rafik von Aranjuez]] klopfte kurz am Zimmer des [[Centenario]] und öffnete nach einem laut vernehmbaren „Herein“ die Tür. „Entschuldigt, Signor, der Signor Bassiano Bolburri ist nun da.“  

Version vom 27. November 2023, 22:43 Uhr

Beteiligte (irdisch)
Familie Bolburri.png Philburri
FamiliaAranjuez1.jpg Der Sinnreiche Junker

Palazzo della Signoria, 15. Rondra 1046 BF

Autor: Familie Bolburri.png Philburri, FamiliaAranjuez1.jpg Der Sinnreiche Junker

Eiligen Schrittes ging Bassiano durch die Gassen der Stadt. Er war zwar – trotz seines sehr hohen Alters – noch recht gut zu Fuß unterwegs. In den letzten Jahren war er zwar langsamer geworden, trotzdem hielt er mit vielen Stadtbewohnern Schritt. Bisweilen wunderte er sich über das langsame Tempo manches „Weg-Gefährten“. Jeglicher Müßiggang war dem Patriarchen der Familie Bolburri fremd und er nutzte jeden freien Moment, um seine Aufgaben und Pflichten zu erledigen. So hatte er es zu einigem Ansehen gebracht. Und nicht nur er persönlich, die ganze Familie war schon seit Generationen für ihren Fleiß stadtbekannt.

An diesem Tag achtete Bassiano jedoch kaum auf die Menschen auf der Straße. Er war angespannt und konzentrierte sich auf das vor ihm liegende Gespräch. Im Kopf ging er noch mal die Familienmitglieder durch, die er dem Centenario als neuen Siegelmeister vorschlagen wollte. Am ehesten hielt er seinen Enkel Riccardo für geeignet. Als Protocollario hatte er sich bisher bewährt und verfügte über einen guten Ruf in der Stadt. Bassiano müsste dann nur dafür sorgen, dass das einflussreiche Amt in den Händen der Familie blieb. Malvolio war nicht weniger fähig. Bassiano war sich aber unsicher, ob sich sein Enkel im Zehntamt genug würde durchsetzen können. Als drittes kam noch Quendan in Betracht, ein Enkel seines verstorbenen Bruders. Quendan erfüllte überaus fähig seine Aufgaben in der gräflichen Verwaltung in Bomed. Ein Wechsel nach Unterfels könnte aber nicht schaden, die Kontakte nach Bomed könnten sicherlich noch nützlich sein. Bei dem Gedanken an die erfolgreichen Laufbahnen der vielen Familienmitglieder wurde Bassiano stolz.

Als Bassiano das Gebäude den Palazzo della Signoria betrat, wurde ihm schlagartig bewusst, dass Therengar hier nicht mehr arbeitete. Wie oft hatten sie sich hier getroffen! Sein Herz füllte sich einen kurzen Moment mit Trauer über den Verlust seines Bruders. Schnell verdrängte er das Gefühl und ging eilig in Richtung Zehntamt. „Bitte wartet kurz.“ Der Secretario von Rafik von Aranjuez klopfte kurz am Zimmer des Centenario und öffnete nach einem laut vernehmbaren „Herein“ die Tür. „Entschuldigt, Signor, der Signor Bassiano Bolburri ist nun da.“

Der Advocatus erhob sich, als das Oberhaupt der Familia Bolburri sein Amtszimmer betrat, wenngleich auffällig war, dass sein Lächeln nicht die grauen Augen zu erreichen vermochte. „Dom Bassiano, seid mir willkommen“, hob er höflich an und trat hinter seinem Schreibtisch hervor. „Eine kleine Erfrischung?“ Er nickte zur Anrichte hin, wo sich in einer Kristallkaraffe der Farbe des Inhaltes nach zu urteilen Rotwein befand, dazu einige reichverzierte Kelche und Pokale. „Erlaubt mir noch einmal mein Beileid für den Verlust Eures Bruders auszudrücken…“, neigte er leicht das Haupt und wandte sich dann zur Anrichte um wahlweise einen oder zwei Kelche zu füllen. „Ein kaum zu ersetzender Verlust, sowohl für die Uffizien, wie auch für ganz Unterfels.“ Er reichte seinem Gast einen Kelch und wies mit der anderen Hand auf den Platz vor seinem Schreibtisch um dann seinerseits mit seinem Kelch wieder hinter selbigem Platz zu nehmen. „Also, was führt Euch hier, Dom Bassiano?“

Bassiano hatte mit genauso einer kühlen Begrüßung gerechnet. Und diese Anrede… Auf die Betonung seiner almadanische Abstammung konnte der Centenario wahrlich verzichten. Die war in den Augen Bassianos in der Stadt nichts wert. Im Gegenteil, sie machte deutlich, dass die Familie Aranjuez noch nicht lange der Stadt diente.

Aber er war erfahren genug, sich seine Verachtung nicht anmerken zu lassen. Er lächelte leicht und nahm Platz. „Vielen Dank für Eure tröstenden Worte, Signor Rafik. Ich möchte Euch nicht lange von der Arbeit abhalten. Ich bin hier, weil ich mit Euch über die Nachfolge von Therengar im Amt des Siegelmeisters sprechen möchte. Zuverlässig und verschwiegen wird die Familie Bolburri Euch und der Stadt weiterhin dienen. Mein Enkel Riccardo hat sich schon viele Jahre in der Stadtverwaltung bewiesen und wird Euch selbstverständlich gute Dienste als Siegelmeister leisten. Einer raschen Ernennung sollte also nichts im Weg stehen.“

Rafik von Aranjuez hob ob der Unverblümtheit die Augenbrauen und hielt den an Lippen geführten Kelch einige Augenblicke länger dort als für den kleinen Schluck notwendig gewesen wäre. "Ohne Umschweife zur Sache, Signor Bassiano...", nickte er, die korrigierte Anrede, auf welche der Bolburri offensichtlich wert legte überbetonend. In aller Ruhe stellte er den Kelch vor sich ab und sah seinem Gegenüber in die Augen, derweil er betont langsam die Ellenbogen auf die Armlehnen stützte und die Fingerspitzen aneinander legte. "Euer Enkel Riccardo ist hier der Protocolarius im Hause, nicht wahr?" Der Großvater nickte bestätigend, musste sich aber wiederum gedulden, als sein Gastgeber über den Namen zu sinnieren schien. Schließlich nickte dieser und ließ lächelnd - wiederum nur die Lippen, nicht die Augen - die Hände sinken. "Gewiss, Signor Bassiano. Schickt ihn mir doch bitte in den nächsten Tagen herauf, damit wir uns kennenlernen können." Nur um dann noch hinzu zu setzen: "Gerne ziehe ich seine Bewerbung dann in Betracht."