Briefspiel:Fest der Freundschaft/Mächtige Feinde, gute Freunde

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Städteübergreifendes Briefspiel
Datiert auf: Anfang Rahja 1040 BF Schauplatz: Belhanka Entstehungszeitraum: 2023-2024
Protagonisten: Rahjalin Solivino, Rahjalin Legari Autoren/Beteiligte: Familie Solivino.png Bella, Haus Legari.png Nebelzweig
Zyklus: Übersicht · Erwachen I · Giftige Blumen · Der Täter · In der Parfümerie · Stehenbleiben! · Erwachen II · In der Kanalisation · Im Madaschein · Das Motiv · Im Palast Rahjas auf Deren · Das ist Rahja! · Mächtige Feinde, gute Freunde

Mächtige Feinde, gute Freunde

Autoren: Bella, Nebelzweig

Rahjalin Legari

Rahjalin Legari entspannte sich etwas als sein Freund in den Raum zurückkehrte. Allein mit dieser Frau zu sein, war ihm zutiefst unangenehm. Auch weil sie in so starkem Gegensatz zu der Welt stand in der er normalerweise lebte. Ja, auch in Efferdas gingen sich die Leute ab und zu an die Kehle und der Radscha Uschtamar Zweig der Rahja-Kirche war dem Kampf nicht abgeneigt, aber sie… Sie hatte versucht einen ihr eigentlich völlig unbekannten Mann auf hinterhältige Art und Weise zu ermorden, einen Mann, der sie auf eine harmlose unschuldige Weise wirklich gemocht hatte.
Aber es gab Fragen zu stellen, die vielleicht sonnst nie beantwortet werden würden. „Wer hat dich dafür bezahlt, das zu tun?“ Er hatte sich gegen diesen Türrahmen gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt. Sie schniefte einmal leise und schien einen Teil ihres alten Trotzes wieder zu finden „Das wüsstet ihr wohl gern euer Gnaden, aber selbst wenn ihr mich der Heiligen Inquisition übergebt werdet ihr nichts erfahren. Ich weiß es nämlich selbst nicht. Eine vermummte Dame fragte in der Taverne, in der ich normalerweise auf Arbeit warte, nach jemanden der einen unangenehmen Faktor beseitigen könne. Der Preis stimmte also habe ich zugesagt. Die Stimme und er Akzent klang nach einer Horasierin in den Mittleren Jahren und nicht gerade aus der Gosse, könnte aber auch eine Dienerin gewesen sein. Und bevor du fragst ich habe keine Ahnung, was er getan haben könnte, damit man für seinen Tod so viel Geld hinblättert. Vermutlich irgendwelche Politik.“
„Und die Methode?“, erkundigte sich Rahjalin Solivino, „Bist du auf die Idee gekommen das Fest der Freude zu benutzen oder sie?“
„Teils Teils“, seufzte Yandriga, ihren großen Widerstand schien sie aufgegeben zu haben. Ihr war anscheinend klar geworden das sie das Wohlwollen der beiden Priester, deren Wort vor Gericht deutlich schwerer wog als ihr eigenes, am ehesten durch Ehrlichkeit erlangen konnte. „Sie konnte mir relativ genaue Angaben machen, wer er war und wo ich ihn finden würde. Außerdem wies sie mich darauf hin, dass er ausgebildeter Leibwächter ist und es deshalb wahrscheinlich verflixt schwer wird an ihn ranzukommen und das ich ihn mit einem Dolch wahrscheinlich nicht erwischen könnte. Den Giftladen kannte ich schon und am Fest der Freude sind so viele Menschen und Priester in der Stadt, dass niemand auf eine Frau mehr oder weniger achtet. Außerdem schenkt dann niemand einen weiteren Mann im Rinnstein Beachtung. Hättet ihr nicht gesehen wie er zusammengebrochen ist, wärt ihr einfach vorbei gegangen und ich hätte längst aus der Stadt sein können bis es jemandem aufgefallen wäre. Ganz ehrlich ihr beiden, ich bin beeindruckt, weil ihr hinter die Sache mit dem Gift gekommen seid. Ich habe nicht erwartet, dass es in dieser Stadt, abgesehen vom Händler, überhaupt jemand kennt und selbst wenn gibt es eigentlich kein Gegenmittel. Er sollte eigentlich sicher tot sein. Wie habt ihr das überhaupt verhindert?“
„Die Göttin hat mit ihrem Diener wohl noch etwas vor und wir haben ihn zu einem Medicus gebracht, der ihm einen Heiltrank gegeben hat“, antwortete Rahjalin Solivino.
„Magie“, stöhnte sie, „gibt es eigentlich irgendwas wo die nicht dazwischenfunken kann? Und ich dachte die Adepten der Akademie seien alle zu betrunken, um noch irgendwas durcheinander zu bringen. Wie dem auch sei“, fuhr sie dann fort „Die Tarnung als Geweihte war naheliegend. Als Priester kommt man oft an Orte und Personen ran, die für uns Normalsterblichen unerreichbar bleiben. Abgesehen davon war es so am wahrscheinlichsten seine Aufmerksamkeit zu erregen.“ Sie seufzte tief „Irgendwie bin ich froh, dass es nicht geklappt hat, eines Tages wird eine Frau oder auch ein Mann sehr glücklich mit ihm sein. Aber mir bringt das ja jetzt nichts mehr. Was habt ihr nun mit mir vor?“

Rahjalin Solivino

Rahjalin Solivino sah seinen Freund unentschlossen an, dann blickte er wieder zu Yandriga. „Wir persönlich haben nichts mehr mit dir vor. Natürlich werden wir als Zeugen aussagen und von unserer Sicht der Vorfälle berichten. Man wird dich anhören und man wird Lysadion anhören. Dann wirst du vor ein Kirchengericht gestellt werden, denn die Vortäuschung von Priesterwürde fällt in die Strafgerichtsbarkeit der Kirche. Für deine weltlichen Verbrechen wird man dich wahrscheinlich vor ein Gericht der Republik stellen.“
Rahjalin Legari übernahm das Wort. „Die Härte deiner Strafe wird sehr davon abhängen, wie viel Reue du zeigst und inwiefern du mit der Obrigkeit zusammenarbeitest, um den Drahtzieher hinter diesem Mordkomplott zu finden. Doch mit einer einfachen Pilgerfahrt wird es sicher nicht getan sein, dafür ist die Schuld zu schwer.“
Yandriga nickte langsam und schicksalsergeben. „Ich verstehe. Wird man mich hinrichten?“
Rahjalin Solivino wog den Kopf hin und her. „Das ist schwer zu sagen. Bei der Praioskirche ja, vor einem weltlichen Gericht ja, doch die Rahja-Kirche wird Wert darauf legen, eine Seele zu retten und einer potenziellen Gläubigen eine Chance zu geben. Vielleicht wird man dir eine vorschnelle Todesstrafe ersparen.“
„Ich danke Euch.“ Yandrigas Stimme war kaum mehr ein Flüstern. Danach entstand eine andauernde Stille und da alles gesagt schien, verließen die Priester den Raum.

Lysadion schien sich etwas beruhigt zu haben. Die Rahja-Priesterin führte sie hinaus aus dem Nebengebäude und so standen sie wieder im Tempelgarten, dessen Idylle über die schrecklichen Ereignisse der letzten Tage hinwegtäuschte. Doch Rahjalin Solivino schloss die Augen, atmete tief durch und ließ die entspannte Atmosphäre, den Duft der Rosen, das entfernte Stimmengewirr und Lachen auf sich wirken. Es half tatsächlich und er fühlte sich seiner Göttin wieder etwas näher. „Es ist wunderschön hier.“, sagte er zu der Priesterin.
„Oh ja, das ist es. Vielleicht der schönste Ort auf Dere.“, stimmte sie zu. Dagegen konnte niemand etwas sagen. Nach ein paar Minuten, die sie alle brauchten, um das Geschehene zu verarbeiten, wandte sich Rahjalin Legari an Lysadion. „Du hast hier mächtige Feinde. Sei vorsichtig.“
Der Rahjakavalier nickte ernst. „Das werde ich sein.“ Er seufzte. „Vielleicht verlasse ich die Stadt, damit ich all dies erst einmal hinter mir lassen kann.“ „Das wäre nur verständlich. Tu, was auch immer du für richtig hältst. Und ich denke, ich spreche für uns beide, wenn ich dir sage, dass in Urbasi und Efferdas für dich immer eine offene Tür sein wird.“, sagte Rahjalin Solivino. Sein Freund nickte bestätigend.
„Ihr seid zu großzügig. Ich verdanke Euch mehr als mein Leben. Seid Euch gewiss, dass Ihr bei mir auch immer eine offene Tür finden werdet.“ Lysadion umarmte sie. Vor dem Palast Rahjas auf Deren trennten sich ihre Wege. Der Rahjakavalier wollte seine Familie aufsuchen. Die Geweihten setzten sich auf eine Mauer. „Was haben wir jetzt vor? Gehen wir mit ein paar Gardisten zum Gifthandelsgeschäft?“, fragte der Tempelvorsteher.
„Wenn die ein bisschen schlau sind, sind die schon auf einem Schiff nach Brabak oder Al‘Anfa.“, winkte Rahjalin Legari ab. „Nein, ich denke, wir sollten das naheliegendste tun.“ Sein Blick fiel auf die Gruppe Tänzer, die er bereits vor ihrem Tempelbesuch bemerkt hatte. „Uns dort einreihen!“
Mit diesen Worten zog er seinen Freund hinter sich her.