Briefspiel:Zeit des Wandels/Prolog

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Stadt Efferdas.png Briefspiel in Efferdas Stadt Efferdas.png
Datiert auf: 1043 BF - 1046 BF Schauplatz: Efferdas Entstehungszeitraum: Sommer 2022 - 2024
Protagonisten: Familien aus Efferdas Autoren/Beteiligte: Haus ya Pirras.png VivionaYaPirras, Haus Efferdas.png Elanor, Familie Gerber.png Gerberstädter
Zyklus: Übersicht · Prolog ·· Ein neues Oberhaupt · Unter Verdacht · Rückkehr aus Almada


Prolog

Anfang Peraine 1043 BF

Vor dem Magistratsgebäude hatte sich eine Menschenmenge versammelt. Lautstark machten sie auf ihre Situationen aufmerksam, die sich seit dem Erdbeben in der Bucht von Efferdas für viele Einwohner der Stadt mehr und mehr verschlechtert haben. Die Republikanergarde in Form des Senatsbanners hatte die Eingänge des Gebäudes abgeriegelt.
Die Stimmung war aufgeheizt und genau in diesem Augenblick trat eine junge Dame aus dem Magistrat. Sie trug ein edles Kleid in den Farben blau und gelb. Ihre Gestalt war stämmig, und ihre braunen, mittellangen Haare trug sie offen. Sie warf einen Blick über die Menschenmenge, nickte sich zur eigenen Bestätigung zu und wandte sich dann an das Volk. “Bürger,......... Bürger,........ “. Mit jedem Wort wurde sie lauter, um das Gegröhle zu übertönen. Mit Mühe gelang es ihr, die gewünschte Aufmerksamkeit zu bekommen. “Bürger, Republikaner, Efferdier, “, begann sie ihre Rede. “Vor Euch steht Mireia ya Pirras, meines Zeichens Lutenente im Fiskal-Capitana und Frau des Icaro ya Pirras. Ich verstehe, dass Ihr aufgebracht und wütend seid. Anstelle Euch allen schnelle Hilfe zu gewähren, schlagen wir uns hier mit Bürokratie herum. Aber seid gewiss, dass wir, die Häuser und Familien des Senats machen, was uns möglich ist. Sei es Unterkunft, Speis und Trank oder auch materielle Dinge….WIR EFFERDIER HELFEN EINANDER.” Hier und da hörte man Jubel in der Menge und sah zustimmendes Nicken.
“Und doch sind auch dem Grenzen gesetzt. Nicht alles ist aus eigener Tasche zu leisten. Ja, ihr hört richtig. Aus eigener Tasche. All die Unterstützung, die Euch momentan zu Teil wird, stammt aus den Geldbeuteln der Senatoren. Und warum? Weil an den entscheidenden Stellen im Magistrat Belhanker hocken und so tun, als sei alles ihr persönliches Eigentum. Ich bin die Maestra dell'Oro und daher ist mir bekannt, dass Euch allen hier schnell geholfen werden könnte. Nur wer entscheidet darüber? Die Creditora Rubinella ya Desterzia. Und wo hält diese sich auf? Überall, nur nicht hier.
Unmut tat sich auf. Stimmen wurden laut, die Mireia zum Handeln aufforderten. Diesen versuchte sie, durch beschwichtigende Gesten Einhalt zu gebieten. “So gerne ich Euch helfen würde, aber es gibt noch jemanden, der über mir steht und befugt wäre, diese Entscheidung zu treffen. Die Fiskal-Capitana Orleane von Efferdas des älteren Hauses. Und was macht diese? Wie schon ihr Haus nach der Schlacht auf den Rosenfeldern. Buckeln. Von Efferdas steht in ihrem Namen, von Belhanka sollte man sie nennen, denn auch sie handelt nicht ohne Fingerzeig von dort.”
Der Unmut wurde immer größer und die Soldaten des Senatsbanners zunehmend unruhiger. Mit schweren Schritten betrat deren Befehlshaber Rondrigo d'Oro das Podest und sprach ruhig aber mit fester Stimme auf die Lutenenta ein. “Signora, haltet Euch zurück. Das Volk auf diesem.Platz ist schon genug aufgebracht genug und Eure Worte gießen wahrhaftig noch mehr Öl ins Feuer. Mein Befehl lautet, hier für Ruhe und Ordnung zu sorgen und meine Einheit hatte die Lage im Griff, bis ihr hier erschienen seid und begonnen habt kühne Reden zu schwingen.” “Die Wahrheit, Herr Offizier, die Wahrheit. Und warum sollten die braven Bürger von Efferdas nicht.davon erfahren. Wollt ihr mir etwa den Mund verbieten?”, empörte sich Mireia. “Wenn es sein muß das und sogar noch mehr.”, sprach Rondrigo jetzt schon drohender. Auch seine Körperhaltung spannte sich an.
Eine Tür des Senatsgebäudes öffnete sich und hinaus trat Desideria di Punta, ihres Zeichens Kommandeurin der Republikanergarde, in Begleitung zweier Soldaten der Republikanergarde. Sofort nahm Rondrigo D'Oro Haltung an. Mit Mühe gelang es Desideria die Fassung zu bewahren, aber trotzdem forderte sie Mireia ya Pirras auf sie wegen einer wichtigen Unterredung in das Gebäude zu begleiten. Und das sofort und unverzüglich. Wieder wollte diese aufbegehren, doch dies wurde mit einem kurzen Wink unterbrochen. Die beiden Soldaten stellten sich links und rechts rechts von Mireia, packten sie an dem Oberarmen und zogen sie trotz lautstarken Protestes mit ihnen mit. Das Volk auf dem Marktplatz wurde aufgrund dieser Situation lauter und verlangte lautstark nach einer Erklärung. Das einzige was sie als Antwort bekamen, war eine Verstärkung der Truppen vor dem Senatsgebäude.


Am Abend saß Mireia im Arbeitszimmer von Viviona ya Pirras just dieser gegenüber. Diese blätterte einige Schriftstücke durch, murmelte manchmal etwas und legte diese dann achtlos zur Seite. Ernst blickte sie Mireia an. “Eine Anklage wegen Aktivitäten zur Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung, sowie eine gegen die Republik gerichtete Aufwiegelung der Bevölkerung. Da hat sich die gute Tariya ja etwas einfallen lassen. Ich glaube, deine Capitana ist sehr sauer auf dich. Hast du irgendetwas zu deiner Verteidigung zu sagen?” Aufmüpfig reckte Mereia ihr Kinn. “Stehe ich hier jetzt vor Gericht?” “Noch nicht, aber vielleicht bald. Deine übereilte Handlung hat für einigen Aufruhr gesorgt. Natürlich ist diese Anklage etwas aufgebauscht, aber sie zeugt von der momentan herrschenden Stimmung in Senat und Magistrat. Auf jeden Fall, hast du für Unruhe und entsprechenden Unmut in Richtung Belhanka gesorgt. Es werden jetzt Fragen gestellt und Beschlüsse hinterfragt werden.” Mireia versuchte etwas zu erwidern, wurde aber mit einer einfachen Geste zum Verstummen gebracht. Viviona strahlte eine solche Autorität einfach aus. “In Zukunft sprichst du solche Dinge mit mir ab. Ich werde sehen, dass Valerio seinen Einfluss geltend machen kann. Ich denke aber, dass für die Öffentlichkeit eine gewisse Strafe auf dich zukommen sollte. Hausarrest wäre wohl angebracht. Und sei froh, wenn du dein Amt behalten kannst. Du kannst gehen.”
Vivionas Körperhaltung deutete an, dass dieses Thema für sie im Moment erledigt war. Kleinlaut entfernte sich Mereia. Die Tür hatte sich hinter ihr geschlossen, als Viviona lächelte. So langsam verstand sie, was ihr Enkel an ihr fand. Wenn die Kleine ihr Gemüt noch etwas in Zaum halten würde, wer weiss was noch alles vor ihr liegt. Zumindest hatte sie mit ihrem ungestümen Verhalten etwas losgetreten, aus dem das Haus ya Pirras Nutzen ziehen könnte. Zum einen würde sie dafür sorgen, dass diese Zweifel an der Republik Belhanka nicht verstummen und zum anderen würde sie noch einmal in die Schatulle greifen müssen, damit die Großzügigkeit der ya Pirras in aller Munde bleibt.
Kurz hielt sie in ihren Gedanken inne. Ihre Brust begann zu schmerzen und sie begann schwer zu husten. Immer und immer wieder. Sie nahm ein weißes Tuch von ihrem Schreibtisch und hustete hinein. Als sie es wieder löste, war es mit rot gesprenkelt von ihrem Blut. Sie spürte, dass ihre Zeit gekommen war. Aber noch war es nicht soweit. Langsam ergriff sie Federkiel und Tinte und begann zu schreiben.