Horakles Kanbassa
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„Ich mache uns die Türen auf. In Samt und Seide werden wir gehen. Es kann bereits morgen sein oder aber an einem fernen Tag. Doch 'sein', - das wird es!“
(Correlio Kanbassa im Jahr 981 BF)
Kindheit
Horakles Kanbassa wurde im Jahr 998 BF als zweites Kind Gorcan Kanbassas und dessen erster Frau Eliphthêa geboren. Da sein älterer Bruder Ifirnion schon früh als geeigneter Nachfolger des Vaters ausschied, investierte dieser sehr viel Zeit und Geld in die Ausbildung des talentierten Zweitgeborenen. Ab seinem siebten Tsatag bekam er Privatunterricht im Palazzo Kanbassa und wurde in den relevanten Belangen eines künftigen Kaufherrn unterwiesen.
Die Jugendjahre waren folglich durch Fleiß und Arbeit geprägt. Gorcan setzte vieles daran, seinen Sohn in der Stadt bekannt zu machen und ihn zum Nachfolger aufzubauen. Es war der Versuch dem Jungen das zu ersparen, worunter der Vater stets litt. Ressentiments, Missgunst, Neid und die Verspottung als „Fremdling“. Horakles sollte von den Efferdern als Gleicher unter Gleichen angesehen sein, als Sohn und Patriot der Stadt des Delphins. Die Grundlagen dazu sollten wirtschaftliches Geschick und Bekanntheit darstellen. Speziell innerhalb der familiären Klientel gelang dies sehr gut, bei den weiteren Stadtoberen zunächst nur innerhalb des Kaufherrenpatriziates im Viertel Quarto Novo.
Erwachsenenalter
1019 BF war aus dem aufgeweckten Jungen war ein ehrgeiziger junger Mann geworden. Er verdiente sich im Handelshaus der Familie erste Sporen, indem er neue Partnerschaften innerhalb der Stadt anstrebte. Auf sein Betreiben hin erwarb man Anteile an der Efferdischen Handelscompagnie, sowie an der Banca della Renascentia. Es war der Schlüssel zum steigenden Einfluss auf die efferdische Wirtschaft und die Politik der Stadt. Damit verbunden war der Aufstieg der Familie in die höchsten Gesellschaftskreise der damaligen Baronie.
Um diesem Aufstieg gerecht zu werden, sah man den späteren Senator oftmals auf allerlei Festen und Bällen. Auf dem glatten gesellschaftlichen Parkett verstand er es die Interessen der Familie zu präsentieren und zu erhalten. Er war schnell recht gern gesehen, allerdings eben auch deshalb, weil er doch immer der Exot unter vielen der Herrschaften von Stand blieb. Gleiches galt eine lange Zeit für die Salons und Logen der Stadt Efferdas.
Die eigenen Feste der Familie versuchten folglich auch immer weniger einem efferdischen Ideal zu entsprechen, als vielmehr durch Fremdhaftigkeit und südaventurischen Charme zu glänzen. Kulinarische Genüsse und Köstlichkeiten waren seither meist aus der mengbillanischen oder der tulamidischen Küche entnommen. Zudem setzte Horakles zu solchen Anlässen gern seine Schwester Rahjanessa ein, die mit ihren musikalischen Fähigkeiten bis heute jedem Ball etwas Besonderes zu verleihen scheint.
Nicht zuletzt wegen der gesellschaftlichen Aufstiegs ab 1020 BF, galt Horakles lange Zeit als einer der begehrten Junggesellen in der Parvenusstadt. Gerüchte um Affären und wechselnde Liebschaften verstärkten dieses Bild, obwohl es lange Zeit als offenes Geheimnis galt, dass der junge Senator um die schöne Tariya di Onerdi werben würde. Sie erhörte ihn jedoch ganz augenscheinlich nie, was vielleicht immer noch mit Vorbehalten gegen den „Mengbillaner“ zu tun haben könnte.
Dennoch schwante Horakles nach Übernahme der Verantwortung für das Handelshaus, dass die Zeit der wechselnden Bettgeschichten vorüber sei. Gerade weil von ihm potentielle Erben erwartet wurden, entschied er sich zum Handeln. Seine künftige Gemahlin war, zur großen Überraschung vieler, Orleane von Efferdas ä.H.. Sie galt und gilt in Efferdas als die Lieblingsnichte der ehemaligen Baronin. Seit der Verlobung werden die Gerüchte nicht leise, dass beide Partner allen voran eine Verbindung eingingen, die geschäftlich oder politisch motiviert ist. Weiterhin heißt es, dass das größte Interesse an dieser Heirat durch Gorcan Kanbassa und Elanor von Efferdas ausging.
Handelsherr und Senator
Horakles Kanbassa besticht heute nicht zuletzt durch seine scharfe und gradlinige Rhetorik. Auch wenn ihm nicht wenige einen nahezu tulamidischen Hang zur Theatralik und Impulsivität nachsagen, gilt er als fähiger, ernsthafter und weitsichtiger Kaufherr. Gerade in geschäftlichen Belangen ist er sehr sorgfältig, aber auch kompromisslos und verschlagen. Denn es gilt die ausgedehnten und auf weiteren Fortschritt bedachten familiären Geschäfte zu organisieren. Eine Aufgabe, die einer geschickten Hand bedarf.
Im Weiteren nimmt aber ebenfalls der Geldverleih einen Platz in den Geschäften der Familie ein. Zwar war die Familie seit langem ein Hauptanteilseigner der Banca della Renascentia, dennoch wollte schon immer auch so manches private Darlehen geprüft und vergeben werden. Ein Geschäft, das nach dem weitgehenden Rückzug aus der Banca an Wichtigkeit zunimmt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Dinge entwickeln, aber eine breitere Ausrichtung der Geschäfte als noch vor wenigen Jahren ist zu erkennen. Die Lichter im Kontor brennen schon jetzt bis spät in den Abend.
Ein ähnliches Urteil der Efferder traf zu, wenn man den Patron in der Politik erlebte. Seit 1030 BF war Horakles ein Senator der Republik. Er folgte seinerzeit dem Vater nach und wurde im Jahr 1033 BF mit beachtlich vielen Stimmen wiedergewählt. Nach dem Tod des Vaters am 23. EFF 1033 BF während der Unruhen der Raloffkrise trat er jedoch vom Amt zurück. Im folgte auf seine Empfehlung hin die Base Celestina.
Eigenheiten und Marotten
Der Senator hat, wie alle Familienmitglieder, eine große Lust am Sammeln. Dabei gefällt ihm alles Alte, Antike und Geschichtliche. Seine Sammlung umfasst heute allerlei Handwerkskunst, von altem Schmuck bis zu Figürchen und Statuetten. Auch ältere Bücher, Möbel oder Kunstwerke sind ihm lieb und teuer und er sucht häufig nach Möglichkeiten noch mehr Schätze dieser Art in seinen Besitz zu bringen. Seine Sammlung ist schon heute beredtes Zeugnis eines Kenners.
Eines dieser Stücke ist ein antiker Säbel namens Glavellûr. Die hübsche Waffe trägt er gerne bei sich, was manchen verwundert. Denn Horakles ist nicht nur völlig desinteressiert an Duellen und dergleichen, sondern diesbezüglich ebenso unbegabt. Er kann die Waffe nicht führen, scheint sie aber als eine Art Glücksbringer zu verehren.
Eine besondere Eigenheit stellt sein Tischverhalten dar, da Horakles nur mäßig an Fischgerichten Freude findet. Er zieht den Meeresfrüchten stets Geflügel oder Wild vor. Für manch efferdischen Traditionalisten stellt dies bereits einen Beweis seiner „Fremdartigkeit“ dar. Außerdem trinkt er recht gerne Tee (gezuckert, ohne Milch). Mit Vorliebe entscheidet er sich dabei für eine starke Mischung namens „aranische Hand“, die seine Handelsgesellschaft selbst importiert.
Es kommt zudem auch bisweilen vor, dass der Patron auf sein Gut Efferdello verreist. Er bleibt meist einige Tage. Diese Ausflüge dienen, nach seinem Bekunden, der Erholung und der Muße. Was er dort jedoch im Einzelnen tut, ist unbekannt, weil er stets allein dorthin reist.
Bei allen geschäftlichen und politischen Verpflichtungen versieht Horakles zudem gewissenhaft seinen „Dienst an der Gemeinschaft“, wie er es nennt. Bei den regelmäßigen Armenspeisungen fehlt er nur selten und auch Bittsteller empfängt er nach Möglichkeit persönlich. Wie gesamte Familie, gilt er daher als äußerst großzügig unter den Bedürftigen der Stadt.
Kurzcharakteristik
Horakles ist ein einflussreicher und vermögender Handelsherr und ehemaliger Senator. Er ist sich seiner Stellung vollkommen bewusst und es scheint ihm jedes Mittel recht, diese auch zu behaupten. Meist geht er dabei zunächst durch persönliche Gespräche und Absprachen vor, die er dann durch sein Handeln umzusetzen trachtet.
Das große öffentliche Ansehen der altehrwürdigen Familien der Stadt fehlt ihm. Doch seine Kontakte zu weiteren Kaufherren, bis hin nach Sewamund, Shenilo, oder Unterfels, sind doch ausreichend. Meist sind diese Partner ebenfalls Patrone hoch stehender Familien, oder nicht unbedeutende Landadlige mit Verbindungen ihrerseits. Sein Netzwerk an Kontakten ist übersichtlich, aber stabil. Bei Geschäften oder in der Politik ist häufig Verlass auf diese Seilschaften, da sie meist auf beiderseitigem Nutzen basieren.
Sonstiges
Viele ahnen es und es entspricht der Wahrheit. Im HES des Jahres 1033 BF wurde Horakles der Nachfolger seines Vaters im Amt des Vogt-Vikars im efferdischen Phex-Tempel. Nicht einmal Eingeweihte im Tempel wissen dabei, dass er sich selbst als letzten Vorsteher aus seiner Familie für lange Zeit sieht. Sein Vorgehen ist daher ambitioniert und zielt darauf ab den Kult endgültig zu verwurzeln und einer größeren Zahl Gläubiger zugänglich zu machen. Dies dürfte nicht nur auf Applaus stoßen. |