Briefspiel:Im Land der echten Liebe/Palazzo Diodato: Unterschied zwischen den Versionen
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| + | Usanza lachte ebenfalls: “Naja, aber es ist doch ein schöner Gedanke, dass ein heiliger Held der Legenden aus alter Zeit nicht nur dazu lebte, Ungeheuern die Köpfe, wie viele auch immer es waren, abzuhauen. Sondern dass auch er ein Mann mit einem Herz war und dieses in [[Rahja]]s Namen vergeben konnte. Und wer weiß, vielleicht war er wirklich im Umgang mit der Poesie nicht so begabt wie im Schwertschwingen?” | ||
| + | Die beiden blickten über den hübschen Garten und die ihn umgebende niedrige Mauer auf das kleine Wäldchen, hinter dem sich in einiger Entfernung das Grab des Heiligen befand. “Gut, dass wir in [[Shenilo]] nicht nur dieses Heftchen gekauft haben, das Angebot war ja erstaunlich groß für eine Stadt dieser Größe. Die anderen wirken durchaus hochwertiger, sowohl diejenigen zu [[Geron der Einhändige|Geron]] als auch jene über andere Helden. Nur zu Raidri war keins dabei, seltsam.” “Vielleicht gut so, als allzu romantisch gilt der Schwertkönig ja sowieso nicht. Ansonsten sind und bleiben die Horasier wohl Patrioten und Raidri ist ja keiner von ihnen gewesen.” Die beiden waren aus Shenilo zu dem [[Geronsgrab]] gewandert und auf dem Rückweg an dem Palazzo vorbeigekommen, der 1045 Schauplatz der ersten Heldenfestspiele von Shenilo war. Usanza lehnte sich zurück und betrachtete die Wand hinter ihnen, die über und über mit Efeu bedeckt war. Sie saßen auf einer alt wirkenden steinernen Bank in dem kleinen Park, der den Palazzo umgab. Mit weißen Kieseln bestreute Wege führten vorbei an niedrigen Gebüschen, an Blumenbeeten und an kleinen Grasflächen vorbei, immer wieder geschmückt von Statuen und halb vergrabenen Vasen und Krügen, vereinzelt auch von einem alten trockenen Zierbrunnen und einmal von einem Felsen voller seltsamer Gravuren. Aus oder zwischen manchen huschten kleine Eidechsen, Käfer und einmal sogar eine Feldmaus, die sich beeilte, wieder ins Unsichtbare zu fliehen. Die Blumen und die Falter leuchteten in vielen Farben und der Wind rauschte sacht durch die hohen Bäume, die am Rand des Gartens standen und in denen die Zikaden sangen. Im Palazzo waren sie freundlich empfangen und bewirtet worden, auch wenn der recht große Saal etwas verlassen wirkte. Ein kleines Feuer knackte in dem großen Kamin, als der Hausherr von den Festspielen erzählte, bei denen der Saal zur Gänze gefüllt war und alle andächtig oder mitfühlend den Vorträgen beim Wettbewerb gelauscht hatten, und beschrieb, welche Vorträge ihm am besten gefallen hatten. Es zeigte sich, dass man den gleichen Geschmack teilte. Der Palazzo sei einst von einem Mann namens [[Diadatus Calaro]] erbaut worden, berichtete er dann, für seine über alles geliebte Gattin, nach deren Wünschen er sich beim Bau in allen Details gerichtet habe und von der ein wunderschöne gemaltes lebensgroßes Bild den oberen Treppenabsatz ziere. Dieses schauten wir uns anschließend natürlich an. Das Paar habe danach hier viele wundervolle Jahre verbracht und sei gemeinsam alt geworden und eines Morgens habe man beide Hand in Hand in ihrem Bett gefunden, ihre Herzen hätten wohl zur selben Stunde zu schlagen aufgehört. So erzählte es uns der neue Besitzer des Palazzo, der nach dem Untergang [[Arivor]]s von dort hierher gekommen war. Die beiden wagten nicht, ihn zu fragen, ob er dabei auch eine geliebte Person verloren hatte, aber ein kurzer Blick in seine Augen ließen dies sehr wahrscheinlich wirken. | ||
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Version vom 25. Juli 2025, 11:41 Uhr
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Palazzo Diodato bei Shenilo (von Orsino Carson)
“Meine Liebste, dieses widerwärtige Ungetüm, das so sehr in allem das Gegenteil von dir ist, habe ich nur für dich erschlagen und ich würde jederzeit auch meinen anderen Arm geben, wenn es nötig wäre, um dich vor Unheil zu bewahren.” Traviano schmunzelte, als er das vorlas: “Nun ja, da hat der Verfasser wohl ein wenig dick aufgetragen.” Usanza lachte ebenfalls: “Naja, aber es ist doch ein schöner Gedanke, dass ein heiliger Held der Legenden aus alter Zeit nicht nur dazu lebte, Ungeheuern die Köpfe, wie viele auch immer es waren, abzuhauen. Sondern dass auch er ein Mann mit einem Herz war und dieses in Rahjas Namen vergeben konnte. Und wer weiß, vielleicht war er wirklich im Umgang mit der Poesie nicht so begabt wie im Schwertschwingen?” Die beiden blickten über den hübschen Garten und die ihn umgebende niedrige Mauer auf das kleine Wäldchen, hinter dem sich in einiger Entfernung das Grab des Heiligen befand. “Gut, dass wir in Shenilo nicht nur dieses Heftchen gekauft haben, das Angebot war ja erstaunlich groß für eine Stadt dieser Größe. Die anderen wirken durchaus hochwertiger, sowohl diejenigen zu Geron als auch jene über andere Helden. Nur zu Raidri war keins dabei, seltsam.” “Vielleicht gut so, als allzu romantisch gilt der Schwertkönig ja sowieso nicht. Ansonsten sind und bleiben die Horasier wohl Patrioten und Raidri ist ja keiner von ihnen gewesen.” Die beiden waren aus Shenilo zu dem Geronsgrab gewandert und auf dem Rückweg an dem Palazzo vorbeigekommen, der 1045 Schauplatz der ersten Heldenfestspiele von Shenilo war. Usanza lehnte sich zurück und betrachtete die Wand hinter ihnen, die über und über mit Efeu bedeckt war. Sie saßen auf einer alt wirkenden steinernen Bank in dem kleinen Park, der den Palazzo umgab. Mit weißen Kieseln bestreute Wege führten vorbei an niedrigen Gebüschen, an Blumenbeeten und an kleinen Grasflächen vorbei, immer wieder geschmückt von Statuen und halb vergrabenen Vasen und Krügen, vereinzelt auch von einem alten trockenen Zierbrunnen und einmal von einem Felsen voller seltsamer Gravuren. Aus oder zwischen manchen huschten kleine Eidechsen, Käfer und einmal sogar eine Feldmaus, die sich beeilte, wieder ins Unsichtbare zu fliehen. Die Blumen und die Falter leuchteten in vielen Farben und der Wind rauschte sacht durch die hohen Bäume, die am Rand des Gartens standen und in denen die Zikaden sangen. Im Palazzo waren sie freundlich empfangen und bewirtet worden, auch wenn der recht große Saal etwas verlassen wirkte. Ein kleines Feuer knackte in dem großen Kamin, als der Hausherr von den Festspielen erzählte, bei denen der Saal zur Gänze gefüllt war und alle andächtig oder mitfühlend den Vorträgen beim Wettbewerb gelauscht hatten, und beschrieb, welche Vorträge ihm am besten gefallen hatten. Es zeigte sich, dass man den gleichen Geschmack teilte. Der Palazzo sei einst von einem Mann namens Diadatus Calaro erbaut worden, berichtete er dann, für seine über alles geliebte Gattin, nach deren Wünschen er sich beim Bau in allen Details gerichtet habe und von der ein wunderschöne gemaltes lebensgroßes Bild den oberen Treppenabsatz ziere. Dieses schauten wir uns anschließend natürlich an. Das Paar habe danach hier viele wundervolle Jahre verbracht und sei gemeinsam alt geworden und eines Morgens habe man beide Hand in Hand in ihrem Bett gefunden, ihre Herzen hätten wohl zur selben Stunde zu schlagen aufgehört. So erzählte es uns der neue Besitzer des Palazzo, der nach dem Untergang Arivors von dort hierher gekommen war. Die beiden wagten nicht, ihn zu fragen, ob er dabei auch eine geliebte Person verloren hatte, aber ein kurzer Blick in seine Augen ließen dies sehr wahrscheinlich wirken.