Toricumer Weinkonflikt
Als Toricumer Weinkonflikt wird eine im Herbst 1029 BF (im Zuge des horasischen Thronfolgekriegs) am Unterlauf des Sikram ausgebrochene Auseinandersetzung verschiedener Machtparteien der Region bezeichnet. In den ursprünglichen Konflikt zwischen der Stadt Belhanka und dem in Toricum herrschenden Haus Torrem mischen sich dabei auch das Haus Urbet bzw. die Domäne Urbet und die Machthaber der Stadt Efferdas ein.
Stadt Efferdas
Vorgeschichte
Nach der Gründung der Republiken von Belhanka und Efferdas sowie den dabei entstandenen Wirren stabilisieren sich die Verhältnisse am unteren Sikram im Spätsommer 1029 BF zunächst wieder. Dabei wird aber auch der Gegensatz gerade des Hauses Torrem (stur, adelsstolz, seinen Besitz mit Zähnen und Klauen zusammenhaltend ...) zur Patrizierherrschaft in den Küstenstädten offensichtlich. Belhankanischen Händlern wird mehr oder weniger subtil deutlich gemacht, dass man sie jederzeit vom Flusshandel abschneiden könnte. Auf der anderen Seite reifen in Belhanka Träume von einer Ausweitung der eigenen Republik – allein Toricum und die gewaltigen Torrem-Ländereien stehen dabei im Weg bzw. vielmehr im Mittelpunkt der Begehrlichkeiten.
Chronologie des Konflikts
Belhankanisch-turrianischer Konflikt
Anfang/Mitte Travia: Während Kaufleute aus dem gesamten Reich zur alljährlichen Warenmesse nach Belhanka reisen, versuchen Gesandte der Stadt insgeheim Baronin Elanor (Condottiera Belhankas) zu einem Schlag gegen das Haus Torrem zu bewegen. Diese wiegelt mit Hinweis auf das Lehensverhältnis aber ab.
Währenddessen sammelt Valvassor Traviano in Urbet Truppen, mit denen er auf Seiten der Aldarener gegen die Timoristen im Süden ziehen will. Sein Bruder Rondralio kehrt nach Toricum zurück.
17. Travia: Sta. Ricarda. Am Feiertag der urbasischen Weinpatronin kommt es in Toricum zu einem kuriosen Zwischenfall – ein belhankanischer Weinhändler, gerade noch auf dem Weg zur Warenmesse, läuft im Toricumer Theater Rondralio über den Weg, dem er ein Gläschen des "besten Weins Sikramiens" ausschenken möchte. Dieser, sich durch die vertraute Anrede in seiner Ehre verletzt sehend, zweifelt im Gegenzug aber lauthals die Qualität der Ware an. Am Ende des sich daraus entwickelnden Streits fordert der Adlige den Händler auf, die Überlegenheit nicht nur des Adels, sondern auch des urbasischen Weins und der Heiligen Ricarda gegenüber allen belhankanischen Synonymen anzuerkennen. Als dieser verweigert, lässt er ihn mehrfach durch Bottiche frisch gestampfter Trauben ziehen und unter Spott aus der Stadt jagen.
18. Travia: Inmitten des belhankanischen Weinfestes verbreitet sich die Kunde von der 'Toricumer Schmach' wie ein Lauffeuer. Der Ruf nach einer Vergeltung wird laut, unterstützt durch Patrizier, die ohnehin eine 'offensivere Politik' fordern und sich der Empörung nun bedienen wollen, solange sie anhält. Elanor wird als Condottiera Belhankas aufgefordert, sich an dem Feldzug zu beteiligen. Sie zögert eine Antwort heraus.
21. Travia: Nach überraschend kurzer Zeit haben die Belhankaner ein veritables Heer aufgestellt, mit dem sie zum Schlag gegen Toricum ausholen wollen:
- 20 Lanzen Schwere Reiterei (Cavallieri und Cavalleristi des Patriziats)
- 200 Stradioten
- 100 Hylailer Seesöldner
- 400 eiligst zusammengestellte ‘Freiheitskämpfer’ einer städtischen Miliz
- einige Belagerungsspezialisten
- ein einheimischer Bewegungsmagier
- und eine Schivonella, die den Sikram bis nach Toricum hochfahren (oder hochgezogen werden) soll
Gerade die ‘Freiheitskämpfer’ beschwören dabei den ‘republikanischen Geist der Rosenfelder’ und werden von einer euphorischen Siegesgewissheit getragen, die gar nicht erst den Gedanken einer Niederlage aufkommen lässt.
23. Travia: Die Belagerung von Toricum (bzw. dessen südlichem Vorposten Tolkram) beginnt. Das Haus Torrem hat dabei in aller Eile etwa 200 Bewaffnete hinter den Mauern der Stadt versammelt. 100 Berittene sind vor der Stadt positioniert, um den Aufmarsch der Belhankaner zu stören bzw. Übergriffe einzelner Banner auf die malurischen Besitzungen zu vereiteln.
Urbetische Intervention
25. Travia: Sta. Rahjalina. Weinfest und Warenmesse zu Belhanka enden.
Unterdessen erreicht die Nachricht von der Belagerung Urbet, wo Traviano gerade Heerschau hält. Statt nach Methumis lässt er nun nach Toricum aufbrechen. Ihm unterstehen etwa 700 Bewaffnete, vor allem Collaribianci, Lutisaner und ‘Drakons Kettenhunde’, die nun gen Ovriola (Hauptheer) und Urbetino (zur landherrlichen Flussgaleere) in Marsch gesetzt werden. Auch das Haus di Salsavûr schließt sich mit den Eisenwölfe dem Heerbann des Gransignors an.
Ende Travia: Der Kampf um Toricum entbrennt. Während die Seesöldner und Milizionäre die Mauern Tolkrams angehen, liefern sich Schwere Reiterei und Stradioten Scharmützel mit den Berittenen der Torrems. Die Schivonella feuert indes in sicherer Entfernung des Flusskastells auf die westlichsten Mauerabschnitte Toricums.
In Ankram fordert ein Gesandter Travianos die Onerdi auf, sich dem Versuch Toricum “von der ekligen Klaue der Dämokratie” zu befreien nicht entgegenzustellen. Kurz darauf setzt das urbetische Hauptheer, von den di Onerdi nicht nur unbehelligt, sondern sogar um einige Söldner unter Khadan di Onerdi verstärkt, bei Ovriola über den Sikram und marschiert an Torvilio vorbei (Wache Nacht von Torvilio) nach Vendramin, wo es verbliebene Resttruppen der Torrems aufsammelt. Vorausgeeilte Reiter sollen verhindern, dass die Belhankaner hiervon zu schnell Kunde erhalten. Die Flussgaleere folgt zunächst mit etwas Abstand auf dem Sikram.
30. Travia: In der Schlacht von Tolkram werden die Belhankaner von Urbetern und Torrems geschlagen.
1. Boron: Totenfest. Traviano und den Torrems stehen in Toricum noch rund 800 Bewaffnete zur Verfügung. Der Valvassor erwägt gar einen Angriff aufs geschlagene Belhanka selbst ...
2. Boron: Im Hafen von Belhanka macht eine mitgenommen aussehende Karavelle fest, die Güldenlandwaren auslädt und feilbietet. Als die Belhankaner aber erfahren, welchen Namen die Kapitänin (Asmodena von Urbet) trägt, versuchen sie die gerade wieder in der Heimat Angekommene zu verhaften. Unter Zurücklassung eines Großteils ihrer Ladung gelingt ihr in letzter Minute die Flucht.
Efferdische Intervention
4. - 8. Boron: Aufmarsch der Efferdier, die nun nicht mehr gegen die Torrems, sondern vor allem gegen Traviano Krieg führen. Ihr Heerlager errichten sie bei Planûr, während Traviano einen Großteil seiner Truppen (bewusst, als Drohgebärde) vor der Stadt Toricum Aufstellung nehmen lässt. Zwischen Plänklern beider Heere kommt es wiederholt zu Scharmützeln. In die jeweils günstigen Verteidigungsstellungen des Gegenübers möchte keine Seite laufen.
8. Boron: Im Treffen von Ranaqídes kommt es zu einem Schlagabtausch Berittener – unter anderem Teile der Eisenwölfe unter Lorian di Salsavûr und Reiter der della Pena unter Thalionmel della Pena, die zur Unterstützung Travianos gerade eingetroffen waren – die im Umland parallel Nahrungsmittel requirieren sollen. Der ritterlich geführte Waffengang endet unentschieden.
13. Boron: Nachdem die Nachricht vom Aufstand des urbasischen Patriziats in Toricum eintrifft, bricht Traviano den Feldzug wütend ab und am nächsten Morgen mit kleiner Bedeckung (darunter die Berittenen der della Pena) nach Urbasi auf. Große Teile seines Heeres folgen ihm wenig später. Die Truppen der di Salsavûrs kehren vorerst auf die Ländereien des Hauses zurück.
Mitte Boron: Im Malurischen gelingt den belhankanischen Stradioten die Rückeroberung des eigenen Carroccio, der im Tross des urbetischen Heeres nach Urbasi geführt werden sollte. Ein Condottiere der Belhankaner gerät dabei aber in Gefangenschaft.
Zwischen den Torrems und Efferdiern kommt es nach dem Abzug des ‘urbetischen Schreckgespensts’ zu Verhandlungen, die auf eine Integrierung ersterer in die efferdische Republik hinauslaufen.
Folgen
- Das Stapelrecht von Toricum, also die Pflicht durchreisender Händler, in dem Sikramstädtchen ihre Waren feilzubieten, wird anerkannt. Auf diese Weise sichert sich der efferdische Kaufmannsstand seinen weiteren Zugriff auf die Warenströme. Ein efferdischer Amtmann überwacht vom so genannten Fondaco Heilig Silem aus die Händler in ihrer Berücksichtigung des Privilegs. Die Einkünfte aus dem Stapelrecht kommen jedoch Belhanka zu, das hierdurch gewissermaßen für den partiellen Verlust von Kapazitäten entschädigt wird.
- Das Haus Torrem unterhält einen belhankanischen Residenten in Toricum und gewährt die Einrichtung eines Exilortes belhankanischer Dissidenten in dem Dörfchen Salma Palustre.
- Das Haus Torrem begründet mit dem Haus di Onerdi im Hesinde 1029 BF den Sikramtaler Ritterbund, ein Defensivbündnis und eine gegenseitige Besitzstandsgarantie. Weitere grundbesitzende Adelshäuser stoßen diesem Bund hinzu.