Skriptorium (Kloster Toricum)

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Das Skriptorium des Klosters Sancti Silemis Revelatoris zu Toricum ist der gleichsam natürliche Ort für die Aufzeichnung der Annalen des Städtchens. Jedenfalls aber bietet es einen wichtigen Zugang zu den lokalen Begebenheiten über kürzere oder auch längere Zeiträume, da hier auch die wichtigsten Quellen zur Geschichte Toricums in Original oder Kopie aufbewahrt werden.

Der Vorsteher des Skriptoriums ist Godewan Eselborn, welcher zugleich der leitende Bosparanolehrer vor Ort ist. Ihm obliegt es, wichtige Ereignisse zu verzeichnen und später - im Jahresabstand - die Begebenheiten des Städtchens in einem Summarium zusammenzufassen.


Geschichte

  • um 800 v. BF vermutliche Gründung Toricums (siehe Stadtgründungsmythen)
  • 225 - 465 BF Priesterkaiserzeit: Die nördliche Coverna wird durch Praioslegaten von Toricum aus regiert.
  • 465 BF Silem Phalaxan beendet die Herrschaft der Praioslegaten in Toricum (siehe auch: Silem Phalaxan)
  • 751 BF Kusliker Frieden: Efferdas wird Baronssitz. Die torremschen Besitzungen nördlich des Sikram werden efferdisch (s. Baronie Efferdas. Die Hoffnungen der Torrems auf einen Aufstieg in den Hochadel erfüllen sich nicht.
  • 823 BF ff. Entstehen Neu-Torremunds, das bis in die Neuzeit Auslöser für diverse Machtkämpfe um die Vorherrschaft an der Torre bleibt (siehe Torremundzwist) Durch die gemeinsame Feindschaft "gegen den Urbeter" nähern sich Efferdas und Toricum an.
  • 1027 BF Unter Reon Torrem ändert sich die Politik des Hauses Torrem. Unausgesprochenes Ziel torremschen Wirkens wird die Konstituierung einer Baronie am unteren Sikram mit dem Hauptort Toricum (s. Torremundzwist (1027 BF))
  • 1028 BF Heerlager von Toricum: Das Heer der Baronin Elanor von Efferdas nutzt zwar die wichtige Sikrambrücke zum Aufmarsch zur Schlacht auf den Rosenfeldern, wird jedoch nicht durch Truppen aus Toricum verstärkt. Nach der Niederlage der Baronin kommt es wie in der gesamten nördlichen Coverna auch in Toricum zu Volksaufsständen, die in Toricum jedoch nach Zugeständnissen durch Haus Torrem an das aufstrebende städtische Patriziat rasch abebben.
  • 1029 BF Toricumer Weinkonflikt; Gründung Sikramtaler Ritterbund: Der Landadel des unteren Sikram verbündet sich gegen die neu entstanden Republiken in Belhanka und Efferdas.
  • 1031 BF Der Parvenusbund wird gegründet. Toricum tritt unter Führung der Torrems nunmehr schon deutlich separiert als Bundesgenosse der Republik Efferdas auf.
  • 1032 BF 1. Torremsche Sezession: Das Freigonfalonierat bei Sikram wird konstituiert. Die torremschen Besitzungen am Sikram spalten sich endgültig von Efferdas ab und unterstellen sich direkt Belhanka.
  • 1034 BF 2. Torremsche Sezession: Das Freigonfalonierat steigt in die Reihe der Fürstentümer des Lieblichesn Feldes auf, verliert dabei jedoch große Ländereien, so dass die Fürstenstadt Toricum den Hauptteil ausmacht.
Stadt Toricum.png

1032 BF

Gegen Ende des Rondramondes Rahjana della Trezzi berufen als die neue Stadtvikarin. Hat im Palagio Phalaxani Wohnstatt genommen und wirkt im Palagio della Signoria. Bald darauf gar mit einer lettera di credenza von Unterfels erschienen. Der Herr Khadan Folnor Torrem schon mit einem Töchterlein des wohlbenamten Hause della Trezzi verbunden war. Wurde obgemeldte Frau Rahjana alsogleich in den Consiglio der Herrschaft aufgenommen.
Anfang des Efferdmondes man Frau Selinden ausreiten sah, dass sie mit anderen nobiles eine Unterredung abhielte. Ritt auf der Stute Ultrix gegen Aufgang. Dabei war Ronnebar Cabot mit einigen Pferden.
In dieser Zeit auch wurden der Familie Changbari alle Privilegien entzogen. Musste die Stadt verlassen ob ihrer Tulamiderei in Efferdas. Beschloss man ferner, das Privileg der Geldleihe dürfe nur noch Einheimischen erteilt werden. Wird man es wohl dem Kloster erteilen. Daher - und auch, weil sie der Herr Kalman in Travia sie begehrte, die Frau Varsinia Menaris aus dem Yaquirischen kam. Die wird unsere neue Klosterpriorin sein. Die hatte da ein Bekehrungserlebnis, das tiefe Wurzeln in ihr hatte und nunmehr lediglich einen Ausbruch erfuhr. Solch heiliges Empfinden oftmals recht bald sich zeitiget, wenn eine bittere und hehre Pflicht ruft. Später dann auch erschien der Herr Urras de Maltris, allwelcher mit der Geldleihe befasst wird. Die übt er in Namen des Klosters aus, einer Toricumer Korporation also. Kennt auch aus dem Sheniloschen die obgemeldte Familie Menaris.
In dieser Zeit kam auch die Familie Brahl nach Toricum. Fördern das Woll- und Webergewerbe. Sind auch aus Shenilo. Handeln auch mit Wein und sind Winzer. Und da auch der Herr Vinarii aus Efferdas sich resolviert, dass er aus Toricum fortgeht, sind die Brahl auch die alleinigen Weinhändler am Orte.
Mit den Changbari man einig worden. Nehmen alles aus dem alten Schneider- und Weberhaus an sich - so das Gestühl vor allem anderen -, geben aber, was aus dem Wucherwesen an Ausstand sie hatten, der Stadtherrschaft. Daher, was mit dem Akkord vom 1031ten Jahre das Haus Torrem gegeben für das Schneider- und Weberhaus, nun auch wieder dem Hause Torrem ist. Gab die Stadtherrschaft gemeldete Wucherdinge dem Kloster zur Hand. Sonsten haben die Changbari in Callaneo einen Sitz erworben und allhier ihr Stadthaus verkauft. Man weiß aber gar nicht, wer der Käufer ist. Jedenfalls aber hat der Fondaco Heilig Silem jenes Haus nun gewählt. Der Alte Fondaco ist zu einer Schule worden. Untersteht dem Kloster.
Schließlich in dieser Zeit die altbarönlich arme, wie an manchem Hause sich noch fand't, abgeschlagen. Item die Blutgerichtsbarkeit eingericht', dass nimmer ein fremder Mann in Efferdas über den Toricumer richt', aber der in Toricum gewählte Richter.
Ritt ein Recke ein, der Sirlan di Matienna von Arinken geheißen und von altem Geblüt. Ist Capitan worden. Auch ein Leomar di Gondolfini in condotta genommen.
Der Wahlspruch auf dem Türsturz Sancti Ageriani ist erneuert, heißet nun "Libertät Schtonk!". Fand in Vinsalt wohl keinen Wohlgefallen, es kam ein Bote kaum einen Mond hernach und brachte seiner Eminenz des Wahrers der Ordnung ausdrückliche Missbilligung dem Kapitel bei. Um aber dennoch der Libertät zu zollen, fand sich die Stadtherrschaft zu feierlicher Abolition der Stadtvogtei. Hatte schon vor Jahren behauptet, die Stadt zu beherrschen - als hätt' er nicht genug und müsst' auch Toricum beherrschen, nicht nur Efferdas. Hat man ihn aus der Stadt gewiesen.
Gab es bald Zurüstungen zum Phalaxanenschlag, den vorzunehmen der Mittler des Herrn Praios nach innerer Einkehr sich bereit gefunden. Das war neu. Die Phalaxana ritt auf einem Sattel, wie er für edle Frauen geschaffen ist, bis vor den Praiostempel. Die Toricumer riefen "Evviva la Travia, madre e santa regina nostra!"(= "Es lebe die Travia, unsere Mutter und heilige Königin!"). Einen alten Brandt gegürtet, ruhte sie eine Nacht im Haus des Götterfürsten. Am Morgen dann sammelt' sich die Bürgerschaft. Dann trat sie heraus - und nachdem der Praiosgeweihte gesprochen, gab es Jubel. Die Phalaxana aber sprach in ihrer Bescheidenheit das geflügelte Wort "Und was muss ich jetzt machen?" Die Frau Selinde zog ihr dann das Schwert aus der Scheide und rief: "Silem Phalaxan, haec Phalaxana est et protectrix fidei! Et vacante Horate Imperium manet in aeternum!" Also hatten wir jetzt eine Phalaxana mit der Neuigkeit eines besonderen Ritterschlages durch ein Praiosszepter. Waren es dann einige Tage, bis ein Bote von der Congregatio der Turaniter sich machte schauen. Und dann sprach der Praiosgeweihte eindrucksvoll mit seinem Gotte von "ut Horas regat" oder aber "ut Horas regit", was ein Unterschied ist.
Unser Heil zu schützen, trat noch in jener Zeit ein Geweihter des schwarzen Gevatters ein. Von wannen er kam, das wusst kein Mann über jenen Bruder Bishdarian zu sagen. Hielt man Rat im Consiglio der Hundert, ob jener nicht ein Faner sei und Schaden auf uns brächt'. Aber er sprach mit yaquirischer Zunge. Dann endlich bürgte die Frau Varsinia vor seine Lauterkeit. Da war es gut. Ist jetzt unser Geweihter über den Toten.
Beschloss man den Bau von dem neuen Rahja-Tempel unserer lieben Frau Gylduria. Da haben die Häupter der Stadt und auch unsere Mittler vor den Göttern einiges verhandeln und also beschlossen. Wird an der Piazza della Signoria erbaut.
Kam eine arme Hure aus Belhanka in die Stadt und flüchtet' sich unter die schirmende Hand unserer Götter. Da gab es ein Munkeln, als die Tuchmanufaktur Sarto sie aufnahm. Aber es hieß auch, sogar die Frau Perainia habe die Tat gelobt.
Ein Efferdaner in der Stadt wesen. Sprach mit der Phalaxana. Bald gesehen auch, dass der Gorcan Kanbassa, ein Ferdischmann, häufig die Phalaxanne aufsucht und hinter dem Tore des Palagio Phalaxani wohl allerlei Parlamente gemacht werden. Das eine Mal, kaum dass er in Toricum wesen, bat die Frau Perainia alsogleich die Erste Consigliera in commerciis zu sich. Oder sie war schon da.


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