Parvenusweg

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Der Parvenusweg mit seinen wichtigen Stationen Thirindar, Erta, Letran, Lanciadoro, Chintûr und schließlich Efferdas

Als der Parvenusweg wird der Streckenabschnitt der Efferdstraße bzw. Via Efferdia zwischen der Torre und der Stadt Efferdas mit deren Heiligtum des Heiligen Parven selbst bezeichnet.

Als Pilgerstraße beginnt der Parvenusweg am Ufer der Torre in Thirindar auf dem Platz, an dem einst Elanors Schanze stand. Während des Torremundzwists von 1027 BF wurde eine notdürftige Grenzfestigung errichtet, die in den folgenden Jahren weiter befestigt, im Zwist von 1032 BF jedoch zerstört wurde. Der östlichste Abschnitt des Weges ist hier also Pilgerauftakt und das Ende vieler Warentransporte zugleich. Er ist geprägt von der Geschäftigkeit Thirindars, wo zum einen die Pilger ihre letzten Vorbereitungen treffen, zu anderen aber Fuhrknechte und Kaufherren ihrem Tagewerk nachgehen. So ist die Via Efferdia westlich Thirindars auch einige Meilen lang weniger ein Weg, als vielmehr eine rechte Straße. Und der Reisende wird hier selten nur allein zu treffen sein. Auf den Lichtungen gen Thirindar finden sich so auch oftmals kleine Lager, in denen geruht, gehandelt und hin und wieder, meist des Abends, auch gefeiert wird.

Eine lichte, gegen den Ranafandelwald gelegene Wiese

In diesem östlichsten Abschnitt also, führt der Weg die Reisenden in beiden Richtungen nah an den nördlichen Ausläufern des Ranafandelwaldes vorbei, etappenweise sogar durch sie hindurch. Hier, wo sich die umgebenden Hügel nahezu als seichte, grüne Efferdwogen ausgeben, besinnt den Reisenden die Landschaft zur Ruhe. Allerdings belegen auch hin und wieder kleine, teils sehr alte, Boronsräder die bleibende Gefahr des sagenumwobenen Waldes. Oft sind sie aufwendig schwarz lackiert und mit Kerzen versehen oder frischen Blumen geschmückt. Meist bezeugen eingeschnitzte Namen, wem die Hinterbliebenen hier ihre Trauer darbringen. Andernorts hingegen, gerade in jenen Passagen, die der Ranafandel umschlungen hält, stehen kleinere Stehlen, auf welchen zu lesen ist, dass Wagemutige einst an dieser Stelle eine Bestie erschlugen, die die nahen Gehöfte und Weiler heimgesucht habe. Viele Märchen der Gegend berichten von jenen Erlebnissen. Jene Bestien kann der Gastierende auch oft als kleine Holzfigürchen bei den Köhlern und Bauer erstehen, die sich und ihre Familien so durch den Winter zu bringen versuchen.


Westlich des Marktfleckens öffnet sich die Landschaft und die Hügel erstrahlen im Sommer über und über in einer, der Herrin Tsa sehr gefälligen, Blumenpracht. Das Auge der Reisenden darf sich hier ausruhen und in eine friedliche Stimmung tauchen, denn zu jeder Jahreszeit ist die Landschaft hell und Praios der Herr hält Wacht über alle Ordnung. Nur ein grauer Spähturm aus alter Zeit sticht, auf einem der Hügel, mit all seiner bosparanisch-geometrischen Wucht hervor. Einst als Wehr gegen Getier des Ranafandel gedacht, wird er heute von nahen Bauern als Gaststube betrieben. Das Dargereichte entspricht jeweils der Jahreszeit und eben dieser Region des Reiches. Gegen einige Kreuzer lässt sich auch die, erstaunlich hohe, Zinne besuchen. Und ein kleiner Ausflug hinauf lohnt sich, denn der Blick, der sich dem Auge bietet, ist sommers wie winters weit und zeigt die weiche Leichtigkeit der umliegenden Natur.


Porticus des Gevroniterklosters in Letran

Die Wegstrecke zwischen Chintûr und Letran ist für geübte Botenreiter in einem Tag gut zu bewältigen. Pilger und Lastentransporte jedoch benötigen gerne die doppelte Zeit. Für die meisten von Ihnen empfiehlt sich also eine abendliche Rast im beschaulichen Dörfchen Lanciadoro. Aus welcher Richtung auch immer der Reisende kommen mag, ihn umschmeicheln die vielen Weinberge der Gegend, gelegentlich auch Olivenhaine und Obstgärten. Der Parvenusweg gleicht hier streckenweise einer begrünten Allee, denn gerade Zypressen, aber auch anderes Zierwerk haben die Gutsbesitzer und Winzer und Bauern ihm als Schmuck beigepflanzt. Allenortens gibt es kleine Gebetsnischen der Herrin Peraine, alle gleichsam pracht- und liebevoll bekränzt. Hier, im weiteren Vorland des reichen Efferdas, lassen auch sich aber auch gelegentlich hübsche Prunkkutschen des Adels und hin und wieder reisendes Kriegsvolk sichten.

Straßenzeile in Efferdas

„Was lob ich mir doch mein Efferdas! Mit all’ seinen hübschen Bengels im Hafen, dem guten Wein in den Schenken und den reichen Pfeffersäcken, die gutes Silber zahlen, damit sie und ihr Liebchen auch hübsch bewacht bleiben. Und nun schickt mich mein neuer Herr auf Eskorte! Wohin, fragst Du? Nach Chintûr! In die Provinz. Ginge es doch wenigstens auf eines der schmucken Güter vor der Stadt. Da ist wenigstens noch bisschen Leben. Ein paar gute Schmiede gibt es draußen. Viele Gehöfte, wo sich trefflich Wein und aller andere Schnickschnack kaufen lässt. Doch Chintûr? Nur tumbes Bauervolk und blöde Rindsviecher, das sag ich Dir! Und ausgerechnet dort mussten sie uns die neue Ordnung geben. Wenigstens werden wir dort angenehm wohnen.

Die Leibwächterin Sylja Grassini im Jahre 1031 BF


„Und achte hübsch auf Dich auf mein Kind. Hier bei uns ist alles Rechtens. Wir arbeiten hart, wir ehren die Zwölfe und wir achten die Gesetze. Doch in Efferdas, da pass gut auf! Zwielichtiges Geschmeiß findet sich im Hafen und nicht nur dort. Wenn sie Dich nicht auf der Straße berauben, dann spätestens im Kontor! Wenn Du die goldenen Felder unserer Väter nicht mehr siehst, sondern nur noch ihre lichten (=hellen) Schlösschen, dann halt die Hand fest am Gatter. Bald schon siehst Du die Mauern und wirst eine andere Welt betreten! Mich jedenfalls wundert es nicht, dass sie einst hierher kamen, um sich selbst die Freiheit zu geben, denn bei ihnen regiert die Sünde! (=Anm.: Es handelt sich um eine Metapher auf die Zustände aus Sicht eines einfachen Bauern, nicht um eine Schmähung Frau Elanors…)

Der alte Viehhändler Tolman Asmadin zu seiner Tochter (1032 BF)