Archiv:60 Jahre Irendorer Immanfreunde (BB 46)

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Quelle: Bosparanisches Blatt Nr. 46 Yaquirkurier.png Datiert auf: vor PHE 1046 BF


60 Jahre Irendorer Immanfreunde – Marciero Armilla im Gespräch mit Comto Erlan Sirensteen

986 BF, also vor 60 Jahren, gab es die erste Erwähnung der Irendorer Immanfreunde. Ein guter Anlass um hierzu das Gespräch zu suchen. Für den Unterfelser Yaquir-Kurier befragte der bekannte Immanberichterstatter Marciero Armilla dabei Comto Erlan Sirensteen von Irendor. Denn bekanntermaßen sind die Irendorer Immanfreunde äußerst eng mit dem Hause Sirensteen verbunden.


Der Irendorer Immanacker, die "Spielstätte" der Irendorer Immanfreunde

Marciero Armilla (MA): Es kommt eher selten vor, dass ich im Rahmen eines Gesprächs über Imman mit einem echten Comto spreche. Aber wenn es um die Irendorer Immanfreunde geht, wäre es vermutlich verkehrt, wenn man nicht mit Comto Erlan Sirensteen von Irendor spricht. Oder irre ich mich da?

Erlan Sirensteen (ES): Nein, nein, das ist schon sinnvoll. Ist es doch mein Vater gewesen, ohne den es die Irendorer Immanfreunde gar nicht geben würde. Aber lassen Sie mich da ausholen. Denn ich glaube nicht, dass einer der amüsanteren Hintergründe dazu bisher bekannt geworden ist. Es war so, dass mein Großvater Goswyn kein großer Freund des Immanspiels war. Und er untersagte meinem Vater Ascanio sich mit diesem „neuthorwalschen Zeug“ zu beschäftigten. Aus der Familienchronik und auch aus Berichten in Gazetten etc.pp. wissen wir, dass Ascanio Sirensteen dieses Verbot - je weiter er sich von Irendor entfernte - umso weniger kannte.


MA: Ein Immanverbot? Was in Gazetten festgehalten wurde? Erzählt mehr!

ES: Nein, da habt ihr mich falsch verstanden oder ich mich falsch ausgedrückt. Über das „Immanverbot“ wird vermutlich erstmalig in der Gazette zu lesen sein, für ihr jetzt gerade schreibt. Aber wir wissen, dass es diese Regel gab. Aber wenn man sich Gazetten wie den Bosparan-Herold anschaut, dann ist es quasi aktenkundig, dass je weiter mein Vater von Irendor entfernt war, ... wie soll ich es sagen? ... die Strahlkraft des Wunsches seines Vaters verblasste. Jedenfalls gibt es Berichte, aus denen klar hervorgeht, dass Ascanio damals Immanspielen in Vinsalt beiwohnte. Aber ich wollte ja etwas zu dem vielleicht amüsanten Hintergrund berichten. Also ich schmunzle jedenfalls immer wieder drüber, wenn ich darüber nachdenke.


MA: Gewiss, gewiss. Erzählt!

ES: Nachdem mein Großvater verstarb wurde mein Vater zum neuen Herrn von Irendor. Nach einer gewissen Phase der borongefälligen Trauer musste aber auch das Tageswerk eines Signores ausgeübt werden, da alltäglich wichtige Entscheidungen zu treffen sind. Und in den Archiven findet sich die AA 09/986. In dieser wird die Initiative zur Gründung der Irendorer Immanfreunde amtlich verkündet. Das ist das Dokument, auf dessen Grundlage wir jetzt 60 Jahre Irendorer Immanfreunde feiern.


MA: Und dass es dieses Dokument gibt, das bereits amüsiert Euch?

ES: Nein, nein! Ich weiß von meinem Vater, aber auch beispielsweise von seinem Bruder, meinem geschätzten Oheim Folnor, dass es unter den Kindern meines verstorbenen Großvaters darüber eine Diskussion gab. Da wurde mein Vater gefragt, ob es denn wirklich nötig gewesen sei, dies als eine der ersten zwölf Amtshandlungen auszuüben. Seine Antwort dazu war eindeutig. Er sagte nämlich, dass es ihm eine sehr wichtige Angelegenheit gewesen sei. Erst dadurch war er sich sicher, dass er wirklich der neue Herr von Irendor sei und unabhängig entscheiden könne. Denn sein Vater hatte das ja ganz anders gesehen... ... aber das änderte natürlich nichts daran, dass er sich auch zeitlebens für Imman begeisterte.


MA: Wie kam es denn, dass Euer Großvater sich für Imman begeisterte?

ES: Als er nach Vinsalt kam, muss er wohl sehr schnell Imman kennengelernt haben. Und er mochte diesen Sport.


MA: Drachen oder Fäuste?

ES: Fäuste.


MA: Wenn man sich die Berichte über Imman in den Gazetten so durchliest - die Irendorer Immanfreunde kommen da eher selten vor und sind auch eine der eher unbekannteren Mannschaften. Wieso eigentlich?

ES: Die Irendorer Immanfreunde waren nie das große Team, welches mit den Platzhirschen des Reiches in einem Atemzug genannt wurde. Das gaben die Leistungen und die Erfolge, also die fehlenden Erfolge, nicht her. Ehrlicherweise muss man festhalten, dass es auch immer schwierig war eine komplette Mannschaft dauerhaft aufzustellen. Das funktionierte nicht wirklich immer.


MA: Gewiss, und ich kann euch aus eigener Erfahrung als Korrespondent mitteilen, die Immanfreunde sind hier leider nicht die einzigen… Eine Frage an dieser Stelle zu der Mannschaft und ihren Spielern. Irendor ist doch eine eher kleine Stadt und die Interessen und Freizeitbeschäftigung des Adels unterscheiden sich normalerweise beträchtlich von denen des gemeinen Volks. Bitte erzählt unseren Lesern doch, wie es eurem Vater gelang seine Untertanen für das Spiel zu begeistern?

ES: Erstmal Danke im Namen Irendors für die Bezeichnung „Stadt“. Das freut die Dorfbewohner sicherlich. Aber das nur am Rande. Wer meinen Vater kannte, weiß, dass er sehr begeisterungsfähig war. Außerdem war es sicherlich hilfreich, dass die besten Spieler der Irendorer Immanfreunde oft bei der Irendorer Liliengarde unterkamen und somit in den Kroneinheiten nicht eingesetzt werden mussten.


MA: In den 1000er und 1010er Jahren gab es hier im Horasreich ja bekanntermassen Adligen gleich eurem Vater als Mäzen eigene Immanmannschaften aufgebaut: Von den Signori von Abellando, Arinken und Larindau, insbesondere jedoch vom Grandsignore von Pertakis, und vom Baron von Marudret. Deren Mannschaften waren vor der Zäsur des Thronfolgekriegs sogar weit bekannter und erfolgreicher als die Irendorer Immanfreunde, doch heute kräht kein Hahn mehr nach ihnen. Was ist das Geheimnis der Langlebigkeit der Irendorer Immanfreunde; wie kommt es, dass die Begeisterung am Immanspiel in Irendor auch nach 60 Jahren immer noch derart hoch ist?

ES: Einerseits fühlte ich mich natürlich auch meinem Vater verpflichtet, andererseits – das muss ich hier auch einmal zugeben – bin ich auch ein Freund des Immanspiels. Dass die Kommandantin der Liliengarde sich auch für Imman begeistert ist sicherlich auch hilfreich dabei, da sie von Burg Irendor aus auch sich regelmäßig dafür einsetzt.


MA: Gerade in den letzten Jahren wogen die Ereignisse des Thronfolgekriegs und der Taifados im Yaquirbruch nach, so dass die Liliengarde offensichtlich anderes zu tun hatte, als in den Immanstadien des Reiches anzutreten. Die Gazetten und Berichte zählen in den Jahren seit 1012 BF gerade eine Handvoll Turnier-Teilnahmen der Immanfreunde. Jetzt, da in der Region so etwas wie ein dauerhafter Frieden eingekehrt scheint, dürfen wir davon ausgehen die Irendorer Immanfreunde wieder öfter auf Turnieren zu erleben?

ES: Es ist ja kein Geheimnis, dass das Immanspiel im Horasreich nicht den Stellenwert hatte, den es woanders hat. Obwohl wir in Vinsalt meines Wissens doch das größte Stadion von ganz Aventurien, ach vermutlich von ganz Dere, haben. Aber ihr habt natürlich recht, dass ein solches Spiel hintenansteht, wenn andere Herausforderungen auf einen warten. Insofern habe ich die Hoffnung, dass es wieder vermehrt Turniere aber auch Freundschaftsspiele und auch Duelle zwischen den verschiedenen Mannschaften geben wird.


"Zum Igel" - die Immankneipe der Irendorer Immanfreunde

MA: Die Irendorer Immanfreunde begleiten euch sozusagen schon euer Ganzes Leben, Comto. Welche Ereignisse, Triumphe oder Tragödien um die Immanfreunde sind euch am besten in Erinnerung geblieben?

ES: Ihr könnt Euch vorstellen, dass der Sieg gegen die Drachen meinem Vater eine besondere Freude bereitete. Als er dann noch am Ende für wenige Minuten eingewechselt wurde, weil sonst niemand zur Verfügung stand, war das sicherlich einer der bedeutendsten Momente für ihn. Mich persönlich erfreute der neue Wettstreit um den Phecadipokal sehr. Zwar waren im ersten Finale die Irendorer Immanfreunde unterlegen. Aber der 2. Platz in einem Turnier, wenn man am Ende gegen die Adler von Grangor, als älteste noch bestehende horasische Mannschaft, verliert, ist sehr gut! Und von der legendären Begegnung mit den Fäusten von Bosparan 1010 BF gegen die Irendorer Immanfreunde muss ich Euch doch nichts sagen. Oder drehen wir das mal um: Was ist Euch davon in Erinnerung geblieben?


MA: Das ihr mich darauf ansprecht... das schmeichelt mir. Tatsächlich war das eine sehr besondere Gelegenheit. 1010 BF war für das Horasreich ein gutes Jahr und eine aranische Delegation war zu Gast im - ich glaube damals hieß er noch so - Königspalast zu Vinsalt. Auch im fernen Aranien gibt es das Immanspiel und so kam es, dass die Delegation sich diese Begegnung anschauen wollte. Da man in den Kanzleien befürchtete, dass vielleicht die eine oder der andere Gast sich damit nicht auskennt, wurde ich beauftragt, die Delegation zu begleiten und das Spiel zu erklären. Das Problem war jedoch, dass es am Anfang zu einem Problem bei einem der Tore kam, denn dieses fiel vor Spielbeginn um. Wer das Imman-Regelwerk kennt, der weiß: "Ohne Tor keine Tore" und so dauerte es. Meine Aufgabe war es den hohen Damen und Herren die Zeit zu überbrücken und ich glaube die von einem Journalisten des Bosparan-Herolds festgehaltene Mitteilung "Noch nie hätte ein Tor einem Spiel so gut getan wie heute" wurde noch Jahre danach gerne zitiert. Über das Ergebnis reden wir jetzt aber mal lieber nicht.

ES: Mein Vater hätte sich, als Freund der Fäuste, so oder so gefreut.


MA: Vielen Dank für das Gespräch!

ES: Dann mal hacketau!


Jens Matheuszik und Florian Zemp