Briefspiel:Eine ungewöhnliche Verhandlung

Aus Liebliches-Feld.net
Version vom 31. Mai 2024, 15:03 Uhr von Amarinto (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „{{Halboffiziell}} <onlyinclude>{{Briefspielheader |Oberseite=19px Städteübergreifendes Briefspiel Bild:Haus Amarinto.png|19…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springenZur Suche springen

Auge-grau.png

Familie Gerber.png Städteübergreifendes Briefspiel Haus Amarinto.png
Datiert auf: Anfang Rahja 1045 BF Schauplatz: Feste Amardûn bei Amarinto Entstehungszeitraum: Mai 2024
Protagonisten: Methelessa Gerber, Cariana Amarinto, Dareius Amarinto, Gwyn Gerber, Skrayana brai Rahjalina Autoren/Beteiligte: Haus Amarinto.png Amarinto, Familie Gerber.png Gerberstädter


17. Ingerimm 1045 BF, Feste Amardûn in Amarinto


Die junge Patriziertochter Methelessa Gerber aus Efferdas möchte eine traditionelle Ausbildung zur Ritterin beim phecadischen Rittergeschlecht Amarinto absolvieren. Zuerst muss sie jedoch ihre zukünftige Schwertmutter Cariana Amarinto von ihrer körperlichen und mentalen Eignung überzeugen.

Ankunft

Für Methelessa Gerber war die ganze Reise ein einziges großes Abenteuer. Schon die Seereise hatte sie fasziniert. Bisher hatte sie die Schiffe nur von Land aus betrachtet und nun war sie auf einer Karavelle von Efferdas nach Sewamund gereist. Dass nicht jede Reise auf den Meeren derart beschaulich vonstatten ging, darüber machte sich die junge Frau keine Gedanken. Stattdessen hatte sie ihrem Onkel einen ordentlichen Schreck beschert, als sie in einem Anfall von Übermut und Neugier die Wanten empor gestiegen war, um zu sehen, was für einen Ausblick man vom Krähennest wohl hatte. Was hatte ihm seine Frau nur aufgebürdet, als sie beschloss, ihn mit dieser Mission zu betrauen. Eigentlich hatte er gedacht, sein Part sei mit der Vermittlung des Kontaktes erledigt und Quenia würde sich selbst der Sache annehmen, aber nein, das Familienoberhaupt hatte dringende Angelegenheiten in Efferdas zu erledigen. Nach der Ankunft in Sewamund war man im renommierten Hotel Sewakblick für die Nacht untergekommen. Noch am Nachmittag hatte Gwyn Gerber drei Pferde, zwei Reit-und ein Packpferd im Mietstall der Familie Degano für den nächsten Tag organisiert.

Nach einer erholsamen Nacht und einem stärkenden Morgenmahl waren sie am frühen Morgen aufgebrochen. Während für Gwyn alles bekannt und vertraut war, kam die junge Frau nicht aus dem Staunen und wurde nicht müde ihm ihre Entdeckungen zu zeigen. So machte der 52-jährige gute Miene und freute sich mit seinem Schützling über die Schönheiten der Umgebung. Sie hatten Sewamund durch das Garlischgrötzer Tor Richtung Norden verlassen und waren der König-Khadan-Straße gefolgt. Zu ihrer Linken stets die Grangorer Bucht, von der stets ein angenehmer Wind ins Land hinein blies, zu ihrer Rechten das Land, welches die Phecadier mit Hilfe von beeindruckenden Deichkonstruktionen dem Herren Efferd abgerungen hatten. Dazu überall die typischen phecadischen Windmühlen. Schließlich erreichten sie das Dorf Amarinto, welches offensichtlich von wohlhabenden Bauern und Handwerkern bewohnt war. Die Häuser waren blumengeschmückt und sauber. Die Menschen gesund und von kräftigem Wuchs, oft mit jedoch erheblich nüchterner und ernsthafterer Miene als die beiden aus der lebenslustigen Coverna gewohnt waren. Endlich erreichte man die zwar nicht sehr große, aber dennoch beeindruckende Wehranlage. Die Feste Amardûn, auch Gwyn war nun etwas aufgeregt. Die Feste thronte auf einem kleinen Felsvorsprung oberhalb des Dorfes, am Zusammenfluss zweier Kanäle. Es war keine große Festung, aber strategisch gut gelegen. Auf dem Burgfried flatterte ein rotes Banner mit dem Wappen der Amarinto. Sie ritten über die Brücke hinauf zum Tor, an dem zwei Waffenknechte in rot-gelben Waffenröcken Wache hielten und die beiden Reiter neugierig beobachteten. Nachdem sie das Tor passiert hatten und sich nun im Inneren der Feste befanden, schwang sich der Kaufmann aus dem Sattel und forderte die fasziniert umher blickende Methelessa auf ebenfalls abzusteigen. Im Hof der Festung konnte sie einen exotischen Krieger ausmachen. Ein Hüne von mehr als zwei Schritt, mit langem rotblondem Haar und Bart, der eine seltsame Mischung aus horasischer Rüstung und kariertem Rock in Braun- und Grüntönen, sowie das Fell eines Bären als Umhang trug. Er stützte sich auf eine mächtige zweihändige Axt, während er mit einer fast ebenso groß gewachsenen jungen Frau, mit blondem Zopf und in edler horasischer Kleidung nach Grangorer Schnitt redete. Die gutturale Sprache der beiden war vollkommen unverständlich und fremdartig. Gwyn erblickte ebenfalls das hünenhafte und gerüstete Paar, welches sich in einer ihm nicht geläufigen Sprache unterhielt. Etwas verwundert blickte er zu seiner Nichte. Ihr erstaunter Blick traf den seinen und noch ehe er in der Lage war etwas zu sagen hielt er einen zweiten Zügel in der Hand und konnte mit nun drei Pferden im Schlepptau nur zusehen, wie die junge Frau schnellen Schrittes zu den beiden Kriegern eilte. "Verzeiht hohe Herrschaften, ich heiße Methelessa Gerber und bin auf der Suche nach der Castellanin, Esquiria Cariana Amarinto. Ob mir die hohen Herrschaften wohl sagen können wo ich sie finde?" mit freundlichem Lächeln blickte sie von der groß gewachsenen jungen Frau zu dem bärtigen Hünen.

Aus der Nähe betrachtet bemerkte Methelessa, dass die junge Frau gar nicht so alt war, wie sie zuerst gedacht hatte. Ihre enorme Körpergröße und der kräftige Körperbau verschleierten geschickt, dass die beiden in etwa gleich alt waren. Sie blickte hinunter zu der etwa einen Kopf kleineren Efferdierin, grinste und sprach mit reinem, wenn auch phecadisch gefärbten Horathi: "Ah, die Neue! Die Signora erwartet Euch bereits im großen Saal." Ihre massive Hand legte sich auf Methelessas Schulter und schob sie unsanft in Richtung des Bergfrieds. Sie wandte sich kurz in Richtung des bärtigen Kriegers mit der Axt und wechselte fließend zurück in diese seltsame Sprache, dann sprach sie einige kehlige Worte zu dem Krieger welcher daraufhin ein tiefes grollendes Lachen von sich gab, einige Worte murmelte, sein Axt schulterte und in Richtung des Dorfes fortging. Sie wandte sich wieder an Methelessa: "Das dort ist Mhorginach der Schlächter, ein großer Krieger der schon mit Häuptling Rastar Ogerschreck gegen den Dämonenmeister gekämpft hat, er sagt, du siehst ein wenig schwächlich aus und solltest mehr essen." Sie grinste wieder. "Ich bin Skrayana, die Knappin von Cavalliere Dareius Amarinto. Wir werden sicher häufiger zusammen üben. Du solltest wirklich mehr essen, wenn du mithalten willst." Skrayana wirkte nicht so, als ob sie das als Beleidigung meinte. Es schien mehr wie ein ernst gemeinter Rat aus ihrem Mund.

Methelessa mochte die warme, etwas tiefere Stimme Skrayanas und sie störte sich weder an dem festen Griff, mit dem sie die Blonde in Richtung Bergfried schob, noch an ihren Äußerungen. Mit festem Unterton entgegnete sie: "Ich werde mir euren Rat zu Herzen nehmen. Ein bisschen mehr Fleisch auf den Rippen würde mir sicher nicht schaden!" Sie blickte an sich hinab und hatte arge Zweifel dass sich an ihrer Figur arg viel ändern würde, wenn sie noch mehr essen würde, aber das musste sie der Riesentochter nicht auf die Nase binden, stattdessen wechselte sie das Thema und fragte mit nun sehr interessierter Stimme: "Sagt was ist das für eine interessante Sprache in der ihr euch mit Mhorginach unterhalten habt? Ob ihr mich wohl darin unterrichten würdet?" mit einem Blick, den ein kleines Mädchen wohl ihrer Mutter schenken würde, die sie gerade um ein Stück Zuckerkuchen angefleht hatte, sah sie zu der Knappin hoch.

Skrayana zog eine Augenbraue hoch und lachte dann herzlich. "Gjalskisch, wie man es in der Heimat meines Vaters nördlich des Orklandes und Thorwals spricht. Ich bringe es dir bei...wenn du in einem Ringkampf länger als eine Minute gegen mich durchhalten kannst." Sie grinste herausfordernd. Methelessa lächelte zurück und streckte Skrayana ihre Rechte entgegen "Das klingt mir nach einem phexgefälligen Handel. Schlag ein, auf das er Gültigkeit hat!" Die Blonde schlug ein und die Schwarzhaarige musste kurz die Zähne zusammenbeißen, um ein schmerzvolles Stöhnen zu unterdrücken. Bei Rondra hatte Skrayana einen Händedruck!

Gwyn verfolgte das Geschehen gleichermaßen interessiert wie pikiert. Gerade schlenderte der respekteinflößende Hüne mit der nicht weniger respekteinflößenden Axt an ihm vorbei und warf ihm einen kurzen, musternden Blick zu. Ihm schien es, als habe er ein kurzes, amüsiertes Lächeln auf dem Gesicht des riesenhaften Kriegers gesehen, als dessen Blick auf das Rapier an Gwyns Seite gefallen war. Er mochte es ihm nicht verdenken, hoffte er doch sehr niemals gegen eine solche Urgewalt antreten zu müssen. Als er seinen Blick wieder nach vorn richtete waren die beiden Frauen gerade im Begriff in Richtung des Bergfrieds davonzugehen. "Ja bin ich hier der Stallbursche?" polterte er los. Seine Nichte blieb abrupt stehen und wirbelte mit schuldbewusster Miene zu ihm herum. "Verzeih Onkel, ich habe dich ganz vergessen!" innerhalb eines Wimpernschlages hatte sich ihr Gesicht knallrot gefärbt. Gwyn schüttelte den Kopf, ja das war Methelessa, kaum hatte sie etwas Interessantes entdeckt, vergaß sie die ganze übrige Welt. Ob sich das jemals ändern würde? "Ähmm...Ach ja, das ist Skrayana" hektisch deutete sie auf das hünenhafte Mädchen "Sie ist die Knappin des Gemahls meiner künftigen Schwertmutter! Skrayana, das ist mein Onkel der ehrenwerte Signor Gwyn Gerber." Nervös blickte sie zwischen ihrem Onkel und Skrayana hin und her. Es war ihr ausgesprochen peinlich, dass sie ihren Onkel komplett vergessen hatte, zu sehr war sie von der fremdartigen Sprache und der imposanten Erscheinung von Skrayana und Mhorginach fasziniert gewesen.

Skrayana registrierte erst jetzt den Begleiter ihrer neuen ‘Freundin’, sofort veränderte sich ihre Haltung und sie verbeugte sich der Etikette angemessen. "Entschuldigt Signor, willkommen in der Feste Amardûn. Esquiria Cariana Amarinto erwartet Euch bereits im großen Saal. Wenn Ihr mir folgen möchtet." Innerhalb von Sekundenbruchteilen war aus der jovialen Hünin eine höfliche horasische Adlige geworden. "Ah und Signora Methelessa hat das Verhältnis von Cavalliere Dareius und Signora Cariana missverstanden, mein Schwertvater ist der ältere Bruder Signora Carianas und das Oberhaupt des Hauses Amarinto, sowie einer der bekanntesten Turnierstreiter des Reiches.” Ein gewisser Stolz zeigte sich in ihrem Gesichtsausdruck.

Gwyn war überrascht und beeindruckt von Skrayanas Wandlung, ob Methelessa auch einmal so werden könnte? Er neigte leicht sein Haupt "Praios zum Gruß Signora Skrayana. Habt bitte keinen falschen Eindruck von uns. Selbstverständlich ist uns der Stammbaum des Hauses Amarinto geläufig und auch der Umstand, dass Signora Cariana den Traviabund noch nicht geschlossen hat. Auch meine Nichte weiß dies mit Sicherheit, nur neigt sie dazu, nicht auf ihr Wissen zurückzugreifen und stattdessen auf ihre...spontanen Eingebungen zu vertrauen und diese leider auch zu äußern." Mit einem Kopfschütteln blickte er zu der betreten dreinblickenden Vierzehnjährigen. Mit immer noch hochrotem Kopf starrte sie auf ihre braunen Reitstiefel und wäre am liebsten im Boden versunken. Warum konnte sie sich nicht ein einziges Mal so verhalten, dass sie nicht unangenehm auffiel? Ob man ihr wirklich erzählt hatte, dass ihre künftige Schwertmutter gar keinen Gemahl hatte? Wahrscheinlich, aber diese Sachen waren immer so langweilig und es fiel ihr sehr schwer, den langatmigen Ausführungen zu folgen. Auf ein Zeichen der blonden Knappin waren inzwischen zwei Bedienstete herangekommen, die den Efferdier von den drei Pferden befreiten. Mit einem zufriedenen Lächeln wandte er sich wieder Skrayana zu: "Sehr aufmerksam, euer Schwertvater ist sicher sehr stolz auf euch. Habt nun bitte die Freundlichkeit uns zu geleiten, wir wollen die Herrschaften nicht ungebührlich lange warten lassen!"

Sie betraten die Festung und auf dem Weg zum großen Saal konnten die beiden Gerbers ausgiebig die Ahnengalerie des Hauses Amarinto betrachten, angefangen beim ersten Herren von Amarinto, Rondrician Amarinto, einem Offizier König Khadans. Das letzte Gemälde zeigte dann auch Dareius Amarinto, das aktuelle Oberhaupt des phecadischen Rittergeschlechts. Zur Überraschung der beiden Efferdier war die Festung durchaus modern eingerichtet und erstrahlte in einem hellen Licht, offenbar waren die Räumlichkeiten vor nicht allzu langer Zeit im Stil der Renascentia nach der neuesten Mode umgestaltet worden. Keine Spur von einer düsteren, feuchten Burg, wie sie so viele mittelreichische Adlige bewohnten.

Gwyn Gerber blickte sich beeindruckt um und musste mehrfach seine Nichte an stupsen, weil sie stehen bleiben wollte, um das ein oder andere Bild genauer zu betrachten. "Dafür wirst du noch genügend Zeit haben!" raunte er ihr etwas unwillig zu.

Prüfung und Verhandlung

[...]