Briefspiel:Verrat und bedrohte Heimat
Beteiligte (irdisch) |
Die Briefspielgeschichte Verrat und bedrohte Heimat stellt den Abschluss der Ponterranischen Landherrenhändel dar, die nach verwinkelten Anfängen im Praiosmond 1033 BF ausbrachen, sich im Rondra-Mond zu einer Fehde entwickelten und den Zenit der Herrschaft Ludovigos von Calven-Imirandi im Mond der Calvens sahen und nun in Verrat und Katastrophe zu enden drohen. Während die Ägide Ludovigos nun bereits endet, finden die Landherrenhändel ihren Abschluss erst in der Fahnenschlacht von Gilforn und der sich anschließenden Balia von Shenilo.
Vom Zerbrechen einer Familie
Nach dem Zerwürfnis der Calvens und Imirandi am Ende des Efferd-Mondes beginnt der Traviamond mit Agitationen des Hauses di Selshed gegen den Gransignore, Fürsten und Schirmer Ludovigo. Die di Selshed, die erkannt haben, dass die Absichten des Calveners in Selshed keineswegs selbstlos sind, setzt seinen Einfluss beim Hüter des Zirkels in Bethana ein, um zunächst unbemerkt auf die Aberkennung des Schirmer-Titels für Ludovigo hinzuwirken. Efferdan ui Bennain, der die Eskapaden Ludovigos mit Sorge beobachtet hat, sich aber nicht in den Streit seiner beiden ergebensten Klienten in Ruthor hineinziehen lassen will, bestimmt, dass fürderhin nur ein Geweihter des Efferd träger des Schirmer-Titels sein könne. Der jüngere Bruder und Tempelvorsteher von Ruthor, Marino soll Schirmer der Fluten werden. Haus di Selshed hat sich zwar mehr erhofft, ist zunächst jedoch mit der Schmach für Ludovigo zufrieden, zumal der junge Marino, der mit einer di Selshed verheiratet ist, gemeinhin als leichter kontrollierbar angesehen wird, als sein unberechenbarer Bruder.
Der Recalculator der Geronsbank, Onnoro ya Quast, der seit dem Tod des Direktors, Silem Madaro Menaris, die aufgetauchten Rechnungsbücher geprüft hat, meldet am 1. Travia Unregelmäßigkeiten und fehlende Dukaten im vierstelligen Bereich. Offensichtlich war der Kutschenüberfall Faustina Gorgonnes im vergangenen Jahr von Trutzo Gabellano inszeniert worden. Zudem stellte sich eine beträchtliche Zahl von Wechseln, die zuletzt zur Bezahlung von Mercenarii eingelöst worden ist, als Fälschungen heraus. Die Kunden und Anleger der Bank werden unruhig, Tyerka Wankara bezichtigt den Recalculator der Lüge. In der Folge gehen in der Stadt Gerüchte um, wonach die Menaris oder die Brahl oder gar beide Familien ihre Gelder aus der Geronsbank abziehen wollen. Kundige wollen erfahren haben, dass der größte Schuldner der Bank, Ludovigo von Calven-Imirandi bereits hinter halbverschlossenen Türen über einen Schuldenschnitt sinniert habe. Tatsächlich würde Ludovigo die Bank, je tiefer er sich bei ihr verschuldet, desto lieber beseitigen. Am 3. Travia bewahrheiten sich die Gerüchte: Esindio Menaris und Daryl Brahl ziehen sämtliche ungebundenen Dukaten aus der Finanzierung der Geronsbank ab, trotz heftiger Proteste seitens der Wankara. Kundige wollen erfahren haben, dass die Gerüchte sich mitnichten bewahrheitet hätten, sondern die Gerüchte selbst für eine neue Wahrheit gesorgt hätten: Seit dem Tode Alwin Brahls ist das alte Misstrauen zwischen Menaris und Brahl wieder aufgebrochen. Der zutiefst erboste Despot lässt Recalculator Onnoro gefangensetzen, in ein Weinfass nageln und in den Dragenbach werfen, wo der ya Quast qualvoll ertrinkt. Die Geronsbank schlingert unterdessen in eine Katastrophe und hört bald auf zu existieren. Am 12. Travia kommen Panthino von Urbet-Marvinko, Priore pecunis von Urbasi und Yarum della Turani, Supremar-Recalculator der Silbertalerbank, in Shenilo, um in Sachen Geronsbank zu retten, was zu retten ist. Panthino macht dabei auch vor noch finanzierten Prestigeprojekten Ludovigos keinen Halt – und sich dadurch gefährlich unbeliebt. Das Verhältnis gegenüber den ‘desertierten’ Teilhabern ist sowieso unterkühlt bis giftig.
Am Tag der Helden, dem 4. Travia ruhen die Waffen. Batiste von Calven-Imirandi, von seiner Pilgerreise heimgekehrt, ist ob der Veränderungen in Shenilo entsetzt. Er versucht, seinen Vetter Ludovigo zur Einsicht zu bringen, wird aber abgewiesen. Stattdessen reist er, eingeladen durch Amaldo di Matienna nach Arinken auf Burg Banquirfels. Von dort bemüht er sich, weiter in den Norden zu gelangen, wo die nun ihm zustehende Herrschaft Imirandi nur durch wenige Gardisten Ludovigos besetzt und der Leichnam seiner Mutter unbestattet verblieben ist. Währenddessen ernennt Ludovigo seinen Vetter in dessen Abwesenheit zum Oberst-Rittmeister des Despotats, zum Verwalter der Gestüte, die größtenteils noch einzurichten sind und zum Schwert des Despoten, d.h. er muss erlaubte Duelle für den Fürsten schlagen. Batiste, der erstmals in seinem Leben klar den Gehorsam verweigert, weil er „keinen Schwur an einen Tyrannen getan“ hat, ruft die Arangenritter aller Seiten zu den Waffen, um der „Bedrohung der Heimat“ entgegenzutreten.
Der Camerlengo der Stadt eröffnet allen verbliebenen Räten Shenilos die prekäre Lage der Stadtkasse. Der Iustitiar des Despotats, Alborn ya Côntris, weiß eine legitime Lösung: Die Curia beschließt, dass sich die Stadt fortan bei Privatpersonen verschulden würde. Curator Daryl Brahl erklärt großmütig der geliebten Heimat durch eine große Summe aus ihrer Not zu helfen.
Seitenwechsel allerorten
Am 5. Travia läuft die reichsrechtlich gewährte Frist der Drachenfehde mit Sewamund ab. In Arinken sperrt Amaldo di Matienna daraufhin die Banquirbrücke für Ludovigos Nachschub und erklärt Arinkens Neutralität. Schon einige Tage zuvor hat er einen Brief an Marino von Calven-Imirandi, den jüngeren Bruder Ludovigos gesandt und seinen Schritt damit begründet, nun im Sinne ihres Bündnisses das Haus Calven-Imirandi vor der Selbstzerfleischung durch sein Oberhaupt schützen zu müssen. Guiliana, zutiefst erzürnt über die eigenmächtigen Handlungen ihres Onkels, bereitet die Reise nach Arinken vor, um Amaldo abzusetzen. Noch am gleichen Tag wird eine Streitschrift der Familie Menaris publik, welche erklärt, die Erhebung Ludovigos zum Fürsten sei widerrechtlich und seine Ernennung zum Gransignore durch eine Intrige zustande gekommen. Alle Familienmitglieder mit Ausnahme Esindios und Varsinias sind in der Nacht zuvor aus Shenilo verschwunden. Auch Rondrian Vistelli ist flüchtig, in der gleichen Nacht hat jemand seine Gefängniszelle geöffnet.
Am Morgen des 6. Travia entdeckt ein Diener im Palazzo Carolani Esindio Menaris in seinem Bett. Der Patriarch hat offenbar einen letzten Schlag erlitten. Varsinia Menaris, die die Herrschaft über Palazzo und Klienten übernimmt, wird von Zerbero Brahl öffentlich beschuldigt Esindios Tod verschuldet zu haben. Zerbero, der vor seinem Tod einen Brief von seinem alten Weggefährten Esindio erhalten hatte, ruft seine Familie zum Racheakt auf, scheitert aber zunächst an der abwartenden Haltung des Familienoberhauptes. Anders als bei der gleichzeitigen Gelderrückruf aus der Geronsbank, hat Daryl Brahl in seiner Vorsicht den Augenblick der Abkehr der Menaris von der Despotie verpasst. Wenige Tage später wird zudem eine Abmachung zwischen den Menaris und Endor Dorén bekannt: Erstere unterstützen fortan mit all ihrer Kraft Haus Dorén und Endors Anspruch auf die Gransignorswürde und letzterer verspricht der Familie die Bestätigung eines Teils ihrer in den vergangenen Monaten erworbenen Titel.
Der Despot selbst zeigt sich entsetzt über die verräterischen Menaris und Teile der Matienna und lässt den Iustitiar der Stadt Todesurteile ohne Gnadenmöglichkeit für seine Gegner unterzeichnen. Die auf einer Schwarzen Liste genannten, unter ihnen Amaldo, die Geschwister Angrond und Geronya, der Hofmagus Valeran und der ebenfalls „desertierte“ Rondrigo Cordur sowie andere, nicht aber etwa Endor, der immerhin ein aufrechter Gegner ist, werden friedlos gestellt.
Esindios Leichnam wird die Beerdigung im Nasuleum der Menaris verweigert, stattdessen lässt Ludovigo ihm auf dem Armenacker begraben. Mit Blick auf Esindios Krankenzeit im Therbûniten-Spital meint der Gransignore „in den letzten Götterläufen sind doch ohnehin die Mittellosen und Siechen seine Gefährten gewesen“.
Ein Brief Rondrigo Cordurs, der, seiner Pflicht als Cavalleristo folgend, die Menaris auf dem Weg nach Helas Ruh begleitet, erreicht auf verschlungenen Wegen Selina Cordur, warnt vor Ludovigos Taten und bewegt die Matriarchin so zu Vorbereitungen. Bereits wenige Tage später wird Tolman Cordur vom Hof Ludovigos abberufen. Die Matriarchin der Cordur erklärt, dass ihre einzige Sorge jetzt Shenilo gebühre und entsagt sich Ludvigos, wechselt aber ausdrücklich nicht auf die Seite Endors.
Auch in Côntris geraten die Unterstützer des Despoten in die Defensive, als am 8. Travia der Präfekt Dartan di Côntris die Anführer der Darpatengarde mit einer großen Menge Geldes im Gepäck trifft. Dartans Urgroßvater Lysadion hat dafür seine Ersparnisse und ein Teil seiner Spiegel verkauft. Drago Amarinto, Capitan der Garde zeigt sich jedoch unbestechlich und wird daraufhin niedergestochen. Den Befehl über die Darpaten übernimmt daraufhin einer seiner Offiziere und organisiert das Überlaufen zu Haus di Côntris. Als Anzahlung auf ihre condotta gestattet der Präfekt den Mercenarii die geordnete Plünderung des Darylshofes und des Anwesens von „Majordomus“ Hesidion ya Côntris, der nach kurzem Widerstand – heftig blutend – in seinem Weinkeller eingesperrt wird.
Eine Reorganisation des Liliendrachens, der zwischen einem Angriff auf Imirandi und Serillio schwankt, wird durch das Auftreten eines neuen Spielers verhindert: Am 14. Travia besiegt der Unterfelser Gonfaloniere Ariano Sal von Veliris mit seinem Heer eine Truppe aus Sewamund und marschiert nun auf die Mündung des Sewak zu.
Das zuletzt skizzierte Ereignis ist Teil eines anderen Krisenschauplatzes, des Baronsstreits von Veliris, über den man andernorts mehr in Erfahrung bringen kann.
⇒ Veliriser Baronsstreit
Unterdessen hat Gismondo Serpolet, der die anstrengende Rahjane Vistelli endlich zu Geld machen will, ihrer Mutter Tsaida Tribêc eine Lösegeldforderung gestellt. Daraufhin stellt Tsaida eine Gruppe von Spezialisten zusammen, die die Lösegeldübergabe vorbereiten, vor allem aber Rahjanes sichere Heimkehr gewährleisten sollen. Der Gruppe gelingt am 15. Travia im nördlichen Arinkelwald die Befreiung Rahjanes, die über Imirandi nach Ruthor in Sicherheit gebracht wird. Der neue Herr von Imirandi, Batiste von Calven-Imirandi gestattet der Sewamunderin und ihren Begleitern unbehelligt den Durchzug. Als Baronin Oleana di Bellafoldi und Torvon di Piastinza, der die Verbündeten aus Sewamund koordiniert, erfahren, dass Rahjane nicht nur am Leben ist, sondern an ihrer Entführung der Despot Shenilos keinerlei Anteil hat, wird angesichts der neuen Bedrohung aus Veliris ein Umdenkprozess in Gang gebracht.
Drei Landherren und ihre Händel
Während sich Ludovigo in der Folge immer öfter mit den verbliebenen Getreuen im Keller des Magistratspalast zurückzieht, wo er surreal prunkvoll Hof hält, greift am 10. Travia Alessandro ya Ilsandro in den Konflikt ein. Alessandro beruft sich, genau wie einige Wochen zuvor Ludovigo, auf das alte Fehderecht der Gransignori von Pertakis und erklärt Shenilo zur „Eindämmung der Zollnahme auf dem Yaquir“ die Fehde. Wie einst während der Kusliker Krise sind erneut drei Gransignores in Landherrenhändel verstrickt.
Pünktlich zum Ablaufen der siebentägigen Vorlaufzeit der Fehde fährt am 17. Travia eine kleine Flotille von Flussgaleeren Yaquirabwärts und lädt bei Mesaverde auf Inseln wie Festland Söldlinge unter der Führung Kalman von Schelfings ab. Dieser rückt in Mesaverde ein, nimmt nach kurzem Gefecht den Wellenfels ein und setzt den Gabellano die Klinge auf die Brust. Signora Adalida Gabellano ist in den Wirren der Besetzung in Verkleidung die Flucht aus Mesaverde geglückt. An ihrer Statt muss ihr Vetter Tsafried Aurandis ob der Übermacht verhandeln. Bereits am 18. Travia nähern sich zwei Banner pertakische Waffenträger, die Miliz der Yaquirstadt unter Hernando di Pertakir Helametto auf der Straße zwischen Mährenforst und Nisselva. Zwar bauen Comari ya Zur und seine sheniloer Verbündeten, vor allem die Zyklopenjäger, rasch eine Verteidigung auf. Kurz vor dem Zusammenstoß senken die Mercenarii und Büttel Comaris jedoch die Waffen und besiegeln die Niederlage der Zyklopenjäger. Die Menaris müssen unterdessen nach Helas Ruh flüchten, wo sie auf die Sicherheit des geweihten Grundes hoffen. Später wird bekannt werden, dass der Vogt Comari hinter den im Namen seines Signors mit Alessandro ya Ilsandro verhandelt hat. Helametto steht fortan im Bund mit der Yaquirstadt, bereits am 20. Travia wird Anacino von Helametto in die Signoria Pertakis‘ aufgenommen, seine Ländereien werden nun formell Teil des Contado der Yaquirstadt. Die Ankunft der Grauen Kompanie in Pertakis verschiebt die Kräfteverhältnisse endgültig zugunsten Pertakis‘. In Shenilo beginnt man sich zu Sorgen, ob der wahre Feind, die Yaquirstadt, nicht gefährlicher ist als der nur um seine Ansprüche kämpfende Endor Dorén. Guiliana di Matienna erfährt auf dem Weg nach Arinken vom Eingreifen Pertakis‘ und ändert ihre Pläne. Ihr Onkel Amaldo mag zwar nicht mehr für Ludovigo streiten, gegen Pertakis aber allemal. Und er ist eine wichtige Ressource, hat er doch deren Kommandanten Kalman von Schelfing bereits einmal besiegt. Usvina Cordur setzt ihre verbliebenen Einheiten in Richtung Shenilo in Bewegung, um dieses vor den Pertakisern zu schützen.
Der sogenannte Verrat der Curatoren ereignet sich bereits am 19. Travia in Shenilo. Angeführt von Dalek ya Radell bewegen mehrere Mitglieder der Curia Patricii die Kämpfer der Riesen- und Bäckerzunft zum Eingreifen, bevor es zu spät ist. Mit Moral und Monetärem überzeugte Diurnisten sollen Ludovigo inmitten des Magistratspalastes niederstechen, während die Arangenritter Sirlan di Matienna von Arinken, Leomar di Gondolfini und Mazarina di Selshed sowie ehemalige Stadtgardisten die Leibwächter des Despoten ablenken. Kurze Zeit nach einem Treffen mit Varsinia Menaris, die nunmehr zur Sprecherin des Consilium Draconis avanciert ist, und wenige Stunden vor dem geplanten Attentat lässt Ludovigo die Verschwörer festsetzen und ihnen den Prozess machen. Noch am gleichen Abend wendet sich Varsinia mit überzeugenden Argumenten an Ludovigo, der allerdings nach einem Tag und einer Nacht des Grübelns „weitere Hilfen“ Varsinias ablehnt.
Derweil an der Grenze zur Septimana
Mit großer Geste gibt Guiliana di Matienna, die „keinen Streit mit Sewamund und Ruthor“ hege – in der Tat keine falsche Behauptung – am 19. Travia ihren Verbänden den Befehl, Serillio zu verlassen, obwohl die Stadt wohl nur unter großem Blutvergießen hätte genommen werden können. In Wahrheit möchte Guiliana gerne all ihre Truppen zum Schutze vor Pertakis in Arinken haben. Die bis dahin gefangen gehaltene Nurîm Tribêc wird auf freien Fuß gesetzt.
Man verabredet sich zu Verhandlungen in Sewadâl, um die Fehde beizulegen. Den Verhandelnden schließlich sich bald auch Vertreter Shenilos und Sewamunds an. Mit dem Wegfallen der wichtigsten Fehdegründe auf Sewamunder Seite, der Rückkehr Rahjane Vistellis und der Preisgabe Serillios durch Guiliana di Matienna, vor allem auch durch Bedrohung Ariano von Veliris‘ überwiegen in Sewamund die Stimmen, die für eine Beendigung der Fehde eintreten. Shenilo ist ohnehin so stark mit Pertakis und sich selbst beschäftigt, dass kaum einer einem Ende der Feindseligkeiten im Norden nachtrauert. Der Despot Ludovigo kümmert sich indessen wenig um die Ereignisse im Norden.
Unterdessen beginnt am 20. Travia im Norden der Ponterra die Reorganisation der sheniloer Kräfte: Die Lage in Arinken ist seit längerer Zeit angespannt: Ludovigos Söldner und ein Teil der Sheniloer Drachenreiter lagern, nunmehr verstärkt von Guilianas aus Serillio abgezogenen Verbänden, am nördlichen Ufer des Banquir. Eine Überquerung der von Amaldos Miliz gehaltenen Brücke wäre nur mit enormen Verlusten möglich. Beide Seiten scheuen den Kampf gegen die traditionell befreundete andere Seite, doch den Calvenisten geht langsam der Proviant aus. Währenddessen erreicht jedoch die Kunde Arinken, wonach sich Hernando di Pertakir mit einer kampfstarken Truppe aus Chôrey und Helametto der Ockerstadt Chetan genähert und diese eingeschlossen hat. Nach kurzen Verhandlungen entscheiden sich beide Seiten in Arinken, wie schon im Krieg der Drachen zusammen gegen den gemeinsamen Feind zu ziehen. Sogar die aus dem Hausarrest entlassenen Tuachall helfen mit ihren Kornschiffen Banquir abwärts. Auf Booten, Schiffen und Flößen treiben die Bewaffneten den Fluss hinunter und erreichen ihr Ziel dadurch ausgeruht.
Das Erscheinen der vereinten Streitkräfte, verstärkt von Teilen der Drachenreiter und um unterwegs in Cinanzia aufgelesene Truppen des Liliendrachen, vornehmlich Teile der Schwertmeister aus Millenis, führt zum Rückzug der Pertakiser. Von seiner Adjutantin Nurîm Tribec erfährt Ralman von den Vorgängen um Serillio und Chetan und ist beeindruckt, konnten doch die Matienna mit einem Minimum an Blutvergießen in kürzester Zeit gleich an zwei strategisch wichtigen Brücken für Ordnung sorgen.
Der Tyrann enthüllt sich
Während Andere um die Grenzen der Ponterra fechten, plant Ludovigo seit dem 21. Travia in einer Wahnattacke Shenilo niederzubrennen, um den Grundstein für ein „Despotat des neuen Despiona“ zu legen.
Er will mit der Prunkgaleere Calven, die nun endlich zur Verfügung steht, den Dragenbach hinab gen Kaiserkanal fahren, während in seinem Rücken der „Flammenschein Shenilos die alte Stadt verzehrt, aus deren Asche der goldene Adler des neuen Despiona aufsteigen wird.“ Als am Tag des heiligen Anshag von Glodenhof die Calven in See sticht und Ludovigos Leute Porta Pertakia in Brand stecken, läuft die viel zu breite und tiefliegende Galeere auf Grund. Aus ungeklärten Gründen fangen Segel und Ruder Feuer und das Schiff geht brennend mit Mann und Maus unter. Ludovigo, den man später von der Stadt aus im Flammenschein an der Reling stehen gesehen haben will, wird vermutlich vom Feuer verzehrt, ein Leichnam wird nie gefunden. Nach dem verheerenden Stadtbrand vor 13 Jahren brennt die Geronsstadt einmal mehr. Man bemüht sich fieberhaft, ein Ausgreifen des Feuers zu verhindern, bleibt aber zunächst erfolglos aus ungeklärten Gründen versagen auch alle magischen Rettungs- und Löschversuche von Seiten des Draconiter-Institutes.
Endlich grollt Donner vom Yaquir herüber: Efferd, der Schutzpatron des Hauses Calven, sendet einen heftigen Platzregen der die Stadt vor einer Katastrophe, die sie bereits einmal erlitten hatte, rettet. Die Schäden in Porta Pertakia und in Teilen Nuovo Ruthors sind allerdings verheerend.
Während im Gerbersee Ludovigos Galeere brennt stürmen die Kämpfer der Brahl, vor allem deren Leibwächter und Cavalleristi, angeführt vom alten Zerbero Brahl den Palazzo Carolani. Die Tempelgarde, die den Palazzo zuvor strikt bewacht hat, verlässt indes auf Befehl Gualdo Manzanares unerklärlicherweise ihre Stellung. Zerbero Brahl findet den Tod durch Varsinias Hand, aber auch die Secretaria wird erschlagen, der Palazzo geplündert und geht in Flammen auf. Nach Brand und Regen versinkt Ludovigos Herrschaft am folgenden Tag, dem 24. Travia, mit ihm, der Zorn des Popolo richtet sich nun gegen seine Steigbügelhalter und Familie: Vor dem Palazzo Luciano, wo sich Geron von Calven und seine Mutter verschanzt haben, sammelt sich eine Menschenmenge und fordert den Kopf der „Mäze des Despoten“. In Vogelgestalt dringt der abgesetzte Hofmagus Valeran Menaris durch ein Fenster in den Palazzo um seinem gefallenen Herrn einen letzten Dienst zu erweisen: Unsichtbarkeit verbirgt Mutter und Sohn und die Herrschaftsmagie des alten Magisters lenkt die Anführer der Menge lange genug ab, sodass die Flucht unbemerkt gelingen kann. Geron muss mit seiner Mutter vorerst nach Tederesco fliehen. In eiligst zusammengestellten Gerichten werden die zusammengetriebenen führenden Köpfe der Calvenisten, die sich nicht rechtzeitig von Ludovigo abwandten, um dieselben gebracht, darunter Odarin von Calven-Imirandi und Alborn ya Côntris. Die von den Calvens bezahlten Söldner sehen nach dem Tod ihres Auftraggebers und der Katastrophe der Geronsbank ihre Kontrakte als aufgelöst an: Die Blutaare ziehen aus Shenilo und Tederesco ab und nehmen vor allem aus dem verheerten Porta Pertakia alles mit, was sie tragen können. Wegen der Nähe zu Horasia vermeidet Valberto Baracca ein gleiches Vorgehen seines Wehrhaufens in Solstono, richtet sich jedoch ein provisorisches Lager um das Gasthaus zum Grünen Eber ein.
Ein lethales Schicksal bleibt auch Guiliana di Matienna erspart, als per Semaphor eine Nachricht des Comto Protector eintrifft, der die Matriarchin der Matienna so schnell wie möglich nach Vinsalt befiehlt. Zur Belohnung für ihr kluges Handeln in der Serillio-Frage erhebt Ralman Guiliana in den Stand einer Baronin von Arinken. Dadurch schlägt er zwei Fliegen mit einer Klappe: Mit der Honorierung der Preisgabe Serillios befriedet Ralman symbolisch den Konflikt im Norden und er erhält eine Lehensfrau im unruhigen Sheniloer Adel.
In den kommenden Tagen beruhigt sich die Lage langsam: Die Angst vor der Pertakischen Expansion und das Patt zwischen ehemaligen Unterstützern und Gegnern Ludovigos sorgen jedoch für eine milde Behandlung der Calven-Imirandi, insbesondere der nach Shenilo geeilte Efferd-Geweihte Marino von Calven und seine Frau Elaria di Selshed werden bald mit dem rettenden Regen in Verbindung gebracht und verhindern so eine blutige Verfolgung ihrer Familie.
Währenddessen verhandelt der pertakische Condottiere Kalman von Schelfing am 25. Travia im Spiegelschloss von Côntris mit Präfekt Dartân über den Übertritt von dessen Haus zur Yaquirstadt nach dem Vorbild Helamettos. Gleichzeitig rücken die Verbände Pertakis‘ auf den sheniloer Hafen vor. Der junge Präfekt scheint grundsätzlich bereit, zögert aber noch. Daryl Brahl mag nicht nur ohnmächtig zuschauen und bittet die Sheniloer um Einigkeit gegen den anrückenden Feind. Usvina Cordur unterstützt dieses Begehren und macht ihre Drachenreiter zum Kampf bereit, die Knochenhauergilde rekrutiert ihre Bürgerwehr. Insgeheim treffen sich in der Nacht zum 26. Travia Dartans Mutter Jatane di Côntris und eine Gesandtschaft aus Shenilo im geheimen Phex-Tempel von Côntris. Nach zähen Verhandlungen marschiert die Darpatengarde den pertakischen Truppen im Osten der Stadt entgegen. Kalman von Schelfing wird kurz vor Eintreffen eines Botenreiters seiner Männer von Präfekt Dartan höflich gebeten den Sheniloer Bund zu verlassen.
Campanilismo statt Landherrenhändel
Nach dem Zusammenbruch des Bundes des Liliendrachens und dem Ende von Ludovigos Herrschaft sieht Elanor Morena von Carinto ihre Felle davonschwimmen. Der erhoffte Siegeszug Endors ist ausgeblieben, der tyrannische Gransignore hat sich selbst besiegt und die Sewamunder Verbündeten haben andere Sorgen. Schon beginnen die Dorén die versprochenen Länder in Shumir wieder zu reklamieren, da die Carinto es versäumt hätten, Endor nachhaltig zu unterstützen. Elanor weiß, dass ihre Position in Carinto zunehmend unhaltbar würde, wenn von ihrem „ponterranischen Abenteuer“ nur Kosten und wenig konkrete Gewinne zurückblieben. Daher reist sie am 27. Travia von Millenis mit einem kleinen Schiff gen Pertakis, wo sie Alessandro ya Ilsandro empfängt. Verhandlungen über eine Aufhebung der Hafensperre für die Kusliker Seesöldner sind schließlich am Folgetag von Erfolg gekrönt, eine pertakisische Flussgaleere bringt die Säbel auf den Weg gen Kuslik. Doch in Balthar gehen die Mercenarii von Bord und nehmen den Ort, vor allem die herrschaftlichen Gebäude der Veliris-Balthar bzw. der Calven-Imirandi in Besitz. Elanor möchte wenigstens das Erbe ihres Verwandten Alricilian Sâl von Carinto, das die Calven-Imirandi durch Heirat beanspruchen, mit nach Carinto zurückbringen, um die Gemüter in der Heimat zu beschwichtigen. Auch Alessandro ya Ilsandro handelt: Am 29. Travia, dem Tag des Heiligen Gilborn kommen die Rommilyser Reiterei, deren Kontrakt besondere Konditionen im Falle einer Condotta der Stadt Pertakis enthält, in der Ponterra an und wenden sich über die Brücke gen Süden nach Gilforn. Das von Luntfelds Cavallieri gehaltene Dorf Paquirella ist ihr Ziel. Von dort sendet Leutnanta Mila di Valente von den Cavallieri Boten nach Gilforn und Silas. Danach verschanzen sich die hoffnungslos unterlegenen anwesenden Cavallieri mit Tross und Bevölkerung hinter den Mauern des Gutshofs, während sich die Rommilyser in der leerstehenden Siedlung einquartieren.
Gegen Ende des Travia-Mondes enthüllt sich das Bündnis von Dorinth: Hortensio Aralzin, ehemals Verwalter von Stadt und Umland Gilforn, hat eine Allianz mit Pertakis geschmiedet und besetzt mit Hilfe von Mercenarii aus der Schwarzen Kompanie Maldonaldo da Brasis, Gilforn im Handstreich.