Salma Palustre

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Dorf Salma Palustre
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In Kürze
Region: Coverna
Einwohner: ca. 150
Tempel: keine
Herrschaft: Freigonfalonierat bei Sikram
Garnisonen: 5 Büttel
Straßen: Bohlweg
Gewerbe: Torfstecherei, Fischfang
Sonstiges: Nach dem "Toricumer Weinkonflikt" erwarb die Republik Belhanka vom Haus Torrem die Konzession, zu Salma Palustre eine "Künstlerkolonie" für unliebsame Bürger einzurichten. Diese Konzession wurde 1034 BF zurück gegeben.

Salma Palustre ist ein generell wenig signifikantes Dorf in den Sümpfen vor der Sikrammündung. Einen Stellenwert erlangte es jedoch als Exilort der Republik Belhanka bis 1034 BF. Da einige dieser Exilanten es vorzogen nicht gen Belhanka zurückzukehren, ist die Einwohnerschaft dieses ärmlichen Dörfchens in Teilen immer noch schillernd zu nennen.

Das Dorf

Es war am frühen Morgen. Etwas Wasser schwappte im Kahn hin und her, als Avestan mit einem Paddel die letzten Streiche bis vor den Bootsanleger führte. Der Schilfgürtel verjüngte sich, endlich die freie Stelle preisgebend, und der Kahn, kaum von Avestan gegen den Steg abgestützt, gab einen dumpfen Anprall. Der junge Torfstecher hatte einige Fische gefangen, die mit dem Morgenlicht an die Oberfläche gedrungen waren, um sich auf Futtersuche zu begeben.

Und also nahm Avestan den gewohnten Pfad, welcher den künstlichen Hügelaufwurf emporführte, auf dem sich das Dörfchen Salma Palustre ausbreitete. Vorbei an den Räucherhütten, die einen salzähnlichen Geruch von Fisch und Qualm absandten und längst selbst angenommen hatten, verfügte er sich bis vor das Hofgebäude, darinnen sich seine kleine beheizte Kammer fand. Er teilte sie mit einem anderen Torfstecher, der, wenn auch ein grober Kerl, so doch sein Gevatter von seines Großoheims zweitem Sohne war.
Den Fisch legte Avestan in der Gesindeküche ab. Dann lief er in den Gerätebau, nahm seinen Spaten und rüstete sich zum Tagwerk. Gegen Abend würde er einigen Torf eingebracht und in den Trockenhäusern abgelegt haben, bevor also dieser Tag - ein Tag wie viele - mit Boron beschlossen sein würde. Einige schweigsame Gesellen neben sich, die gleichfalls auszogen, schritt er schweigsam durch das Gatter des festen Zaunes, der das Dörfchen eingrenzte. Da wusste man, die schaurig anzusehenden Flächen vor sich, kaum noch, dass man in der Coverna sich befand.
Im Vorüberschreiten sahen die Gesellen noch den Herrn Khadan Danaio, wie jener, aus dem alten Gemeinschaftshaus auf die Torfarbeiter blickend, die Morgensonne auf sich wirken ließ. Der war ein Amtmann von Belhanka, und er wachte über einige Personen, die man in Belhanka oder Efferdas selbst nicht mehr sehen wollte.

Die Künstlerkolonie: Belhankas Verbannungsort

"Kann er also in Salma Palustre weiterhin seine Gedichte schreiben oder auch seine Spottbildchen malen. Aber es wird dort niemand sie zu lesen bekommen noch ansehen, denn kaum dass er Salma Palustre erreicht haben wird, wird er sein wie verstorben."


Khadan hatte nicht wenig zur Wohlfahrt des Dorfes beigetragen, denn die Republik zahlte einen kleinen Zins für die Gelegenheit, zu Salma Palustre einige Dissidenten aufbewahren zu dürfen. Das kam dem Dorfe zugute. Khadan Danaio also wachte darüber, dass jene unliebsamen und empörerischen Elemente diesen lieben Verbannungsort nicht verließen. Dass sie hier wie tot waren, von dem Treiben der Sikrammetropole ausgeschlossen, war der Zweck. Und weil man Sinn für Ironie hatte, nannte man dieses freiwillige Muße ein "Künstlerdasein", den Ort aber eine "Künstlerkolonie". Es waren am Ende auch einige Pamphletisten, gewitzte Verfasser von Spottgedichten und die Verfertiger von provokanten Bildern darunter.
Übrigens bedeutete der Ortsname "moorige Leiche", und das war ein rechter Nebensinn für die neue Einrichtung.

Einer der Exilierten ist der ehedem als Gesindemeister der Niederlassung eines hier nicht namentlich genannten Handelshauses beschäftigte Herbold Richân. Er beging den Fehler, ein Spottbild zu Pervalia ya Terdilion zu zeichnen - ein imaginiertes Aktbild - und dies versehentlich auf seinem Schreibpult liegen zu lassen. Und da war die Bildunterschrift: "Pervalia, Pervalia - Rahaja-hihaha!" Dass Herbold nicht schlicht entlassen und fortgejagt, sondern vielmehr in das abgeschiedene Exil verbracht wurde, lässt darüber mutmaßen, inwieweit er sich als Träger von Geheimnissen unentbehrlich gemacht haben könnte. Gerüchten zufolge hat sein eigener Herr ihn bewahrt, um ihn, aus Prestigegründen dem öffentlichen Druck trotzend, später wieder aufzunehmen.

Dass die Herrschaft auch hier ...

... ihre Intraden wollte machen, war wohl der Grund, daher man Rauther ya Gualberi nach Salma Palustre gesandt hatte. Und so ritt er auf seinem Maultier den Bohlweg entlang, dass die Hufe einen Takt schlugen, der, bald regelmäßig und bald langsamer, bald in schnellem Poltern, in die umliegenden Sümpfe stumpf und wie taub hinaustönte. Einiges an Schilf und Rohr, einsam den Grund streifende Weidenäste und grün überzogene Pfühle säumten den Weg, der doch bald an das Dorf heranführen sollte.

Als Rauther vor dem Dorfe angelangt war, hielt er mit der einen Faust den Sattelknauf umschlossen, dahingegen seine freie Hand prüfend in die Tasche mit dem Rechnungsbuch fuhr, welches ihm die Obliegenheit dargelegt haben würde. Sodann ritt er, kaum dass er sich bereitet hatte, in das Dorf ein: So standen viele Häuser auf einem künstlichen Hügelchen und Pfählen, dass die Sümpfe nicht würden aus einer Laune heraus - und ungefragt - die guten Dörfler mit einer Überflutung segnen. An einem ersten größeren Hause, das sich durch Steinbau auswies, hielt denn der gute Rauther inne: Es war dies die Wohnstatt des signorialen Dorfsprechers. Hier würde der Anfang zu machen sein. Und so kam es.

Als gegen den frühen Abend schon die Kröten in den Pfühlen zu quaken begonnen hatten, trat Rauther seinen Heimritt an. Noch vor der tiefen Nacht würde er, wie er hoffte, Toricum erreicht haben und eine Bettstatt erhalten. Und so ritt er durch den herabsteigenden Abend durch die Sümpfe zurück, dass sein Sinn, von einer verschwiegenen Angst mehr und mehr durchwirkt, vorauseilend zum Ziel wanderte: Noch fand er sich in den Sümpfen bei Salma Palustre. Das abendliche Schilf, von den auflandenden Meerwinden durchkämmt, schimmerte rötlich unter der herabgesunkenen Praiosscheibe. Im Rücken des guten Rauher: Da war es dem redlichen Dienstmanne bange ums Herz, und er fürchtete - was er stets zu tun pflegte - die Räuber und einen praioswidrigen Hinterhalt.


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