Briefspiel:Besprechung zum Götterurteil (2)

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Stadt Sewamund transparent.png Briefspiel in Sewamund Herzogtum Grangor.png
Datiert auf: ab Ende 1045 BF Schauplatz: vor allem Stadt und Baronie Sewamund, darüber hinaus Phecadien und benachbarte Landstriche Entstehungszeitraum: ab Frühjahr 2023
Protagonisten: alle Sewamunder Familien, sowie diverse externe Machtgruppen Autoren/Beteiligte: Haus Amarinto.png Amarinto, Haus Tribec.png Tribec, Haus di Piastinza.png DiPiastinza, Familie Luntfeld.png Luntfeld, Familie della Carenio.png Carenio, Familie Degano.png Marakain, Familie van Kacheleen.png Kacheleen, Familie Vesselbek.png Vesselbek, Familie Cortesinio.png Cortesinio, Haus Carson.png OrsinoCarson, Haus della Pena jH.png Horasio, Haus ya Pirras.png VivionaYaPirras, Familie Gerber.png Gerberstädter, Haus ya Papilio.png Gishtan re Kust, Wappen Lucrann von Leihenhof.png Galebquell = Haus d Illumnesto.png Illumnesto, Familie di Estrano.png Beo, Familie ter Braken.png Atagon
Zyklus: Übersicht · Präludium - 1045 BF · Der Eklat - Praios 1046 BF · Der Selziner Schwur - Rondra 1046 BF · Interludium - Efferd 1046 BF · Der Tag der Treue - 1. bis 15. Travia 1046 BF · Ein Sturm zieht auf - 16. bis 30. Travia 1046 BF

Ausgespielte Geschichten: Ruf nach Phecadien · Die Sewamunder Delegation in Shenilo · Quod est Demonstrandum · Sturm auf Amardûn · Reise in die Vergangenheit · I · II · III · IV · V· VI· VII · In den Kerkern von Amardûn · Das Treffen der Verschwörer · Ein Gespräch zur Rosenstunde · Sewamunder Delegation bei Irion von Streitebeck · Trauerfeier für Leonardo Cortesinio · Treffen bei Tovac · Reise ins Unbekannte · I · II · III · Packratten aus der Ponterra · I · II · III · IV · Gefährliche Worte · I · II · III · Efferds Zorn · Einmalige Gelegenheiten · Der Herzog des Westens · Die Würfel sind gefallen · Besprechung zum Götterurteil · I · II · Im Auge des Sturms · Am Scheideweg · Der letzte Tag · Nächtliche Besprechungen · Der Drache erwacht - das Götterurteil am Norderkoog · Der Drache erwacht - der Kampf um Sewamund · Der Drache erwacht - die Befreiung von Amardûn · Das Gold der Distel



24. Travia 1046 BF, Schloss Corello in Sewamund

Autoren: Amarinto, Atagon, Carenio, Cortesinio, Degano, DiPiastinza, Illumnesto, Kacheleen, Luntfeld, OrsinoCarson, Philburri, Tribec, Vesselbek

Zusammenfassung: Die militärische Strategie, Details über die eigenen Streitkräfte und das gegnerische Heer und taktische Fragen für die bevorstehende Entscheidungsschlacht werden besprochen.


Das gegnerische Heer

Die hohen Wände des Ballsaals im Schloss Corello zu Sewamund hallten von den Gesprächen und der gedämpften Aufregung der Anwesenden wider, als Cavalliere Dareius Amarinto, Oberhaupt des Hauses Amarinto, Constabler von Ruthor und Heerführer der Bundestruppen des Lilienrats, die militärischen Anführer der versammelten Familien sowie die Condottieri der Söldnereinheiten an der großen Festtafel begrüßte. Es legte sich ein erwartungsvolles Schweigen über die Anwesenden.

Die Festtafel war mit Karten und Dokumenten bedeckt, ein Sammelsurium von Berichten, strategischen Überlegungen und vor allem einer hastig gezeichneten Karte des Schlachtfeldes am Norderkoog, wo die finale Entscheidungsschlacht gegen die Truppen des Barons von Sewamund in wenigen Tagen stattfinden sollte. Holzstücke, farblich markiert, standen für die jeweiligen Einheiten beider Seiten. Die Kerzenleuchter auf dem Tisch warfen zuckende Schatten auf die Karten und die Gesichter der Anführer wirkten angespannt, die Luft war erfüllt von einer Mischung aus Erwartung, Nervosität und Entschlossenheit.

Dareius trat an das Kopfende des Tisches und blickte in die Runde. Die Augen der Anwesenden ruhten auf ihm. Mit einer Bewegung seiner Hand deutete er auf die Karte und die Holzmarkierungen. "Signores und Signoras, wir haben heute die Gelegenheit, uns auf die bevorstehende Entscheidungsschlacht vorzubereiten. Die Informationen, die wir bislang über die Truppen des Barons sammeln konnten, sind entscheidend für unser Vorgehen. Ich werde die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfassen, bevor wir weitere strategische Überlegungen anstellen können."

Er nahm ein Holzstück zur Hand, das eine Mohnblume als Markierung trug, und platzierte es auf der Karte im Zentrum des Aufmarschgebiets der gegnerischen Armee am Norderkoog. "Hier", sagte er mit fester Stimme, "wird sich vermutlich die Splissergarde des Hauses Streitebeck einfinden. Diese besteht aus vierzig Axtträgern und zwanzig Bognern. Die Einheit wird angeführt von Cavalliere Yulion von Streitebeck, einem erfahrenen Mann, der früher als Offizier in der Phecadigarde gedient hat. An seiner Seite steht Capitan Hagen von Nervuk, ebenfalls ein fähiger Soldat. Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Splissergarde das Zentrum des gegnerischen Heeres bilden wird. Diese erfahrenen Soldaten sind die loyalen Haustruppen des Barons und werden ihn persönlich mit ihrem Leben schützen."

Er nahm ein weiteres Holzstück, diesmal mit einer stilisierten Rose, und setzte es neben die Splissergarde. "Die Drôler Pikeniere von Condottiere Odarik Tayboîcher, etwa eine Cohorte, Veteranen des Thronfolgekriegs. Sie standen zumeist in Diensten der Galahanisten. Sie sind berüchtigt für ihren Zusammenhalt, aber neigen zu undisziplinierten Ausfällen." Er blickte zur Ritterin Gilia von Ardenhain, die in Amardûn schwerste Misshandlungen und noch schlimmeres durch den Condottiere Tayboîcher erlitten hatte und sah die Entschlossenheit in ihrem, immer noch von den Folgen ihrer Verletzungen entstelltem Gesicht, Rache zu nehmen. Er nickte ihr ebenso entschlossen zu.

Danach platzierte er ein Holzstück mit einem Flammenschwert auf der anderen Seite der Splissergarde. "Zylvas Haufen oder besser gesagt, eine der Einheiten, die in der Tradition von Zylvas Haufen stehen. Eine bis zwei Bandieras schweres Fußvolk, Pikeniere und Doppelsöldner, wird von Condottiere Morbert Haukenkeil kommandiert. Wahrscheinlich werden sie die andere Flanke vor Reiterangriffen schützen."

Das vierte Holzstück zeigte das Wappen der Baronie Phecanostein. Dareius platzierte es nahe der Splissergarde. "Die Duringarde ist die Garde der Baronin von Phecanostein und besteht aus drei Terzios Hellebardieren und zwergischen Armbrustern. Sie wird von Cavalliera Praiane ya Talladan angeführt. Sie werden mit der Splissergarde das Zentrum stärken, nehme ich an."

Die weiteren Holzstücke verteilte er zufällig zu gleichen Teilen auf beiden Seiten des Zentrums und begann mit der Erklärung der jeweiligen Einheiten.

"Waldberts Wehrhaufen, leichtes Fußvolk aus Andergast und Nostria, Veteranen des Thronfolgekriegs und anderer Konflikte im Horasreich. Condottiere Valberto Baracca führt sie an. Etwa eine Bandiera." Er deutete auf ein Holzstück mit einem Kriegsflegel.

"Arkos Schar, schweres Fußvolk mit Hakenspießen aus Almada, ebenso Veteranen des Thronfolgekriegs und anderer kleinerer Konflikte. Etwa eine Bandiera unter Condottiere Arkos Rondriguez."

Mit einem Seufzen stellte er ein Holzstück mit einer Neun in bosparanischen Ziffern zum Heer des Barons. "Die berüchtigte Neunte Kohorte unter Condottiera Zûna da' Drûnabal. Erfahrene und vor allem skrupellose Söldner, die ungewöhnliche Strategien und Taktiken anwenden. Schwer auszurechnen. Sie hatten großen Anteil an der Einnahme der Feste Amardûn durch das Heer des Barons. Etwa eine Cohorte leichtes Fußvolk."

Ein weiteres Holzstück mit einem Glefenrad kam hinzu. "Eine Eskadron der Goldenen Legion, schwere Schlachtreiter unter Esquirio Romualdo von Wiesen-Osthzweyg, ein Veteran der bereits gegen den Dämonen Gurondaii gekämpft hat."

Er nahm das nächste Holzstück mit einer Distel und platzierte es. "Die Goldene Distel unter dem berüchtigten Condottiere Cardolfo della Carenio. Etwa eine Bandiera Pikeniere und Zweihandschwinger sowie eine halbe Eskadron leichte Reiterei."

Das nächste Holzstück wies eine Markierung auf, die Ähnlichkeit zu einer gespaltenen Dämonenkrone hatte. Er platzierte es beim Heer des Barons. "Usvinas Haufen, etwa ein bis zwei Bandieras von Söldnern, Renegaten und Glücksrittern unter Condottiera Usvina Tribêc de Trebesco." Er hielt das Holzstück lange in der Hand und betrachtete es von allen Seiten. In seinem Blick lag etwas Melancholisches. "Sie werden sich wahrscheinlich im Zentrum aufhalten und gezielt nach meinen Verwandten und vor allem mir selbst suchen. Condottiera Usvina wird versuchen, eine alte Rechnung zu begleichen." Er blickte für einen kurzen Moment ins Leere, bevor er sich gesammelt hatte.

Diese Gelegenheit ergriff Tsaida Tribêc: "Ich möchte darauf hinweisen, dass sich auch die Küstengarde in den Reihen des Barons befindet. In alter Gewohnheit hat sie sich Irions Truppen angeschlossen, als diese durch die Tribêcer Ländereien zog. Das muss für uns kein Nachteil sein, wiewohl ich ein wenig unschlüssig darüber bin, inwieweit der Kommandant, Baronet Hesindiego, mein Bruder, über die aktuelle Sewamunder Situation im Bilde ist." Sie legte einen Holzmarker in die Nähe der Splissergarde und schaute zu Dareius. "Bei allem Respekt Baronessa, ich hoffe sehr, dass wir nicht aufgrund eines Missverständnisses gegen Euren Bruder ins Feld ziehen müssen. Gibt es denn keine Möglichkeit, mit ihm in Kontakt zu treten?" "Vielleicht könnt Ihr Euch noch an diesen Moment im Rahja 1029 BF erinnern, da täuschten wir uns auch für einen Moment", entgegnete Tsaida Tribêc. "Ich habe natürlich Kontakt aufgenommen, aber Hesindiego über jede Neuigkeit zu informieren, gestaltet sich schwierig." Tsaida lächelte. "Was hat der Feind denn noch zu bieten? Fahrt bitte fort." Dareius Amarinto nickte und fuhr fort.

Er ergriff das nächste Holzstück, mit einem Jagdhorn versehen, und platzierte es. "Eine Bandiera Silbertaler Armbrustiere unter Capitan Korhal, Sohn des Garthul."

Als letztes Holzstück legte er eines mit einem Lilienschlüssel ins Zentrum. Er blickte traurig zu den anderen Sewamundern und vor allem zu Capitan ter Braken. "Besonders schmerzhaft ist immer noch die Tatsache, dass unsere eigene Stadtgarde, die ehemaligen Wächter von Sicherheit und Ordnung in der Stadt Sewamund, sich auf die Seite des Gegners gestellt haben. Unsere ehemalige Stadtgarde umfasst etwa zwei Dutzend Männer und Frauen, die zum leichten Fußvolk gezählt werden können, unter Capitan Varsinion Rimendoza. Aufgrund des Verrats des Capitans empfehle ich dem Lilienrat, ihn noch vor der Schlacht formell abzusetzen, aus den Diensten der Stadt zu entlassen und eine Klage wegen grober Pflichtverletzung am Stadtgericht einzureichen."

Dann nahm er ein kleines Holzstück mit einem Wolfssymbol und legte es hinter die gegnerische Armee. "Die Bande von Raubrittern und Banditen aus den Windhagbergen und Garlan, auf die unsere Truppen bei Tovac getroffen sind, haben dort schwere Verluste erlitten. Es ist schwer einzuschätzen, wie viele von ihnen entkommen konnten und ob sie überhaupt wieder zum Heer des Barons zurückkehrten. Im ungünstigsten Fall hat der Baron noch zwei Dutzend von ihnen zur Verfügung, eine Mischung aus leichtem Fußvolk und Fernkämpfern. Ihre Disziplin und Nützlichkeit in einer Feldschlacht dürfte jedoch fraglich sein."

Ein weiteres, kleineres, Holzstück mit einem Dreschflegel platzierte er hinter der Hauptarmee. "Die Stadt Odilshus hat ihre Miliz unter Miliz-Capitana Siefe ter Bilgerhich entsandt, unerfahrene Spießträger und Armbrustschützen. Höchstens eine Bandiera."

Dann platzierte er drei kleine Holzstücke, die wie Garadanfiguren aussahen, direkt hinter der Splissergarde. "Baron Irion von Streitebeck hat, wie wir von den Kämpfen in Amarinto wissen, mehrere Kampfmagier unter seinen Verbündeten. Wir wissen sicher von Cavalliere Lugarn Madaloni und seiner Gattin Lysandra Thirindar von Hussbek, beides Abgänger der Akademie zu Bethana. Aber es gibt Hinweise darauf, dass auch Vidiane Teuling, eine Abgängerin des Stoerrebrandt-Kollegs zu Riva, dazugehört." "Passabel, aber keine Konkurrenz für uns", raunte Santz Colmar Luntfeld zu, "viel zu konservativ."

Danach richtete sich Dareius Amarinto auf, räusperte sich und sprach mit lauter und fester Stimme: "Darüber hinaus gibt es vieles, das wir nicht über das Heer des Barons wissen. Es gibt jedoch eine Person, die uns in allen Details darüber aufklären kann." Er blickte auf eine Frau, die sich in der umfangreichen Gruppe von Adligen, Offizieren und Söldnern verborgen hatte. Sie nahm ihre Kapuze ab und trat nach vorne, neben den Cavalliere. Es handelte sich um eine etwa 30 Götterläufe zählende und agil wirkende blonde Frau, die praktische Jagdkleidung und einen grünen Umhang trug. Sie blickte ernst drein und sah allen um sie herum mit festem Blick in die Augen. Als sie neben ihm stand, sagte Dareius: "Esquiria Ifirnia von Nordersteyn, die Kommandeurin der Phecanischen Jäger, der Hausgarde des Hauses Wiesen-Osthzweyg." Er nahm ein Holzstück mit einer Birke als Symbol und legte es auf die Seite des Schlachtfelds, auf dem die Truppen des Lilienrats und seiner Verbündeten Aufstellung nehmen würden. "Die Vertreter des Familienteils Wiesen haben entschieden, den unhaltbaren Zustand zu beenden, dass ihre Familie entgegen der Wünsche der schwerkranken Comtessa Alwene gegen den Lilienrat und die Stadt Sewamund steht und sich zu Lakaien des Barons macht. Daher haben die Phecanischen Jäger unter großem Risiko den Weg zurück in den Schoß unserer geliebten Heimatstadt gefunden und können mit ihren wertvollen Informationen unser Bild vom Heer des Barons vervollständigen. Signora, was gibt es noch zu wissen über das Heer des Barons?" Er trat einen Schritt zurück, um der Esquiria die Bühne zu überlassen.

Aurelio van Kacheleen konnte nicht anders, als in diesem Moment der höchsten Spannung, zu einem Jubel anzusetzen. Das Runterrattern von endlosen Kolonnen an mordlüsternen Soldaten und Söldnern der Gegenseite, hatte ihm mächtig auf den Magen geschlagen. So rutschte es aus ihm laut heraus "Für Sewamund, für unser Leben", dabei reckte er seinen rechten Arm mit geschlossener Faust zur Decke des Raumes.

Karinor Degano und sein Sohn Dartan hatten die Aufzählung auf ihre Art kommentiert. Bei jeder weiteren Einheit hatten beide sich angesehen und dann immer abwechselnd ein leises "Na und!" über die Lippen gebracht. Bei Dartan mochte das noch ein wenig übertrieben sein, aber Karinor hatte wahrscheinlich in seinen vielen Jahren als Söldner schon jede der genannten Einheiten in einem Kampf getroffen. Viele davon, wahrscheinlich sowohl als Gegner als auch als Verbündeter. Er wusste natürlich, dass sie nicht alle gleich gut waren und so einige davon auch wirklich harte Gegner. Aber ebenso wusste er...war er überzeugt, dass alle nur Menschen waren. Man sie also besiegen konnte!

Ifirnia von Nordersteyn trat vor und blickte in Dutzende von gespannt wartenden Gesichtern. Im Zentrum zu stehen, war der Firunsjüngerin sichtlich unangenehm, zumal sie noch am Tag zuvor ein Teil des gegnerischen Heeres gewesen war. Sie räusperte sich mehrfach und begann dann leise und hastig zu sprechen. "Das Heer von Baron von Streitebeck hat mehrfach Verstärkung aus dem Mittelreich erhalten. Als wir in Tribêc lagerten stießen etwa zwei Bandieras Söldner aus dem Windhag zu uns, die von einer Karracke unter dem Banner der Familie ya Diamero transportiert worden waren. Es handelt sich dabei um Sippenkrieger, ehemalige Seesoldaten der mittelreichischen Flotte und wohl auch einige Piraten und Seesöldner. Die Windhager waren in zwei getrennte Einheiten aufgeteilt, eine davon angeführt von einem Thion Agstein und eine von Desideria von Wiesen-Osthzweyg, eine Bastardtochter von Esquirio Romualdo von Wiesen-Osthzweyg die offenbar aus dem Windhag stammt." Sie räusperte sich nochmals, Dareius Amarinto reichte ihr einen Becher mit Wasser, aus dem sie dankbar ein paar Schlücke nahm. "Hinzu kommen albernische Söldner, die Goldene Bruderschaft unter Capitan Beerwin Kahlhaupt und die Boronsottern unter Capitan Talfaran, allesamt Fussvolk mit unterschiedlicher Bewaffnung. Darunter auch Doppelsöldner und einige Schützen. Diese stießen jedoch bereits früher zu uns und waren in Nervuk an Land gegangen. Gestern als wir unter dem Vorwand einer Erkundungsmission das Heerlager verließen, war gerade eine Gruppe Söldner aus dem Norden eingetroffen. Aus Riva gar, wie es heißt. Ich hörte nur den Namen Nachtmahre, mehr weiß ich leider nicht über sie."

Der Heerführer klopfte Ifirna aufmunternd auf die Schulter. "Habt Dank für diese wertvolle Information. Wir sind froh Euch von nun an auf unserer Seite zu wissen, Signora." Die Angesprochene nickte dankbar und nutzte die Gelegenheit, um schnell wieder ins hintere Glied zu rücken.


Das eigene Heer

Dareius Amarintos Blick wanderte um den Tisch, zu den Gesichtern der Anführer, die ihm aufmerksam lauschten. "Unsere Stärke liegt in der Vielfalt unserer Kräfte. Jeder von euch kennt die Fähigkeiten seiner Männer und Frauen. Wir werden sie nutzen, um die Schwächen der Truppen des Barons auszunutzen." Er sah entschlossen aus.
"Hierzu ist es notwendig, eine strikte Inventur unseres eigenen Aufgebots vorzunehmen. Die Kämpfe in Amarinto, Tovac sowie die Überschwemmungen haben unserem Heer Verluste an Bewaffneten und Material zugefügt. Keine ernsthafte Schwächung der Kampfkraft, aber in der Konfrontation mit den Truppen des Barons kann jede Kleinigkeit entscheidend sein." Er nahm einige markierte Holzstücke und begann, diese im Zentrum des Aufmarschgebiets der Truppen des Lilienrats und seiner Verbündeten zu platzieren.

Er platzierte ein kleines Holzstück mit dem Pfeilbündel der Amarinto in der Mitte. Es sollte offenbar ihn selbst darstellen. "Mein Plan sieht vor, das Zentrum unserer Schlachtreihe persönlich anzuführen." Er nahm ein weiteres kleines Holzstück mit dem Wappen der Luntfeld und platzierte es hinter der ersten Schlachtreihe. Dann sah er zu Khardan Luntfeld. "Mein Stellvertreter Signor Khardan Luntfeld wird dagegen die strategische Übersicht bewahren und die Reserve kommandieren und sie zum richtigen Zeitpunkt dort in die Schlacht werfen, wo sie am nützlichsten ist. Sofern Ihr einverstanden seid, Signor Luntfeld?"

Khardan blickte nachdenklich in die Runde, ehe er Dareius antwortete: "Mit Verlaub, ich schlage vor, diese Aufgabe besser meinem Onkel Colmar zu übertragen, der sie bereits 1033 BF in der Schlacht von Portecorvo hervorragend gemeistert hat. Ich würde es bevorzugen, unsere Artillerie zu befehligen."
Khardan blickte nochmals in die Runde. "Lasst es mich erklären...gehen wir davon aus, dass wir zahlenmäßig und dank der im Hafen liegenden Schiffe auch in der Qualität der Besatzungen dem Feind an Geschützen deutlich überlegen sind und nutzen wir diesen Vorteil maximal aus! Allerdings gehe ich ebenso davon aus, dass sich die erhöhten Dämme und Wege, die fest genug sind für das Gewicht unserer Rotzen, womöglich entweder weit hinter oder weit auf den Flanken des festgelegten Schlachtfelds befinden. Als Befehlshaber der Artillerie halte ich mich für den besten Mann, den wir haben. Aber falls wir die Geschütze fern des unmittelbaren Getümmels aufstellen müssen, bin ich in jedem Fall zu weit entfernt, um schnell genug zu übernehmen, falls Euch etwas zustoßen sollte, Signor Amarinto."

Dareius hörte Khardans Ausführungen aufmerksam zu. Seine Miene ließ dabei kaum Rückschlüsse darauf zu, wie er die Worte des früheren Offiziers der Horaslegion bewertete. Nachdem dieser geendet hatte, vergingen einige Momente, nach denen Dareius schließlich antwortete. "Was die Geschütze angeht, überlasse ich die Bewertung der Lage natürlich Eurer Expertise Signor Luntfeld. Allerdings gebe ich zu Bedenken, dass wir mit Baron Streitebeck bislang keine Übereinkunft hinsichtlich der Verwendung von Artillerie getroffen haben. Zudem ist das Gelände, welches Comto Nervuk für diese Schlacht gewählt hat, eher ungeeignet für die Verwendung von Feldartillerie. Wir sollten also auch für den Fall planen, dass wir die Geschütze nicht oder nur in beschränktem Maße zum Einsatz bringen können." Der Rondrianer machte in seiner Mimik keinen Hehl daraus, dass er kein besonderer Freund dieser Waffengattung war, dennoch war er aber offenbar zu Konzessionen bereit. "Was die Führung der strategischen Reserve angeht, so ist diese nicht nur ein wichtiger Faktor im Schlachtgeschehen, sie ist auch die letzte Verteidigungslinie vor der Stadt. Der Lilienrat hat mit Euch, Ratsherr, einen aus ihren Reihen zu meinem Stellvertreter ernannt. Ich denke wir sollten diese Wahl respektieren. Natürlich steht es Euch frei, Euch von Eurem Onkel, Signor Colmar, bei dieser Aufgabe beraten zu lassen."

Beide Luntfeld blickten sich verblüfft an.

Abermals blickte Khardan in die Runde: "Wir sind dabei, in den Werkstätten der Luntfeld mehrere Fuhrwerke zu Kampfwagen umzubauen. Drei Schritt hohe Holztürme auf Rädern, die im Gelände auf Schlittenkufen laufen...", erklärte Khardan in Richtung fragender Gesichter, "um trotz flachen Geländes einen Höhen- und Reichweitenvorteil über den Feind zu besitzen. Zusammen mit Almadaner Reitern oder auch simplen eingeschlagenen Pfählen als Feldbefestigung böte dies unseren Truppen eine solide Verteidigungsstellung, aus der heraus wir operieren könnten oder wodurch wir die feindliche Schlachtreihe aufspalten könnten. Von der Tatsache abgesehen, dass die darauf montierten Hornissen über die Köpfe unserer Truppen hinweg schießen und auf diese Weise feindliche Schützen oder Reiter durch ihre überlegene Reichweite und Durchschlagskraft fernhalten oder spürbar dezimieren können." "Selbstverständlich haben die Aufräumarbeiten nach der Flut Priorität", beendete Khardan schulterzuckend seine Erklärung, "aber eine Handvoll solcher Wagen möchte ich eigentlich schon fertiggestellt kriegen bis zum Siebenundzwanzigsten."

Nachdem Khardan geendet hatte, trat der hünenhafte Gjalsker Condottiere Gon Arradh bren Bartakh nach vorne und es kam zu einem der seltenen Ereignisse, wo man seine dröhnende Bass-Stimme in öffentlichem Zusammenhang zu hören bekam. Sein Horathi war selbst nach all den Götterläufen im Horasreich immer noch von einzelnen grammatikalischen Fehlern und ungewohnter Aussprache geprägt. "Im Thronfolgekrieg ich habe gekämpft Seite an Seite mit Brabazonen, diese Brabaker Söldner. Die haben benutzt viele von diese Wagen, ganz geschickt auf Schlachtfeld. Damals wir haben gesehen, diese Kampfwagen brauchen nicht nur Besatzung, die ist sehr erfahren. Nein, auch Zusammenspiel mit andere Truppen muss viel geübt werden. Das ist sehr wichtig. Wir haben nicht viel Zeit um zu üben mit solche Wagen. Das Idee ist gut, aber wir sollen nicht zu hoch Erwartungen haben an Kampfkraft von diese Wagen auf dem Schlachtfeld."

Dareius Amarinto nickte. "Ich stimme Gon Arradh zu. Eine lobenswerte Initiative, aber wir müssen uns über die Grenzen der Anwendbarkeit bewusst sein. Die erhöhte Position ist für den strategischen Überblick nicht zu vernachlässigen. Jedoch sollten wir uns im Klaren sein, dass eine solch erhöhte Position auch ein hervorragendes Ziel für Scharfschützen bietet."

Dareius' Ansehen sank in den Augen des Korjüngers Colmar weiter. Hatte dieser Turnierplatzkrieger vergessen, wie es in den Schlachten des Thronfolgekriegs zu und her gegangen war? Selbstverständlich konnte man in einer Schlacht von Bolzen und Pfeilen getroffen werden, dafür aber aus Deckung und überhöhter Position umso mehr austeilen - hatte er schließlich in Urbet erlebt, als er Ralman Firdayon aus einem Bordell herausholen und in Sicherheit bringen musste, während es von den Dächern Bolzen hagelte und seine Jungs und Mädels kaum zurückschiessen konnten und Dareius müsste es eigentlich auch wissen von Pertakis her. Der Vorteil von Holzplanken-Burgzinnen eines solchen Wagens lag offen auf der Hand, doch unkonventionelle Vorteile für die Lilienrat-Fraktion in der kommenden Schlacht konnte oder wollte der Sewamunder Feldherr offenbar nicht wahrnehmen, Weshalb sonst wollte er auf den klaren Artillerie-Vorteil ihrer Seite verzichten oder begegnete ihren Vorschläge mit einem 'ja, aber' oder stellte sie gleich in Frage?

Leomar Tribêc, der bis dahin aufmerksam dem Gespräch gelauscht hatte, ergriff mit einer Geste das Wort und sprach mit sonorer Stimme, die den Raum erfüllte: "Ehrenwerte Herren, verzeiht mir, wenn ich mich in diese strategischen Überlegungen einmische, doch ich kann im Namen Rondras nicht schweigen, wenn es um die Grundsätze unserer Schlachtordnung geht. Die Artillerie mag eine wirksame Waffe sein, doch sie ist keine, die irgendwelchen göttlichen Idealen gerecht wird. Eine Schlacht ist ein Ort, an dem sich Mut, Geschick und Entschlossenheit messen, nicht das rohe Handwerk von Maschinen, die aus sicherer Entfernung Tod und Verderben bringen. Es ist eine Kunst, den Feind Auge in Auge zu besiegen, eine Kunst, die Rondra selbst wohlgefällig ist. Die ehrlosen Geschosse einer Hornisse oder die Kugeln einer Rotze jedoch haben keinen Platz in dieser Auseinandersetzung, in der es um ein Urteil der Götter geht, die vor ihren Augen stattfindet."
Er wandte sich direkt an Khardan Luntfeld und Gon Arradh, seine Augen funkelten vor Überzeugung. "Kämpfen wir für die Ehre oder für das nackte Überleben? Das eine schließt das andere nicht aus, doch wenn wir uns auf die Kunst der Belagerung und der Geschütze stützen, werden wir bald nicht mehr von Menschen, sondern von Zahlen regiert. Es liegt an uns, ein Beispiel zu setzen, wie Kämpfe ausgetragen werden sollen – mit Tapferkeit und einem Schwert in der Hand." Seine Worte hallten nach, und es war klar, dass Leomar, rondragläubig und mit einem festen Glauben an die Tugenden des Kriegerhandwerks, keine Kompromisse in dieser Frage dulden würde. "Wir stehen hier, um zu kämpfen, nicht um uns hinter Wagen und Geschützen zu verstecken. Ich appelliere an Euch alle und die übrigen Kommandanten, erinnert Euch an das, was es bedeutet, eine Schlacht mit Ehre zu führen."

Der stoische Gjalsker blickte den Rondrageweihten nur ausdruckslos an. Dann nickte er und brummte. "Gesprochen wie richtiger Krieger. Maschinen niemals können ersetzen guten Zweikampf, aber in Horasreich Krieg immer auch Politik und Spiel für Erwachsene." Er grinste raubtierhaft und machte in Richtung des Rondrageweihten eine höfische Geste der Ehrerbietung, die er sicherlich nicht in seiner nördlichen Heimat gelernt hatte.

Aurelio van Kacheleen nickte seinem Condottiere Crûvero dû Billanfonto zu. Dieser stand auf und meldete sich zu Wort. "Ich verstehe den anstehenden Kampf als eine günstige Gelegenheit, den Krieg an diesem Tage zu beenden. Ich danke meinem Herrn, Aurelio van Kacheleen für die Gelegenheit, vor den höchsten Amts- und Würdenträgern Sewamunds und seinen Verbündeten sprechen zu dürfen. Es ist mir eine Ehre." Eine stolze frische wie tiefe und lange Narbe war in seinem Gesicht zu sehen.

"In der Schlacht um Tovac kamen wir durch einen klugen Zug in die Oberhand. Wenn uns die Götter diesmal auch mild gestimmt sind, werden wir wiederum obsiegen können. Ich teile zudem die Ansicht von Euch, Dareius Amarinto, in den rondrianischen Zweikampf zu gehen. Aber ich teile auch die Ansicht der Luntfeld Brüder sich einen Vorteil zu verschaffen. Ich würde sagen, bevor wir in den rondrianischen Zweikampf treten, verschaffen wir uns gegen die geballte und fast schon erdrückende Macht des Gegners eine günstige Ausgangsposition, so dass wir überhaupt erst in den rondrianischen Zweikampf gelangen können. Aber was meine ich damit?" Seine Stimme klang kurz fragend, bevor er in die Tiefe ging.

"Ich hatte in den letzten Tagen und Wochen genug Zeit mir Gedanken zu machen, wie wir die Truppen des Streitebeckers besiegen oder zumindest in eine Patt Situation drängen könnten. Ausgangslage war für mich bislang das Schlachtfeld vor den Toren Sewamunds. Nun ist es ein anderes Gebiet, nördlich der Stadt und hinter den Deichen. Aber auch hierfür habe ich meine Taktik angepasst. Es gilt, jeden Vorteil zu nutzen, doch dafür sollten wir diese Vorteile, aber auch die Nachteile erst einmal kennenlernen. Das Gelände gilt es akribisch zu analysieren und Schwachpunkte im Gelände, auf dem Weg in die Schlacht selbst zu erkennen und auch, welche Stelle am günstigsten ist, dem Gegner dort die Schlacht aufzuzwingen. Wir brauchen Kenntnisse über unser Aufmarschgebiet und über das gegnerische Aufmarschgebiet. Ich schlage vor, den Zeitpunkt des Aufeinandertreffens so zu planen, dass wir in die für uns günstigere Position kommen, aber auch eine Antwort darauf zu haben, wenn dieser Plan vereitelt wird." Er holte kurz Luft.

"Dann gilt es zu analysieren, wie der Gegner seine Truppen aufstellen wird, die Ihr Dareius uns gerade präsentiert habt. Hier ist die Erfahrung der rondrianischen Schlachtenkämpen wichtig. Wie könnte der Streitebecker seine Reihen aufstellen, wer steht wo und warum sollte der Gegner dort stehen? Warum frage ich das? Ganz einfach, aus dem Grunde, dass wir wissen, wie wir unsere Schlachtordnung wählen. Es ist für uns wichtig, die Stärken und Schwächen des Feindes einzuschätzen und dadurch die eigenen Truppen gewinnbringender aufstellen zu können. Vielleicht ist ein starkes und stabiles Zentrum mit einer schiefen Schlachtordnung am günstigsten und böte sich an."

Dareius Amarinto nickte zustimmend. Er sah dies wohl ähnlich.


Truppenvorstellung

Danach fuhr Dareius Amarinto fort. "Das Zentrum sollte von erfahrenen und kampfkräftigen Einheiten gebildet werden." Er platzierte drei Holzstücke dort. Das eine zeigte einen Bärenschädel, das zweite das Wappen von Ruthor und das dritte ein durchbohrtes Zyklopenauge. "Die Cren-Barrach könnten mit mir und meinem Gefolge das Zentrum bilden, etwa drei Dutzend Gjalsker Veteranen kommandiert von Condottiere Gon Arradh bren Bartakh, flankiert von den Ruthorer Hellebardieren, eine Bandiera erfahrenes schweres Fußvolk unter Capitan Stordan ya Carven sowie der Cohorte Cyclopäia, eine Bandiera schweres Fußvolk und etwa zwei Dutzend Plänkler unter Condottiere Eriakos dyll Arÿios."

Stadt und Baronie Ruthor

Dann räusperte er sich und blickte nacheinander sowohl zur Baronin von Ruthor Oleana di Bellafoldi als auch dem Consiliere der Stadt Ruthor, Dettmar ya Carven, der bekanntermaßen der mächtigste Patrizier der Handelsstadt war, auch ohne den Titel des Stadtmeisters zu tragen. "Als Constabler von Stadt und Baronie Ruthor habe ich zudem die große Ehre das über die genannten Einheiten hinaus umfangreiche Aufgebot, welches die Baronin und das Concilium Ostreae gemeinsam einberufen haben, vorzustellen." Er nahm einige Holzstücke zur Hand, welche das Muschelwappen der Stadt oder das Ozeanidenwappen der Baronie trugen. "Die Piratenjäger unter Marika di Bellafoldi sind eine erfahrene Einheit von gepanzerten Armbrustschützen, die dank ihrer Silasia-Schilde gut gegen gegnerischen Beschuss geschützt sind. Sie benötigen jedoch Absicherung gegen feindliche Reiterangriffe. Hinzu kommt das Aufgebot des Ruthorer Landadels, etwa drei Terzios Fußknechte unter dem Kommando von Varina di Saliucello und Tairena Carson, sowie weitere drei Terzios leichte Reiter unter Batiste d'Imirandi und Leomar de Gerimaldi." Er blickte starr zu Batiste d'Imirandi, der vor vielen Götterläufen unfreiwillig das Amt als Constabler Ruthors zu Dareius' Gunsten hatte räumen müssen und aus Protest weiterhin das Schwert der Ruthorer Heerführer, 'Tragosto', offen an seiner Seite trug als ob es sein eigenes wäre. Es war offensichtlich, dass die Zeit das Verhältnis der beiden Ritter nur unwesentlich verbessert hatte. Nach einem etwas zu langen zögern setzte er die Aufzählung fort. "Nicht zuletzt stellen die Städte Serillio und Pelêshir gemeinsam etwa eine Bandiera Stadtmiliz unter dem Kommando von Tiliano Nestefan und Sintje ter Molenaar."

Stadt Selzin

Es folgte eine kurze Pause, nach der er die Aufzählung mit dem Aufgebot der Stadt Selzin fortsetzte. Das Thema war offensichtlich heikel, denn Selzin war offiziell der Baronin von Ruthor untertan, gebärdete sich aber zunehmend selbstbewusst und vor allem selbständig und sah sich schon frühzeitig in diesem Konflikt als eigenständiger Alliierter des Sewamunder Lilienrats. Pikanterweise war der Stadtvogt der Baronin mit Araccio Amarinto auch noch der Vetter von Dareius Amarinto. "Der Rat der Stadt Selzin hat gemeinsam mit dem Stadtvogt in seiner Weisheit entschieden eine Eskadron Reiter der Brüder des Blutes in ihre Dienste zu nehmen und diese durch Salvelino Acosto und Salkya de Gerimaldi ins Feld führen zu lassen." Der Ratsmeister von Selzin Nepolemo Nyke blickte mit süffisantem Lächeln in Richtung der Baron Oleana di Bellafoldi, welche die Aufsässigkeit ihrer Lehnsleute stoisch hinnahm.

Stadt Nevorten

Um von diesem unangenehmen Moment abzulenken, winkte Dareius Amarinto die Vertreterin Nevortens heran, Admiralissima Charine ya Corrada. Sie stolze und extrovertierte Seeoffizierin trat vor, setzte sich halb auf den Kartentisch, nahm die zwei Holzstücke mit der Nevortener Nixe in ihre Hand und warf diese abwechselnd in die Luft und fing sie geschickt wieder auf. "Sewamund hat gerufen und Nevorten hat geantwortet. Wir vergessen unsere wahren Freunde nicht und stehen zu unseren Schulden, vor allem wenn es um das Sprengen der Ketten und den Sieg über selbsternannte Tyrannen geht." Sie warf der Baronin von Ruthor einen mehrdeutigen Blick, Nevorten hatte damals im Ruthor-Konflikt unter großen Opfern einen elementaren Beitrag zum Sieg über den Galahanisten-Baron Rimaldo von Selzin geleistet. "Lasst uns diesem arroganten Baron das Maul stopfen!" Sie schlug mit der Faust auf den Tisch um ihre Worte zu unterstreichen. "Zwei Terzios freiwillige Kämpfer und Miliz aus Nevorten, sowie ein Terzio der Nixengarde unter dem Befehl von General-Capitana Haline Broccia stehen an Eurer Seite, Sewamunder!" Dareius Amarinto verbeugte sich respektvoll und sandte ein kurzes Lächeln und Nicken in Richtung Haline Broccias, die er als ehemalige Knappin seines Vaters fast wie eine kleine Schwester für ihn war und die er so gut kannte wie kaum ein anderer.

Haus Streitebeck

Rondrarich von Streitebeck dagegen kannte seinen Onkel und Adoptivvater Irion von Streitebeck so gut wie wohl niemand von den Anwesenden. Als Dareius ihm zunickte trat er vor, stolz das Wappen seines Hauses über dem Herzen tragend. Neben ihm stand die hochgewachsene Thorwaler-Condottiera Snorri Gerjannasdottir. "Sewamunder, Bundesgenossen, freie Sewakier und Phecadier! Der Tag ist nah, da wir endlich die Tyrannei meines Onkels beenden und und diese Verbrecher im besten Fall zu den Göttern schicken können, wo er sich für seine Untaten wird verantworten müssen." Trotz der gezielt gewählten Worte, war die Wut und die Enttäuschung des jungen Streitebeck spürbar, der seinen Onkel und Adoptivvater für den Mord an seinen Eltern verantwortlich machte. Alle, die in seiner Nähe standen, konnten sehen, wie seine Zornesfalte auf der Stirn bebte und eine Ader an seiner Schläfe gefährlich pulsierte. Er nahm ein Holzstück, welches ein Thorwaler Drachenschiff darstellte und hielt es vor sich in der Hand. "Wo auch immer die Bannerträger-Ottajasko am wertvollsten ist, soll sie Furcht und Schrecken unter den Schergen Irions verbreiten. Ich selbst werde mich im Zentrum einordnen und dem Baron persönlich gegenübertreten, wenn Ihr einverstanden seid Cavalliere?!" Er sah zu Dareius und alle verstanden, dass es weniger eine Frage als eine Feststellung war. Der Heerführer zögerte kurz, er konnte kaum verbergen, dass er Einwände hatte, sagte jedoch schließlich: "Natürlich Signor, wir werden Seite an Seite gegen Baron Irion streiten." Er verbeugte sich respektvoll.

Die Thorwaler-Condottiera Snorri Gerjannasdottir durchbrach schließlich mit ihrer dröhnenden Stimme die Höflichkeiten. "Die Bannerträger-Ottajasko könnte ein unvorhergesehenes Moment in den strategischen Planungen darstellen. Unsere größte Stärke ist die Mobilität. Lasst uns die feindlichen Linien mit unserer Otta umgehen und in ihrem Rücken landen oder schickt uns über die Kanäle, um dem Feind in die Flanke zu fallen. Ohne Schiff kämpfen wir auch im Schildwall effektiv, aber mit den Planken unter unseren Füßen und dem Drachensegel über unseren Köpfen sind wir unaufhaltsam, bei Swafnir!" Die Grenze zwischen etwas zu großem Selbstbewusstsein und Arroganz war haarfein, aber die Thorwalerin schien aufrichtig von den Fähigkeiten ihrer Männer und Frauen überzeugt.

Haus di Piastinza

Als nächstes wandte sich Dareius Amarinto zum alten Veteranen Torvon di Piastinza d.J. "Signor di Piastinza, erweist ihr uns die Ehre und stellt das Aufgebot des Hauses di Piastinza vor?" Der gealterte Kämpfer, der noch seine Verwundungen vom Scharmützel bei Tovac auskurierte, erhob sich von seinem Stuhl mit schierer Willenskraft, da sein zerschmettertes Knie trotz magischer Heilung ihn noch nicht vollständig tragen konnte. "Natürlich! Die Pikeniere des Hauses di Piastinza, ebenso wie die Hausgarde und die Fostanover Reiter stehen jederzeit bereit, die Feinde Sewamunds zu zerschmettern. Mit ein wenig zusätzlicher Ruhe werde ich die Truppen auch selbst aufs Feld führen können." Er stützte sich auf den Kartentisch und platzierte die Holzstücke mit dem Frosch der Piastinza in der Schlachtreihe. "Und wenn dies mein letzter Stand im Feld sein sollte, so füge ich mich Rondras Willen! Meine morschen Knochen wünschen zu ruhen!", fügte er bedeutungsschwer hinzu. Dass die kleine Phiole, die er sodann an die Lippen setzte, ein Präparat gegen Schmerzen enthielten, war allen bekannt, die des öfteren mit ihm zu tun hatten. Von seinen Turnierverletzungen hatte er sich nie völlig erholt, und er war der sich nie ganz legenden Schmerzen müde, die in seinen alten Knochenbrüchen steckten.

Stadt Sewamund

Während sich der alte Streiter der Piastinza noch mühsam setzte, winkte Dareius Amarinto bereits Thimorna ter Groot heran. "Signora ter Groot, berichtet uns bitte, welche Truppen die Bürger und das Nobilitat der Stadt Sewamund selbst noch aufbieten können." Die Angesprochene nickte militärisch knapp, räusperte sich und begann zu sprechen. Man merkte ihr dabei deutlich ihre Dienstzeit in der horaskaiserlichen Armee an. "Die Stadt Sewamund, das Nobilitat und die Söhne und Töchter der Stadt haben sich erhoben und bewaffnet, um dem Baron und seiner Bedrohung der städtischen Freiheit mit der Waffe entgegenstehen. Etwa eine Bandiera der Miliz Sewamunds, gebildet aus den Mitgliedern der Zünfte und bewaffnet aus dem städtischen Arsenal, steht unter dem Kommando von Ucian van Hoven und Gwyn ter Leyten. Dazu kommt eine Bandiera Söldner der Brüder des Blutes, in Diensten des Nobilitats und kommandiert von Capitan Pieno Alricilian Raloff und mir selbst." Sie platzierte die Söldner in der Schlachtreihe und die deutlich weniger schlagkräftige Miliz der Stadt bei der strategischen Reserve. "Habt Dank Signora!" Dareius Amarinto sah durchaus zufrieden aus.

Haus Amarinto

Dann nickte der Heerführer seinem Bruder Cavalliere Drugon Amarinto zu. Dieser trat vor und nahm einige unterschiedlich große Holzstücke mit dem Pfeilbündel der Amarinto und verteilte sie auf die Schlachtreihe. "Das Haus Amarinto hat zwar bei der Erstürmung Amardûns bereits einige Verluste erlitten. Dennoch ist es uns weiterhin möglich, nahezu eine halbe Eskadron Schlachtreiter, gebildet aus den Mitgliedern unserer Familie, ihren Knappen und des Rittergefolges aufzubieten. Hinzu kommen etwa ein Terzio Waffenknechte als Fußvolk und zwei Terzios Langbogenschützen. In Anbetracht der unerträglichen Verletzung unserer Ehre und der brutalen kriegerischen Aggression Baron Irions sind wir bereit, im Zentrum der Schlachtreihe zu stehen und den Schergen des Barons im Zweikampf gegenüberzutreten. Wenn es sein muss, bis zur letzten Frau und zum Mann. Sewamund invicta, Amarinto invicta!" Er schlug sich mit der Faust auf das Wappen des Hauses, das über dem Herzen auf seiner Brust prangte. Sein Bruder, der Heerführer, tat es ihm gleich. Ebenso alle anderen anwesenden Mitglieder des stolzen Kriegeradelshauses.

Stadt Shenilo

Dann nickte Dareius Amarinto Gianbaldo Carson, dem Constabler Shenilos, zu. "Signor Carson, wollt Ihr uns die Ehre erweisen, das Kontingent, welches uns die Stadt Gerons in einer außerordentlich großzügigen Geste der Freundschaft und Verbundenheit zur Unterstützung gesandt hat, vorzustellen?" Er hielt dem ihm bestens von der Turnierbahn bekannten Offizier aus Shenilo ein Holzstück mit dem Wappen Shenilos hin und verbeugte sich.

"Sehr gern, Signor Amarinto. Viele der edlen Anwesenden haben sicherlich bereits davon gehört, dass unser Kontingent bereits seit einiger Zeit dafür eingesetzt ist, die Versorgungswege nach Sewamund offen zu halten. Als uns der Hilferuf aus dem bedrängten Sewamund erreichte, war es für meinen Onkel, wie auch für manch anderes Mitglied der Eteria, ein Anliegen des Herzens wie des Verstandes, dass diesem Ruf gefolgt werden sollte. Und so kam es, die Eteria entschloss sich mit großer Mehrheit, den von ihm verlesenen Antrag anzunehmen und so hat jede Familie", dabei wandte er seinen Kopf zu Scibor Tuachall und Usvina Cordur, die ihn flankierten, "die in der Eteria Sitz und Stimme hat, den vereinbarten Beitrag geleistet, einige sogar noch ein wenig mehr, um ein Kontingent auszusenden, das Sewamund dabei helfen solle, dem unrechtmäßigen Angriff auf seine Rechte standzuhalten. Einhundert Yaquirtaler Pikeniere konnten so aufgeboten werden. Und nachdem sie das ihre getan haben, die Wege in die Stadt offen zu halten und das südliche Vorland zu sichern, wäre es wohl weder Rondra noch Nandus gefällig", an dieser Stelle kam es nicht wenigen Zuhörenden in den Sinn, dass dies die in den beiden Zweigen des Hauses Carson vor allem verehrten Götter waren, "diese Centuria der Schwarzen Kompanie jetzt nicht auch aufzubieten, wenn es um die Entscheidung geht. Die Yaquirtaler Pikeniere sind vielen hier sicherlich bekannt, manchem so wie mir gar aus der Schlacht, und ebenso ihre Qualität und Einsatzmöglichkeiten." Capitana Tyndara da Brasi trat einen Schritt vor, begleitet von einem Bannerträger, der das schwarz-gelbe Sternenbanner der Kompanie erhoben hielt.

Dareius Amarinto nickte der Capitana und Gianbaldo Carson respektvoll zu. "Eine wahrhaft großzügige Geste der Geronsstadt und eine schlagkräftige Ergänzung unseres Aufgebot. Willkommen Signora da Brasi."

Eiskalt...das Gesicht der Matriarchin der d'Illumnesto gefror. Unter dem Tisch griff Solvolio nach der Hand seiner Mutter und drückte sie fest, so fest, dass es Amelthona d'Illumnesto schmerzen musste. Tyndara da Brasi, Zögling und Verwandte Maldonaldos - jenes verbrecherischen Fürstenliebchens, das in einem Anflug von Größenwahn die Stammlande ihres Hauses, das Gut Tolmanayo, besetzt und ausgerechnet dieser Schlange dort drüben zur Verwaltung übergeben hatte. Jetzt saß dieses Mist...dort, wo einst Amelthona gesessen hatte. Und der Schlächter da Brasi, unantastbar weil der Fürst seine Hand noch schützend über ihn hielt, hatte ihren eigenen Vater grausam dahingeschlachtet, nur weil er es gewagt hatte, seine Methoden zu kritisieren! "Mutter, nicht hier." zischte Solvolio leise. "Nicht jetzt." Amelthona zitterte kurz und Solvolio drückte ihre Hand fester. "Es wird unsere Zeit kommen. Lass uns erst mit Signor Dareius reden." Amelthona schwieg, presste ihre Lippen aufeinander, blies Luft durch ihre Nase aus, schloss kurz die Augen. "Du hast recht, mein Sohn." presste sie zwischen den Zähnen hervor. "Unsere Zeit wird kommen." Sie suchte den Blick Tyndaras, als die Mercenaria sich umsah, den Blick über di Versammelten schweifen lassend. Die d'Illumnesto hielt ihren Blick, starr wie eine Viper, auf die da Brasi gerichtet und schwieg.

Die Söldnerin zog eine Augenbraue hoch, als sie die Matriarchin des Hauses d'Illumnesto auf der anderen Seite des Besprechungstisches erkannte. Sie streckte ihre militärische Haltung noch ein wenig mehr und man sah, wie sich ihre Kiefer immer weiter zusammenpressten. Sie kniff die Augen zusammen und sah Amelthona d'Illumnesto feindselig an. Sie bemerkte, dass sie sich hatte ablenken lassen und der Heerführer eine Antwort von ihr erwartete. Sie wandte sich daher Dareius Amarinto zu, den Blick im Augenwinkel weiter auf die d'Illumnesto gerichtet, verneigte sich ehrerbietig. "Es ist uns eine Ehre, Cavalliere." Amelthona nahm den Kelch mit Wasser hoch und setzte ihn an ihre Lippen, um ihr Lächeln zu verbergen. In dieser Schlacht waren sie gezwungen, auf derselben Seite zu kämpfen - doch die Zeit würde kommen.

Familie Luntfeld

"Signores Luntfeld, in einer überraschenden, wenn auch glücklichen Fügung, haben uns die Truppen Signor Colmars noch rechtzeitig vor der finalen Konfrontation erreicht." Dareius nickte den beiden Luntfelds zu. "Es wäre uns eine Ehre und Freude gleichermaßen, würdet Ihr uns kurz erläutern, welche Truppen Ihr ins Feld zu führen gedenkt." Er reichte den beiden einige Holzstücke, die das Luntfeldwappen und das Feldzeichen von Luntfelds Cavallieri zeigten und verneigte sich. Colmar und Khardan blickten sich an und Colmar nickte Khardan unmerklich zu, das Wort zu ergreifen. "Seid gedankt, Signor Amarinto", nickte Khardan Dareius zu. "Nun, ich möchte mich kurz halten. Meine Familie stellt eine Batterie von fünf leichten Rotzen und einem Dutzend Hornissen - ein Teil wie bereits erläutert dazu gedacht, von den Kampfwagen herunter zu schießen. Allerdings fehlt es uns noch an Leuten, um mehr als die Hälfte davon zu bemannen." Praiodan ter Braken fragend anblickend ergänzte er: "Ich hoffe dabei auf die Richtschützen der Sewakgarde?"

Praiodan bestätigt dies mit einem Kopfnicken.

"Mein Beitrag zum Heer ist eine Schwadron Leichter Reiter sowie eine übergroße gemischte Bandiera aus Schützen, Nahkämpfern und magischer Unterstützung", fuhr Colmar fort. "Für die Schlachtreihe leider ungeeignet, da erst seit kurzem als Einheit versammelt und noch nicht aufeinander abgestimmt." Colmar zuckte mit den Schultern, als er dies zugab. Eitelkeiten waren hier fehl am Platz, sondern realistische Einschätzungen gefragt. "Dafür allerdings umso mobiler und geeignet, Lücken im eigenen Wall zu schließen oder solche im gegnerischen auszunutzen." Er nickte Dareius zu. "Die Entscheidung über den letztendlichen Einsatz meiner Truppen obliegt selbstverständlich euch."

Dareius Amarinto hatte dem Condottiere aufmerksam zugehört. "Ihr kennt eure Frauen und Männer selbst am besten. Wir werden sicherlich gemeinsam die richtige Rolle für Eure Truppen in dieser Schlacht finden. Da ihr die Silbertaler Armbrustiere aus früheren Konflikten kennt, könnte ich mir vorstellen, dass eure Einheit geeignet wäre, gegen diese vorzugehen und so die gefährlichsten Schützen der gegnerischen Seite auszuschalten. Was denkt Ihr, Signor?" Colmar zuckte die Schultern. "Dazu planen wir, die Hornissen meines Neffen ins Feld zu führen. Auf ihren Dreibeinen können wir diese überall hinstellen, wo wir sie einsetzen wollen. Gute Schützen bekämpft man am besten durch Waffen mit höherer Reichweite. Ob ich diese Aufgabe übernehme oder nicht hängt jedoch von den Schlachtbedingungen ab, die ja noch verhandelt werden."

Familie della Carenio

"Signora ya Scarpone!" Der Befehlshaber der Bundestruppen nickte lächelnd zur Condottiera und Turnierstreiterin aus Unterfels. "Mögt Ihr uns Eure Truppen, die bereits wertvolle Dienste als Kundschafter geleistet haben, nochmals vorstellen?" Er reichte ihr ein Holzstück mit einem Jagdspieß als Markierung. Larona ya Scarpone stand auf, nahm die Holzfigur entgegen und erwiderte das Lächeln. "Signori, die Unterfelser Briganten haben ihre Fähigkeiten als Spähtrupp bewiesen. Die zehn berittenen Infanteristen sind äußerst beweglich und können recht eigenständig agieren, das macht die Einheit flexibel. Als Formation sind die Männer und Frauen nicht eingespielt. Ich kann mir den Einsatz als Plänkler vorstellen oder als schnelle Eingreiftruppe, vielleicht auch im Verbund mit den Cavallieri von Signor Luntfeld?" Sie blickte fragend zu Colmar Luntfeld und fügte mit einem wissenden Lächeln an: "Obwohl das meinem Sargente Leomar Fucianto nicht gefallen dürfte." Unschlüssig hielt sie die Figur in ihren Händen und nahm wieder Platz.

Dareius Amarinto nickte. "Ja, als Plänkler oder zur Umgehung der gegnerischen Linien könnte Eure Einheit noch wertvoll werden."

Schildraben

Nun blickte Dareius zur Familie Degano. "Signor Karinor, die Schildraben sind in Sewamund bereits bestens bekannt und haben bei Tovac bereits für unsere Sache geblutet. Erweist uns dennoch die Ehre, Eure Einheit nochmals vorzustellen." Er reichte dem Condottiere ein Holzstück mit dem namensgebenden Schildraben und verneigte sich.

Karinor Degano nahm das kleine Holzstück und ließ es in seiner Hand kurz hin und her rollen. Er schien einen Moment nachzudenken und sein Blick ging kurz zu seinem Sohn Dartan Degano. Entstanden aus einer wilden Nacht, nicht aus einer traviagefälligen Verbindung. Freilich hatte er auch Kinder aus solch einer Verbindung. Lana Artore war ihr Name und sie betrieb eine Spezerei in Tolkram im Süden. Drei Kinder hatte Karinor mit ihr und dachte kurz an sie...wann hatte er sie das letzte Mal gesehen. Er wusste es nicht mehr. Es mochte noch weitere Nachkommen von ihm geben, aber genau wusste er es nicht. Was würde von ihm zurückbleiben...wollte er überhaupt, dass etwas von ihm zurückblieb. Oder wollte er vielleicht lieber so enden, wie er meistens gelebt hatte. Ausschweifend...riskant...mit vollen Zügen genießen. Sein Blick wandte sich dem Heerführer zu.

"Die Schildraben haben 4 Terzios relativ unerfahrene Soldaten, einige mögen gar Schwertfutter zu ihnen sagen...mindestens 60 Köpfe...setzt sie unter dem Kommando von meinem Sohn Dartan ein, wo es euch für richtig erscheint. Das Feuer der Schlacht wird aus diesen 60, so die Götter wollen, einen neuen Kern für die Schildraben formen. Ich aber werde mit 6 Corazzas Veteranen, die mich teilweise seit weit vor dem Thronfolgekrieg begleiten...30 Köpfe sind wir zusammen...nun wenn ihr einverstanden seid und es nicht ausdrücklich verbietet, werden wir versuchen, ohne Rücksicht auf Verluste den gegnerischen Feldherrenhügel zu erreichen! Wie genau, ob wir versuchen, mitten zwischen die Einheiten hindurch zu reiten, vielleicht durch einen Kanal kriechend, durch eine Umgehung...das kann man erst sagen, wenn die Heere Aufstellung genommen haben. Es mag gelingen...es mag scheitern. Doch es wird zumindest Unordnung beim Feind hervorrufen und etwas sein, mit dem die Zandoresci weder rechnen noch gut zurechtkommen."

Karinor unterband mit einer Geste Dartans Aufbegehren, von der er wusste, dass dieser verkünden wollte, ihn zu begleiten. Dartan gehorchte und Karinors Blick ging auf Dareius Amarinto.

Dareius Amarinto sah dem erfahrenen Condottiere lange und intensiv in die Augen, als ob er nach etwas bestimmten suchte. Stille senkte sich über den Saal, in dem die Besprechung stattfand. Der starre Blick von Dareius’ tiefliegenden Augen ruhte weiter unverrückbar auf dem alternden Söldner, der ebenso wie Dareius die Schlachtfelder des Thronfolgekriegs gesehen hatte. Als die Stille langsam unerträglich wurde, nickte Dareius als ob er nun verstanden hatte während er ihm weiter in die Augen blickte. "Signor Karinor, Euer Angebot ist ebenso großzügig wie ehrenvoll! Führt Eure Frauen und Männer an meiner Seite im Zentrum in die Schlacht. Gemeinsam werden wir ins Herz des Feindes vorstoßen und einen Keil in ihre Mitte treiben. Wenn der rechte Moment gekommen ist und Rondra, Kor und Famerlor auf uns herabblicken, gebe ich Euch das Zeichen..." Er hob langsam, fast schon vorsichtig den rechten Arm und imitierte die Geste der altbosparansichen Gladiatoren, mit der sie das Publikum vor den Kämpfen zu grüßen pflegten. "...und Ihr stoßt mit aller Kraft auf den Feldherrenhügel vor. Kämpft mit allem was ihr habt und kümmert Euch nicht um das, was hinter Euch geschieht, wir werden dafür Sorge tragen, dass Euer Einsatz nicht vergebens war." Karinor Degano sah in den Augen des Oberhauptes der Amarinto, dass sie sich ähnlicher waren als er erwartet hatte und erkannte in ihm eine verwandte Seele.

Dareius Amarinto streckte seine Hand in Richtung des Condottiere aus, um die Vereinbarung vor den Göttern zu besiegeln. Karinor ergriff diese und schüttelte sie kräftig.

Als Karinor Dareius Hand ergriffen hatte, zog dieser den Condottiere an sich heran, klopfte ihm mit der anderen Hand auf die Schulter und flüsterte ihm zugleich nur für ihn hörbar ins Ohr: "Morituri te salutant." Karinor hatte die bosparanische Phrase vor langer Zeit bereits einmal gehört, es war der Gruß der bosparanischen Gladiatoren vor dem Beginn des Kampfes und bedeutete in etwa "Diejenigen, die sterben werden, grüßen Euch.".

Im Anschluss machte Karinor dann wieder ein paar Schritte zurück, um den Oberhäuptern großer Familien nicht die Sicht auf die Schlachtaufstellung zu verdecken. Außerdem musste er sofort so einige Worte mit seinem Sohn wechseln, der deutlich sichtbar nicht einverstanden damit war, was sein Vater soeben entschieden hatte.

Familie van Kacheleen

Dareius Blick wandte sich zu Aurelio van Kacheleen und seinem militärischen Berater, dem drôler Condottiere Crûvero dû Billanfonto. "Signor Aurelio, bitte..." Er winkte den Patriarchen der van Kacheleen und den Condottiere heran und reichte ihnen Holzstücke mit den Symbolen der Baltrirs Dornen und der Familie van Kacheleen. Er verneigte sich höflich.

Ebenso höflich verneigen sich Aurelio van Kacheleen und sein Condottiere Crûvero dû Billanfonto vor Dareius. Aurelio ergriff das Wort "Wir van Kacheleens stehen fest auf der Sewamunder Seite. Wie ein Fels in der Brandung ist unsere Haltung klar." Aurelio gab seinem Condottiere das Holzstück in Form eines Dornenkranzes, das Abzeichnen der Baltrirs Dornen. Cruvero setzte zur Antwort an "Wir werden uns auf der rechten Flanke platzieren. Abwartend und absichern. Schweres Fußvolk decken die Langbogenschützen und werden durch leichte Reiter abgeschirmt." Cruvero setze nun einen goldenen Delphin neben den Dornenkrone. "Teile der Kachellogarde halten sich ebenfalls im Hintergrund als frische Reserve auf, es handelt sich um Palazzowachen meines Herren. Zur Absicherung der Bogenschützen sicherlich geeignet, für die erste Schlachtreihe völlig ungeeignet.". Zum Abschluss setzte er auf den Deichen, am linken Flügel eine kleine Holzraute, "Es werden Winker sein" und im Meer platzierte er vor den Deichen ein Schiffholzzeichen. "Die Bündnisflotte." Cruvero achtete sehr genau auf Dareius Reaktion während er sprach.

Der Heerführer nickte. "Ich stimme zu, die Kachellogarde sollte am ehesten zur Sicherung von Schützen und als strategische Reserve zurückgehalten werden. Wir müssen damit rechnen, dass leichte Einheiten des Gegners unsere Schützen erreichen wollen, zur Abwehr dieser leichten Einheiten scheint mir die Kachellogarde durchaus geeignet. Den Einsatz der Bündnisflotte sollte wir später ausführlicher und mit unseren Bündnispartnern besprechen."

Familie Vesselbek

Der altgewordene Vesselbekpatriarch tuschelte während der Erklärungen zu den Truppenkontingenten und der Aufstellung immer mal wieder mit einem etwa dreißigjährigen Mann neben ihm. Irgendwann ging dieser jüngere Mann nach vorn zum Tisch, einige erkannten bald seinen Sohn Iridias. Den anderen stellte er sich sogleich vor: "Mein Name ist Iridias Vesselbek, ich werde für unsere Familie ins Feld ziehen. Da mein Vater nun in ein Alter gekommen ist, in dem man Schwert und Harnisch an Jüngere abgeben sollte." In seinen Händen hielt er einige ähnliche Holzstückchen, wie sie schon auf dem Tisch angeordnet lagen. Ohne groß zu warten, legte er ein Holztäfelchen mit dem Wappen der Vesselbeks in die Nähe der Sewamunder Streitmacht. "Dies sind unsere Hauswachen und Privatsöldner - 7 Hellebardiere und 5 Armbruster. Keine große Menge. Aber es sind alles erfahrene und loyale Söldner, auf die man sich verlassen kann." Gleich darauf legte er zwei weitere Holzscheiben auf den Tisch, aber mit deutlichem Abstand hinter die bisherige Schlachtaufstellung der Sewamunder Kämpfer. Beide trugen einen Spaten als Symbol. "Das sind unsere Deicharbeiter. Während der Wirren des Thronfolgekriegs wurde der Hauptmann unserer Hauswache damit beauftragt, diese Leute zu ihrem eigenen Schutz im Kampf zu schulen. Hauptaugenmerk wurde darauf gelegt, mit dem Werkzeug zu kämpfen, was zum Deich mitgeführt wird. Spaten, Deichgabel oder Axt. Das klingt nicht großartig, aber im Laufe der Jahre hat sich so bis heute eine durchaus geübte Miliz geformt. Wenn mein Vater alle überzeugen kann, sind das im besten Falle 23 Männer und Frauen." Damit endete die kurze Ansprache von Iridias Vesselbek. Er trat einen halben Schritt vom Tisch zurück und blickte aufmerksam ins Rund.

"Signor Iridias, der Dank Sewamunds und des Lilienrats ist Euch und Eurer Familie gewiss. Kein Beitrag ist zu klein, als dass er in diesem Ringen unter den Augen der Götter nicht vielleicht doch den Unterschied ausmachen könnte. Euer Mut und Eure Opferbereitschaft sind wahrhaft ein Symbol des Sewamunder Kampfgeistes." Er reichte dem jüngeren Vesselbek die Hand und verneigte sich.

Sewakgarde

Dareius blickte zum Capitan der Sewakgarde und nickte. Die beiden kannten sich gut, es bedurfte nicht vieler Worte. Praiodan antwortete mit einem knappen Nicken, dann erhob er sich. "Wir haben viele Dinge zu besprechen, also werde ich mich kurz halten: Über die letzten Wochen habe ich mit der Sewakgarde einige Sonderübungen gemacht und unsere Reihen so viel aufgebessert, dass wir eine volle Bandiera an Infanterie stellen können, die sowohl in Formation als auch als autonome Einheit agieren kann."

Dann warf er den Blick zu Khardan Luntfeld, um seine Frage noch einmal aufzugreifen. "Selbstverständlich können die Bombardiere der Burgbesatzung die Bedienung der Geschütze übernehmen. Auch sonst haben die Gardisten inzwischen einige Erfahrung mit Erdarbeiten, falls irgendwo befestigte Positionen benötigt werden. Hierfür sollten wir uns unbedingt mit den Deicharbeitern der Vesselbecks koordinieren. Wir sind zwar in der Unterzahl, aber haben die Moral auf unserer Seite, solange wir nicht übermütig werden, ist der Sieg in Griffweite!" Nach diesen Worten der Ermutigung räusperte sich Praiodan und bedeutete Dareius, weiterzumachen.

Haus d'Illumnesto

Dareius nahm ein Holzstück mit dem Wappen des Hauses d'Illumnesto in die Hand, sah zu Amelthona d'Illumnesto und ihrem Sohn. "Cavalliera, die Eroberung von Amardûn, der Tod meines Onkels Rimaldo und die Gefangennahme von Signora Fulminia haben unsere beiden Häuser tief getroffen. Ich danke Euch aus ganzem Herzen und stehe tief in Eurer Schuld, dass ihr keine Sekunde gezögert habt und Eure Truppen zur Unterstützung des Lilienrats und zum Kampf gegen den Baron herangeführt habt. Wollt Ihr mir die Ehre erweisen und Euer Aufgebot in diesem Kreis näher vorstellen?"

Die eiserne Matriarchin des pertakiser Patrizierhauses d'Illumnesto erhob sich von ihrem Platz und nickte dem Constabler knapp zu. Neben ihr saß ein jüngerer Mann, dessen Gesichtszüge ihr sehr ähnlich waren - offenkundig ihr Sohn, Solvolio d'Illumnesto. "Signor, Irion von Streitebeck hat einen großen Fehler begangen, indem er auch eine meiner Verwandten angegriffen hat. Er ist zu weit gegangen und muss seine Grenzen aufgezeigt bekommen." Sie schaute auf ihren Sohn, der ernst neben ihr saß, dann ließ sie ihren Blick ernst und kühl durch die Runde schweifen. "Daher hat das Haus d'Illumnesto eine Eskadron der Rommilyser Reiterei angeworben, die unter unserer Führung..." Sie schaute erneut auf ihren Sohn. "...meiner und der meines Sohnes Solvolio stehen. Es handelt sich um schwere Schlachtreiter, die nur darauf warten, ihre Lanzen und Reiterhämmer und Reitersäbel in die Schlacht gegen Irion von Streitebeck zu führen. Und ihre Capitana Niam ya Radell ist mehr als erfahren - sie hat in der Wildermark gedient und ist mit verschiedenen taktischen Möglichkeiten vertraut."

Der Heerführer stützte sich mit beiden Armen auf den Tisch und blickte in die Runde. "Schwere Schlachtreiter könnten einer unserer Vorteile in diesem Kräftemessen sein. Soweit wir wissen kann das Heer des Barons kaum schwere Reiterei aufbieten und wir haben neben den Angehörigen des Patriziats und Nobilitats, die selbst als Schlachtreiter in die Schlacht ziehen sogar eine vollständige Einheit von erfahrenen Reitern. Wir dürfen diesen Vorteil nicht leichtfertig verschenken."

Amelthona nickte und warf einen Blick zu ihrem Sohn. Er, in Knappschaft zum Ritter ausgebildet bei Alwîn di Bellafoldi, dem früheren Baron von Ruthor, hatte ihr ähnliches geraten. "Ich schlage vor, im weiteren Verlauf der taktischen Besprechungen, sämtliche unserer Schlachtreiter zu sammeln und zu koordinieren. Die Wucht eines derartigen Angriffs kann eine empfindliche Stelle des gegnerischen Heeres rabiat zerschlagen."

Dareius nickte. "Wenn wir alle schweren Reiter sammeln, könnte eine solche Einheit einen tiefen Keil in die gegnerischen Linien reißen, wenn es uns gelingt, die feindlichen Pikeniere zu umgehen. Ein solcher Keil könnte von der nachfolgenden Infanterie gefüllt werden und das gegnerische Heer in zwei Teile spalten."

Familie Cortesinio

Der Heerführer nahm weitere Holzstücke mit dem Wappen der Familie Cortesinio und dem Symbol der Roten Panther in die Hand. Er blickte zu Maralita de Cortez, die als Vertreterin der Familie Cortesinio erschienen war und die Condottiera Daria de Brabanza und ihren dem Kor geweihten Gatten. Er wunderte sich, warum Signora Gherita nicht selbst erschienen war, aber versuchte sich Verwunderung nicht anmerken zu lassen. "Signora, wärt Ihr so freundlich, das Aufgebot der Familie Cortesinio vorzustellen?"

Maralita de Cortez sah etwas gelangweilt in die Runde. "Wir sollten mit diesen rondrianischen Ehrengetändel aufhören. Am Ende zählt nur der Sieg. In ein paar Götterläufen wird niemand daran denken, wie wir den Sieg errungen haben, aber wenn wir unsere Goldsäcke abgeben müssen und die Sewamunder Bevölkerung den Buckel krum machen muss, tagein tagaus, werden wir uns ärgern, nicht ALLE Mittel genutzt zu haben, die uns zur Verfügung stehen. Zu den Truppen kann euch Cavalliera Banderosa de Brabanza mehr sagen." Damit nickte sie der berüchtigten Condottiera zu. Daria ergriff das Wort "Mein Mann und ich führen die Roten Panther in die Schlacht. Eine Cohorta mittelschwere Infanterie aus hartgesottenen Südländern. Bewaffnet mit Glefen und Armbrüsten."

Dareius Amarinto ließ sich nichts anmerken, bei den unrondrianischen Worten der schroffen Patrizierin. Seine angespannten Züge waren jedoch ein Indikator, dass er vermutlich nicht mit den Worten Maralitas einverstanden war. "Habt Dank, Signora. Signora von Sewaklauf-Sh…" Er korrigierte sich selbst, war er doch immer noch nicht an den neuen Namen der totgeglaubten und nun erst seit kurzem wieder im Horasreich weilenden Shumirer Adligen gewöhnt. "...de Brabanza. Es ist mir eine Ehre nach so vielen Götterläufen wieder gemeinsam mit Euch ins Feld zu ziehen." Die alte Veteranin lächelte dünn. Sie kannte Dareius noch aus der Zeit, als er gerade seinen Ritterschlag erhalten und sie gemeinsam die Galahanisten aus Ruthor vertrieben hatten. Damals, als sie ihr Gedächtnis verloren hatte und ihr neues Leben in Meridiana begann, welches sie letztlich doch wieder nach Sewakien geführt hatte. Der Kreis schien sich wahrhaft zu schließen, das Schicksal nahm unaufhaltsam seinen Lauf.

Strategische Fragen

Khardan Luntfeld hatte schon länger nur noch mit halbem Ohr zugehört und sich stattdessen massenweise Notizen gemacht. Dareius war der gewählte Feldherr Sewamunds und schien zu wissen was er wollte. Seine, Khardans, Aufgabe war es, ihn dabei logistisch zu unterstützen und dadurch den Gesamterfolg sicherzustellen. Ob er persönlich dessen Strategie oder Einstellung mochte oder nicht, war für ihn zweitrangig - der Erfolg zählte. Er verbiss sich ein Schmunzeln, als ob er Colmars Frust beinahe körperlich spürte, dann widmete er sich wieder seinen Listen zu Munition, Verbandsstoffen und Überlegungen, wer in der kurzen Zeit weitere Vorräte an Heiltränken und Medizin beschaffen könnte, ob es sich lohnen könnte Binsenbündel und Streusand gegen den sumpfigen Boden in die Schlacht mitzuführen und wo man nach Stand der Dinge das Lazarett am besten hinstellen würde, wen er alles dafür rekrutieren könnte und vor allem, wer das alles bezahlen sollte. In einem waren sich beide Luntfeld einig: Krieg und Schlachten bedeuten Blutvergießen - ein Narr, wer anders dachte. Doch ein nur noch grösserer Narr vergoss mehr Blut als nötig. Ob Rondra oder Kor, beide erfreuen sich daran, wenn Köpfe eingeschlagen und Blut vergossen wurde, doch war es nicht noch göttergefälliger, wenn Kämpfer überleben und weitere Schlachten zu ihren Ehren auszutragen vermochten, oder etwa nicht? Khardan schüttelte den Kopf und verbannte diesen Gedanken aus seinem Kopf. Kriegsgötter waren alle so unlogisch.

Der Capitan der Sewakgarde meldete sich zu Wort: "Bei gleichen Bedingungen auf offenem Feld wird Moral der entscheidende Faktor sein. Irion hat offenbar den Vorteil, mehr Truppen, die uns flankieren können und sogar einige Kampfmagier, gegen die wir kaum Erfahrung haben. Also wird er eine solide, konservative Strategie wählen, schwere Truppen ins Zentrum, Söldlinge und Milizen an die Ränder, sodass unsere Linie beantwortet wird, der Rest wird sich dahinter in Reserve halten, bis die Truppen im Nahkampf sind und dann entweder durchbrechen oder flankieren. Das ist zumindest, was ich tun würde. Um die Reiterei mache ich mir weniger Sorgen, idealerweise können wir die ihrige von Anfang an stellen und durch lokale Überlegenheit besiegen, sodass sie am Ende einen Schockangriff reiten können, ohne abgefangen zu werden."

Praiodan überlegte kurz, bevor er fortfuhr: "Ehrlich gesagt mache ich mir die größten Sorgen um die gemeinsame Koordination. Viele hier kämpfen das erste Mal zusammen und sind keine Organisation in größeren Heeren gewohnt, ich möchte also eine gemeinsame Übung vorschlagen; kombiniert mit extra Rationen sollte das die Truppen nicht zu sehr belasten und hat auch den Vorteil, dass die Leute nicht zu viel Zeit für sinnlose Gedanken haben werden."

Crûvero dû Billanfonto ergriff das Wort. "Zu meinen vorherigen Ausführungen möchte ich nun ergänzen. Mein besonderer Plan besteht aus unterschiedlichen Phasen und diversen Überraschungsmomenten. Zum einen sollten wir versuchen, durch Täuschung einer Truppenpräsentation am falschen Ort, den Gegner taktisch zu beeinflussen. Hierzu schlage ich vor, die Banner zu vertauschen. Wir werden sicherlich mit Adleraugen beobachtet und das sollte für Verwirrung sorgen. Warum taucht ein Truppenkontingent von uns plötzlich an einem Ort auf, mit dem unser Gegner nicht gerechnet hat ? Mein Ziel ist Verwirrung zu stiften. Auch sollte der Plan sein, die Schwäche des Gegners gnadenlos auszunutzen und über die schwache Seite den Gegner in Bedrängnis zu bringen. Ein wichtiger Ausblick wäre, dem Gegner eine vermeintliche Schwachstelle anzubieten und dazu zu verlocken, vorzupreschen und dann mit dem Ambosshammer vernichtend zuzuschlagen und die Falle zuschnappen zu lassen."

Cruvero redete sich in einen dieser Momente, den seine Männer und Frauen so an ihm schätzten. Er versuchte den Gegner zu filetieren. Schonungslos die Situation offenzulegen und klar zu definieren, welche Antworten es auf die Übermacht des Gegners gibt, welcher Weg wie funktionieren könnte. Er sprach weiter. Wir sollten zudem die List Phexens einsetzen und mit einer kleinen und doch tödlichen Einheit den Weg der Ablenkung nutzen, um unbemerkt auf die andere Flanke zu gelangen und idealerweise dort einen Söldnerhauptmann oder ein Wappen in die Hände zu bekommen. Somit könnten wir versuchen und ohne viel Blut zu vergießen, eine Söldnereinheit aus dem Kampf zu nehmen und gleichzeitig dem Listigen eine Ehre erweisen. Das wird ihm sicherlich gefallen. Ich stehe für diese Mission bereit.." Er räusperte sich.

"Mit List und taktischem Plan, sollte intuitiv auf dem Feld agiert werden. Hierzu sollten wir simple Fanfarenzeichen einstudieren 'klare Töne für vor, zurück, seitwärts, Sturmangriff, warten' die vorher einstudiert werden. Somit verschaffen wir unseren Einheiten auf dem Schlachtfeld und in höchster Not Klarheit, über das wie reagiert werden soll. Meine Herren, meine Damen, das schnelle und konsequente Reagieren wird darüber bestimmen, wer die Oberhand und damit einen kleinen aber sehr wichtigen Vorteil gewinnt kann, das Heft des Handels zu behalten und den Gegner vor immer neuen Aufgaben stellen, kann zermürbend wirken, lasst Sie uns zu Fehlern zwingen. Meine letzten Punkte, die ich besprechen möchte, sind für den einen wie anderen unüblich, aber aus meiner Sicht, können diese Kniffe zu einem Faktor auf dem Schlachtfeld werden. Ich habe den Sonnenstand in den letzten Wochen sehr genau beobachtet und je nach Standort auf dem Schlachtfeld, können wir geschickt ab einer gewissen Stunde, den Praiosstrahl einsetzen, um sie zu blenden und zu strafen. Durch den geschickten Einsatz von Spiegeln könnten wir somit einen weiteren taktischen Vorteil erreichen und sie blenden, zumindest temporär die Sicht nehmen. Auch das ist eine List, die eingesetzt werden kann. Spiegel gibt es in den Palazzi der Stadt sehr viele und es gibt Menschen, die diese halten und in die Sonne richten können. Vielleicht sogar aus sicherer Entfernung von den Deichen aus. Die Spiegel könnten an einem Punkt gezielt eingesetzt werden, wenn die Sonne günstig ist und damit den Gegner oder des Gegners Pferde blenden. Gerne bin ich bereit ein hohes Maß an Verantwortung zu übernehmen", dabei sprach er Dareius direkt an und blickte ihm dabei tief in die Augen. Er endete mit den Worten "Für Sewamund, für unser Leben".

An dieser Stelle trat Gaspar van Kacheleen neben Crûvero dû Billanfonto und sprach fließend weiter. "Die Bündnisflotte Sewamunds könnte vor den Deichen in Position gebracht werden. Es gäbe aus meiner bescheidenen Sicht zwei gute Gründe dies zu beschließen, zum einen könnte durch den massiven Beschuss der Schiffsgeschütze auf eine Flanke des Gegners für Verwirrung gesorgt werden und zum anderen könnte ein ähnlicher Versuch des Gegners abgewendet und vereitelt werden, falls die Gegenseite vor hatte, in unseren Rücken zu kommen. Wir sichern damit den Rücken der eigenen Sewamunder Truppen ab. Mein Vorschlag, damit die Schiffsgeschütze auf die passende Reichweiten eingewiesen werden können, werden Winker auf dem Deich postiert, die die Geschützmeister auf den Schiffen mit Flaggen, vielleicht sogar mit Hilfe der Spiegel und durch vorher abgesprochene Lichtreflexionen einweisen können, wohin und wie weit geschossen werden muss. Diese Winker verbergen sich zum eigenen Schutze hinter mobilien Barrikaden, die feindlichen Pfeilbeschuss trotzen können." Gaspare van Kacheleen endete mit den Worten "Die Flotte steht bereit, wenn es der Lilienrat befiehlt." Auch er endete mit den Worten "Für Sewamund, für unser Leben".

"Condottiere dû Billanfonto, ich muss doch sagen, habt ihr keine rondrianische Ehre? So sehr ich zustimme, dass wir alle Möglichkeiten ausnutzen sollten, müssen es gerade Meuchler und falsche Flaggen sein? Denkt daran, dass dies nicht notwendigerweise die letzte Schlacht ist, die wir über die nächsten Dekaden schlagen müssen und welchen Ruf es uns einbringen würde." Sorgfältig strich Praiodan eine Falte aus der Karte.

"Ich stimme allerdings zu, dass unsere Kerneinheiten sich möglichst defensiv halten sollten, mit Reserven für eine Rotation, während unser Vielzahl an berittenen Einheiten und Plänkler die gegnerischen Truppen irritieren und ermüden sollen. Dafür könnte es unter Umständen auch hilfreich sein, den Zandoresci ihre eigene Strategie vorzugaukeln und so zu tun, als hätten wir eine ausgeklügelte, zentrale Taktik. Das sollte diesem arroganten Schnösel von Baron auch einigermaßen schmeicheln, so sehr eventuell, dass es sein Entscheidungsvermögen trüben könnte. Und das ist der Moment, wo wir die feste Formation aufbrechen, sodass seine Einheit für eine Zeit überwältigt ist. Und an dieser Stelle wären auch Stoßtruppen interessant, die gegnerische Signalgeber ausschalten, vielleicht sogar mit Bögen?"

Drago Amarinto, der Seneschall Sewamunds und Cavalliere Leomar de Gerimaldi, der im Thronfolgekrieg für Königin Salkya gestritten hatte, blickten den drôler Condottiere ebenso feindselig an. Leomar de Grimaldi schlug sogar mit seiner behandschuhten Hand auf den Kartentisch. "Wenn Ihr die Herrin Rondra erzürnen wollt, ist das sicher der richtige Weg, Condottiere! Dies ist ein Götterurteil, daher sollten wir uns auch gefälligst der Gnade der Himmelsleuin unterwerfen und alles dafür tun ihre Gunst zu erringen, es gibt keine Alternative zu einem ehrenhaften Kräftemessen mit dem Heer des Barons!" Drago Amarinto nickte nur mit feurigem Blick, der Cavalliere aus Ruthor hatte bereits alles gesagt.

Dareius Amarinto, der bekanntermaßen selbst ein, wenn auch progressiver, Rondrianer war, hob beschwichtigend seine Hände. "Ich danke Euch für Eure Vorschläge Condottiere dû Billanfonto. Comto Zandor von Nervuk hat bewusst die Praiosstunde für den Kampf gewählt, wenn die Praiosscheibe, so sie überhaupt zu sehen sein wird, hoch am Himmel steht und gerecht und erhaben über dem Schlachtfeld thront, ohne eine Seite zu benachteiligen. Ich stimme den Signores ter Braken und de Grimaldi zu, Einheiten unter falschem Banner sind eine Taktik die vielleicht einem Mengbiller Heer gut zu Gesicht steht, aber nicht dem Aufgebot einer stolzen horasischen Stadt." Er spielte damit für viele Anwesenden offensichtlich auf die Schlacht von Wobran 1012 BF an, als das horasische Heer bei der Eroberung Drôls auf verkleidete mengbillaner Truppen getroffen war. "Jedoch halte ich den Einsatz einer schnellen und beweglichen Truppe, um vielleicht die feindlichen Linien zu umgehen und sie an einer Schwachstelle zu treffen für durchführbar."

Er blickte auf die Karte des Schlachtfeldes. "Wenn wir uns entscheiden, Schiffe einzusetzen, um die gegnerischen Truppen von See her zu beschießen, müssen wir uns jedoch über folgende Risiken im Klaren sein. Zum einen ist es bei aller Präzision und Erfahrung nicht sicher, dass wir so nicht unabsichtlich eigene Truppen ins Visier nehmen. Zum anderen steht dem Gegner natürlich die Möglichkeit offen, unseren Schiffseinsatz mit eigenen Schiffen zu kontern, woraus nur noch mehr Blutvergießen entstehen könnte, wenn sich die Schiffe zum Kampf auf See treffen."

Crûvero dû Billanfonto musste dreimal tief schlucken. Praiodan ter Braken war ihm, wie er es von einem rondrianischen Recken erwartet hatte, in seine taktischen Ausführungen gegrätscht, vor Allen und dies klar und deutlich. Aber das war genau das, was Cruvero wollte. Eine Reaktion und Aufmerksamkeit in der Sache. Und Emotion. Nachdem auch Drago und Dareios Amarinto nachfolgend reagierten, war Cruvero zufrieden.

"Signor ter Braken", Cruvero richtete seinen Worte an den Befehlshaber der Sewakgarde. "Wer mich korrekterweise kritisiert, ist mein Lehrer. Wer mir fälschlich schmeichelt, ist mein Feind. So nehme ich Eure Kritik gerne an. Auch hörte ich, dass aus der ehrenvollen Sewakgarde, die unter eurem Kommandos steht, furchtlose Männer und Frauen dieser Stadt, eurem Kommando entsagt haben, um die Seite zu wechseln. Einige wenige Verräter im Castell della Leonis. Welche Erklärung habt ihr dafür?"

Er wartete einen Augenblick und sprach zu Drago und Dareius Amarinto gewandt.

"Mit Rondras Willen kann sich dieser letzte Kampf für unsere Sewamunder Sache auspendeln. Derjenige, der weiß, wann er kämpfen kann und wann nicht, wird siegreich sein. Lasst mich hierzu eines betonen, die größte Leistung besteht darin, den Widerstand des Feindes ohne einen Kampf zu brechen. Meine Ehre gebietet mir, das Leben meiner mir anvertrauten Kämpfer zu schonen, wenn es die Situation auf dem Schlachtfeld gebietet. Das Band zu meinen Kämpfern ist zu stark, als dass ich meine Treuen jemals sinnlos opfern würde. Eher trete ich dem Herrn Boron höchstselbst entgegen und biete mein Leben an, um das Leben meiner Männer zu schonen. Das möchte ich vorab betonen und darin stimmen wir sicherlich überein."

Er schaute Praiodan tief in seine Augen.

"Meine Ausführungen zu einer Herausnahme eines Unteranführers beziehen sich sicherlich auch auf die rondrianische Variante des ehrbaren Zweikampfes. Auch hier sehe ich einen hohen Grad an Überschneidung in der Auffassung. Das Zeigen der eigenen Stärke sowie das - zugegeben vermeintliche Zeigen von Schwäche, an der falschen Positionen durch den Wappenwechsel - erachte ich als raffinierte Finesse, der ich und darüber ist andere Auffassung sicherlich hier im Saal gegeben, keine Bedenken entgegen bringe. Die Wappen sollten zu gegebener Zeit wieder an die rechte Stelle weitergereicht werden. Wir reden hier über kurze zeitliche Irritationen, die aber zu zeitlichen falschen Reaktionen auf der Gegenseite führen können und werden, wenn wir es glaubhaft darstellen. Die Wappen würden zudem, wenn es nach mir ginge, häufiger im Schlachtenverlauf gewechselt. Aber mein Gefühl für die Situation hier und jetzt zeigt mir, dass die Wogen der Auffassung zum wie der Kampfe auszutragen ist, hierzu über mich hereinbrechen würden, wie einst die Sturmflut über Sewamund. Daher ist einzig mein Ansinnen, die gegnerische Aufklärung gehörig auf Trab zu halten und wie ihr schon sagtet, der geschätzten Usvina Tribêc de Trebesco und ihren Mitstreitern es nicht zu einfach machen zu wollen. Mehr noch, sie von ihrer eigentlich Arbeit abzuhalten, ihre eigene Taktik erfolgreich umzusetzen. Verwirrung ist das, was ein Schwertarm sich in keiner Sekunde eines Kampfes leisten kann. Gerne höre ich Usvina Tribêc de Trebesco in 20 Götterläufen darüber fabulieren, dass sie diese eine Schlacht auf den Feldern am Norderkoog vor der Stadt Sewamund als Präzedenzfall klar benennen kann, wo sie das Schlachtenglück verlassen hatte und ihre Strategie angelehnt an die Lehren des Zandor von Nervuk ins Leere griffen. Wenn darunter ein Grund in einer nicht für möglich geglaubten Wappenrochade lag, dann würde es mich stolz machen und hoffentlich dazu beitragen, dass das Leben unserer Kämpfer geschont werden konnte."

Crûvero vergewisserte sich der Aufmerksamkeit.

"Wenn das Wasser den Küstenfelsen bewegt, ist dies wahre Kraft. Wenn der horasische Adler seine Beute schlägt, so ist dies Präzision. Gleiches gilt für den erfolgreichen Kämpfer. Erlaubt mir den Hinweis, dass ein konzentrierter Pfeilhagel auf vorher definierte Zielpunkte in der Schlachtaufstellung des Feindes einen hohen moralischen Wirkungserfolg und dadurch einen besonderen Effekt auf dem Schlachtfeld haben kann. Gerne befehle ich unsere Bogenschützen diesbezüglich, vorher klar benannte Ziele massiv mit Pfeilhagelwellen einzunebeln und ja..."zu Dareius gewandt "ich halte es gerne so, wenn man etwas vorhat, tue so, als ob man es nicht vorhätte. Wenn man etwas will, tue so, als ob man es nicht benutzen wollte. Der Pfeilhagel sollte meine Rolle klar erkennen lassen, aber dann auf ein Pferd zu wechseln und mit der mobilen Eingreiftruppe, die scheinbar zum Schutze der Bogenschützen abgestellt schien, an einer anderen Stelle in die gegnerische verwundete Flanke zu geraten. Es wären rondrianische Klänge zu hören, beim Aufprall und im weiteren Verlauf, wenn die Schwerter wie durch Butter gleiten."

Cruvero wirkte sehr ruhig äußerlich. Im Inneren ging er den Schlachtenverlauf hundertfach durch.

"Ich gebe Euch Recht Dareius Amarinto, der Beschuss der Schiffe könnte zu Komplikationen in den eigenen Reihen führen. Die Winker haben eine finale Bedeutung und sollten eine ausgesprochene Leidenschaft für Ihre Berufung mitbringen, um in Perfektion ihr Ziel treffen zu können, andernfalls ist dieser Überraschungsmoment nichts wert und gehört abgebrochen. Aber ich bitte Sie zur Kenntnis zu nehmen, unsere eigenen Schiffe und deren Präsenz halten den Feind zumindest davon ab, gleiches zu tun, oder gar weiteres und schlimmeres. Wir sollten unbedingt vermeiden, dass der Feind in unserem Rücken anlandet und uns dadurch ungemütlich in den Rücken fällt. Dafür ist diese Blockade durch unsere Schiffe nahezu perfekt und wir verlieren keinen Vorteil und erleiden auch keinen Nachteil, es nicht zu tun. Außerdem was hält uns davon ab, den Feind kommen zu lassen. Wir könnten uns auf den Deich zurückziehen, mit der eigenen Flotte im Rücken. Eine erhöhte Position ist nicht die schlechteste Position. Zudem böte der Deich guten Schutz. Das nur als kleines Gedankenspiel."

Jetzt blickte er wieder Praiodan ter Braken an. "Meine Absicht war keinesfalls Euch zu kränken oder zu fordern, meine Absicht ist und darauf habt ihr mein Wort, Seite an Seite mit Euch zu kämpfen. Bei Rondra, ich werde Euch helfen, die Ehre der Sewakgarde wieder herzustellen und die Verräter ihrer gerechten Strafe zuzuführen." Dann rief er. "Für Sewamund, für unser Leben."