Driedrich Tribêc von Trebesco
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Driedrich „der Accipiter“ Tribêc von Trebesco ist ein Praios-Geweihter aus dem Haus Tribêc und war 1033-1045 BF Mitglied der Ucuriaten. Er gilt als wortgewandter und strenger Vertreter der praiotischen Orthodoxie, der sich zugleich für die moralische Läuterung des Horasreichs einsetzt.
Driedrich wurde als dritter Sohn Savinyas und Pulpio Tribêcs geboren. Früh zeigte sich sein Hang zur Ordnung, die von seinem Vater Pulpio geerbte Ehrfurcht vor Praios und sein scharfer Blick. Er soll schon als Knabe Listen über die Verspätungen der Dienerschaft geführt und Stallknechte verhört haben, wenn die Hähne zu spät krähten.
Seine Eltern, gläubig, aber weltgewandt, förderten seine Bildung in Oberbomed, wo er Unterricht im Lesen, Rechnen und Rhetorik erhielt. Seine Hingabe an das Sonnenlicht und seine Faszination für Greifvögel brachten ihm in der Jugend den Spitznamen Accipiter (Habicht) ein. Driedrich trat als Novize in den Praiostempel von Oberbomed ein. Dort wurde er ausgebildet und empfing seine Weihe im Jahr 1011 BF am Tag der Sommersonnenwende. Er wählte bewusst den Kirchennamen Accipiter als Symbol für Wachsamkeit und Gerechtigkeit aus der Höhe. Pulpio Tribêc soll dazu scherzhaft bemerkt haben: „Trebesco plumesco. Was aus dem Nest fällt, lernt fliegen oder fällt in die Sonne.“
Als junger Geweihter war er zunächst, da im Praios-Tempel zu Oberbomed seinerzeit Geweihte zu Genüge vorhanden waren, als Wanderprediger im weiten Land zwischen Oberbomed und Tikalen tätig. Er zog zur Predigt von Ortschaft zu Ortschaft. Seine Predigten galten als bildhaft, gespickt mit Naturvergleichen: „Wie der Habicht im Wind, so prüft Praios das Herz: Wer zittert, fällt.“ Er weigerte sich, magische Heilung in Anspruch zu nehmen, selbst nach schwerer Wundinfektion. „Lieber ein Narbenmal des Glaubens als ein makelloser Verrat“, schrieb er einmal in einem Brief an seine Schwester Nurîm.
Ein Besuch des Klosters Mantrash'Mor 1032 BF beeindruckte ihn schließlich sehr. Die Disziplin, der Gehorsam und die asketische Hingabe der Bewohner, die das Heil der Götter verkünden, gaben seinem Glauben eine neue Richtung. Seit 1033 BF diente er dem Heroldsorden der Ucuriaten auf zwölf Jahre. Sein Aufgabenbereich umfasste die Predigt in entlegenen Regionen der Goldfelsen, die Beglaubigung göttlicher Urteile und das Aufspüren von Irrlehren.
Er ist bekannt für seine Gleichmut gegenüber weltlicher Macht und seine stete Suche nach der Wahrheit. Er steht für eine mystische Auslegung des Praios-Glaubens. Daher greift er in Predigten häufig auf Tiervergleiche zurück, insbesondere den Falken, dessen scharfer Blick und lautloser Sturz für ihn das Wesen göttlicher Erkenntnis verkörpert. Unter einfachen Gläubigen ist er beliebt, weil er verständlich spricht.
Driedrichs Verhältnis zum Haus Tribêc ist ambivalent. Er verehrt den Namen seines Hauses, warnt aber öffentlich vor „jene, die glauben, Licht könne vererbt werden“. Seine Schwester Usvina bezeichnete ihn einmal als „den einzigen Tribêc, der glaubt, Praios brauche einen Schwertarm“. Umgekehrt soll er über sie gesagt haben: „Man kann das Licht nicht trinken, ohne sich die Zunge zu verbrennen.“ Mit Nurîm verbindet ihn stiller Respekt. Beide teilen ein Pflichtverständnis, das ihnen keine Freunde, aber innere Ruhe verschafft. Seine kleine Schwester Leonora bittet ihn in Briefen immer wieder heimlich um Rat, vor allem, seitdem sie das Erbe ihres Vaters angetreten ist.
Gerüchte
- Einige behaupten, Driedrich habe in den Hallen von Mantrash'Mor eine Vision empfangen von einem geflügelten Wesen aus Licht, das ihn „zum Reiniger der Linien“ berief.
- Andere sagen, er sei im Auftrag der Kirche in den Goldfelsen unterwegs gewesen, um verborgene Zirkel aufzuspüren.
- Glaubensbrüder erzählen, er schreibe seit Jahren an einem Werk mit dem Titel „De Aves et Lumen“, eine Abhandlung über den Flug des Glaubens.
- Eine Geweihte des Tempels von Bomed behauptet, der Accipiter spreche im Schlaf auf Bosparano und weine dabei.
Zitate
- Licht ist keine Gnade. Es ist eine Prüfung, die nie endet.
- Ein Schatten lügt nicht. Er folgt nur.
- Wer im Glanz steht, soll nicht hoffen, zu blenden, sondern zu bestehen.