Daryl Brahl
| Daryl Brahl |
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Voller Name: Daryl Ardon Brahl |
Daryl Brahl ist das aktuelle Oberhaupt der sheniler Patrizierfamilie Brahl.
Werdegang
Kurze Kindheit
Daryl Brahl wurde als erstgeborener Sohn Ardon Brahls am 2. Phex 1001 BF in Shenilo geboren. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Name Brahl bereits mit einer der einflussreichsten Familien der Stadt verbunden. Dementsprechend wuchs er gut behütet auf und kam in der Genuss einer vorzüglichen Ausbildung durch Pagolo Veliriano, die ihn auf seine späteren Aufgaben vorbereiten sollte. Und nicht nur das, bereits als kleiner Junge begleitete er seinen Vater überall hin, war wissbegierig und anständig. Für den Knaben schien nur die Achtung seines Vaters zu zählen, mehr noch, als dieser von dem glühenden Eifer und der frohen Natur seines jüngeren Bruders Danino in den Bann geschlagen wurde. Auf der anderen Seite erlebte Daryl schmerzlich mit, wie die unheilbare Krankheit seiner Mutter immer groteskere Züge annahm. Denn auch hier war er an der Seite seines Vaters, stützte ihn, wo dies seine jüngeren Geschwister noch nicht konnten.
Der ansonsten so ernste und zurückhaltende Daryl hatte mit dem Heranwachsen jedoch begonnen, seine Zweifel an den Taten seines Vaters in Worte zu fassen und sich so immer mehr gegen Ardon aufgelehnt. Anders als sein jüngerer Bruder vergötterte er seinen Vater nicht mehr; Daryl liebte ihn wohl und Neid auf seinen Bruder glaubte er nicht zu kennen. Aber er sah wirtschaftliche und politische Fehler, sowie allzu wagemutige Unternehmungen seines Vaters sehr kritisch. Und dies erst recht nach dem grässlichen Tode seiner Mutter. Schließlich sollte sich Ardon nicht einmal von seiner Güldenlandreise abbringen lassen.
Führung der Familie
Mit 15 Jahren musste Daryl also in die Fußstapfen seines Vaters treten. Dieser hatte ihm ein schweres Erbe hinterlassen: Es kam zum Streit in der WYS und der eigenen Familie, nachdem Ardon fort und sein Sohn noch halbstark war; der Zwist mit Delion di Asuriol verhinderte das wichtige Beitreten dessen Familie; und dann war er auch noch gegen seinen Willen mit der Patriziertochter Asmodena Tuachall verlobt. Doch bereits ein Jahr später hatte sich der junge Signore durchgebissen und wieder Stabilität in die eigene Familie gebracht. Es kam allerdings immer wieder zum Streit mit seinem jüngeren Bruder, wenngleich nur brieflich, hatte jener doch – gegen den Willen Daryls, aber damals mit Erlaubnis des Vaters – eine Ausbildung an der Kadettenschule in Neetha begonnen. Solange dies nicht an das Licht der Öffentlichkeit drang und den Ruf der Familie und ihm als Oberhaupt schadete, war dies für Daryl jedoch nicht viel mehr als ein Ärgernis.
Im selben Jahr noch hatte Daryl den Travienbund geschlossen. Seine junge Frau unterstütze ihn mit beruhigenden Worten, lauschte gar seinen Nöten und Ängsten, wenn er sie denn preis gab. Dennoch brach der Sechszehnjährige unter dem enormen Druck beinahe zusammen. Mit der Unterstützung seiner Familie und dem klugen Rat des Leibsekretärs seines Vaters, Pagolo Veliriano, vollbrachte er es jedoch, seinen Führungsanspruch in der WYS durchzusetzen und das Erbe Ardons fortzuführen. Ihm blieb keine Zeit, auf die Rückkehr seines Vaters zu hoffen. Um seinen Anspruch durchsetzen zu können, erklärte er ihn bald schon für verschollen. Wenngleich ihm dies einige seiner Geschwister übel nahmen - allen voran Danino während seiner seltenen Besuche - sollte es doch die familieninterne Einnigkeit sein, die es Daryl ermöglichte, Ruf und Macht des Hauses aufrecht zu erhalten.
Ardon Brahl kehrte auch Jahre später nicht zurück. Das jedoch schien die Position seines Sohnes nur weiter zu festigen. Während sich einige Familienmitglieder, sein Bruder Alwin gar, seit dem Verschwinden Ardons aus der Familienpolitik zurückzogen, gewann Daryls Hingabe für seine Aufgaben und sein Haus die Loyalität und Verehrung anderer; glühende Verehrung, im Falle seiner jungen Schwester Carisia. Doch genau in dieses wiedergewonnene Idyll schlug ein schrecklicher Schicksalsschlag: Daryl Brahl war von einem Tag auf den anderen spurlos verschwunden!
Daryls Verschwinden
Eines Tages war er von einem Ausritt einfach nicht mehr zurückgekehrt. Die ganze Ponterra wurde bald darauf nach Daryls Verbleib durchsucht. Doch statt klarer Hinweise stieß man nur auf unerklärliche Zeichen. Über Jahre hinweg wurden keine Kosten gescheut, Asmodenas geliebten Gemahl wiederzufinden. Und genausolange brachen die offensichtlich platzierten, doch äußerst kryptischen Hinweise nicht ab. Schließlich finanzierte Endor Dorén selbst den Einsatz eines legendären Schwarzen Auges, so wird gemunkelt. Wenngleich er seine kostspielige Unterstützung abbrechen musste, fühlt sich die Familie Brahl Signore Endor noch heute zu großem Dank verpflichtet.
Erst nach mehr als fünf langen Jahren kehrte Daryl so überraschend wie er verschwunden war nach Shenilo zurück. Ungepflegt und sicher seit Wochen nicht rasiert gelangte er unerkannt bis zum Palazzo Brahl. Was er dort im engsten Kreise zu berichten hatte, schien eher dem Geiste eines Verwirrten entsprungen zu sein - dabei hielt er weite Teile seiner Geschichte zurück. Aus diesem Grund wissen selbst viele Familienmitglieder auch heute noch nicht mehr als die breite Öffentlichkeit. Energisch hatte Daryl alle zusätzlichen Unternehmungen zur Ergreifung seiner Peiniger untersagt und seinen Blick nach vorn gewandt: Die hohen Kosten und um die Führung der Weinhandlung erneut ausgebrochenen Streitigkeiten sollten ein für alle mal ein Ende haben. Vom alten Pagolo übernahm er die Führung der Familie, die dieser de facto und unter Einigung der brahlschen Geschwister inne gehabt hatte. Daryls Sekretär hatte es gemeinsam mit Edorian Angold verstanden, das Schlimmste von der WYS abzuwenden. Schon bald hatte Daryl die einflussreichen Familien beruhigt und machte sich mit harter Hand an die Rückführung der WYS zum Glanz alter Zeiten. Die Gerüchte im Volk wurden durch Daryls eisernes Schweigen jedoch nur weiter genährt, weswegen ihm noch heute der Ruf eines grenzenlos rachsüchtigen Mannes anhängt, dem kein Aufwand zu groß ist, seine Gegner zu verfolgen und zu bestrafen. Genau dies soll er mit seinen Entführern getan haben, glaubt man dem Geflüster auf dem Geronsplatz.
... folgt ...
Lebenslauf
2. Phex 1001 BF: Geburt in Shenilo
1007 – 1013 BF: Besuch der Volks- und Handwerksschule Shenilo
1013 - 1016 BF: Ausbildung bei Privatlehrmeister
1014 BF: Verlobung mit Asmodena Tuachall - durch den Vater ausgehandelt
1016 BF: Nach der Abreise Ardons ins Güldenland übernimmt der junge Daryl die Geschäfte seines Vaters und, nicht gerade unangefochten, die Leitung der Weinhandlung Yaquiria Shenilo
1017 BF: Traviabund mit Asmodena unter dem Segen Hesindes
1020 BF: Geburt des sehnsüchtig erwarteten Stammhalters
20. Efferd 1021 BF: Unter mysteriösen Umständen verschwunden, nach Jahren - wie sein Vater zuvor - für verschollen erklärt
30. Firun 1026 BF: Unverhoffte Rückkehr nach Shenilo; wenig wurde über sein Verschwinden und seine Rückkehr bekannt, sodass sich noch immer Gerüchte halten. Angeblich wurde er entführt, entkam und verfolgte seine Peiniger
1026 BF: Erneute Übernahme der WYS, Beendigung der inneren Streitereien
1027 BF: Geburt des Sohnes Corvo, infolge dessen ein Aufblühen Asmodenas
1030 BF: Wahl in die Curia Patricii von Shenilo
1030 BF: Beginn mit dem Bau des Darylshofes, eines großen, neuen Kontors in Côntris
1031 BF: Beteiligung an der Banca di Shenilo
1031 BF: Ernennung zum Camerlengo der Stadt Shenilo
1032 BF: Geburt der Tochter Thalya
1033 BF: Feierliche Einweihung des Darylshofes
Erscheinung
Curator Brahl tritt gerne als solcher in Erscheinung; den Reichtum seiner Familie kann man wie bei vielen Brahls bereits an seiner Kleidung ablesen. Dabei trägt er häufig schweren Brokat, nur wenn die Kraft der Sonne zu stark über Shenilo liegt tauscht er diesen gegen eine leichtere, nichtsdestotrotz ebenso fein verarbeitete und teure Gewandung. Immer jedoch ist er schwer beladen mit den Insignien seiner Ämter und viel Edelstein- und Goldschmuck.
Seine Haltung ist dennoch stets aufrecht, seine Schritte schwungvoll und bestimmt. Nur wenn es die Situation erfordert zwingt er sich selbst zu einem ruhigeren Tempo. Sein Handeln hingegen ist immer überlegt, auch seine Worte wählt er meist mit Bedacht. Trotz seiner etwas unnahbaren Aura und seines musternden Blickes versteht Daryl es nicht nur Untergebenen Respekt einzuflößen, sondern auch Handelspartner und Freunde mit einem Lächeln und sanfteren Blicken für sich zu gewinnen, wenn er dies möchte. Dass sein wahres Talent jedoch nicht seine sympathische Ausstrahlung und händlerisches Geschick, sondern viel mehr das Formulieren verlocken klingender Angebote und die Organisation der Geschäfte der WYS und der Familie sind, wird vielen schnell offenbar. Anders als in seiner Erscheinung drückt Daryl den Stolz auf seine Familie eher selten so prahlerisch in Worten aus, wie dies viele seiner Verwandten zu tun pflegen. Auch achtet er die Traditionen anderer stärker, wenngleich er keinen Hehl daraus macht, weshalb ihm daran gelegen sein könnte.
Auf seinen häufigen Wegen zwischen Magistrat, Eteria, Palazzo Brahl und dem Kontor der Weinhandlung wird er meistens von seiner Leibsekretärin Preciosa Veliriano begleitet, so diese nicht gerade dafür sorgt, dass ein wichtiger Auftrag in die Tat umgesetzt wird. Noch auffälliger ist jedoch sicherlich die hühnenhafte Leibwächterin, die dem Patriarchen seit der Vorfälle im Jahre 1032 BF nicht mehr von der Seite weicht. Bei erwarteter Gefahr oder den eher seltenen Reisen begleiten ihn neben Dienern auch die Cavalleristi des Hauses unter Führung Geron Accalis, zuletzt auch Soldaten der Hausgarde mit ihren Glefen oder Arbalonen.
Die Geschichte um Daryl Brahls Verschwinden
Bis heute wissen nur wenige um die wahren Hintergründe von Daryls Verschwinden, keiner jedoch kennt die gesamte Geschichte (nicht einmal er selbst). Die mysteriösen Zeichen sind einfach nicht mit einander in Einklang zu bringen und selbst eine magische Untersuchung mittels eines Schwarzen Auges ergab nicht die erhoffte Aufklärung. So kehrte Daryl zu Anfang des Jahres 1026 BF völlig überraschend zurück. Er gab sich jedoch sehr schweigsam, was den Gerüchten nicht abträglich war. Man erfuhr nur, dass Daryl angeblich von einer Räuberbande festgehalten wurde, sich aber befreien konnte. Statt jedoch zurückzukehren, habe er sich selbst um das Problem gekümmert. Die Drahtzieher konnte er aber nicht ausmachen. Dies erklärt aber weder die mysteriösen Zeichen, die auch Daryl sich nicht erklären konnte, noch den sehr langen Zeitraum seines Verschwindens von über fünf Jahren.
Daryls Verschwinden beginnt Jahre zuvor mit einer einfachen, jugendlichen Liebschaft – der Hexe Tiana. Diese junge Tochter Sumu aus dem Arinkelwald war bildhübsch, leidenschaftlich und - vor allem – verboten. Nach der Abreise seines Vaters und der ihm plötzlich übertragenen Verantwortung flüchtete der Heranswachsende sich geradezu in diese Liebschaft.
Er hatte Tiana auf einer Geschäftsreise kennen gelernt. Nun, über 3 Jahre später, 'kam er zur Besinnung', wie er selbst sagen würde: Daryl beendete die lange Affäre und kehrte zu seiner Frau zurück. Diese hatte immer gespürt, dass etwas nicht stimmte, aber ruhig und schicksalsergeben auf das Ende einer möglichen Liebschaft gewartet. Sie wusste, dass Daryl die Pflicht vor alles andere stellte, auch wenn es sie schmerzte nur die Pflicht ihres Mannes zu sein. Genau dies zu ändern sollte ihr in den folgenden Jahren langsam, aber stetig gelingen. Daryl schien richtig aufzublühen, wenngleich das junge Paar sehnlichst auf eine Schwangerschaft warten musste. Dann jedoch traf ein Brief ein, der drohte alles wieder zu zerstören.
Tiana schrieb davon, dass Daryl eine Tochter hätte. Sie wollte sich mit ihm treffen. Der kryptische Brief erwartete keine Antwort, die Hexe wusste er würde kommen. Daryl erschien tatsächlich zu dem Treffen im Mondschein, allein unter dem Laub einer alten Trauerweide. Es wechselten Versprechungen, Drohungen, Küsse und Gold den Besitzer, dann war man sich einig: Daryl würde seine Tochter groß ziehen, denn ihre Mutter wollte ihr ein anderes Leben gönnen. Sie sollte Sharina heißen, nach ihrer Großmutter. Obwohl die Hexe Tiana zudem Gold als Entschädigung forderte und immer wieder in der kommenden Zeit bekam, sehnte sie sich in Wahrheit nach Daryl selbst. Dieser aber wollte sich keinesfalls eine weitere Affäre erlauben, wenngleich er sich noch immer zu ihr hingezogen fühlte. Seine Frau und Familie zu verlassen oder gar eine Hexe in ihre Reihen aufzunehmen kam ihm gar nicht erst in den Sinn.
Seine Frau Asmodena erfuhr nun endgültig, was sie schon geahnt hatte. Aber sie fügte sich in ihr Schicksal und gewann so langsam auch das Herz Daryls. Endlich war ihr Kinderwunsch erfüllt worden, wenn auch nicht durch ihr eigen Fleisch und Blut. Und Daryl hatte eine Stammhalterin, womit das Erbe nicht an seinen unvernünftigen Bruder Danino übergehen würde. So folgte erneut eine Zeit des Glückes für die Familie, wenn es natürlich auch andere Probleme und Streitigkeiten geben sollte. Aber hinter dem Rücken von Asmodena kam es im Briefverkehr zwischen Tiana und Daryl immer mehr zu Uneinigkeiten, Streitereien und gefährlichen Drohungen, bis eines Tages ein weiterer Brief ein Treffen mit Daryl forderte.
Doch anders als Tianas war Daryls Liebe verflogen und allein sein Standesbewusstsein konnte einen öffentlich bekannten Bastard und eine einstige ausufernde Affäre nicht zulassen. So heuerte er Jäger an, um die Hexe einzufangen - er war sicher, sie würde in Form eines Raben erscheinen. Dann zog er aus zu dem vereinbarten Treffen. Was er nicht wusste: Jemand sah dieses einzelne Verlassen der Stadt (die Jäger traf er außerhalb um Gerüchte zu vermeiden) als idealen Zeitpunkt die Machtverhältnisse in Shenilo zu verschieben...
Das Treffen fand erneut am Wegesrand an einer alten Weide statt. Die Jäger waren in Position als Daryl heranritt, doch – wenn auch spät – bemerkte Tiana die Falle. Während sie unter einem Netz gefangen wurde, verwandelte sich die Hexe gerade noch rechtzeitig zurück in ihre menschliche Gestalt – und die beiden Jäger in Raben, noch bevor diese sie in einen engen Käfig sperren konnten. Tiana aber merkte nicht, dass Daryl hinter diesem Überfall stand. Sie dachte vielmehr, beide gerettet zu haben. Doch noch bevor Daryl versuchen konnte seine verflossene Liebe dazu zu bewegen sich wieder in den Raben zu verwandeln (um sie einzusperren), traten Daryls Verfolger auf den Plan.
Die Truppe um einen unbekannten Magier versuchten sofort, Daryl und Tiana festzusetzen. Doch dank eines dem Magier entgegengeschleuderten Fluches ermöglichte die Hexe Daryl die Flucht. Sie selbst verwandelte sich kurzerhand zurück in einen Raben, die Häscher jedoch fingen sie ein und sperrten sie in den – freundlicherweise bereits dort bereitgestellten – Käfig. Um keine Zeugen des Vorfall zu haben, fing man auch die anderen Raben ein; der Magier machte sich keine Sorgen mittels seiner Magie Daryl wiederzufinden und den Vorsprung wieder wett zu machen. Dieser hatte sein Pferd zurücklassen müssen, seine Häscher hingegen waren beritten. Aber die Gruppe durfte auch nicht allzu großes Aufsehen erregen. Der geheimnisvolle Magier teilte seine Gruppe auf. Die meisten seiner Männer und Frauen sollten die umliegenden Dörfer kontrollieren und verhindern, dass Daryl Hilfe holen konnte. Er derweil würde diese Hexe einer peinlichen Befragung unterziehen. Sie war auch recht hübsch anzuschauen, wenn er sie erst zurückverwandelt hätte...
Alsbald fanden die Verfolger Daryls zurückgelassenen Mantel, doch eilten sie weiter. Sie folgten seiner Spur, doch ein Schutzamulett Daryls verhinderte, dass er auch magisch zu finden war. So konnte er abseits der Wege den Fängern entkommen. Hilfe konnte er so hingegen auch nicht erhalten, drohte ihm doch in jedem Dorf einer der Verfolger zu begegnen. In seiner Panik flüchtete er bis zum Arinkelwald, in dem er sich fortan versteckte – aber wie sollte er alleine in solch einem finsteren und sagenumwobenen Wald überleben?
Derweil konnten seine Häscher ihn bis zu eben jenem Wald verfolgen, wussten aber nicht wie sie ihn dort drinnen finden sollten. Die nächsten Wochen versuchten sie durch geheime Patrouillen ein Fliehen Daryls aus dem Wald zu verhindern. Währenddessen erfuhren die Männer und Frauen jedoch von einem Händler, der mit Daryls Mantel gefunden und von den Sheniloern festgesetzt wurde. Man wusste nicht wieviel er gesehen hatte, doch da man ihn nicht laufen ließ, ahnte der Anführer der Truppe Böses. Mittels eines geringen Geldflusses und ein paar guter Kontakte zur Stadtwache erledigte man sich schnell genug des Problems. Sollte er sein Wissen mit zu Boron nehmen.
Daryl erlebte im Wald Abenteuer und Geschehnisse, die er sich nicht in seinen kühnsten Träumen ausmalen konnte. Später erklärte er sich dies mit durch Feenstaub verwirrten Sinnen, denn er glaubte mehrere dieser kleinen Wesen im Wald getroffen zu haben. Aber mehr musste dahinter stecken, denn als er Tage später eine Hütte im Wald fand, waren im stolzen Reich am Yaquir über fünf Jahre ins Land gezogen. Und nicht mal ein Schwarzes Auge hätte ihn ausfindig machen können...
Nachdem Daryl also nicht aus dem Wald zurückkehrte, hielt die Gruppe ihn schließlich für tot. Ihr unerkannter Auftraggeber ließ jedoch nicht locker und so versuchte die Bande über Daryls Familie mehr zu erfahren. Wenn er noch lebte, so schlussfolgerten sie, müsste einer der Brahls davon wissen. Und was sollte dieses geheimnisvolle Treffen mit der Hexe? Eine erste Warnung sollte den Tod des ersten Jägers bedeuten. Als toter Rabe wäre dies doch Hinweis genug, meinte der Magier, und würde die Skrupellosigkeit der Gruppe unterstreichen. Doch dem war nicht so, denn niemand aus der Familie Brahl war in den Plan Daryls eingeweiht worden. Und so fruchtete auch der zweite erdolchte Rabe nicht, den man mit einer Botschaft vor die Haustüre derer Brahl band. Nun jedoch versuchten die Hinterbliebenen die vermeintlichen Mörder Daryls ausfindig zu machen. Die Bande um den Magier musste also untertauchen, ihr Auftraggeber gab sich nun aber zufrieden.
Daryl kannte die Hütte im Wald, auf die er wie durch ein Wunder stieß: Sie gehörte Tiana. Während er die Hütte nach Essbarem durchsuchte, kehrte Tiana vom Kräutersammeln aus dem Wald zurück. Auch sie hatte Daryl schweren Herzens für tot gehalten. Umso größer war die Freude des Wiedersehens, auch wenn bei Daryl gemischte Gefühle vorherrschten. Sie berichteten einander von den Geschehnissen – nur Tiana verschwieg die eine oder andere Information. So glaubte Daryl noch immer 'nur' ein, zwei Wochen fort gewesen zu sein. Zunächst verbrachte er einige Zeit bei seiner einstigen Geliebten, um sich von den Strapazen zu erholen. Diese jedoch wollte ihn nicht gehen lassen und machte ihn gar glauben, dass außerhalb des winterlichen Waldes noch immer die Meuchelmörder auf ihn warten würden. Eine Zeit lang genoss Daryl die flammende Liebe seiner ehemaligen Gefährtin und vergaß die Pflichten, die daheim seiner harrten. Zunächst schien er gute Gründe zu haben: erst die Häscher, dann den gefährlichen Arinkelwald im Winter und schließlich würde auch Tiana ihn nicht in Ruhe lassen. Je länger er blieb, desto schwerer fiel es ihm, die scheinbar nichts ahnende Hexe verraten zu können. Doch so lange sie von ihrer Liebschaft berichten konnte, war er weiterhin von ihr abhängig. Das konnte und wollte Daryl nicht zulassen. Sein Platz war in Shenilo, an der Spitze der WYS und seiner Familie. Tiana hingegen schien umso besessener von ihm, desto mehr er sich von ihr lossagen wollte. Es dauert lange bis er einen geeigneten Zeitpunkt sah, schließlich war sie eine gefährliche Hexe und sein bedeutender Name verhallte hier bloß im tiefen Wald. Endlich gelang die Flucht und er gelangte zu einem Weiler. Dort erfuhr er erstmals, wie lange er tatsächlich fort gewesen war, wenngleich er sich dies nicht erklären konnte. In seinem Zustand schien ihn aber niemand im Dorf erkannt zu haben.
Er wusste, dass Tiana ihn verfolgen würde, hatte er sie nun nicht nur ein zweites Mal zurückgelassen, nein, sie hatte auch herausgefunden wer die beiden Jäger angeheuert hatte, um sie auf Tiana zu hetzen. Und nach seiner Flucht würde sie ihm dies sicher nicht mehr gnädig vergeben. Er musste sich ihrer entledigen, so leid es ihm tat. Aber umbringen lassen wollte er sie nicht. In den folgenden Tagen kam er viel weiter als er gedacht hatte an Shenilo heran, aber er war sich sicher dass Tiana ihn einholen würde.
Diese wurde in ihrer kalten Wut hingegen jäh unterbrochen: Sie war ein weiteres Mal von Daryl schwanger. Lange hatte sie das vor ihm geheim halten können, wenngleich eben diese Geheimhaltung ihm schließlich die Flucht ermöglicht hatten. Zudem war sie nun nicht in der Lage den Verfluchten zu verfolgen. Für ihre Niederkunft zog sich die Hexe also wieder zurück. Was aus ihrem Kind geworden ist sollte die Hexe jedoch nie erfahren. Sie erhielt nämlich bald schon Besuch von dem Magier Valeran Menaris – Daryl hatte ihn auf dem Weg Richtung Shenilo getroffen und wiedererkannt. Die Hexe dachte er käme um sie zu töten und im folgenden Kampf verlor der Magier einen Finger, verwandelte Tiana schließlich jedoch in einen Raben, den er fing und Daryl brachte. Was mit Daryls zweitem Kind passiert ist, wissen hingegen nur die Götter, denn der Menaris scheint es in der Hütte übersehen zu haben.
Zitate
- "Wenn andere unseren Erfolg herausposaunen und wir selbst nur zufrieden nicken müssen, dann heißt das 'Brahlsche Diskretion'." - Daryl, sichtlich erfreut über den neuen Sikramhandel der Familie.
- "Wer sich zum Lamm macht, den jagen die Wölfe." - ein beliebter Ausspruch Daryls zu übertriebener Demut.
- "Wie könnten sie auch verstehen, was das Leben als Patrizier bedeutet. Sie kennen die schwere Arbeit ihrer Position, wissen um die Verpflichtungen ihres Amtes. Aber sie kennen doch nur dieses eine Leben! Sie wurden in es hineingeboren. Ich aber habe mich für das Leben der Pflicht entschieden, ich hatte die Wahl! ... Und ich würde mich wieder dafür entscheiden." - am Abend eines aufreibenden Tages, allein mit seiner Frau.
Stimmen aus Adel und Popolo über Daryl
"Und wenn alle seine Compagnons scheitern: Er wird gewinnen. Fast möchte ich sagen: Der Windkönig der Sheniloer Gesellschaft... Aber kann ein König aus Luft so viel Gold tragen, wie Daryl Brahl aus jedem seiner Unternehmen zieht?"
- Ascanio von Calven in einem Brief an Tankred Menaris, 1036 BF
