Giulia Malespica
Giulia Malespica |
Titel/Ämter: Leibwächterin Daryl Brahls |
Giulia Malespica ist die imposante Leibwächterin Daryl Brahls. Außerhalb seiner Geschäftsräume, Versammlungssäle und Studierzimmer sieht man die massige, ihren Patron um einen vollen Spann überragende Frau dem Patriarchen der Brahl nicht von der Seite weichen. Dass die Kampfkünste der jungen Dame außerhalb verruchter Etablissments wie dem örtlichen Ogerfänger nur selten zur Anwendung kamen, tut ihrer abschreckenden Wirkung anscheinend keinen Abbruch. Während ihre platte Nase trotz und wegen ihrer mehrfachen Brüche auf die Erfahrungen im Ringen (für Silber) und Raufen (nach Spötteleien) verweisen, hat Giulia doch keinerlei formale Kampfesausbildung erhalten. Dennoch gürtet sie seit ihrer Anstellung im Jahre 1032 BF ein grobschlächtiges Breitschwert und trägt auf Geheiß Daryls selbst unter Praios' unbarmherzigen Auge ein Eisenhemd statt ihrer sonst schlichten, luftigen Gewandung. Wenngleich die Frau aus einfachem Hause sich Patriziern gegenüber stets zurückhält, kann sie ihre überraschend geübte wie scharfe Zunge bei direkter Anrede kaum im Zaum halten. Eine Fähigkeit, die Giulia in ihren freien Stunden noch immer in den Kneipen der Stadt schult - wenngleich seit ihrer Anstellung manch einer noch zögerlicher geworden ist, es ihr mit der Faust oder gar dem Messer heimzuzahlen.
Als Tochter der obersten Köchin im Palazzo Brahl, Amene Malespica, sollte Giulia stets ihrer Mutter in diese angesehene Position nachfolgen. Allerdings wurde es dieser oft zu bunt mit dem sie schon früh - körperlich - überragenden Mädchen; die Arbeit in der Küche langweilte Giuilia und allzu oft bediente sie sich an den Vorräten, die für die feinen Herrschaften waren und - für Amene noch schlimmer - auch den Essenresten, die für die Hunde abfielen und welche sich Giulia schon in jungen Jahren brutal von diesen erstritt. Schließlich wurde sie dazu verdonnert, dem Vater zu helfen und die Küche nicht mehr zu betreten. Dieser hatte über seine Liebelei mit der Köchin eine feste Anstellung als Wäscher im Hause ergattern können, nachdem sein unregelmäßiges Auskommen als Erntehelfer auf dem Weinberg rund um den vorherigen Sitz der Brahl mit dessen Verkauf ein Ende fand. Giulias bauchige Erscheinung (an der Mutter) verhalf Amene zum Beschluss, den frischgewaschenen Wäscher Folnor zum ehrenhaften Malespica zu machen.
Beim Vater musste hart geschrubbt werden, aber schnell fand das stämmige Mädchen Anschluss an die dem nach Sonnenuntergang ebenso hart dem Rahjentrunk zusprechenden Waschmänner. Ihr freches Mundwerk brachte Giulia bei manch einem früh Respekt ein und auch der Vater gab ihrem Charme bald nach - und nahm sie mit in die Kneipen Shenilos.
Wenig später schon stieg die junge Frau in den recht provisorischen Ring im Ogerfänger, um die verlorene Ehre und Taler des Vaters zurückzugewinnen. Ein Talent offenbarte sich, das - zumindest in dieser Taverne - aus der dicken Giulia bald den berüchtigten Koloss von Shenilo werden ließ. Ein paar Mal sprangen allerdings nicht nur blaue Flecken und Quetschungen heraus, sondern auch ein blutiger Zahn oder zwei. So sehr die Mutter auch den Kopf schütteln musste, seine älteste und einzige Tochter war ihres Vaters ganzer Stolz - und finanzierte ihm obendrein den Wein! Das allerdings schien Giulia nicht zu genügen; so sehr ergötzte sie sich am Schlagen, Treten, Boxen und Ringen, dass sie in vielen Kneipen der Stadt mit einem flotten Spruch auf den Lippen Streit anfing, oftmals diese blutig geschlagen bekam, unzählige Male aus Riesentaverne und Mondlicht geflogen ist und gar zweimal mit Messerstichwunde ins Therbûnitenspital musste.
Besorgt um das wilde Treiben ihrer mittlerweile erwachsenen Tochter und in Anbetracht der ausbleibenden Verehrer, die ihr ein Leben in geordneteren Bahnen hätten angedeihen lassen können, fand Mutter Amene ausgerechnet bei den berüchtigen Muntleuten der di Asuriol eine Lösung. Nachdem dieser prügelnde Mob nicht nur manchem Küfer der WYS einen fairen Preis für dessen Fässer abgerungen hatte, sondern inmitten der Vertragsverhandlungen mit den ehrbaren Cordur gar auf einen Patrizier, nein auf Daryl Brahl höchstselbst losgegangen war, schritt jener eine Zeit lang nur in schwer bewaffneter Bedeckung durch Shenilo. Seine damalige Bedeckung hatte gegen die Meute wenig ausrichten können. Der Köchin gelang es indes, sowohl über den stets ihre Speisen lobenden Stifter der Pracht Beleno Brahl als auch Daryls Leibsekretärin den Patriarchen von den Vorzügen einer imposanten Leibwache und der Eignung Giulias für diese Position zu überzeugen. Söldner und ausgebildete Cavalleristi standen dem Brahl zur Verfügung, so ernsthafte Gefahr bestand, aber deren ständige Begleitung war er Leid. So gab er Giulia eine Chance, die für geringen Sold genau den richtigen Eindruck auf den unflätigen Popolo ausüben sollte. Bald schon musste Daryl feststellen, dass auch manch Handelspartner im Beisein der ogeresken Gestalt ins Schwitzen kam - gar nicht mal so unwillkommen, wie sich der Etero im Stillen eingestand.