Karsina
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Karsina ist eine Kleinstadt an der chababischen Küste zwischen Despiona und Eldoret und für ihre Lage auf den Klippen über dem Meer bekannt.
Aventurische Quelle
»Flach wie Weizenfladen sind Sand-, Schlamm- und Sumpfland im ganzen Lehen Eldoret, aber eine stolze Ausnahme gibt es, ein Haupt duckt sich nicht, sondern blickt gebietend auf die grollende See: Karsina.
Der Thron des entthronten Stieres ist es, die Höhle der vergessenen Landherren. Die Zuflucht und das letzte Lehen der ash Manek ist es, untergegangen mit des Chadims Fahrt. Dort flattert ihr Banner mit dem roten Stier noch über den Klippen, an deren Fuß die Brandung rüttelt, dort ist Siona ash Manek noch Signora von Karsina und Herrin über ein Städtchen, dessen weiß leuchtende Häuser, wie sie der Tulamid bauet, wie Schwalbennester auf und an dem steilen grauen Felsen kleben. Die hohe Felsnadel, die aufgrund ihr Einzigartigkeit im ganzen Lehen Eldoret von überall zu bestaunen ist, soll gar, glaubt man den Alten, von Zyklopenhand selbst aufgetürmt worden sein.
Es gibt eine heilige Grotte und einen Tempel des Efferd sowie ein Haus der guten Mutter Peraine, ein Neckerdorf, eine Brauerei im Besitz sowohl der ash Manek als auch der Chababischen Compagnie, von der Wagen mit schäumender "Karsiner Gerste" in die chababischen Lande fahren. Das Castello Carsina steht auf dem Rücken wuchtiger Klippen gut hundert Schritt über dem Tosen wütender Hochzeiten von Wasser und Luft.
Den Abgrund hinab führen steile, schmale Treppen, aus Fels gehauen, schlüpfrig von Gischt. Da und dort tun sich Spalten und Löcher auf, aus denen Kühle Luft weht. Denn ein korallengleich verzweigtes Labyrinth aus Höhlen und Schlünden haben Zeit und Menschen-, wenn nicht Zyklopenhand in den Felsen von Karsina gegraben. Man kennt es als die Kavernen von Karsina, und da aus den Felsschächten ständig kühle Luft drängt und in den Grotten zirkulieret, es nicht zu heiß und nicht zu kalt wird und verlässliche Durchlüftung herrscht, werden da Wein und Wurst eingelagert, aber auch die eine oder andere Höhlenwohnung bietet den Menschen Quartier, ja es geht sogar die Rede von alten Gräbern der Seekönige. Das Messer Shakuszran, die Gabe des Stiergötzen Ras'Ragh, glaubt man den Fischern, soll hier irgendwo versteckt sein, ebenso wie ein unheiliger Opferplatz des Dämonenstiers. Aber auch eine geheiligte kleine Kapelle findet sich in einem Gelass im Felsen, darin drei Götterstatuen: Thalionmel, die chababische Heilige, die Wein- und Liebesgöttin Rahja sowie Karsina, die Stadtalveraniarin. Die Treppen finden ihr Ende, wo am Fuß der Felswände ein schmaler Streifen Bootshäusern und Anlegestegen Platz verschafft.
Wenn ein paar Ruderschläge Dein Boot aus der Zone der Brandung gebracht haben und Du Dich noch einmal, vielleicht zum Abschied, zu Karsina hin umwendest, dann erst, ja dann erkennst Du sein größtes Monument, seinen Stolz und Dein Staunen: weit über lebendigen Maßen, drei Häuser hoch, von Wind und Wetter verwundt, doch starr und steinern Satinav trotzend das Kollosalrelief der Felswand - Thuan-Horas, dessen Abbild eine ehrfürchtige Generation einstens schuf. Unter seinen Augen liegt die Pforte zwischen dem Kap von Karsina und den Inseln davor, mit ihm im Rücken segeln die Boote zur Herzinsel, die ihren Namen nicht nur ihrer Form, sondern auch ihrer Bedeutung als idyllisches Liebesnest für junge Liebende wegen verdankt, oder zur nahen Insel Ceres, von deren zerklüfteten Buchten eine Serûn eine Heimat gibt. Serûn ist ein Ort des Misstrauens und der Heimlichkeit, Fremde haben dort wenig Gastrecht, denn es ist das Dorf der Glasbläser, wo allerlei Phiolen, Karaffen, Becher und Flaschen unter Patronanz des Ingerimm-Tempels entstehen. Die Werkgeheimnisse um den funkelnden, durchsichtigen Stoff sollen nicht in fremde Hände geraten. Die Zinnen und Türme einer Feste werfen ihren Schatten über Serûn, eine Kriegsgaleere liegt vor Anker, an Bord die berühmten Serûner Seegardisten, bereit, jedes feindliche Schiff mit steinernem Geschützhagel einzudecken, es ist ein abweisender Ort.
Aber desto grimmer der Schmied, desto eleganter das Schwert - sagt man in Chababien. Das mag auch für zarte Gläser gelten!«
Aus einem Bericht Meinhard von Hasensteins, Barde und Historicus, aus der »Tractatio Eldoretis - Eine getreuliche Beschreibung der Domäne Eldoret«, Gransignor Ricardo ter Bredero ash Manek, 1018 BF
Siehe auch
Quellen
- Aventurisches Jahrbuch 1036 BF, Seite 135
- Das Königreich am Yaquir, Seite 18
- Die Sonnenküste, Seiten 35-36
- Shafirs Schwur, Seite 6
- Tractatio Eldoretis, Seite 49-50
- Unter dem Adlerbanner, Seiten 5, 20-22, 67