Archiv:Im Zeichen des Drachenfeuers (BB 45)

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Quelle: Bosparanisches Blatt Nr. 45, Seiten 20-21 Schildwacht.png Datiert auf: Ende Rahja 1045 BF


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Im Zeichen des Drachenfeuers

Zweites Turnier des Mythraelsbunds versammelt den Kriegeradel in Terubis

von Alverano ya Paredo


Terubis. Die Zerstörung Arivors vor nun schon sechs Jahren wirkt in der Gerondrata unvermindert nach, doch der Kriegeradel ist nicht bereit sich davon unterkriegen zu lassen. Das ist wohl die stärkste Botschaft, die dieser Tage bei allen Nachrichten von ruhmreichen Einzeldisziplinsiegen, politischen Ränkespielen und selbst abschließenden Attentatsversuchen mitschwingt. Das Drachenfeuerturnier des ausklingenden 1045. Götterlaufs sei schon deshalb die wichtigste Turnei seit dem Urbeter Mythraelsturnier 1042 BF (BB#44) gewesen, wie nicht zuletzt die Erztruchsessin Imperia und Graf Aurention II. von Harderin einvernehmlich versicherten. Eine Turnei, die auch ihrem 1022 BF verschiedenen ‚Namensgeber‘, Baron Rinfa Drachenfeuer, unzweifelhaft gefallen hätte. Dass erneut der Mythraelsbund, diesmal zusammen mit dem Jungbaron Baldur von Terubis, Ausrichter war, ist eine nicht unwesentliche Randnotiz, weil er in dieser Hinsicht dem weitgehend abwesenden Ardaritenorden unter Romur von Schreyen allmählich den Rang abzulaufen droht.

Bemerkenswert ist auch das Abschneiden seiner ‚Gründerinnen‘: Nevinia ya Stellona und Yandriga von Urbet konnten wie schon vor drei Jahren jeweils eine Einzeldisziplin für sich entscheiden und avancieren immer mehr zu den berühmtesten lebenden Turnierstreiterinnen der Gerondrata. Nevinia errang in der Finalrunde des Schildstechens gegen Dareius Amarinto und den überraschend starken Baronssohn Fevon vom Mardilo den Sieg. Yandriga verwehrte mit dem Zweihänder dem Lokalfavoriten Tharguin Florego den ultimativen Triumph, hatte dafür aber im Wagenrennen als Zweite hinter der Siegerin Rondrajane von Veliris diesmal das Nachsehen.

In der Königsdisziplin des Tjosts und im Einhandwaffenwettbewerb standen hingegen jeweils weit angereiste Almadaner im Finale – und unterlagen den besten Horasiern nur knapp: Haldur di Malavista aus dem nahen Efferdas bezwang den im Turnierverlauf zum heimlichen Favoriten aufgestiegenen Hernán von Aranjuez mit der Lanze (und zuvor die starken Amarintobrüder Dareius und Drugon aus Sewamund); mit dem Schwert aber wurde der ‚Heiligenmörder‘ Travian di Faffarallo seiner Favoritenrolle gegen Algerio von Culming endlich einmal gerecht. Der Turniererfolg des Condottieres schmeckte gewiss nicht jedem, erschien manchem Traditionalisten unter den Kriegeradligen am Ende aber als das geringere Übel gegenüber dem abgewendeten Sieg eines Almadaners oder gar des bei seinen Auftritten durch theatralische Marktschreier begleiteten, affektierten Comto Novacasa, den er in der Runde zuvor besiegte.

Den abschließenden Buhurt entschieden wie in Urbet erneut die ‚Roten‘ für sich, wobei es wieder zu einem denkwürdigen Aufbäumen der ‚Weißen‘ kam: Der Tjostsieger Haldur bezwang als einziger verbliebener Streiter seiner Seite fünf der sechs ihm noch entgegen stehenden ‚Roten‘, musste sich dann aber Iridia von Tomrath, der Schwester der Erztruchsessin, geschlagen geben. Weil Iridia mehr als Streiterin ihres Schwagers, des Grafen Aurention II., galt, war dessen der Etikette angemessen gezügelte Freude am Ende wohl die größte. Überhaupt war das Bestreben hochrangiger Gäste durch Turniererfolge der mit ihnen in Verbindung gebrachten Streiter Einfluss auf den Jungbaron Baldur zu nehmen im gesamten Turnierverlauf zu spüren. Auch die Barone Domaldo von Westfar, Lorian di Salsavûr und Auricanius von Urbet, allesamt Nachbarn und/oder eng verschwägert, schienen sich diesem politischen Ringen nicht gänzlich entziehen zu können.

Mit dem Segen Rondras blieben Skandale und unfaire Übergriffe dabei bis kurz vor Schluss aber aus. Erst direkt im Anschluss an den Buhurt änderte sich dies: Der Tage zuvor bereits auch als Minnesänger alter Schule gegenüber der Chababierin Dela von Saladuk aufgefallene Dareius Amarinto wurde zwischen den Turnierzelten von einem Armbrustbolzen getroffen! Zwar verwundete ihn dies dank seiner Rüstung nur leicht, doch wollte niemand dieses Attentat von bislang unbekannter Hand geringschätzen. Dass er selbst mit den Tugenden Rondras darob nicht haderte, verdeutlichte sein bekannt gewordener Beitritt zum Mythraelsbund nach dem Turnier.

Armin Bundt (mit Dank an alle Beteiligten)