Briefspiel:Geisel der Lüfte - Das dreizehnte Zimmer

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Stadt Unterfels.png Briefspiel in Unterfels - Briefspiel in Efferdas Stadt Efferdas.png
Datiert auf: Winter 1039 BF Schauplatz: Unterfels, Vinsalt, Shumir, Kuslik, Efferdas, Arivor, Drôl, Mengbilla, Al'Anfa, Teremon und die Zyklopeninseln Entstehungszeitraum: September 2016
Protagonisten: siehe Übersichtsseite Autoren/Beteiligte: Haus di Camaro.png Dajin, Familie di Monte Fuori.png X-toph,
Zyklus: Übersicht · Die neun Sterne von Unterfels · Das dreizehnte Zimmer · Die neun Leben der Löwin · Ein Land in Trümmern · Zwei Seiten einer Münze


Inhaltsverzeichnis:

Spieltag 1

30.10.2016 - 1. Namenlose 1039 BF - Isyahadin- Unterfels


Aus den Gedanken des Aristides Scomparire.

Namenlose Tage nerven. Würde ich diese Worte nieder schreiben, jemand der mich kennt und der weiß, womit ich meine Brötchen verdiene, würde sich wahrscheinlich wundern, dass diese Tage eben nicht der perfekte Moment sind, verängstigte, steinreiche Damen vor ihrem eigenen Aberglauben und ihrer Börse zu erretten. Ich gehöre nun sicher auch nicht zu den Leuten, die der festen Überzeugung wären, man würde sofort vom Blitz getroffen, geht man nur einen Wimpernschlag auf die Straße... doch die letzten Tage des Jahres 1039 nach Bosparans Fall haben doch wieder einmal gezeigt, dass es eigentlich am besten wäre, an solchen Tagen einfach zuhause zu bleiben.

Das ist es übrigens auch, was die meisten Menschen sogar in einer solch gut gerüsteten Straße wie Unterfels tun. Der Wirt des tanzenden Zwerges hatte uns am Vorabend noch den Schlüssel seiner Taverne in die Hand gedrückt, erwähnt, dass es jede Menge leckeres Trockenfutter in der Küche gäbe und er nun erst einmal 5 Tage wo anders wäre. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, diese 5 Tage im Luxus von Burg Irendor zu verbringen, aber ich hätte mir denken können, dass diese vermaledeite Zeit es nicht so weit kommen lassen würde.

Wenn schon der erste Namenlose – von den Novadis gerne als Tag der Rache gefeiert – mit solchen Alpträumen anfängt, kommt meistens schon nichts mehr bei rum. Irgendwie stand alles in Flammen. Sogar für mich als Langschläfer war da an ein gemütliches Dösen bis zur Mittagsstunde nicht mehr zu denken. Ich wollte eigentlich nur etwas Frischluft schnappen... doch nicht nur, dass das Wetter sich gewohnt namenlos zeigte, für einen kurzen Moment sah ich mich immer noch umgeben von Flammen. Eine kurze Version, für mich aber Grund genug, bei Valoria einen beruhigenden Tee für ein halbes Vermögen zu kaufen. Offensichtlich hätte auch Illyricus dafür bedarf gehabt, er hatte wohl einen ganz ähnlichen Traum. Auch eine Frau mit Kind, die ihre namenlosen Tage in der Taverne verbrachte, klagte über solch schlechte Träume. Nein. Heute würde diese Taverne keiner verlassen.

2. Namenloser Tag 1039 BF – Aphestadil

Es gibt Träume und es gibt solche Träume. Wieder waren die Träume ziemlich feurig. Aber wenn alle den gleichen Traum haben, dann weiß man, dass das mehr als nur ein Zufall ist.

„Um dich herum ist alles finster. Aus der Dunkelheit hörst du die angsterfüllte Stimme eines Mädchens: „Hilfe! Ihr müsst mir helfen! Sie werden kommen um uns zu holen. Alles wird brennen.“ Um dich herum tauchen verschwommene Bilder auf. Schwarz gekleidete Gestalten die in ein dir unbekanntes Haus eindringen, dann eine Gruppe schreiender Kinder gefangen in einem brennenden Zimmer. „Es bleibt nicht viel Zeit. Sie werden kommen! Niemand will mir glauben…“ Immer heißer brennt jetzt das Feuer um dich herum. Plötzlich bricht ein Balken aus der Decke, verfehlt dich um nicht mal einen Schritt zerschlägt die Traviabüste neben der du stehst. Du willst schreien doch deine Lungen sind voller Rauch. Ein schrecklicher Husten ergreift Besitz von dir, du kannst nicht mehr atmen und langsam wird dir schwarz vor Augen. „… sie kommen…“

Schreiende Kinder und eine Traviabüste... nach kurzer Beratschlagung kamen für uns da nur zwei Orte in Frage. Das Spital oder der Traviatempel. Wir fingen mit dem Spital an, um gleich auch Omin einen Besuch abzustatten. Dieser hatte mit seiner störrischen Art bereits das komplette Personal tyrannisiert und wurde inzwischen mit Betäubungsmitteln ruhig gehalten, doch sonst schien es ihm ganz gut zu gehen. Mit uns mitgehen wollte er dennoch nicht, da er derzeit nur ein Nachthemd anhatte und so nicht auf die menschenverlassenen Straßen der Stadt gehen wollte. Sturer Bock. Wir versuchten ihn zu überreden, trotzdem mitzukommen, entschlossen uns am Ende aber dafür, ihn doch lieber Medizin zu geben und für weitere 9 Stunden ins Reich der Träume zu schicken. Nächster Halt Traviatempel. Da war alles auch so weit in Ordnung, als wir dem örtlichen Geweihten von unseren Träumen berichteten, erklärte er uns aber, dass es noch ein Waisenhaus gäbe, welches von Schwester Travinora gehütet wird. Dort solle man doch vielleicht auch mal nach dem Rechten sehen.

Dieses Waisenhaus war in der Tat sonderlich. Schwester Travinora war gar nicht anzutreffen, dafür hütete eine andere Bekannte das Heim – Pexje, die älteste der Kinder. Irgendwie schien die Waisenhausmutter ihre Zöglinge gut erzogen zu haben, denn es war sehr ruhig dort, alle Kinder schienen extrem gelassen und waren auch nicht bereit, das Haus zu verlassen, als wir von der anzunehmenden Gefahr berichteten. Einigen fiel zudem ein merkwürdig süßlicher Geruch auf. Valoria erkennte ihn schnell als Purpurmohn, einer heftigen Droge, die schnell süchtig macht und in einem Waisenheim ganz sicher nichts verloren hatte.

Und dann kam er, der Moment, wo aus einem Traum eine Vorhersehung wurde. Denn bald mischte sich der Gestank von Rauch unter diesen süßlichen Purpurmohn und schnell war klar – das Waisenhaus brannte tatsächlich. Die Kinder waren immer noch nicht bereit, das Haus zu verlassen, so dass sich die ganze Gruppe um Fiana, Illyricus, Valoria und mir nun damit beschäftigt waren, die Waisen gegen ihren Willen auf die Straße zu zerren. Es gelang uns ohne Verluste... oder doch nicht? Ein Kind fehlte, eine gewisse Charina. Wir waren uns allerdings sehr sicher, keins der Waisen übersehen zu haben. Offensichtlich fehlte sie schon vorher?

Großartig zu trauern schien ob ihrem Fehlen jedoch niemand. Unter ihren Mitzöglingen schien Charina nicht gerade sehr beliebt zu sein. So ging es für uns nach dem löschen des Feuers durch Anwohner noch einmal ins Waisenhaus, um die Unterlagen der Matrone zu untersuchen. Und hier erschien uns in der Tat einiges seltsam. Charina schien ein wahrer Härtefall zu sein, kam des Öfteren mit seltsamen Visionen daher und war wohl auch in den Träumen anderer erscheinen. Die Matrone sowie ein Noionit namens Croemar Profanoriore schienen sich der kleinen angenommen zu haben. Die Matrone Travinora war verschwunden, die kleine Charina auch. Das erschien uns wahrlich kein Zufall. Wir entschlossen, diesen Noioniten in seiner Wohnung aufzusuchen, doch da dies gefährlich klang, wollten wir vorher noch einmal wagen, Omin abzuholen. Dazu hatten wir auch ein paar zwergentaugliche Lumpen besorgt. Und tatsächlich waren wir dieses Mal in der Lage, den Brummelgnom dazu zu überzeugen, mit uns zu kommen. Etwas verwunderlich zudem seine Aussage, dass wir ihn nicht aufhalten sollten, falls er verhindern wolle, dass wir den Mord an einem kleinen Kind aufhielten. Offensichtlich hatte auch er einen Traum, was bei Zwergen sehr selten ist. Er unterschied sich jedoch von dem der anderen.

"Endlich hast du sie gefunden! Sie scheint so hilflos, wie sie vor dir auf dem Altar liegt und deine Freud scheinen auf ihre Scharade hereingefallen zu sein. Doch du kennst ihre wahre Natur und diese alte Frau dort scheint sie ebenfalls zu kennen, sie greift den Dolch der neben dem Mädchen auf dem Altar liegt und will dessen unheilige Existenz beenden. Doch einer deiner Freunde ruft etwas unverständliches und einen Augenblick hält die Frau inne. Lang genug, der verachtenswerten Kreatur zu ermöglichen die Augen aufzuschlagen. Sie sind von einem goldenen Glühen erfüllt. Die Frau lässt vor Schreck den Dolch fallen. Schatten beginnen das Mädchen zu umhüllen und ihre hübschen Züge verzerren sich zu einer schrecklichen Grimasse. Aus ihrem Rücken wachsen ihr Flügel und ihre Hände und Füße werden zu Klauen. Du ziehst deine Äxte und willst das Monster zur Strecke bringen, aber deine Freunde halten dich zurück. Die alte Frau öffnet ihren Mund für einen Schrei, doch bevor sie einen Ton herausbringen kann, beißt ihr das Biest in den Hals und reißt ihr die Kehle heraus. Dann wendet das Ungeheuer euch seinen Blick zu, holt Luft und speit schwarzes Feuer. Das letzte was du hörst, sind die schmerzerfüllten Schreie deiner Freunde bevor auch du von den Flammen verschlungen wirst…"

Profanoriores Haus war – es war fast zu erwarten – verlassen. Doch kaum, da wir uns nach Informationen umblickten, stand ein anderer Mann in der Tür und drohte uns mit dem Leben. Bal Taurenta, der Sieger des Korsterns in Coriolenne. Den Namenlosen preisend griff er uns auch sofort an und wurde von uns in Windeseile nieder gebolzt. Eins gegen Fünf? Was hat er sich gedacht? Wir stellten ihn sicher und weckten ihn, an ein Anbeten des Namenlosen konnte er sich da schon nicht mehr erinnern, auch nicht, dass heute schon der zweite Namenlose war. Seine letzte Erinnerung rührte aus einer Kneipe am 30sten, wo er seinen Sieg beim Turnier befeierte. Er hatte da noch irgendjemanden kennen gelernt, dann verließen ihn die Erinnerungen. Wir beschlossen, dass wir ihn wohl am besten beim nahegelegenen Tsatempel abgeben würden und dass es wohl in Coriolennes Kneipenviertel weitere Informationen geben könnte.

Spieltag 2

10.11.2016 - 2. Namenlose 1039 BF - Aphestadil- Unterfels


Aus den Gedanken des Aristides Scomparire. Dieser Zwerg ist unmöglich. Da pöbelt er ständig rum und erschlägt alles, was kreucht und fleucht mit seinen zwei Äxten, aber jedes Mal, wenn es auf ein Schiff gehen soll, geht er auf die Barrikaden. Zum Glück haben wir inzwischen einen guten Trick gefunden, Omin von seinem Glück in Coriolenne zu überzeugen. Im Spital kauften wir uns eine weitere Ration des Betäubungsmittels und ein Bier später lag Omin erneut für 9 Stunden im Schlaf. So erreichten wir zumindest den Rahjatempel in Coriolenne und schlugen dort unser Basislager auf. Valoria schnappte sich den Geweihten auch gleich für einige persönliche Freuden, während Fiona, Illyricus und ich ausgiebig die Badelandschaft nutzen. Auch Omin erhielt von uns ein Bad, wenngleich er es nicht selbst bemerkte. Wohlig duften schien allerdings nicht in der Natur des Zwergs zu liegen, denn als er mitten in der Nacht nach Rosen riechend aufwachte, schien ihn das mit Panik zu erfüllen. Was ihn dazu bewegte, als „Rache“ Fiona, Illyricus und mich mit Pferdeäpfeln zu bewerfen wird jedoch wohl sein Geheimnis bleiben. So brachte er tatsächlich das Kunststück fertig, vom Rahjageweihten noch in der Nacht aus dem Tempel geworfen zu werden. Der Rest genehmigte sich ein zweites Bad.

3. Namenloser 1039 BF – Rahastes

Da Omin sich statt raus auf die Straße in den Stall des Rahjatempels gemogelt hatte und dort morgens vom Rahjageweihten gefunden wurde, war der Aufenthalt im Tempel auch für uns sehr schnell beendet. Aber immerhin konnten wir noch erfahren, dass dem Geweihten Bal Taurenta bekannt war und er ihn meist in einer Kaschemme namens „Schwert und Schild“ verkehrte. Die Taverne war natürlich verschlossen, aber wie wir durch andauerndes Klopfen herausfanden zumindest nicht unbewohnt. Einen Silbertaler später hatten wir vom Wirt höchst interessantes erfahren. Bal war tatsächlich am 30sten feiern gegangen, zusammen mit einer jungen Frau, die ihn binnen kürzester Zeit überraschend unter den Tisch trinken konnte. Die Frau hätte danach Bal gepackt und zur Fuhrfrau gebracht. ... Fuhrfrau? War die nicht verschwunden? Interessant...

Es ging also wieder ans andere Ufer... habe ich erwähnt, dass wir fürchterlich bescheidene Ruderer sind? Der Yaquir hätte uns beim Versuch überzusetzen fast aus der Ortschaft heraus getrieben. Irgendwie kamen wir aber doch am anderen Ufer an und knüpften uns nun das Haus der Fährfrau vor... doch auch dieses war verlassen und darin waren keinerlei Hinweise zu finden. Damit war die Fährte fast erloschen. Die anderen kehrten zum springenden Zwerg zurück, bzw. Omin zurück zu Damatha, die ob seinem Rosenduft überraschend euphorisch reagierte und den kleinen Mann auch gleich ins Bettchen zerrte. Omin wäre natürlich nicht Omin, wenn er dort nicht auch noch eine kleine Enttäuschung vorbereitet hätte, aber das weiß nur Rahja allein und soll hier nicht weiter erwähnt werden.

Ich selbst war noch nicht ganz so weit, die Balestrina ins Korn zu werfen und ging noch einmal beim Tsatempel vorbei. Die Geweihte hatte Bal Taurenta in der Tat wieder ein wenig hergestellt. Als ich ihn auf seine Trinkgefährtin ansprach, erlangte er tatsächlich ein wenig seiner Erinnerung zurück. Die Dame, die mit ihm feiern war, war Tsadanja vom Weinstand. ... auch diese wussten wir als verschwunden. Bal erinnerte sich noch daran, dass er von der Taverne zu einem Keller unter einer Brücke gebracht wurde. Mehr nicht. Immerhin, so viele Brücken hatte Unterfels ja nicht. Auf dem Weg zurück nach Ingerimatea schaute ich mir noch die Brücken am Alveranidendom an, konnte jedoch nichts sehen. Also galt es, die anderen zu informieren und am nächsten Tag sich die Brücken mal genauer von Seiten des Wassers anzusehen.

4. Namenloser 1039 BF – Madaraestra

Habe ich erwähnt, wie miserabel wir darin sind, Boote zu bewegen? Wir hatten uns nun für eine andere Version der Fortbewegung über Wasser entschieden. Auf der Insel des Alveranidendoms gab es eine kleine Bootsanlegestelle, dort ließen wir ein Ruderboot mit einem kleinen Seit ab und Omin zog nun das Seil von Brücke zu Brücke. Quasi ein Treideln. So langsam das auch von statten ging, für Valoria war es anstrengend genug, um einmal aus Versehen ins Wasser zu fallen. Die ersten zwei Brücken waren ohne Befund untersucht worden, bei der dritten entdeckten wir Stunden später tatsächlich eine Art Abdeckplatte, hinter der sich ein Eingang befand. Die Idee, das Seil nun festzumachen und den Zwerg daran abzuseilen, damit er zu uns stoßen und wir gemeinsam in diesen Tunnel gehen könnten, hätten wir uns auch sparen können. Natürlich rutschte er ab und knallte mit dem Gesäß auf dem Bug des Ruderbootes. Sein Schwanken warf Illyricus und Valoria gleich ein zweites Mal ins Wasser. Kein guter Start.

Der Tunnel ging tief unter das Fundament des Alveranidendoms. Bald erkannten wir rechts wie links ein paar Türen. Hinter einer fanden wir zu unserer Überraschung Pexje wieder, jedoch völlig apathisch und arg mitgenommen. Dass sie nicht mehr ganz zurechnungsfähig war, merkten wir daran, dass sie unvermittelt Valoria mit einem Dolch angriff. Wir entschlossen uns zur klassischen Heldenberuhigung. Wir schlugen sie bewusstlos und entschlossen, sie auf dem Rückweg mitzunehmen.

Auch hinter weiteren Gängen und Türen erwarteten uns die ein oder anderen Gefahren – vor allem in Form von Wolfsratten, die immer wieder angriffslustig aus einer Ecke gesprungen kamen und uns angriffen. In einer Sickerwassergrube, die wir durchqueren mussten, entdeckten wir zudem eine Wasserschlange, die aber auf Grund unserer frühen Entdeckung lieber selbst das Weite suchte.

Letztendlich kamen wir zu einer Tür, hinter der wir ein unverständliches Gemurmel vernahmen. Habe ich uns eben noch Helden genannt? Helden hätten nun einen schönen Plan ausgeheckt, wie man heraus findet, was dahinter vor sich geht und wie man es möglichst ohne große Verluste ausrottet. Nicht so unsere kleine Runde. Während noch an der Tür gelauscht wurde, öffnete Omin diese und rannte mit einem Zwergischen Schlachtruf, der so ähnlich klang wie „Leeeroii Dschenkinnnns“ ins Innere. Uns erwartete ein kreisrunder, von Säulen geschützter Raum, in dem 6 schwarzgekuttete Kultisten gerade ihrem namenlosen Tun nachgingen.

Auch danach wurde es mit der Taktik knifflig. Normalerweise hätten sich die Helden nun auf je eine Säule verteilt und aus der Deckung heraus die Kultisten auseinanderdividiert. Kaum, dass Omin und ich uns schon erfolgreich in Kampfposition gebracht hatten, spann Fiana erst einmal ihren Bogen, Valoria ließ sich sogar noch mehr Zeit und blieb gleich hinter der Tür, um dort ihr Gepäck abzulegen. Illyricus sah ihr dabei auch erst einmal zu. Erst, als sie ihm noch ein Erfrischungsgetränk reichte, fing dieser an zu zaubern. Immerhin ein veritabler Feuerball, der einen der Kultisten sein offensichtlich zuvor genommenes Ölbad bereuhen ließ – er brannte Lichterloh. Das hielt die anderen fünf aber nicht davon ab, sich um die beiden im Raum befindlichen Personen zu kümmern. Omin verlor schnell eine seiner Äxte, welche – passend für die Namenlosen Tage – in tausend kleine Stücke zerbarst. Und auch ich hatte es alsbald mit gleich drei Gegnern zu tun, weswegen ich auch alsbald einen Verlust zu beklagen hatte – mein Bewusstsein. Das wurde von diesen Genossen herausgeprügelt.

Als ich erwachte, war der Kampf vorbei. Ich erspähte Illyricus über mir, welcher wohl gerade einen Heilzauber gezaubert hatte. Der Rest war tatsächlich in der Lage, die Kultisten ins Jenseits zu befördern. Und auch der Nebenraum war bereits Schauplatz einer wahren Heldentat. Denn dort sahen wir eine weitere Kultistin, die mit erhobenem Dolch an einem von 11 Leichen umrandeten Altar stand und sich anmachte, es über einem auf dem Altar liegenden kleinen Kind weilte und es nieder gehen zu lassen. Ein gezielter Schuss von Fianas Bogen machte der bösen Frau ein jähes Ende, noch bevor Omin die Zeit hatte, sich seinen seltsamen Traum wieder in Erinnerung zu rufen. Das kleine Kind auf dem Altar war am Leben und tatsächlich, es war Charina. Sie dankte uns. Es war tatsächlich sie, die über ihre Träume nach Hilfe gerufen hätte und wir wären tatsächlich gekommen.

Die Zeit war nun also gekommen, dieses dreizehnte Zimmer des Alveranidendoms zu verlassen. Wohl auch, weil das Ritual zumindest so weit ausgeführt war, dass das Jähe und abrupte Ende zu einem Einbrechen der Gänge führte. Wir rannten also heraus – natürlich nicht ohne dabei Pexje noch mit zu retten und erreichten gerade so noch einmal den Eingang. Es war tiefe Nacht, wir hatten bereits den fünften Namenlosen Tag erreicht. Shihayazad. Kurz gaben wir die beiden Waisenkinder noch im Traviatempel ab, dann ging es zurück zum springenden Zwerg... die Wunden lecken. Valoria und Illyricus verbrachten zudem noch einige Zeit damit, ein seltsames Buch zu untersuchen, was wohl einer der Kultisten fallengelassen hatte.

Was ein Glück. Morgen wäre der 1. Praios 1040 nach Bosparans Fall. Ich freute mich jetzt schon auf die Praiosmesse, wenn die Geweihten mit ihren Gebeten noch einmal eindrücklich klar machen würden, dass diese 5 Tage des Leids überstanden wären. Selten zuvor war die Vorfreude darauf so groß.