Archiv:Die Große Exkursion (BB 45)
Quelle: Bosparanisches Blatt Nr. 45, Seite 21 | Datiert auf: Ende Praios 1046 BF |
Baron von Cindano legt dem Baliiri-Schwur-Symposium seinen Exkursionsbericht vor
von Alverano ya Paredo
Methumis/Goldfelsen. Die Idee, den Spuren des Unabhängigkeitskriegs in den entlegenen Gebirgstälern der Goldfelsen endlich nachzuforschen, war vor Jahresfrist geboren. Sowohl König Khadan als auch die ihm als Anführerin des liebfeldischen Aufstands gegens Garether Joch zunächst zuvorgekommene Gräfin Tharinda verbrachten immerhin mehrere Jahre versteckt im unwegsamsten Teil des Aurelats, über die bislang wenig bekannt war. Nun hat der vom Marchese Kalman beauftragte ehemalige Dozent der Universalschule, der seither zum Baron von Cindano erhobene Auricanius von Urbet, dem Symposium zum 302. Jahrestag des Baliiri-Schwurs die Erkenntnisse seiner großen Exkursion präsentiert.
An mehr als einem Dutzend Fundstellen, überwiegend natürlichen Höhlen, aber auch in alten Minen und aufgegebenen Berggehöften ließen sich demnach noch Hinweise auf Teilnehmer des Unabhängigkeitskriegs aufspüren. Zurückgelassene Ausrüstung war darunter, überdauerte Wegmarken, in wenigen Fällen gar schriftliche Aufzeichnungen. Aus diesen konnten teils Bewegungen des Königs, der Gräfin und weiterer Rebellengruppen wie der ‚Gelben Hand‘ oder des Bunds ‚Trutzfels‘ während der ersten Kriegsjahre rekonstruiert werden.
Dass die Exkursion in der letztlich zustande gekommenen interdisziplinären Ausrichtung weitere Themen behandelte, wurde zum Symposium nur am Rande erwähnt, vor allem von ihrem Initiator und Stifter, dem bildungsbeflissenen Marchese jedoch abschließend gewürdigt. Fast ein Zwölftel der Studiosi der Universität nahm daran teil, ein Dutzend Dozenten und rund hundert weitere Begleiter – was für sich eine ungeheure logistische Herausforderung im Gebirge darstellte. Ein feiger Überfall götterlästerlicher Subjekte, mutmaßlich vom flüchtigen Ketzer Sumudan Talligon angeführt, musste und konnte erfolgreich zurückgeschlagen werden, wie berichtet wurde. Der Marchese dankte dafür den als Bedeckung abgestellten Soldaten aus dem Alten Regiment des Herzogs, ebenso den Baronen von Marudret und Mardilo, Balafûr (seiner Tochter), Güldenhang und Cophirya, die die Exkursion auf verschiedene Weise unterstützten. Und obzwar der Exkursionsleiter selbst eine Ehrung ablehnte, belehnte Kalman zwei junge Studiosas mit Land und Titeln in der ihm unterstehenden Markgrafschaft: Comtessa Selinde von Urbet, Auricanius‘ Nichte, wurde so zur Herrin von Althosamor, die junge Doriana Solivino aus Urbasi hingegen zur Damosella und Herrin von Auriolo.
Wie es scheint, hat sich die ambitionierte Exkursion gleich für eine ganze Reihe Angehöriger der Universität am Ende sehr gelohnt. Nur gegen den gar nicht beteiligten Archonten von Pailos hat der Marchese vor der Eisernen Kammer inzwischen Klage erhoben, auf Herausgabe des diesem durch ‚Abenteurer‘ zugeführten Illuminiums, das zu Beginn des vergangenen Götterlaufs wohl rechtswidrig aus den Goldfelsen gestohlen wurde (worüber gar der Aventurische Bote berichtete). Dass diese Klage ebenfalls auf Erkenntnissen der Exkursion fußt, wollte der Marchese auch auf Nachfrage bislang weder bestätigen noch dementieren.