Briefspiel:Eteria 1036 BF/Von Schwertgesellen und Schattenwandlern

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Sheniloneu3k klein.png Briefspiel in Shenilo Sheniloneu3k klein.png
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Beteiligte (irdisch)
Familie Menaris klein.png Athanasius
Haus Calven.png Calven
Familie di Ulfaran.png Di Ulfaran
Haus Carson klein.png OrsinoCarson

Ein weiterer Neuankömmling

Draußen hatte der Regen unterdessen seine Stärke verloren und war zu einem schwachen, aber anstrengenden Tröpfeln geworden. Durch die Fenster der Halle trat jetzt eine gewisse Kühle in den Raum, die die Diener von einem Bein aufs andere treten und Asteratus sich kurz die Frage stellen ließ, ob der göttliche Efferd wohl den Ausbruch des Schirmers Marino ebenfalls vernommen hatte, und sich dergestalt äußerte. Dankenswerterweise wurde dadurch aber auch der Rauch um den auf seinem Stuhl schmauchenden Signore di Ulfaran etwas beiseitegeweht. Nicht, dass die Anspannung von Streit und Gewitter verfliegt, nur damit das die Kräuter einmal mehr für dicke Luft sorgen. In diese Gedanken des Nandus-Geweihten hinein klopfe es bedächtig, aber vernehmbar an der Pforte des Verhandlungssaales.
Die Pforte wurde bald darauf geöffnet und ein Gardist gab den Blick auf einen Mann frei, den der ein oder andere auf den ersten Blick für den alten Magister Valeran gehalten haben mochte. Doch rasch erkannten die Anwesenden – auch Asteratus – dass es sich bei dem Eintretenden nicht um den Menaris handelte. Der Mann war an seiner Kleidung rasch ebenfalls als Magus zu erkennen, aber jünger als der Lehrmeister vom Insititut. Er trug einen mit Bart, einen dunklen Stab und eine ungewöhnliche Kopfbedeckung. Sein Haar von fast schwarzem Braun war von einem krempenlosen, hohen Hut geschmückt, den zwei Schlangen zierten. Sein Blick war offener, als der oft streng wirkende Valeran.
Asteratus Miene wurde sofort eine Spur ernster. Ist es also soweit, dachte er. Während eine kleine Zahl von Eteri durch unterdrücktes Gemurmel ein Wiedererkennen signaliesierten, fragte sich der Großteil noch, wer der Neuankömmling war. Der Bart verändert eben doch stärker, schien es dem jungen Nandus-Geweihten. Asteratus eilte auf den mit gerunzelter Stirn dem Magus entgegenblickenden Gransignore Orsino zu. Er beugte sich zu dem Mann hinüber, den er gerade erst vor wenigen Tagen auf Zweiflingen gesprochen hatte, und murmelte ihm einige kurze Worte ins Ohr, bevor er sich zu seinem – allerdings nicht auf seinen – Platz zurückzog.

Das Vorhaben des Schwertmeisters

Cusimo sah sich den Neuankömmling genau an. Er schien so wie Cusimo vorher, wichtige Nachrichten zu überbringen. Auch die Tatsache, dass Asteratus sich nicht wieder auf seinen Stuhl setzte, hatte bestimmt eine Bedeutung.
Cusimo nahm noch einen letzten Zug von seiner Zigarre, bevor er sie endgültig in der Tonschale ablegte, um sie dort erlöschen zu lassen. Ich bin mal gespannt, welche weiteren Änderungen in der Tagesordnung vorgenommen werden.
Immernoch stehend, setzte er seinen Vortrag, der durch den Neuankömmling kurz unterbrochen wurde, fort.

Cusimo di Ulfaran bietet seine Dienste an

"Verehrte Eteri, nachdem ich bislang nur schlechte Nachrichten überbracht und meine Hilfe angeboten habe, denke ich, dass mein eigentliches Ansinnen neben dem Erwerb der Bürgerechte ebenfalls erwähnt werden sollte, da dieses eventuell Einfluss auf die Entscheidung einzelner Signori und Signoras haben könnte. " Cusimo machte eine kurze Pause, um seinen Worten etwas Gewicht zu verleihen.
"Seit vielen Jahren bereise ich nun schon das Horasreich und habe auch schon andere Reiche gesehen und dort Erfahrungen gesammelt. Ich halte es nun für sinnvoll und auch meine Pflicht mein Wissen und meine Erfahrungen an die nächsten Generationen weiterzugeben. Mein Rang als Fechtmeister berechtigt mich ebenfalls dazu, sodass ich mich mit dem Vorhaben eine Schwertgesellenschule im sheniloer Land zu gründen hierher begab, um die Erlaubnis dazu zu erhalten. Unglückseliger Weise, kann der wohl prominenteste Unterstützer dieser Idee, namentlich Rendariell ya Grendol, nicht mehr als Teilhaber fungieren, sodass die Umsetzung des Vorhabens länger dauern wird als angenommen, nichts desto trotz ist es mir ein Anliegen dies vorgebracht zu haben und die Eteria darum zu bitten, über diese, meine Idee bei Zeiten abzustimmen."
Mit einer leichten Verneigung setzte sich Cusimo wieder und trank einen Schluck Wein, um seine trockene Kehle anzufeuchten.

Einwurf des Gransignores

“Ein wichtiges Anliegen, für das ich euch bereits zuvor meine Unterstützung versichert habe, Signor Cusimo. Aber wir sollten zunächst einen Gast in unsrer Runde begrüßen, der uns ein wichtiges Anliegen vorzutragen hat, wie mir scheint. Wenn Ihr Euch kurz erklären wollt, Gelehrter Herr.”

Rückkehr aus dem Osten

Nach vielen Jahren zurückgekehrt - Kvalor Nacladus Menaris

Asteratus blickte mit einiger Spannung auf das halb abgewandte Gesicht des Mannes, der nun auf dem Stuhl der Menaris saß. “Verehrte Signori und Mitglieder dieses Hauses. Ich danke dem Baron von Gilforn und Gransignore für die Erteilung des Wortes. Ich möchte nicht allzuviele Worte verlieren."
Vom heutigen Tage an übernehme ich nach dem Beschluss des Familienrates der Menaris das Patriarchat meiner Familie und ihren Sitz in der Eteria. Mein Bruder Tankred hat seine Weisheit erneut unter Beweis gestellt und hat ohne Klage dem Erbrecht und dem Willen des Familienrates seinen Respekt bekundet und sich zurückgezogen.”
Es war still in der Halle geworden - nicht zum ersten Mal, aber nach all den lauten Tönen war es für Asteratus doch merklich - und es dauerte einen Augenblick, bevor das ein oder andere Flüstern anzeigte, dass die Eteri sich anschickten, auch diese neuerliche Überraschung zu verarbeiten. Allmählich flackerte auch Erkennen im Blick einiger der Anwesenden auf. “Viele der hier Anwesenden kennen mich nicht, habe ich doch Ponterra und Reich vor mehr als eineinhalb Dekaden verlassen. Anno 1020 nach dem Fall des Hunderttürmigen habe ich mich dem Zug einiger Adliger aus dem Wiedererstandenen Reiche angeschlossen, um im Mittelreich zu fechten. Die Umstände meiner dortigen Erfahrungen sind Gegenstand für manche Geschichte und dem Rat der Verdienten in wesentlichen Zügen bekannt, müssen aber hier nicht zur Sprache kommen. Mit der Hilfe numinis sapientissimum habe ich überlebt."
Vor einigen Monden traf ich in darpatischen Landen auf den Söldnerführer Ilsandor von Hauerndes, der sich mit seiner Darpatengarde auf dem Weg in das Liebliche Feld befand. Ich schloss mich ihm an und so kam ich schließlich zurück in meine Heimat."
"Mein Name ist Kvalor Nacladus, Magus der Gilde des Geistes, und nunmehr als ältester Sohn meines Vaters Esindio rechtmäßiger Patriarch der Menaris.” Er blickte nun einigen der Anwesenden mit respektvollen Nicken kurz ins Gesicht, bevor er an dem etwas abseits sitzenden Cusimo di Ulfaran hängenblieb.

Schwertgesellen im Draconiter-Institut?

“Als solcher wäre es mir eine Freude, Signore Cusimo, euch folgenden Gedanken zur Überlegung zu unterbreiten: Meine Familie unterhält ein magisches Lehrinstitut in einem ausladenden Gebäude am nordöstlichen Rand der Stadtmauer Shenilos. Aus meiner Sicht wäre es nicht nur denkbar, dass ihr die Grundlagenausbildung der dortigen arkanen Scholaren übernehmt, nein darüber hinaus könntet ihr auch leerstehende Räumlichkeiten verwenden. Am wertvollsten würde aber das folgende Argument sein: Nicht wenige Scholaren kommen aus dem regionalen oder überregionalen Patriziat des Reiches. Daher kommen auch immer mehr Sprösslinge des Adels in das Institut, um sich der magischen Examinatio zu unterziehen - vulgo zu erfahren, ob eine magische Ausbildung gegebenenfalls in Shenilo möglich wäre. Bei weitem nicht jeder Untersuchte wird dann aber zum Jungmagus, manch einer hat seine Talente auf anderem Gebiet.”
Kvalor wies auf den Stab, den er in der Linken hielt. “Was läge da näher, als sich dem Rapier statt dem Stab zu widmen und so dennoch in den Genuss der Ausbildung unter Gleichgesinnten zu kommen? Auch kommen immer wieder Verwandte und Geschwister unserer Scholaren zu Besuch, und können dergestalt von euren Fertigkeiten und Angeboten erfahren. Eine, wie mir scheint, ideale Voraussetzung für euer Vorhaben, den Aufbau einer Schwertgesellenschule.” Kvalor Menaris lächelte in die Runde. “Nun sind meine Ausführungen doch länger geworden - man möge es mir verzeihen, habe ich doch seit sehr langer Zeit nicht mehr in derartiger Gesellschaft geweilt.

Cusimo nimmt das Angebot an

Cusimo wirkte zunächst sichtlich überrascht über das Angebot, welches da aus dem Mund des ihm bis dahin vollkommen unbekannten Kvalor Menaris kam. Es dauerte einige Augenblicke bevor er sich wieder gesammelt hatte und seine Antwort im Geiste zurecht gelegt hatte.
“Euer Angebot ehrt mich, gelehrter Herr. Ich bin der Meinung, dass solch ein Angebot keiner langen Bedenkzeit bedarf, denn nur ein Narr würde es ausschlagen. Einzig, ich muss es an eine Bedingung knüpfen, denn als Voraussetzung muss gelten, dass meiner Bitte nach der Bürgerschaft für mich und meine Familie stattgegeben wird, wenn ich aus dem calvener Land zurückkehre. Sobald dies erreicht ist, werde ich gerne die leeren Räumlichkeiten nebst der Grundlagenausbildung für Eure Scholaren übernehmen, bis es an der Zeit ist und ich die Erlaubnis habe, meine Schwertgesellenschule zu eröffnen. Ich bedanke mich von tiefstem Herzen bei Euch für diese Möglichkeit und werde es Euch vergelten.”
Cusimo verbeugte sich leicht in Richtung Kvalors. Wahrlich, mit so einem Angebot hatte der Fechtmeister wirklich nicht gerechnet.

Skepsis Marinos

Unwirsch beendete Marino von Calven, der bisher halb staunend, halb skeptisch auf Kvalor Menaris geblickt hatte, die überraschende Szene. “Es ist erfreulich, wie gut die Signores sich verstehen, obgleich sie sich nie zuvor gesehen haben und ihre Absichten gegenseitig wohl noch weniger kennen als der Rest der hier Versammelten."

"Das Vergnügen Eurer Bekanntschaft war mir bisher noch nicht vergönnt. Ich freue mich, dass ich noch die Gelegenheit finde, es nachzuholen. Ohne Signore Ulfaran seine Freude zu zerstören, wäre es mir ein Anliegen, die Umstände Eurer … überraschenden Wiederkehr zu erfahren. Schließlich seid Ihr, wenn ich richtig informiert bin, bereits seit sieben Jahren abgängig gewesen. Und das in den Schattenlanden! Euer Überleben ist fürwahr eine Leistung, die staunen lässt oder ein sichtbares Zeichen der Gunst Alverans - nicht wahr?”

Gedanken Orsinos

Orsinos Gedanken begannen ein Eigenleben zu entwickeln: Soso, eine Rückkehr, nach so langer Zeit. Merkwürdig. Und das jetzt, gerade jetzt. Ein Zufall? Oder könnte doch etwas daran sein an den seltsamen Gerüchten? Vielleicht gar eine Verbindung.

Dunkle Erinnerungen

Asteratus beobachte, wie sich der Magus versteifte, als nach seiner Zeit in den Schattenlanden gefragt wurde. Er selbst stellte fest wie er sich unbewusst ein wenig nach vorne beugte, machte ihn diese Frage doch auch neugierig. Schäme dich, Asteratus. Er sprach doch davon, dass diese Erfahrungen Gegenstand intimerer Gespräche und anderer Gesprächspartner sein müssten.
Kvalor nickte schließlich bedächtig. “Eine Leistung? Begünstigt durch manchen Zufall, wie ich nicht verhehlen möchte. In Kürze habe ich mich nach der Abreise in dunklere Gefilde aufgemacht um einen alten Gefährten, der vom rechten Weg abgekommen war, zurückzuholen. Letztlich bin ich damit gescheitert. Ich sage nicht, dass es leicht war zurückzukehren, Signore. Ich habe manches Gefecht geführt...viele Male war mein Sein am Rande - kurz davor, aufgefressen zu werden.”
Asteratus erkannte einen Ausdruck in Kvalors Augen, den er zuvor noch nicht wahrgenommen hatte. Der Magus war im Leibe hier, aber im Geiste weit weg. Dann straffte er sich sichtlich, sein Blick klärte sich wieder.
“Wir waren Narren, das gebe ich unumwunden zu. Wir glaubten, dass nach dem Fall des Schwarzen Drachen der Weg nach Warunk schwierig, aber doch machbar wäre. Doch bald geriet ganz Tobrien in Unrast, als der Verräter Haffax, der Bucklige und andere Kriegsfürsten sich gegenseitig bekriegten. Ich wurde von meinen anderen Gefährten getrennt und schloss mich schließlich einer Gruppe Freiheitskämpfer an. Endlich, als man sich anschickte, Warunk zu befreien, konnte ich einen bescheidenen Beitrag leisten. Meine arkanen Fähigkeiten waren danach lange Monde gefragt, bis, vor etwa zwei Jahren, die Markgrafenstadt endlich auch von Geistern und Flüchen gereinigt schien - zumindest weitgehend.” Kvalor hielt inne und massierte sich wieder mit einer Hand die rechte Schläfe.
“Das war das erste Mal, dass ich überlegte, eine Nachricht in meine Heimat zu senden. Ich kann heute nicht genau sagen, warum ich es schließlich nicht tat. Stattdessen bot ich mich weiter im Westen an, die Ruinen Wehrheims von düsterer Magie zu befreien - das einzige, was ich in den vergangenen Jahren gelernt hatte, richtig gut zu machen. Ich weiß nicht mehr genau, wann, es muss im Frühjahr des ausgelaufenen Jahres gewesen sein, vielleicht fragt ihr besser den Signore Ilsandor. Irgendwann traf ich jedenfalls auf ihn und seine ‘Darpatengarde’. Es erschien mir Fügung zu sein, dass ich dort Leute traf, die von der Ponterra sprachen, gar von meiner Heimat Shenilo. Den Rest habe ich bereits berichtet.”
Er blickte nun eine Weile den Efferd-Geweihten unverwandt an.
“Ich hoffe, eure Wissbegier ein wenig gestillt zu haben. Wenn ihr noch andere Fragen habt, dann können wir sie gerne zu anderer Stunde und in anderem Kreis, etwa im Palazzo meiner Familie, besprechen.”