Briefspiel:Hoher Besuch/Garten
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Beteiligte (irdisch) |
Die meisten Gäste hatten sich in einen Pavillion zurückgezogen, um weiter über politische Konsequenzen der heutigen Verhandlungen zu debattieren, aber auch um Wetten über deren Ausgang abzuschließen. Etwas abseits blickten eine alle Aureliana gekleidete Dame und ein Krieger Hand in Hand gedankenversunken gen Himmel. Es wird Zeit. Der Krieger nickte. Ja, langsam bekomme ich Hunger. Die Dame tätschelte die Hand des Kriegers. Ich meine die Verhandlungen, Alborn. Es wird Abend. Ein neuer Geruch machte sich im Garten bemerkbar. Der Krieger sog gierig die Luft ein. "Der Koch scheint aber fast fertig zu sein." Doch irgendetwas stimmte nicht. Riecht seltsam, ein wenig verbrannt. bemerkte seine Begleiterin nachdenklich, dann wurden ihre Gedanken von einem Platschen jäh unterbrochen. Die beiden wandten sich dem Wasserbecken im Zentrum des Gartens zu. Auch die übrigen Gäste hatten ihre Gespräche unterbrochen. Etwas schwarzes lag im Wasser. Alle Anwesenden scharten sich um das Becken, um was da lag in Augenschein zu nehmen.
Was ist das? Ein bulliger Kaufmann im blauen Brokatwams runzelte die Stirn. Ich würde sagen, es handelt sich um einen Vogel., bemerkte der dürre Kanzler mit erhobenem Zeigefinger. Ist das das Abendessen? fragte der Krieger und kratzte sich am Kopf. Sei nicht albern, Alborn. tadelte ihn eine elegante ältere Dame. Sieht wie ein verbrannter Vogel aus, der von Himmel gefallen ist. mischte sich ein Jüngling in der Festtagstracht eines Hirten ein. Der Arme, wohl der Praisosscheibe zu nahe gekommen. Die Dame alla Aureliana hielt sich den Fächer vors Gesicht, um den unangenehmer werdenden Brandgeruch aufzuhalten. Kommt das hier in Shenilo öfters vor, Alborn? Der Krieger zuckte mit den Schultern. Ist das erste Mal, seit ich wieder im Lande bin.
Ein Blick gen Himmel verriet den Anwesenden, dass irgendwo nicht allzuweit entfernt Rauch aufstieg. Der seltsame Geruch kommt aber nicht nur vom Vogel. Vielleicht aus der Küche, ich gehe nachsehen. Der Krieger machte sich auf, wurde aber von der Dame alla Aureliana festgehalten. Hiergeblieben, mein Lieber. Das kommt von draußen. merkte der Jüngling an. Vielleicht zünden die Sheniloer wieder ihre eigene Stadt an? Die Stimme des Kaufmanns klang irgendwie hoffnungsvoll. Mit brennenden Vögeln? wandte die Dame alla Aureliana entgeistert ein. Wäre jedenfalls etwas Neues. Hesindegefällig, sofern man in diesem Hort der Barbarei noch dieses Wort in den Mund nehmen darf ohne Sie zu erzürnen. entgegnete der Kaufmann. Vielleicht sollten wir uns zum König-Khadan-Platz aufmachen, um uns umzuschauen. Wer kommt mit? Die Dame alla Aureliana blickte auffordernd in die Runde.
Ich lasse der Jugend den Vortritt. Der Kaufmann nahm aus einer Schachtel zwei Tabakrollen und warf eine davon einem abseits auf einem Kissen sitzenden Borongeweihten zu. Was ist mit dem Abendessen? wandte der Krieger ein. Es ist sicher fertig, wenn wir zurückkommen. Die Dame alla Aureliana tätschelte erneut seine Hand. Der Jüngling meldete sich zu Wort. Ich denke, ich komme mit. Auf keinen Fall, viel zu gefährlich! protestierte der Kaufmann energisch. Ich bin hier, um den seelischen Zustand dieser Stadt in Erfahrung zu bringen. Wie soll ich meinem Auftrag nachgehen, ohne diesen Garten zu verlassen? Außerdem bin ich hier, weil ich entbehrlich bin. Der Kaufmann nickte und verbeugte sich leicht. Bitte vergebt mir, die Weisung eurer Meister in Frage gestellt zu haben. Die junge Dame machte sich elegant zum Hauptgebäude auf. Ich gehe mich nur schnell umziehen. flötete sie bei ihrem Abgang.
Der dürre Kanzler hatte inzwischen den Vogel behutsam aus dem Becken gehoben und genauer untersucht. Das Tier gab ein schwaches Wimmern von sich. Ein Bein zuckte etwas. Ich will die Herrschaften ja ungern stören, aber ich glaube, der Vogel lebt noch. Gut, kann ich hier weitermachen! Der Borongeweihte zündete die Tabakrolle an, warf aber dennoch einen Blick auf den Vogel. Den kenne ich irgendwoher.
⇒Die Geschichte wird hier fortgeführt: König-Khadan-Platz